Monat: September 2024

Massimiliano Giansanti neuer COPA-Präsident für EU-Landwirte

Massimiliano Giansanti, der bisherige Präsident des italienischen Bauernverbandes Confagricultura, wurde am Freitagvormittag zum neuen Präsidenten von COPA, dem europäischen Dachverband der Bauernverbände, gewählt. Er tritt damit die Nachfolge der Französin Christiane Lambert an, die seit 2020 dieses Amt bekleidet hatte.

Die Wahl Giansantis, der bereits seit 2020 als Vizepräsident von COPA tätig war, erfolgte im zweiten Wahlgang einstimmig. Im ersten Wahlgang verfehlte der 50-jährige Italiener noch knapp die erforderliche Mehrheit von 118 Stimmen und erhielt 114 Stimmen, während sein Konkurrent Wiktor Szmulewicz aus Polen 43 Stimmen auf sich vereinen konnte. Nach diesem Ergebnis zog Szmulewicz seine Kandidatur zurück.

Massimiliano Giansanti ist in der Landwirtschaft tief verwurzelt. Gemeinsam mit seinen drei Brüdern bewirtschaftet er mehrere Agrarbetriebe zwischen Rom und Parma. Die Familie produziert dort unter anderem Getreide, Mais, Kiwis sowie Kuh- und Schafmilch und stellt Parmesan-Käse her.

In seinem Bewerbungsschreiben an die Mitglieder von COPA unterstrich Giansanti die zentrale Rolle der Landwirtschaft als Wirtschaftssektor, der nicht nur Nahrungsmittel bereitstellt, sondern auch zum Umweltschutz beiträgt und eine wesentliche Säule der gesellschaftlichen Stabilität in Europa darstellt. Giansanti äußerte sich besorgt über den schrumpfenden Agrarhaushalt der EU und erklärte es zu einer seiner Hauptprioritäten, gegen weitere Kürzungen der EU-Agrargelder zu kämpfen. Zudem betonte er die Notwendigkeit, jungen Menschen wirtschaftliche Perspektiven in der Landwirtschaft zu bieten, um deren Zukunftsfähigkeit zu sichern.

Parallel zur Wahl Giansantis trat auch eine neue Führungspersönlichkeit bei COPA und COGECA, dem EU-Dachverband der landwirtschaftlichen Genossenschaften, ihr Amt an. Elli Tsiforou aus Griechenland ist die erste Frau, die die Position der Generalsekretärin in diesen Verbänden übernimmt.

COPA und COGECA treten gemeinsam in Brüssel auf und bilden die stärkste Interessenvertretung der Landwirtschaft auf EU-Ebene. Zusammen vertreten sie über 22 Millionen Landwirtinnen und Landwirte sowie deren Familien in der EU.

Hochwasser: Totschnig stellt 80 Mio. Euro für Sofortmaßnahmen bereit

80 Mio. Euro fürs Sanieren der Dämme und Akutschäden an Wasserleitungen, 1 Mrd. Euro bis 2027 für Hochwasserschutz sind vom Bund zugesagt.

Erneut stockt Bundesminister Norbert Totschnig die Soforthilfe für Hochwasserschäden auf. Jetzt stellt er 80 Mio. € bereit. Bei einem Treffen am Donnerstag (26.9.) mit hauptbetroffenen Bundesländer Niederösterreich, Oberösterreich, Wien, Burgenland und die Steiermark wurde deutlich, dass die bisherigen 10 Mio. e nicht reichen, um Akutschäden an den Gewässern, in den Wildbacheinzugsgebieten und an Infrastrukturschäden wie Trinkwasserleitungen und Kanälen zu reparieren. Neben Beratungen über die Zukunft des Hochwasserschutzes wurden erste Rückschlüsse aus den jüngsten Hochwasserereignissen gezogen und diskutiert, wie bestehende Hochwasserschutzsysteme weiter verbessert und „klimafit“ angepasst werden können.

Laut Niederösterreichs stellvertretenden Landeshauptmann Stephan Pernkopf, der auch Einsatzleiter des Landesführungsstabs ist, fielen beim _Unwetter Mitte September punktuell bis zu 515 Liter pro Quadratmeter. Rund 450 von 573 niederösterreichische Gemeinden sind betroffen. Über 86.000 Einsatzkräfte standen und stehen alleine in Niederösterreich im Einsatz, alleine am Mittwoch (25.9.) weitere 1350 Kräfte von Bundesheer, Feuerwehr und Rotem Kreuz. Pumparbeiten mit 24 Hochleistungspumpen laufen vor allem im Tullnerfeld nach wie vor. Die Schäden sind laut Pernkopf verheerend. Fast 20 Dämme sind durch die immensen Wassermassen beschädigt worden. Daher hat Pernkopf angeordnet, Akutschäden an gebrochenen oder angerissenen Hochwasserdämmen und Schutzanlagen sofort zu beheben. „Auch Trinkwasserleitungen und Kanalsysteme wurden beschädigt und müssen repariert werden. Gemeinsam mit den Finanzmitteln von Bundesminister Norbert Totschnig kann das jetzt noch schneller geschehen“, ist sich der Einsatzleiter sicher. Als vordringliche Aufgaben sieht er den Menschen rasch zu helfen, die Dämme rasch zu sanieren und den Hochwasserschutz durch einen Mix aus Wasserrückhalt, Flussaufweitungen und baulicher Maßnahmen rasch weiter auszubauen.

Bereits kurz nach der Flutkatastrophe hatte die Bundesminister Totschnig angekündigt, bis 2027 rund 1 Milliarde Euro in den Schutz vor Naturgefahren zu investieren. Darüber hinaus will er verstärkt auf klimabezogene Risikoforschung sowie auf verstärkte Information und Eigenvorsorge der Bevölkerung setzen. Eine gute Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Gemeinden sowie aller Einsatz- und Hilfskräfte mit Unterstützung der Bevölkerung sieht er als Erfolgsgarantie.

Burgenlands Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner begrüßt das Aufstocken der Bundesmittel für Akutmaßnahmen im Bereich Hochwasserschutz und weitere Investitionen. Es sei wichtig, in diese Frage an einem Strang zu ziehen und sich gegenseitig zur Seite zu stehen, wie etwa beim länderübergreifenden Einsatz der Feuerwehren im aktuellen Fall. Laut Dorner hat das Burgenland seit 2010 rund 200 Mio. Euro in Bauvorhaben und Instandhaltungsmaßnahmen für den Hochwasserschutz investiert. von Josef Koch

Lidl einfach anderes- investiert eine Milliarde Euro in britische Freiland-Eierproduktion

Lidl hat eine bedeutende Investition für die britische Eierindustrie angekündigt. Innerhalb der nächsten fünf Jahre plant der Einzelhändler, eine Milliarde Euro in den Sektor zu investieren, um die erfolgreiche Entwicklung im Verkauf von Freilandeier weiter zu fördern.

Trotz allgemeiner Knappheiten im Sektor verzeichnete Lidl im letzten Jahr ein Wachstum von 34% bei den Verkäufen von Freilandeiern. Dies unterstreicht die steigende Nachfrage der Konsumenten nach ethisch und lokal produzierten Lebensmitteln, die den Tierschutz in den Vordergrund stellen.

Diese Initiative bestätigt Lidls Engagement für britische Landwirte und zielt darauf ab, eine gleichbleibend hohe Qualität von 100% britischen Eiern zu sichern. Langfristig strebt Lidl danach, ausschließlich solche Eier in seinen Filialen anzubieten.

Zudem hat der Einzelhändler eine Produzentengruppe ins Leben gerufen, die britische Freiland-Eierproduzenten unterstützt und neuen Anbietern den Einstieg in den Sektor erleichtern soll. Diese Maßnahme ist eine direkte Antwort auf die aktuellen Engpässe in der Branche.

Mitglieder dieser Gruppe profitieren von langfristigen Verträgen, die die Produktionskosten abdecken, garantierten Mindestabnahmemengen, Unterstützung bei der Finanzierung durch Banken sowie zusätzlichen Mitteln für den Bau neuer Freilandställe.

Richard Bourns, Chief Commercial Officer bei Lidl GB, betonte die Bedeutung der britischen Landwirte für das Unternehmen: „Wir sind stolz darauf, britische Landwirte zu unterstützen – sie sind entscheidend für unser Geschäft und ohne sie wären wir nicht da, wo wir heute sind.“

Er fügte hinzu: „Gemeinsam mit unseren Produzentengruppen haben wir langfristige Verträge entwickelt, die den Landwirten die notwendige Sicherheit geben und es ihnen ermöglichen, in ihre Betriebe zu investieren. Diese Verpflichtung garantiert eine nachhaltige Zukunft für die Industrie und sichert unseren Kunden hochwertige, erschwingliche britische Eier.“

Julia Brewster, eine Landwirtin, die von der Produzentengruppe profitiert, teilte ihre Erfahrungen: „Innerhalb von weniger als einem Jahr haben wir bereits die Vorteile der Mitgliedschaft in der Produzentengruppe gespürt. Lidl hat über 5 Millionen Pfund in unser Geschäft investiert und mit seiner Unterstützung und dem Engagement, alle unsere Eier zu kaufen, haben wir das Vertrauen gewonnen, weiter zu investieren. Wir erweitern schnell unsere Produktion und bauen mehrere neue Ställe.“

Tom Elliott, Geschäftsführer von Eggsell, einem Genossenschaftsverband von Freilandei-Produzenten, ergänzte: „Wir arbeiten seit über einem Jahrzehnt mit Lidl zusammen und es ist spannend zu sehen, wie sie in den letzten Jahren die Unterstützung für die Industrie verstärkt haben. Die Schaffung der Produzentengruppe und die Investiionen in mein Geschäft und lokale Farmen werden die Nachhaltigkeit der Industrie für die kommenden Jahre stärken.“

EuroTier 2024: „We innovate animal farming“ – Weltleitmesse in Hannover

Vom 12. bis 15. November 2024 wird die EuroTier, die weltweit führende Messe für professionelle Tierhaltung und Livestock-Management, in Hannover ihre Tore öffnen. Die Veranstaltung lockt mit einem breiten Ausstellungs- und Fachprogramm zahlreiche Besucher und Aussteller an, wie der Veranstalter, die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), berichtet. Eine Umfrage der DLG aus dem Juli zeigt, dass 61% der Befragten planen, die Messe zu besuchen.

Das Fachprogramm der EuroTier ist vielseitig und umfasst verschiedene Schwerpunkte, darunter Expertenrunden, Konferenzen und Branchenveranstaltungen, die sich alle dem Leitthema „We innovate animal farming“ widmen. Gleichzeitig zur EuroTier findet auch die EnergyDecentral statt, eine Veranstaltung, die sich mit den Möglichkeiten dezentraler Energieerzeugung auseinandersetzt. Zusätzlich wird die Inhouse Farming – Feed & Food Show präsentiert, die als globaler Treffpunkt für zukünftige Agrar- und Ernährungssysteme dient.

Ein weiteres Highlight ist die World Poultry Show, die im Rahmen der EuroTier stattfindet und den Besuchern internationale Lösungen für die Geflügelhaltung bietet. Die EuroTier erstreckt sich über 13 Messehallen mit einer Ausstellungsfläche von rund 220.000 Quadratmetern und einem international ausgerichteten Fachprogramm.

nes Rathke, die Projektleiterin der EuroTier, betont die Bedeutung der Messe als Antwortgeber auf die Herausforderungen der internationalen Tierhaltungsbranche. Im Fokus des Programms stehen Themen wie Tierwohl, Nachhaltigkeit, Automatisierung, Robotik und Digitalisierung. Die EuroTier dient als Plattform für internationale und nationale Marktführer sowie Start-ups, wobei 25 Länderpavillons die Internationalität der Branche widerspiegeln. Ein digitales Ausstellerverzeichnis ermöglicht einen umfassenden Überblick über die teilnehmenden Unternehmen.

Dänemark führt Steuer für Schwänzekupieren bei Schweinen ein

n Dänemark wird eine zusätzliche Steuer für das Kupieren von Schweineschwänzen eingeführt. Diese Maßnahme des Landwirtschaftsministeriums in Kopenhagen zielt darauf ab, Schweinehalter davon abzuhalten, den Eingriff vorzunehmen. Die Einnahmen aus der erhöhten Produktionssteuer sollen dazu verwendet werden, Praktiken zu fördern, die das Risiko von Schwanzbeißen reduzieren. Hierzu gehören beispielsweise Maßnahmen wie die Bereitstellung von mehr Platz und der Zugang zu Stroh für die Tiere.

Der dänische Landwirtschaftsminister Jacob Jensen erklärte, dass das Problem des routinemäßigen Kupierens tief in der Branche verwurzelt sei. Obwohl in Dänemark das routinemäßige Kupieren verboten ist, sind etwa 95 Prozent der Schweine von diesem Eingriff betroffen. Kupieren ist nur unter speziellen Bedingungen erlaubt, beispielsweise wenn dokumentierte Probleme mit Schwanzbeißen vorliegen. Die Europäische Kommission hat die nationalen Regelungen Dänemarks bereits genehmigt.

Das neue Steuersystem soll klare finanzielle Anreize setzen, um das Kupieren der Schwänze zu reduzieren und damit auch Verletzungen, die Schweine einander zufügen können, zu verringern. Diese Initiative ist Teil des dänischen Tierschutzabkommens „Gemeinsam für Tiere“, das darauf abzielt, den Tierschutz im Land zu stärken.

Bei der Forst-WM in Wien dominieren die Österreicher

Österreich geht als absolutes Champion-Land aus der Forst-WM, die am Wochenende in Wien stattfand. Insgesamt 22 Nationen hatten an der Weltmeisterschaft teilgenommen.

Österreich ist fast zur Hälfe von Wald bedeckt. Die Forst- und Holzwirtschaft stellt den zweitwichtigsten Wirtschaftszweig des Landes dar. Bei der Heim-Forst-WM konnten die österreichischen Forstleute am vergangenen Wochenende ihre Überlegenheit in der Forstarbeit unter Beweis stellen.

Und das überaus erfolgreich: Unter den besten Forstarbeiter:innen der Welt errangen die Österreicher:innen 25 Medaillen, davon 13 in Gold, acht in Silber und vier in Bronze.

Gesamtweltmeister unter den Herren wurde Johannes Meisenbichler aus der Steiermark, Gesamtweltmeisterin Carina Modl aus Kärnten. Auch die Vizeweltmeistertitel gingen mit Mathias Morgenstern und Barbara Rinnhofer an Österreich. Von den neun Weltrekorden der WM gingen sieben auf das Konto der Österreicher:innen. Markus Buchebner darf sich Juniorenweltmeister in vier Einzeldisziplinen nennen. Österreich wurde auch Sieger in der Mannschaftswertung und stellt damit die besten Forstleute der Welt.

„Das Erfolgsrezept für unsere spektakulären Welterfolge auf diesem Gebiet ist in der exzellenten Ausbildung unserer forstfachlichen Bildungsstätten zu finden. Österreich als ausgewiesenes Waldland hat zudem seit Generationen eine große Tradition in der Forsttechnik und der Forstwissenschaft. Für die nachhaltige Bewirtschaftung unserer Wälder legen unsere Forstleute ein hohes Maß an `Wald-Verstand´ an den Tag. Wir konnten bei dieser WM eindrucksvoll unter Beweis stellen, dass die österreichischen Forstleute die besten der Welt sind“, betont Hubert Malin, Präsident des Forstwettkampfvereins Österreich, der Organisator und Veranstalter dieser WM war.

„Was für Leistungen der Athletinnen und Athleten, was für eine sensationelle Stimmung! Die ‚world logging championship 2024‘ und die zahlreichen Gewinne unseres Teams haben bewiesen, wie groß die Bedeutung unseres multifunktional bewirtschafteten Waldes in Österreich und wie weltmeisterlich die Qualität unserer Forstarbeit sind. Schon jetzt gilt diese Forst-WM als Aushängeschild in Europa und der Welt, das enorme Motivation in den 22 Teilnehmernationen ausgelöst hat“, zeigt sich LK Österreich-Präsident Josef Moosbrugger begeistert. von Anja Rose

Futterkosten steigen durch EU-Entwaldungsverordnung deutlich,auch bei uns in Österreich?

Die ab 2025 gültige EU-Entwaldungsverordnung ärgert die Futtermittelbranche. Der DVT befürchtet steigende Futterkosten und sogar den Kollaps der Lieferketten.

Der Deutsche Verband Tiernahrung e.V. (DVT) hat auf seiner 24. Jahrestagung in Berlin die Herausforderungen der Eu-Entwaldungsverordnung (EUDR) diskutiert und gleichzeitig die Bedeutung der Futtermittelwirtschaft für eine nachhaltige Landwirtschaft hervorgehoben.

DVT-Präsident Cord Schiplage äußerte deutliche Kritik an der geplanten EUDR, die am 30. Dezember 2024 in Kraft treten soll:

  • Unzureichende Vorbereitung: Mangelnde Organisation der Rückverfolgbarkeit und fehlende technische Voraussetzungen drohen zu einem „bürokratischen Exzess“ zu führen. „Es droht jetzt der Kollaps für die einzelnen betroffenen Sektoren,“ warnt Schiplage.
  • Zeitliche Herausforderungen: Die Branche benötigt Vorlaufzeit für Rohstoffkontrakte, was mit den aktuellen Planungen nicht vereinbar ist.
  • Massive Kostensteigerungen: Schätzungen zufolge könnten die Mehrkosten für Eiweißprodukte EU-weit im Jahr 2025 über 2 Mrd. € betragen.

chiplage betonte die wichtige Rolle der Futtermittelwirtschaft in der Kreislaufwirtschaft. So verwerte die Branche rund 10 Mio. t an Co-Produkten als Futtermittel, was etwa ein Drittel des Gesamtmarktes ausmache. „Die Futtermittelwirtschaft leistet einen wichtigen Beitrag in der Klimapolitik und schließt den Kreislauf durch die Verwertung von Co-Produkten in der tierischen Produktion,“ so Schiplage.

Der DVT-Präsident fordert eine differenzierte Betrachtung des Fleischkonsums in der Welt. Zwei Drittel der globalen Nutzflächen bestehen aus Grasflächen und Steppe, die nur über Tierhaltung zur Nahrungsproduktion beitragen können. Zudem seine laut FAO etwa 86 % der Futtertrockenmasse nicht für den Menschen verwertbar. Schiplage sieht „große Chancen“ in einer klimaangepassten Tierhaltung und Tierernährung.

Der DVT fordert eine praxisnahe Überarbeitung der EUDR, um drastische Marktverwerfungen zu vermeiden. Gleichzeitig unterstreicht der Verband die Bedeutung der Futtermittelwirtschaft für eine nachhaltige und klimafreundliche Landwirtschaft.

Trotz leicht rückläufiger Produktionszahlen (Rückgang um 0,3% auf 21,7 Mio. t im Wirtschaftsjahr 2023/24) sieht die Branche Potenzial für eine zukunftsfähige Entwicklung, die Nachhaltigkeit und Ernährungssicherheit in Einklang bringt. von Andreas Beckhove

Brasilien erwartet rekordverdächtige Sojaernte im Wirtschaftsjahr 2024/25

Laut Prognosen der brasilianischen Behörde Conab wird Brasilien im Wirtschaftsjahr 2024/25 eine rekordverdächtige Sojaernte von 166,3 Millionen Tonnen einfahren, was einer Steigerung von 12,8 % gegenüber der vorherigen Saison entspricht. Die Anbaufläche für Soja könnte auf 47,4 Millionen Hektar anwachsen.

Experten betonen, dass Soja weiterhin eine profitable und liquide Kultur bleibt. Ein wachsender Bedarf, der durch die Steigerung der Verarbeitung und die Ausweitung der Biokraftstoffproduktion sowohl in Brasilien als auch international verursacht wird, stärkt die Erwartungen an eine Zunahme des Inlandsverbrauchs und führt die Exporte zu neuen Höchstwerten.

In Bezug auf Mais erwartet das Land eine Ernte von 119,8 Millionen Tonnen, was eine Erhöhung um 3,6 % gegenüber dem Wirtschaftsjahr 2023/24 darstellt. Allerdings wird der Maisexport im Wirtschaftsjahr 2024/25 voraussichtlich bei 34 Millionen Tonnen liegen, was einem Rückgang von 5,6 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Es wird erwartet, dass die Nachfrage auf dem heimischen Markt hoch bleibt, insbesondere für Tierfutter. Zudem wird ein Anstieg der Nutzung von Getreide für die Ethanolproduktion um 17,3 % innerhalb eines Jahres prognostiziert.

Solarmodulpreise weiter im Sinkflug

Viele Hersteller versuchen, ihre Lagerbestände an älteren Modulen durch Sonderverkaufsaktionen zu reduzieren und in liquide Mittel umzuwandeln.

Trotz bereits sehr niedriger Produktionskosten sind die Preise für Solarmodule erneut leicht gesunken. Dies ist vor allem auf die Bestrebungen der Händler und Hersteller zurückzuführen, ihre Lager zum Quartalsende zu bereinigen, um die Bilanzen für die anstehenden Quartalsberichte zu verbessern. Überbestände sind dabei besonders ungünstig, da sie laufend abgewertet werden müssen.

Die Nachfrage hat sich bislang nicht so stark belebt, wie von vielen im Markt erhofft. Dies zwingt die Anbieter dazu, durch weitere Rabatte und Preisnachlässe die Verkaufszahlen zu stimulieren. Die Effektivität dieser Strategie des gegenseitigen Unterbietens bleibt jedoch fraglich, da sie eine Abwärtsspirale der Preise begünstigt, die mittel- bis langfristig zu keiner Stabilisierung der Marktpreisee führt.

Auch der deutsche Photovoltaik-Markt zeigt Schwächen, was sich in den niedrigen Zubauzahlen des Augusts widerspiegelt. Sowohl im Bereich der Kleinanlagen als auch bei mittleren und großen Anlagen sind Rückgänge zu verzeichnen. Dabei wird gerade im Bereich der Gewerbeanlagen noch ein erhebliches Entwicklungspotenzial gesehen.

Besonders betroffen von den Preisrückgängen sind die High-Efficiency-Module. Die Preise für Technologien wie Perc (p type) und Topcon (n type) nähern sich weiter an, wobei Topcon-Module einen überproportional starken Preisverfall erleben. Im Gegensatz dazu zeigen Notverkäufe und Räumungsverkäufe von älteren Perc-Modulen mit niedrigen Leistungsklassen eine weniger dynamische Preisentwicklung.

In China wird weiterhin in großen Mengen sowohl Perc- als auch Topcon-Technologie produziert, wobei Perc-Module vorwiegend in lokalen Freiflächenprojekten zum Einsatz kommen. Der europäische Markt wird derzeit vor allem von einer Flut an Topcon-Modulen getroffen, da die Importmengen von den Herstellern noch nicht effektiv reguliert werden.

Es bleibt abzuwarten, ob die im vierten Quartal angekündigten Produktionsdrosselungen zu einer spürbaren Reduzierung des Angebots führen und somit die Preisstabilität fördern können. Dies wäre aus verschiedenen Gründen wünschenswert. agrarwelt

Maiskolben ohne Körner sorgen in Slowenien für Aufregung

Eine bestimmte Sorte hat kaum Körner ausgebildet und jetzt fehlt den Viehhaltern Futter. Der Saatguthersteller bemüht sich um Aufklärung.

Maiskolben ohne Körner haben zahlreiche Bauern in Slowenien zu beklagen. Wie Landwirte berichten, handelt es sich vor allem um eine Sorte, die heuer in der Region südlich der Steiermark für Probleme sorgte. Wie die Zeitung kmeckiglas berichtet, haben die Landwirte erst vor der Ernte gemerkt, dass die Kolben keine Körner tragen. „Wir haben auf unseren Bauernhof 30 ha Kolbenmais ohne Körner. Die Ergebnisse der Analyse der Proben dieses Maises, die wir nach Deutschland geschickt haben, sind von geringer Qualität, wir müssen mehr Mais zukaufen, um die Ration für unsere Milchkühe anzupassen“, erklärt dort ein Landwirt.

Wie die Zeitung berichtet soll es sich um die Maishybrid Sorte P9911 von Corteva (Pioneer) handeln. Eine Landwirtin berichtet, dass sie die Sorte bereits drei Mal angebaut hat. Nur heuer gab es keine Körner. „Interessanterweise lieferte eine andere Hybridsorte derselben Reifeklasse, die auf einem angrenzenden Feld gesät wurde, eine schöne Ernte mit vollen Kolben“, berichtet sie der slowenischen Zeitung. Ähnliche Fälle wurden von Landwirten aus Oplotnica, Ormož, Litija, Domžal und anderen Orten gemeldet, insgesamt sollen rund 200 ha betroffen sein.

Corteva Agriscience kennt die Bedenken, die bezüglich des Maishybridsaatguts P9911 in Slowenien geäußert wurden. „Die 2013 eingeführte Maishybridsorte P9911 wurde speziell für Slowenien und die angrenzenden Regionen ausgewählt und hat sich unter verschiedenen Anbaubedingungen als sehr stabil erwiesen. Sie wurde bereits auf mehreren hunderttausend Hektar erfolgreich angebaut“, heißt es von dem Unternehmen.

In diesem Sommer haben laut dem Unternehmen jedoch extreme Witterungsbedingungen wie große Hitze, Trockenheit während der kritischen Bestäubungszeit und Hagelschäden unter bestimmten Bedingungen zu vereinzelten Bestäubungsproblemen geführt. „Trotz dieser Herausforderungen sind viele Landwirte weiterhin mit ihrer Ernte zufrieden. Wir möchten versichern, dass alle Corteva-Saatgutprodukte, einschließlich P9911, unsere strengen Qualitätsstandards erfüllen und von den lokalen Behörden zertifiziert sind. Corteva setzt sich weiterhin dafür ein, unsere Landwirte zu unterstützen und Lösungen anzubieten, die den Herausforderungen der zunehmend variablen Klimabedingungen gerecht werden“, erklärt eine Sprecherin.

In Österreich kam die Sorte nicht zum Einsatz, heißt es von dem Unternehmen, auch zu solchen Ausfällen sei es nicht gekommen. Laut der slowenischen Zeitung soll es Silierhilfsmittel und Saatgut fürs nächste Jahr für die betroffenen Landwirte geben. „Es ist zwar eine Art Reaktion ihrerseits, deckt aber noch lange nicht den entstandenen wirtschaftlichen Schaden ab“, wird ein Landwirt zitiert. Eine finanzielle Entschädigung stehe noch nicht im Raum, wie die Viehhalter kritisieren, sie müssen nun Futter zukaufen.

von Roland Pittner

Flutkatastrophe: Österreich stockt Mittel für Hochwasserschutz auf

Aufgrund des verheerenden Hochwassers will der Bund eine Milliarde zusätzlich investieren.

Mehrere Bundesländer in Österreich waren in den vergangenen Tagen von Wetterextremen und teils bis dato noch nie dagewesenen Regenmengen betroffen. Um Österreich vor weiteren Naturgefahren zu schützen, hat die Bundesregierung im Ministerrat Sofortmaßnahmen und das “Aktionsprogramm Zukunft Hochwasserschutz 2024+“ beschlossen.

Für die unmittelbare Sanierung von Hochwasserschutzanlagen wie beschädigte Dämme stellt das Bundeslandwirtschaftsministerium (BML) zusätzlich bis zu 10 Mio. Euro aus dem Katastrophenfonds zur Verfügung. Das BML geht aufgrund des Klimawandels künftig vermehrt von Wetterextremen aus. Deshalb stockt das BML sein Aktionsprogramm „Zukunft Hochwasserschutz 2024+“ um 1 Mrd. Euro für Investitionen auf. „Jeder Euro, den wir in den Schutz vor Naturgefahren investieren, schützt Menschenleben“, so Wasserminister Norbert Totschnig.

Um Investitionen in den Schutz vor Naturgefahren zu stärken, werden laut BML heuer und in den nächsten Jahren Bundesmittel für Wasserbau und Wildbach und Lawinenverbauung von zumindest rund 230 Mio. Euro jährlich und somit fast eine Milliarde Euro von 2024 bis2027 investiert.

Nach Einschätzung Totschnigs konnten die bereits gesetzten Schutzmaßnahmen vor Hochwasser greifen und vielerorts noch schlimmere Schäden verhindern. Er führt dies auf den „massiven Ausbau von Hochwasserschutz“ zurück. „Seit 2002 schaffen wir Jahr für Jahr einen besseren Schutz für rund 16.000 Personen und 3500 Gebäude“, so der ÖVP-Minister. So konnte das kürzlich eröffnete Rückhaltebecken Fahrafeld im Triestingtal vor massiven Hochwasserschäden schützen. Auch am Beispiel des Rückhaltebeckens Auhof im Westen Wiens zeige sich die „hervorragende Zusammenarbeit zwischen Bund, Länder und Gemeinden“. Dieses habe Wien vor massiven Schäden bewahrt.

Seit dem Hochwasser 2002 hat das BML mehr als 2,2 Mrd. Euro in den Schutz vor Naturgefahren investiert und damit Investitionen von rund 4,4 Mrd. Euro in den Hochwasserschutz ausgelöst. Jährlich wurden dadurch in Österreich etwa 2.000 Schutzprojekte umgesetzt. von Josef Koch

ASP-Fall in großem Hausschweinebestand in Polen

In Polen ist die Afrikanische Schweinepest (ASP) in einem Betrieb in der Woiwodschaft Westpommern mit mehr als 10.300 Schweinen ausgebrochen.

Seit gut zehn Jahren grassiert die Afrikanische Schweinepest (ASP) bereits in Polen. Nun ist die Seuche erneut in einem sehr großen Hausschweinebestand aufgetreten. Laut der am vergangenen Montag von der Obersten Veterinärbehörde veröffentlichten Mitteilung traf es in der Gemeinde Choszczno in der Woiwodschaft Westpommern einen Betrieb mit mehr als 10.300 Schweinen.

Das letzte Mal wurde die ASP in Polen in einer so großen Haltung im März 2021 festgestellt. Damals hatte es in der Woiwodschaft Lubuskie einen Betrieb mit fast 16.000 Schweinen erwischt. 

Wie die Agrarplattform farmer.pl ergänzend berichtete, gab es zu Beginn dieses Jahres im Kreis Choszczno nach Angaben der staatlichen Agentur für Umstrukturierung und Modernisierung der Landwirtschaft (ARiMR) 39 Schweinehaltungen mit insgesamt fast 65.000 Tieren. Diese konzentrierten sich fast ausschließlich auf nur sechs Standorte; die übrigen 33 Betriebe hielten zusammen lediglich gut 260 Schweine.

In diesem Jahr sind in Polen insgesamt 44 ASP-Ausbrüche bei Hausschweinbeständen bestätigt worden. Betroffen waren dabei insgesamt gut 26.000 Tiere, die getötet werden mussten.

Viel Arbeit und wenig Lohn für die Landwirte

Aus dem Situationsbericht der Land- und Forstwirtschaft geht hervor, dass die Bauerneinkommen in fast allen Sparten stark gesunken sind. Im Durchschnitt lag das Einkommen 2023 aber noch über dem Niveau von 2021. Hauptverantwortlich für die gesunkenen Einkommen sind der Rückgang der Getreidepreise, weniger öffentliche Gelder und weiterhin hohe Betriebskosten. Kurzum: Viele Bauern müssen ihren Gürtel enger schnallen. Gehaltsverhandlungen gibt es nicht. Davon bleiben auch die vor- und nachgelagerten Wirtschaftsbereiche nicht verschont. Auf Agrarmessen kann sich jeder selbst ein Bild von der Lage machen.

Mit einem millionenschweren Impulsprogramm reagiert Landwirtschaftsminister Totschnig auf die hohe Kostensteigerung. Jeder Euro, der in die Arbeit unserer Bäuerinnen und Bauern investiert werde, sei eine Investition in die Versorgungssicherheit Österreichs, sagte Totschnig. Bleibt nur zu hoffen, dass die Hilfe wirkt und auch im Geldbörserl bei uns Bauern ankommt.

USDA korrigiert globale Maisproduktion für 2024/25 nach unten

Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) hat seine Prognose für die weltweite Maisproduktion im Wirtschaftsjahr 2024/25 auf 1.218,57 Millionen Tonnen gesenkt, was einer Verringerung um 1,25 Millionen Tonnen im Vergleich zur vorherigen Schätzung entspricht. Dies geht aus dem aktuellen USDA-Bericht von September hervor. Auch die Schätzung für den weltweiten Maisexport wurde leicht nach unten korrigiert auf 191,37 Millionen Tonnen, eine Reduktion um 0,1 Millionen Tonnen. Die Prognose für die globalen Endbestände wurde um 1,82 Millionen Tonnen auf 308,35 Millionen Tonnen reduziert.

In Bezug auf die Ukraine bleibt die Ernteprognose für Mais unverändert bei 27,2 Millionen Tonnen. Ebenso unverändert bleiben die Schätzungen für den Export und die Endbestände mit 24 Millionen Tonnen bzw. 0,73 Millionen Tonnen.

Das USDA hat seine Produktionsprognose für Mais in den USA nach oben angepasst auf 385,73 Millionen Tonnen, ein Anstieg um 0,99 Millionen Tonnen. Die Exportprognose bleibt unverändert bei 58,42 Millionen Tonnen, während die Endbestände um 0,41 Millionen Tonnen auf 52,26 Millionen Tonnen gesenkt wurden.

Für die Hauptexportländer von Mais im Wirtschaftsjahr 2024/25 sind folgende Schätzungen veröffentlicht:

  • Argentinien: Ernte bei 51 Millionen Tonnen, Export bei 36 Millionen Tonnen und Endbestände bei 1,74 Millionen Tonnen, unverändert zur letzten Schätzung.
  • Brasilien: Ernte bei 127 Millionen Tonnen, Export bei 49 Millionen Tonnen und Endbestände bei 2,84 Millionen Tonnen, ebenfalls unverändert.
  • Russland: Ernte bei 13,5 Millionen Tonnen (minus 0,6 Millionen Tonnen), Export bei 3,8 Millionen Tonnen (minus 0,4 Millionen Tonnen) und Endbestände bei 0,31 Millionen Tonnen (minus 0,01 Millionen Tonnen).
  • Südafrika: Ernte bei 17 Millionen Tonnen, Export bei 3,2 Millionen Tonnen und Endbestände bei 1,46 Millionen Tonnen, unverändert zur letzten Prognose.

In China prognostiziert das USDA eine Maisernte von 292 Millionen Tonnen, während der Import auf 21 Millionen Tonnen (minus 2 Millionen Tonnen) und die Endbestände auf 211,34 Millionen Tonnen (minus 1,5 Millionen Tonnen) geschätzt werden.

Die aktuellen Zahlen des USDA zeigen eine generell stabilisierende, jedoch leicht rückläufige Tendenz auf dem globalen Maismarkt für das kommende Wirtschaftsjahr. agrarwelt

EuGH-Urteil: Ungarische Preisregulierung im Lebensmitteleinzelhandel unzulässig

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat am 12. September entschieden, dass die von der ungarischen Regierung erlassene Verordnung, die den Verkauf bestimmter Lebensmittel zu festgelegten Preisen vorschreibt, gegen das EU-Recht verstößt. Diese Entscheidung folgt auf eine Klage der Einzelhandelskette Spar Magyarország, die sich gegen die staatliche Preisregulierung wehrte.

Die ungarische Regierung hatte im Februar 2022, kurz nach Beginn des Konflikts in der Ukraine, eine Verordnung eingeführt, die Händlern vorschrieb, bestimmte Lebensmittel wie Zucker, Mehl, Sonnenblumenöl, Schweine- und Geflügelfleisch sowie Milch nur zu staatlich festgelegten Preisen zu verkaufen. Im November desselben Jahres wurde diese Regelung auf Eier und Kartoffeln ausgeweitet, wobei die vorgeschriebenen Mengen aus einem Referenzzeitraum abgeleitet wurden. Bei Nichteinhaltung dieser Vorschriften drohten den Einzelhändlern Geldbußen.

Die Regelung, die bis Ende Juli 2023 in Kraft war, führte im Mai 2023 zu einer Geldbuße gegen Spar Magyarország, weil in einer ihrer Verkaufsstellen die Mindestmengen bei fünf Produkten nicht eingehalten wurden. Daraufhin legte Spar Klage ein, und der Fall gelangte vor den EuGH.

In seinem Urteil (C-557/23) stellte der Gerichtshof klar, dass die ungarische Regelung der EU-Verordnung über eine gemeinsame Marktorganisation für landwirtschaftliche Erzeugnisse zuwiderläuft. Diese staatliche Maßnahme beeinträchtigt den freien Wettbewerb, indem sie den Händlern vorgibt, landwirtschaftliche Produkte zu fixierten Preisen und Mengen anzubieten, was ihnen die Freiheit nimmt, ihre Verkaufspreise und -mengen selbst zu bestimmen.

Der EuGH führte weiter aus, dass selbst der Zweck der Regelung, nämlich die Inflationsbekämpfung und die Sicherstellung der Versorgung benachteiligter Verbraucher, die Maßnahme nicht rechtfertigen kann. Die Einschränkungen des freien Marktzugangs und der Versorgungsketten sind unverhältnismäßig und gehen über das zur Zielerreichung Erforderliche hinaus. Somit stellt das Gericht fest, dass die ungarische Regelung unzulässig ist und den freien Wettbewerb im EU-Binnenmarkt stört. agrarwelt

Landwirtschaftliche Einkommen sanken 2023 um 14 % – Rückgänge bei Preisen

Die Einkommen der Bauern sanken 2023 stark. Bei tierischen Produkten gab es positive Entwicklungen. Die Experten des Landwirtschaftsministeriums geben auch einen Ausblick auf 2024.

Der Grüne Bericht soll die landwirtschaftlichen Einkommen abbilden. Nach dem Rekordjahr 2022 mit einem Plus von 42 % bei den Einkommen, ging es 2023 wieder nach unten. Nach den Buchführungsergebnissen verringerten sich die Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft je Betrieb (39.526 €) im Vergleich zu 2022 (45.757 €) um 14 %.

Der Grund für die geringeren Einkommen sind Ertragsrückgange im Marktfruchtbau und in der Forstwirtschaft, weniger öffentliche Gelder durch niedrigere Direktzahlungen und geringere nationale Finanzhilfen, ein gestiegener Aufwand für Fremdkapitalzinsen und höhere Abschreibungen, vor allem für Maschinen und Geräte. Die Einkommen liegen damit aber noch über dem Niveau von 2021, heißt es vom Landwirtschaftsministerium in einer Aussendung.

„Die Erreichung eines angemessenen, betrieblichen Einkommens aus der Produktion fordert die Betriebe sehr stark. Wir sind gefordert hier das richtige Maß zwischen Anforderungen an die Landwirtschaft und der Stärkung der Eigenproduktion sowie der Schaffung von wertschöpfungssteigernder Absatzkanäle zu finden“, erklärt der Leiter der Sektion Landwirtschaft im Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft, Johannes Fankhauser, den neuen Grünen Bericht 2024 mit den Daten für 2023.

Im Jahr 2023 verzeichneten alle Betriebsformen mit Ausnahme der Veredelungsbetriebe ein rückgängiges Einkommen. Die Marktfruchtbetriebe verbuchten einen Einkommensrückgang von 42 %, was auch den höchsten Rückgang unter den Betriebsformen darstellt. Zwar stieg der Aufwand bei dieser Betriebsform nur um 2 %, jedoch folgte auf den hohen Preisanstieg des Vorjahres im Getreidebau, dieses Jahr eine deutliche Abnahme bei den Erzeugerpreisen.

Bei den Dauerkulturbetrieben war ein Minus von 6 % bei den Einkünften aus Land- und Forstwirtschaft zu verzeichnen, wobei im Obstbau der Ertrag aus Kernobst sank. Futterbaubetriebe verbuchten ein Einkommensminus von 8  % und landwirtschaftliche Gemischtbetriebe ein Minus von 26 %, in beiden Fällen aufgrund von gestiegenem Aufwand.

Die Veredelungsbetriebe konnten einen Einkommensanstieg von 33 % erreichen. Hauptgrund dafür waren die gestiegenen Preise in allen Schweinekategorien, wobei bei nahezu gleichbleibendem Aufwand der Rückgang im Ertrag aus der Bodennutzung die positive Entwicklung schmälerte. In der Schweineproduktion nahm das Erzeugungsvolumen weiter ab (–4,5 %), während sich gleichzeitig die Preise das zweite Jahr in Folge um mehr als ein Fünftel (2022: +23,7 %, 2023: +20,1 %) erhöhten. Steigerungen des Produktionswertes gab es weiters bei Milch (+4,3 %), Geflügel (+3,7 %) und Eiern (+4,0 %).

Aufgrund von stabilen Erzeugerpreise bei Milch, Weizen oder Holz im Vergleich zu 2023, ist für 2024 von einem angehend gleichen Ergebnis wie im Vorjahr auszugehen. Der Klimawandel hat aufgrund der hohen Niederschläge in den Monaten Mai und Juni zum Teil nicht den Druck erzeugt, wie das im Vorjahr der Fall war. Bei den Sommerfrüchten macht sich die Dürre mittlerweile stark bemerkbar. Auch beim Wein ist eine etwas geringere Ernte zu erwarten.

„Die Herausforderungen für die Land- und Forstwirtschaft nehmen bedingt durch mehrere Faktoren wie Klimawandel, Extremwetterereignisse oder volatile Märkte zu. Gleichzeitig steigen die gesellschaftlichen Anforderungen an eine nachhaltige Produktion und einen schonenden Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen. Die Herausforderung der Zukunft ist es, eine nachhaltige und wettbewerbsfähige Landwirtschaft zu ermöglichen“, erklärt Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig.

„Im Jahr 2022 führten internationale Konflikte zu einem Anstieg der Erzeugerpreise, doch 2023 gingen diese in einigen Bereichen wieder erheblich zurück. Jeder Grüne Bericht unterstreicht erneut die Einzigartigkeit und Vielfalt der österreichischen Landwirtschaft. Doch auch die Herausforderungen sind vielfältig: schwankende Preise auf den Märkten, steigende gesellschaftliche Erwartungen bei abnehmender Zahlungsbereitschaft der Verbraucher:innen,
höhere Anforderungen an die Produktion und die zunehmenden Folgen des Klimawandels“, sagt Fankhauser. von Roland Pittner

EU-Entwaldungsverordnung: Chaos am Sojamarkt befürchtet

Österreichische Sojabranche zeigt Verwaltungsmängel auf und warnt vor Chaos und steigenden Preisen zum Jahreswechsel. Schätzungen gehen von Mehrkosten in Europa von 1,5 Mrd. € aus.

Ab 30.12.2024 muss die EU-Entwaldungsverordnung verpflichtend angewendet werden. So hat es das EU-Parlament im Vorjahr beschlossen und der EU-Kommission und den Mitgliedsstaaten einen straffen Zeitplan vorgegeben. Bis zu diesem Termin sind es nur noch etwas mehr als 100 Tage und die betroffenen Produktsektoren, neben Soja auch Holz, Rinder, Kakao, Kaffee, Kautschuk und Ölpalmen, tappen hinsichtlich der konkreten Umsetzungserfordernisse im Dunkeln, heißt es vom Verein Soja aus Österreich.

Erstinverkehrbringer müssen durch einen Sorgfaltspflichtenprozess sicherstellen, dass die Waren entwaldungsfrei und im Einklang mit nationalen Gesetzen produziert wurden, bevor die Rohstoffe gehandelt werden dürfen. Der Sorgfaltspflichtenprozess muss mittels einer Erklärung bestätigt werden. Egal welches Risiko das Anbauland hat, müssen auch die Standorte der Sojafelder in die Dokumentation einfließen. Also würde es auch in Österreich zusätzliche Anforderungen für Landwirte geben. Sie müssen laut v. a. darin bestehen, die Geolokalisationsdaten aller Felder, auf denen Soja angebaut wurde, zu sammeln und weiterzugeben.

Wesentliche Eckpfeiler für die Umsetzung seien allerdings noch offen, zeigt Karl Fischer, Obmann des Vereins, auf. Nur eines scheint fix: Der enorme bürokratische Aufwand wird zu Preissteigerungen bei Soja und Produkten führen. Wesentliches Herzstück der Verordnung ist die Einstufung der weltweiten Entwaldungsrisiken in drei Zonen. Diese Einstufung muss die EU-Kommission vornehmen, daraus ergeben sich unterschiedliche Anforderungen für alle unter die Verordnung fallenden Produkte.

Diese Arbeit ist laut Fischer noch nicht abgeschlossen. Erst im Frühsommer dieses Jahres habe ein US-amerikanisches Beratungsunternehmen damit begonnen, Regionen mit hohem Entwaldungsrisiko zu bewerten. Die Verordnung sieht vor, dass die Kommission mit den betroffenen Ländern in einen Dialog tritt, um die Ergebnisse der Einstufung zu diskutieren und bei der Risikominderung zu helfen. Doch längst regt sich in vielen Teilen der Welt heftiger Protest, von einer einvernehmlichen Lösung ist man weit entfernt. Auch bei der Veröffentlichung der seit Monaten angekündigten Umsetzungsleitlinien ist die EU-Kommission säumig. „Sie wären längst notwendig, um Details zu klären und Interpretationen festzulegen“, meint Fischer weiter: „So bleiben viele Fragen offen. Bei jedem Treffen der betroffenen Branchen in Wien geht man mit fünf Fragen hinein und am Ende mit zehn neuen Fragen wieder nach Hause.“

Bio-Schweine unzufriedener: Forscher entschlüsseln Schweinesprache

Dänische Forscher haben mittels künstlicher Intelligenz die Kommunikation von Schweinen analysiert und dabei festgestellt, dass Bio-Schweine möglicherweise höheren Stress erleben als ihre Artgenossen in konventioneller Haltung. Diese Erkenntnisse stammen aus einer Untersuchung der Universität Kopenhagen, die von der Wissenschaftlerin Elodie Floriane Mandel-Briefer geleitet wurde. Über 15.000 Ferkel in Dänemark und Deutschland wurden für diese Studie analysiert, berichtet das Nordeuropa-Magazin Nordisch unter Berufung auf den dänischen Rundfunk DR.

In der Untersuchung wurden die Grunz-, Quiek- und Quietschlaute der Tiere in vier konventionellen und drei biologischen Schweinebetrieben ausgewertet. Dabei zeigte sich, dass in den konventionellen Betrieben etwa 25 % der Laute auf Stress oder Schmerz hindeuteten, während dieser Anteil in den Bio-Betrieben mit 47 % fast doppelt so hoch lag. Mandel-Briefer zeigte sich überrascht über das Ergebnis, da die Bio-Schweine eigentlich mehr Platz zur Verfügung haben, ihr Verhalten aber dem der konventionell gehaltenen Schweine ähnelt.

Peter Sandøe, Professor für Tierwohl, erläuterte, dass die gängige Annahme, Bio-Schweine würden ihr gesamtes Leben im Freien verbringen, nicht der Realität entspricht. Auch diese Tiere seien eingesperrt, hätten jedoch etwas mehr Raum als in konventionellen Systemen. Die Studienergebnisse wurden in einem Dokumentarfilm festgehalten, der auch von der ARD thematisiert wurde.

Als eine mögliche Erklärung für die höheren Stresswerte in Bio-Betrieben vermuten die Forscher, dass die Bio-Schweine anfänglich mehr Freiheiten und Auslauf genießen, jedoch später für die Mast in engere Ställe umgesiedelt werden, was zu Frustration führen könnte. Sandøe warnt jedoch vor voreiligen Schlussfolgerungen, da die Untersuchung nur eine begrenzte Stichprobe umfasste.

Die Ergebnisse der Studie haben Reaktionen ausgelöst, darunter auch Forderungen der Tierschutzorganisation World Animal Protection Danmark nach Konsequenzen aus den neuen Erkenntnissen. Die Organisation betont, dass die Studienergebnisse ernst genommen werden müssen, um das Wohlergehen der Tiere in der Bio-Schweineproduktion zu verbessern.

agrarwelt

BayWa-Konzern vor dem Untergang: Rettungsaktion angelaufen

Nur ein Jahr nach dem Weggang von Klaus Josef Lutz, dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden, sieht sich der BayWa-Konzern mit erheblichen finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert. Eine dringend benötigte Rettungsaktion wurde eingeleitet, um den Agrarhändler vor dem finanziellen Kollaps zu bewahren. Dies wird von der Fachzeitschrift agrarheute eingehend beleuchtet. Der Konzern konnte durch eine finanzielle Unterstützung in Höhe von etwa einer halben Milliarde Euro von Banken und Hauptaktionären vorläufig gerettet werden, um die Liquidität bis mindestens Ende September zu sichern.

Die Probleme begannen während der Amtszeit von Lutz, der die BayWa seit 2008 leitete und aus der ursprünglich soliden Zentralgenossenschaft einen global agierenden Mischkonzern formen wollte. Unter seiner Führung expandierte die BayWa aggressiv und akquirierte Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien sowie im internationalen Frucht- und Agrarrohstoffhandel. Zu den bedeutenden Übernahmen gehörten Turners & Growers Ltd. in Neuseeland, was die BayWa zu einem wichtigen Spieler im globalen Fruchthandel machte, und Cefetra, ein niederländischer Getreidehändler.

Diese schnelle Expansion führte jedoch zu steigenden Verbindlichkeiten, während das Eigenkapital nicht entsprechend wuchs. Die Folge war eine bedenkliche Abnahme der Eigenkapitalquote und eine Zunahme der Schulden, die bis 2023 auf 5,4 Milliarden Euro anstiegen. Als die Zinsen im Euro-Raum schnell anstiegen, verschärfte dies die finanziellen Probleme der BayWa, die in ihrer über 100-jährigen Geschichte erstmals Verluste verbuchte. Schwierigkeiten beim Bedienen von fälligen Altanleihen lösten schließlich in München Alarm aus.

Ein Sanierungsgutachten wurde in Auftrag gegeben, um Wege zur finanziellen Stabilisierung des Konzerns aufzuzeigen. Die zukünftige Strategie wird wahrscheinlich den Verkauf weiterer Geschäftsbereiche umfassen, um den Kern des Unternehmens zu sichern. Trotz der kritischen Lage ist es schwer vorstellbar, dass Bayern ohne die BayWa auskommen könnte, ein Unternehmen, das tief in der regionalen Wirtschaft verwurzelt ist. Die Verantwortung für die Situation wird nicht nur dem ehemaligen CEO zugeschrieben, sondern auch dem Aufsichtsrat, der seine Expansionsstrategie genehmigte. agrarwelt

Tönnies übernimmt weitere Vion-Schlachthöfe in Deutschland

Die Tönnies-Gruppe setzt ihre Expansion in der Rindfleischbranche fort und hat kürzlich eine Grundsatzvereinbarung zur Übernahme mehrerer Standorte der Vion Food Group in Deutschland abgeschlossen. Zu den erworbenen Einrichtungen zählt der Schlachthor in Buchloe, spezialisiert auf die Schlachtung und Zerlegung von Rindern. Auch die Standorte Crailsheim, wo zusätzlich Schweine erarbeitet werden, und Waldkraiburg gehören nun zu Tönnies.

Die Transaktion beinhaltet ebenfalls den Zerlegebetrieb in Hilden sowie die Verarbeitungsanlagen von BestHides in Memmingen und Eching-Weixerau. Darüber hinaus übernimmt Tönnies einen Großteil der deutschen Support-Aktivitäten von Vion. Trotz der Übernahme werden die bestehenden Lieferketten und Kundenbeziehungen unverändert fortgeführt, wie aus einer Pressemitteilung der Vion Food Group hervorgeht. Vion wird den Betrieb in Furth im Wald weiterhin eigenständig führen.

Klimawandel: Österreich brennt – Milliardenschäden für Landwirte

Die Hagelversicherung verzeichnet einen Rekord an Hitzetagen. Die Dürreschäden der Landwirte erreichen 1,3 Mrd. € in den vergangenen zehn Jahren.

Schon 47 Hitzetage in Wien. Da ist ein Rekord in der 258 jährigen Geschichte der Wetteraufzeichnungen. Bis 2100 könnten es laut Wissenschaft sogar bis zu 80 Hitzetage werden. Hitzetage sind Tage mit mehr als 30 Grad Celsius.

In den vergangenen zehn Jahren (2015 bis 2024) liegt damit der Schnitt an Hitzetagen in Wien bei 39. Zum Vergleich: Zwischen 1985 bis 1994 wurden im Schnitt nur 19 Hitzetage in Wien gemessen.

Für Landwirte gehören inzwischen Trockenschäden damit zum Alltag. Fast jedes Jahr erreichen sie Millionenschäden. Nach Angaben der Österreichischen Hagelversicherung erreichten sie dieses Jahr 150 Mio. €. Inn den vergangenen zehn Jahren verzeichnete der Versicherer Dürreschäden von rund 1,3 Mrd. €.

Auch andere Wetterextreme wie Hagel, Frost, Sturm oder Überschwemmung trafen Österreich auch im heurigen Jahr wieder schwer. Auf 100 Mio. € beziffert Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung Dr. Kurt Weinberger die diesjährigen Schäden.

So zeigt die meteorologische Bilanz, dass heuer der wärmste Februar, der wärmste März, der wärmste August und in Summe der wärmste Sommer in der 258-jährigen Messgeschichte hinter Österreich liegt.

„Während sich die Tourismusbranche über die heißen Tage freut, steht die Landwirtschaft vor allem im Norden und Osten Österreichs sowie regional auch im Süden durch die historische Anzahl an Hitzetagen vielfach vor vertrockneten Feldern, vor allem bei Mais, Sonnenblumen, Soja, Zuckerrüben und dem Grünland. Derzeit sind nach Angaben des Versicherers rund 80 Prozent der Agrarflächen gegen Wetterrisiken versichert. Damit ist bei den versicherten Betrieben zumindest ein Teil der Schäden gedeckt ist. Eine Vollkaskoversicherung gibt es aber nicht. Weinberger fordern, den Klima- und Bodenschutz ernst zu nehmen, um weiterhin einen starken Agrarsektor, verbunden mit einer hohen Lebensmittelversorgung, zu gewährleisten.

Während die Getreideernte dank ausreichender Niederschläge im Frühjahr noch gerettet werden konnte, ist die Situation bei den Herbstkulturen besorgniserregend. Schließlich hängen 80 Prozent des Ertrages vom Wetter ab. „Durch den menschengemachten Klimawandel verschärft sich somit die Situation für die Landwirtschaft mit ihrer Werkstatt unter freiem Himmel und bedroht zunehmend die Existenz bäuerlicher Betriebe“, so Weinberger. Die Erderwärmung schwebt wie ein Damoklesschwert über dem Agrarsektor. Haben doch Häufigkeit und Intensität von Dürreschäden durch den Klimawandel in den letzten Jahren stark zugenommen: „Während in den 1980er Jahren nur etwa alle zehn Jahre eine Dürre auftrat, erleben wir heute große Dürreereignisse fast jedes zweite Jahr. Folgen der klimawandelbedingten Schäden: Ernteausfälle gefährden laut Weinberger zunehmend die nationale Ernährungssicherheit.

Das endgültige Schadensausmaß wird erst Ende September feststehen. Aber bereits jetzt ist klar, dass Dürre in Zukunft eine ständige Bedrohung für die Landwirtschaft sein wird. „Der Agrarsektor steht an erster Stelle der Betroffenen bei der Erderwärmung. Österreichs Landwirtinnen und Landwirte haben die zunehmenden Risiken des Klimawandels bereits erkannt. So sind mittlerweile rund 80 Prozent der Agrarflächen gegen Dürre, aber auch gegen Hagel, Überschwemmung, Frost etc. versichert. von Josef Koch

Wie Fleischverkauf: Liefern künftig Amazon und Co. das Schnitzel?

Im jüngsten Bericht der Rabobank betonen die Experten, dass sie im Marktsegment Tierwohlfleisch auch künftig keine Absatzexplosion erwarten.

Die niederländische Rabobank glaubt nicht, dass Verbraucherinnen und Verbraucher ihr Einkaufsverhalten aufgrund von höheren Gesundheitsstatus, mehr Tierschutz und schärferen Umweltauflagen ändern.

Die verschiedenen Konzepte – Tierwohllabel, Bioproduktion usw. – haben in Europa nach wie vor einen relativ geringen Marktanteil. In Deutschland zum Beispiel stammen über 80 % des Schweinefleisches nach wie vor aus den Haltungsformstufen 1 und 2. In Frankreich hat das traditionsreiche „Label Rouge“ einen Anteil von nur 4 % bei Schweinefleisch. 

Die Experten der Rabobank sehen den Hauptgrund für den stagnierenden Marktanteil vor allem in dem höheren Preis für Tierwohlfleisch. Zudem sind sie im Hinblick auf den Geschmack und Nährwert nicht von herkömmlichen Produkten zu unterscheiden. Es fehlen schlichtweg Verkaufsargumente, die den höheren Preis rechtefertigen. Tierwohlfleisch fehlt das Alleinstellungsmerkmal.

Wie das niederländische Fachblatt Varkens berichtet, werden künftig vor allem drei Faktoren den Fleischkonsum beeinflussen. Zum einen spielen Preis und Umweltauswirkungen in der Produktion eine Rolle. Zum anderen sind es gesundheitliche Aspekte, auf die die Konsumenten verstärkt achten werden. Ganz entscheidend wird aber auch die Warenverfügbarkeit sein. Hier könnte der Onlinehandel künftig eine wichtige Rolle spielen, glauben die Marktexperten. Wer Fleisch im Angebot hat, sollte sicherstellen, dass er verschiedene Verkaufskanäle bedienen kann, heißt es in der Studie.

Chinesische Schweinefleischimporte für 2024 erheblich rückläufig

Für das Jahr 2024 zeichnet sich laut Prognosen des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) ein signifikanter Rückgang der Schweinefleischimporte Chinas ab. Erwartet wird ein Absinken um fast 400.000 Tonnen auf 1,5 Millionen Tonnen, verglichen mit dem Vorjahr. Diese Entwicklung folgt einem starken Importrückgang, der von der Außenstelle des USDA, dem Foreign Agricultural Service (FAS), dokumentiert wird. Noch im Jahr 2022 importierte China über 2 Millionen Tonnen Schweinefleisch, während die Zahlen in den Vorjahren – beeinflusst durch die Afrikanische Schweinpest – sogar bei über 4 Millionen Tonnen im Jahr 2021 und 5 Millionen Tonnen im Jahr 2020 lagen. Der Marktwendepunkt war im Jahr 2019, als die Importe erstmals die 2-Millionen-Tonnen-Grenze überschritten.

Im Gegensatz dazu sind die Rindfleischimporte in China zuletzt angestiegen. Für 2024 ist ein Anstieg von 3,58 Millionen Tonnen im vorherigen Jahr auf 3,90 Millionen Tonnen prognostiziert. Für 2025 wird allerdings nur ein geringfügiger Zuwachs auf 3,95 Millionen Tonnen erwartet, während die Importnachfrage nach Schweinefleisch bei etwa 1,5 Millionen Tonnen stagnieren dürfte.

Die abnehmende Nachfrage nach Schweinefleisch wird teilweise auf das geänderte Ernährungsverhalten der chinesischen Konsumenten zurückgeführt. Viele bevorzugen zunehmend andere tierische Proteinquellen wie Rindfleisch, Geflügel und Meeresfrüchte, die als gesünder gelten. Auch die flauere Wirtschaftslage trägt zur gedämpften Nachfrage bei. In vielen Berichten wird von regional hohen Arbeitslosenzahlen, Schließungen von Restaurants in kleineren Städten und einem Rückgang der Pro-Kopf-Ausgaben in Restaurants berichtet.

Staatliche Initiativen gegen Lebensmittelverschwendung und Einsparungen bei offiziellen sowie geschäftlichen Banketten haben zusätzlich die Nachfrage gesenkt. In der Folge bieten Catering- und Verpflegungsdienste häufiger preiswertere oder qualitativ niedrigere Rindfleischprodukte an. Es wird erwartet, dass sich der Trend zu günstigerem Rindfleisch auch im Jahr 2025 fortsetzen wird, zulasten hochwertigerer Produkte.

Artenvielfalt : Darum gilt Mais zu Unrecht als monotone Wüste

Der im Herbst noch grüne Mais dient Insekten als Lebensraum und grüne Brücke, wenn alle Getreidefelder abgeerntet sind. Das zeigt ein Film sehr anschaulich. Darum gilt Mais zu Unrecht als monotone Wüste.

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Maisfelder haben in Naturschutzkreisen und Medien meist ein schlechtes Image. Sie werden gerne als „Wüsten“ und „lebensfeindlich“ dargestellt.

Man muss genau hinschauen, um der krabbelnden Vielfalt auf die Spur zu kommen, so ein Fazit des Films. Denn es sind vor allem die kleinen und versteckten Lebewesen, die sich im Maisfeld tummeln: Insekten, Spinnen, Milben und andere Gliederfüßer. Über 1.000 verschiedene Arten wurden von Wissenschaftlern in zahlreichen Untersuchungen im Mais gefunden.

Der Mais übt zudem eine weitere wichtige ökologische Funktion aus, wie im Film beschrieben wird: Als „grüne Brücke“ sichert der Mais das Überleben vieler Insekten, wenn benachbarte Getreidefelder abgeerntet sind. Im Mais stehen die Bestände dann noch frisch und grün und sind bis in den Herbst hinein auf den Feldern.

Deutschland -AfD erhält bei Landwirten in Sachsen und Thüringen starken Rückhalt

Bei den jüngsten Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen zeigt sich, dass die Alternative für Deutschland (AfD) besonders bei den Landwirten auf großen Zuspruch stößt. Die rechtspopulistische Partei erzielte in dieser Berufsgruppe sogar bessere Ergebnisse als im allgemeinen Durchschnitt der Bevölkerung. In kaum einem anderen Berufsfeld ist die Unterstützung für die AfD so ausgeprägt wie unter den Landwirten, wie eine Analyse der Forschungsgruppe Wahlen, die top agrar vorliegt, verdeutlicht.

In Sachsen stimmten fast die Hälfte der Landwirte, genauer gesagt 49%, für die AfD. Die Christlich Demokratische Union (CDU) folgt weit abgeschlagen mit nur 22% der Stimmen in dieser Gruppe. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) landet mit 13% der Stimmen auf dem dritten Platz, was dem allgemeinen Wahlergebnis entspricht. Die Grünen erhielten 5% der landwirtschaftlichen Stimmen und übertrafen damit die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), die auf 3% kam. Am unteren Ende der Skala liegt die Linke deutlich zurück, während die Freie Demokratische Partei (FDP) in den Ergebnissen für Landwirte nicht separat aufgeführt wird.

Bereits 2019 konnte die AfD in Sachsen die meisten Stimmen unter den Landwirten für sich gewinnen. Damals wählten 34% der sächsischen Landwirte die AfD, knapp gefolgt von der CDU mit 33%. Im Vergleich zu 2019 haben sowohl die Linke als auch die FDP deutlich an Stimmen bei den Landwirten verloren. Auch die SPD büßte in dieser Gruppe Stimmen ein, während die Grünen im Vergleich zu den vorherigen Wahlen leicht zulegten. Die FDP spielt in der aktuellen Wahl kaum noch eine Rolle.

In Thüringen zeigt sich ein ähnliches Bild: Die AfD erzielte hier ebenfalls einen hohen Stimmenanteil von 40% unter den Landwirten, etwas weniger als in Sachsen. Die CDU erreichte in Thüringen bei den Landwirten 23%, ähnlich wie in Sachsen. Auch hier folgt das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) mit 14% auf dem dritten Platz. Die Linke kam in Thüringen auf 7% der Stimmen der Landwirte, während die SPD und die Grünen jeweils 4% bzw. 7% erreichten. Die FDP wird in Thüringen in der Kategorie „Sonstige“ geführt.

Die Linke hat in Thüringen besonders stark unter den Landwirten verloren. Bei der Landtagswahl 2019 war die Linke noch die stärkste Kraft bei den Landwirten mit einem Stimmenanteil von 31%. In den letzten beiden Legislaturperioden hatte die Linke das Agrarministerium in Thüringen inne. Im Vergleich zu 2019 konnte die CDU ihre Unterstützung unter den Landwirten in Thüringen nahezu halten. Die AfD hingegen lag 2019 bei den Landwirten in Thüringen mit 19% der Stimmen noch auf dem dritten Platz. Die SPD verzeichnete einen Rückgang im Vergleich zu 2019, während die Grünen stabil blieben. Die FDP hatte 2019 in Thüringen lediglich 1% der Stimmen der Landwirte erhalten.

Was wir Leisten – Klimaschutz und Umwelt: Bauernleistungen besser dokumentieren

EU-Generaldirektor Burtscher zeigt Agrarvertretern Verbesserungsmöglichkeiten auf. Beim Mercosurabkommen tickt die EU anders als Österreichs Agrarvertreter.

Der Druck der EU-Kommission in puncto Klimaschutz und Biodiversität wird bleiben. Der nachhaltigen Landwirtschaft Österreichs muss es besser gelingen müsse, ihre Leistungen sichtbar zu machen. Das legte Wolfgang Burtscher, Leiter der Generaldirektion Landwirtschaft der EU-Kommission, den österreichischen Kammerpräsidenten Josef Moosbrugger und Nikolaus Berlakovich, der Österreichs Bauernbund im EU-Bauernverband vertritt, ans Herz.

“Für die Akzeptanz der Agrarpolitik ist es entscheidend, dass die Anstrengungen der Landwirte beim Klimaschutz und Erhalt der Biodiversität besser dokumentiert und kommuniziert werden“, so der Österreicher Burtscher. Ohne solche spezifischen Daten sei die Landwirtschaft stets in der Defensive und es würden immer mehr Leistungen gefordert. „Das muss sich verbessern“, forderte Burtscher die beiden Vertreter aus Österreich auf. Zusätzliche Bürokratie für die Bauern sie dabei zu vermeiden und vielmehr müsse man für Entlastung sorgen, waren sich die drei Agrarvertreter einig.

Ebenso stimmten sie überein, dass es zu kurz gegriffen ist, rein die Emissionen zu bewerten. Auch Positives wie Biodiversität, Tierwohl, Bewirtschaftung von regionalem Grünland, Landschaftspflege für den Tourismus und mehr müssten ebenfalls kommuniziert werden.

Moosbrugger beklagte, dass in Europa alle über einen Kamm geschoren werde. Bei der EU-Entwaldungsverordnung werde Österreich sogar mit Regenwald abholzenden Drittstaaten in einen Topf geworfen und bei der Renaturierungsverordnung würden Vorleistungen nicht berücksichtigt. Im Interview mit dem Wochenblatt betonte indes Umweltministerin Leonore Gewesslers indes, Vorleistungen der Landwirte wie beim Öpul würden durchaus bei den nationalen Renaturierungsplänen berücksichtigt.

“Praktikabilität muss gegeben sein. Es würde auch für eine viel bessere Akzeptanz der EU sorgen, wenn Brüssel die regionalen Entwicklungen stärker berücksichtigen und anerkennen würde“, gab Moosbrugger seinem Vorarlberger Landsmann Burtscher einen Tipp. “Das Undifferenzierte ärgert uns“, ergänzte Berlakovich.

Moosbrugger und Berlakovich äußerten auch ihre großen Bedenken bei den Ukraine-Agrarimporte und Beitrittsverhandlungen. Das Modell der bäuerlichen Familienbetriebe müsse in Europa auch für die Zukunft abgesichert werden. Burtscher versicherte, dass im Vorfeld der Erweiterung gegenwärtig alle EU-Politiken einschließlich der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) überprüft würden. Diese umfasse sicherlich auch Maßnahmen wie das Capping der Direktzahlungen für Betriebe ab einer bestimmten Größenordnung. Erst jüngst zeigten sich EU-Parlamentarier wie der Südtiroler EVP-Agrarsprecher Dorfmann sowie die bayerische EU-Abgeordnete und Mitglied im Haushaltskontrollausschuss Monika Hohlmeier überzeugt, dass bei der künftigen Agrarreform ein Capping und Degression der Flächenzahlungen nötig sein wird.

Leopoldo Rubinacci, stellvertretender Generaldirektor der GD Handel, zeigte indes großes Verständnis für die Forderung, beim Agrarhandel für das Einhalten ähnlicher Standards, etwa beim Tierwohl, zu sorgen, um Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden. Weniger kritisch sehen er und sein Team dagegen das Mercosur-Handelsabkommen. Moosbrugger und Berlakovich wiesen im Gespräch jedoch deutlich auf die Gefahren in sensiblen Agrarproduktbereichen wie Rindfleisch hin.

Deutschland – Schweinemäster müssen Haltungsform angeben: Neues Gesetz fordert Registrierung

In Deutschland müssen Schweinehalter laut des neuesten Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes die Art der Schweinehaltung in ihrem Betrieb offiziell anmelden. Die ursprüngliche Deadline für diese Registrierung war der 1. August 2024, doch aufgrund von technischen Schwierigkeiten in der Umsetzung des Meldeprozesses, insbesondere in Nordrhein-Westfalen, wurde diese Frist nicht eingehalten. Als Reaktion darauf ist nun das Anmeldeportal auf der Webseite des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) zugänglich gemacht worden.

Für eine effiziente Handhabung des Anmeldeprozesses können Landwirte, die bereits in der ‚Hi-Tier-Datenbank‘ eingetragen sind, diese bestehenden Zugangsdaten nutzen, um sich auf dem Portal zu registrieren. Die Daten zu Betrieb sind automatisch im System hinterlegt. Die Landwirte sind angehalten, zusätzliche Angaben wie Stallfläche, Tieranzahl und Art der Haltung zu ergänzen und müssen zudem entsprechende Dokumente wie Zertifikate von Zertifizierungsstellen wie der ITW oder Ökozertifikate hochladen.

Nach der Registrierung erhalten die Betriebe innerhalb von zwei Monaten eine dauerhafte Betriebsnummer, die die spezifische Haltungsform ausweist. Ab August 2025 tritt eine verbindliche staatliche Kennzeichnung für frisches Schweinefleisch in Kraft, wie es das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz vorschreibt. Diese neue Regelung ermöglicht es den Verbraucherinnen und Verbrauchern zu erkennen, unter welchen Bedingungen das Schweinefleisch produziert wurde. Diese Vorgabe betrifft alle Vertriebskanäle im Inland, inklusive Supermärkte, Markthändler, den Online-Handel sowie das Fleischerhandwerk. Restaurants, Kantinen und Hersteller von Fertigprodukten oder Wurstwaren sind von dieser Regelung aktuell noch ausgenommen. Weitere Produktionsstufen außer der Schweinemast fallen ebenfalls nicht unter dieses Gesetz.