Monat: Oktober 2024

Führungswechsel bei BayWa: Vorstandsvorsitzender tritt zurück

BayWa, ein bedeutender Akteur in der Agrarindustrie, steht derzeit vor großen Herausforderungen. Das Unternehmen gab bekannt, dass der Vorstandsvorsitzende Marcus Pöllinger das Unternehmen verlassen wird. Ein Nachfolger wird aktuell gesucht.

Die BayWa AG, die sich in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage befindet, sieht sich zu einem Wechsel in der Führungsebene gezwungen. Am Donnerstagnachmittag wurde öffentlich, dass Marcus Pöllinger seine Position als Vorstandsvorsitzender zum 31. Oktober 2024 niederlegen wird. In einer Mitteilung erklärte das Unternehmen, dass eine Einigung zwischen dem Aufsichtsrat und Pöllinger erreicht wurde, die seine einvernehmliche Trennung vom Vorstand vorsieht.

Neben Pöllinger wird auch der Finanzvorstand Andreas Helber BayWa verlassen. Sein Ausscheiden ist für den 31. März 2025 terminiert. Im Gegenzug dazu wurde Michael Baur, der als Chief Restructuring Officer und Generalbevollmächtigter tätig ist, zum weiteren Mitglied des Vorstands ernannt. Das Unternehmen ist derzeit damit beschäftigt, geeignete Nachfolger für die ausscheidenden Führungskräfte Pöllinger und Helber zu finden.

Bei uns in Österreich: Nachfrage bei Nadelsägerundholz steigt

Die Nachfrage nach Sägerundholz steigt leicht. Aktuell beschränken sich die Holzernteaktivitäten zumeist noch auf die Aufarbeitung von Schadholz.

Die Sturm-, Schnee- und Regenereignisse Mitte September haben vor allem in der Steiermarkt und Niederösterreich Schäden am Baumbestand und der forstlichen Infrastruktur verursacht. Vom angefallenen Schadholz geht jedoch kein Angebotsdruck auf das Sägerundholz aus, weil aufgrund der Winterruhe des Borkenkäfers kein Zeitdruck bei der Aufarbeitung besteht. Zudem müssen in manchen Bereichen auch die Schäden an den Forststraßen behoben werden, um das Schadholz aufarbeiten zu können, heißt es im Holzmarktbericht der Landwirtschaftskammer Österreich.

Klar ist, die österreichische Wirtschaft wird 2024 in der Rezession verharren, ein Aufschwung wird erst 2025 erwartet: Neben einer Verbesserung der privaten Konsumnachfrage sollen aufgrund des Baukonjunkturpaketes die Bauinvestitionen gesteigert werden.

Auch wenn die Standorte der österreichischen Sägeindustrie meist gut mit Nadelsägerundholz bevorratet sind, ist eine Nachfragebelebung spürbar. Diese hat sich auch durch leichte Preissteigerungen bereits in Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg bemerkbar gemacht. Aktuell beschränken sich die Holzernteaktivitäten zumeist noch auf die Aufarbeitung von Schadholz.

Bereitgestellte Sortimente werden, sofern die Infrastruktur intakt ist, rasch abtransportiert. Die Preise liegen für das Leitsortiment Fichte A/C 2b+ österreichweit zwischen 90 und 110 €*. Bei Kiefer kann aufgrund von Preissteigerungen in Burgenland, Oberösterreich und Steiermark ebenfalls von einer leichten Nachfragesteigerung ausgegangen werden. Lärche wird bei stabilem Preisniveau rege nachgefragt, der Bedarf ist schwer zu decken.

Die Standorte der Papier-, Platten- und Zellstoffindustrie sind sehr gut mit Nadelindustrierundholz bevorratet. Aufgrund des kalamitätsbedingt gestiegenen Angebotes stockt mancherorts jedoch die Zufuhr und damit auch der Holzabtransport aus dem Wald. Die Preise sind noch stabil. Buchenfaserholz ist zu stabilen Preisen nachgefragt. Unwetterbedingte Schäden an der Gleisinfrastruktur –insbesondere auf der Westbahnstrecke durchs Tullnerfeld- führen zu Problemen beim Bahntransport.

Am Energieholzmarkt sorgen hohe Lagerstände – meist noch aus der Vorsaison – für eine sehr verhaltene Nachfrage. Mengen außerhalb von Langfristverträgen sind kaum zu vermarkten. Eine Belebung wird erst im Laufe der kommenden Heizsaison erwartet. Auch der Brennholzmarkt ist aktuell gesättigt. Teilweise werden Lager zu „Schleuderpreisen“ geräumt. Die kommenden Monate sollten genutzt werden, um angefallenes Schadholz aufzuarbeiten, sodass für die nächste Borkenkäfersaison kein bruttaugliches Material zur Verfügung steht.

*Alle angegebenen Preise beziehen sich auf Geschäftsfälle im Zeitraum September – Anfang Oktober 2024 und sind Nettopreise, zu denen die Umsatzsteuer zuzurechnen ist. Für den Holzverkauf an Unternehmer gelten folgende Steuersätze: bei Umsatzsteuerpauschalierung für alle Sortimente 13 %, bei Regelbesteuerung sind bei Energieholz/Brennholz 13 % und für Rundholz 20 % anzuwenden. von Roland Pittner

Heißer denn je! Sexy Bäuerinnen und Bauern im Jungbauernkalender 2025

Zum 25. Mal zeigen sich Jungbäuerinnen und Jungbauern von ihrer erotischen Seite. So stolz haben sich die Models präsentiert und ihren Jungbauernkalender 2025 vorgestellt – er ist ab sofort erhältlich.

Bereits in der 25. Auflage erscheint der bekannte und beliebte Jungbauernkalender heuer. In dieser Jubiläumsausgabe zeigen sich je zwölf Jungbäuerinnen und Jungbauern von ihrer sexy Seite. Wie stolz die Models, die alle aus der Landwirtschaft kommen, auf ihr Werk sind, haben sie nun bei der feierlichen Präsentation ihrer Kalenderblätter auf der Wiener Kaiser Wiesn am Mittwoch (9. Oktober) gezeigt.

„Der Jungbauernkalender hat bereits eine lange Tradition und wir sind glücklich, auch dieses Jahr wieder zwei wunderbare Kalender mit motivierten jungen Bäuerinnen und Bauern vorstellen zu können“, freut sich Herausgeber Franz Tonner, in einer Pressemitteilung. Die Models kommen dieses Jahr aus verschiedenen österreichischen Bundesländern, Bayern und Hessen. Ein landwirtschaftlicher Hintergrund ist Voraussetzung für die Bewerbung als Kalendermodel. Auch die Motive sind in land- und forstwirtschaftlicher Kulisse aufgenommen. Fotografiert wurde heuer im Juni, mit dem Motto Almwelt und Berglandwirtschaft auf Höfen im Bezirk Schladming.

iel der Kalendermacher und der Models ist es, ein authentisches und zeitgemäßes Bild der Landwirtschaft zu vermitteln, heißt es in der Mitteilung. Mit der Aufmerksamkeit, die der Kalender mit einem Augenzwinkern erzeugt, möchten die Models vor allem mehr Anerkennung für ihren Beruf erreichen und die harte Arbeit, die sie 365 Tage im Jahr leisten, sichtbar machen. Projektleiter Philipp Knefz ergänzt: „Besonders großartig finde ich, dass der Jungbauernkalender jedes Jahr an Wichtigkeit und Reichweite gewinnt und er mittlerweile eine Kommunikationsplattform für die Gedanken junger Bäuerinnen und Bauern ist.“

Neue Wege im klimaoptimierten Ackerbau durch Carbon Farming

Im Rahmen des Projekts KlimaPartner Landwirtschaft hat BASF zusammen mit der Raiffeisen-Warenzentrale (RWZ), Dossche Mills und einer skandinavischen Großbäckerei ein ambitioniertes Vorhaben gestartet, das emissionsarmen Ackerbau fördern soll. In diesem Jahr haben sich 21 Landwirte beteiligt, die auf insgesamt 8.200 Hektar bis zu 30 Prozent CO2 einsparen konnten. Die effektivsten Methoden hierfür waren der Einsatz von Nitrifikationshemmern, die Nutzung von Biodiesel sowie optimiertes Strohmanagement, um mehr Kohlenstoff im Boden zu binden.

Das Besondere an diesem Projekt ist, dass die Verarbeiter, die sich zur Teilnahme verpflichtet haben, BASF für jede Tonne eingespartes CO2 vergüten. Diese finanziellen Mittel kommen den Landwirten zugute, die pro Hektar für ihre Einsparungen entlohnt werden. Ab dem ersten Quartal 2025 sollen die ersten Zertifikate ausgestellt werden, wobei die Landwirte je nach Umfang der Einsparung zwischen 40 und 120 Euro pro Hektar erhalten.

Die Berechnung des CO2-Ausstoßes stellt eine große Herausforderung dar, da für jeden Betrieb eine individuelle Basislinie der bisherigen Emissionen festgelegt wird. Anhand dieser Basislinie wird am Ende des Projekts die tatsächliche Einsparung gemessen. BASF berichtet, dass beispielsweise der Ausgangswert eines Betriebes für die diesjährige Ernte bei 382 kg CO2 pro produzierter Tonne Weizen lag. Durch den Einsatz von Nitrifikationshemmern konnte hier eine Reduktion um 19 Prozent erreicht werden, während der Einsatz von Biodiesel weitere 9 Prozent Einsparung brachte.

Für die Aussaat in den Jahren 2024 und 2025 haben sich bereits Landwirte aus Deutschland und Rumänien mit einer Fläche von 16.700 Hektar für den Anbau von klimaoptimiertem Weizen und Raps verpflichtet. BASF plant, die Fläche auf 100.000 Hektar zu erweitern, wobei zusätzlich Braugerste einbezogen werden soll. Das Unternehmen sucht weiterhin nach Landwirten, die sich dem Projekt anschließen möchten.

Zur Unterstützung der Landwirte bietet der Saatgut-Sortenführer eine kostenlose Dienstleistung an, die es ermöglicht, die Sortenwahl in drei einfachen Schritten individuell für den eigenen Betrieb und Standort anzupassen. Durch Auswahl der Fruchtart, Bestimmung des Standorts und Festlegung des Hauptkriteriums können gezielt Ergebnisse erzielt werden, die zu einer effizienteren und umweltschonenderen Bewirtschaftung führen.

Mykotoxine in Futter und Stroh: Die unterschätzte Gefahr für Schweine

Mykotoxine im Getreide und im Stroh wirken sich negativ auf unsere Schweine im Stall aus. Das sollten Sie über die unterschätze Gefahr wissen.

Mykotoxine sind ein Problem für Tierhalter, da sie die Futterqualität und nachfolgend die Tiergesundheit und -leistung negativ beeinflussen. Schweine reagieren besonders empfindlich auf die Gifte der Schimmelpilze. 

Weltweit führt mit Mykotoxin kontaminiertes Getreide in der Schweinehaltung jährlich zu Schäden in Höhe von mehreren Millionen Euro.

Auch in diesem Jahr können Getreide und Stroh aufgrund der ungünstigen Witterung relativ hohe Mykotoxinkonzentrationen aufweisen. Klimatische Bedingungen wie Hitze, Feuchtigkeit, aber auch Trockenstress sorgen dafür, dass sich bestimmter Mykotoxine in Erntegütern bilden.

Untersuchungen sprechen davon, dass das tatsächliche Vorkommen stark unterschätzt wird. Mykotoxine würden heute in DON) 60 bis 80 Prozent der Proben nachgewiesen. Über alle Proben hinweg wird in der Regel Deoxynivalenol (DON) am häufigsten gemessen, gefolgt von Zearalenon (ZEN) und Fumonisinen (FUM).

Seit diesem Jahr gelten in der EU neue Grenzwerte für bestimmte Mykotoxine in Getreide. Die Höchstgehalte für Getreide wurden um bis zu 20 Prozent gesenkt:

  • Für unverarbeitete Getreidekörner liegt der zulässige Höchstgehalt für Deoxynivalenol (DON) bei 1.000 Mikrogramm pro Kilogramm.
  • Für unverarbeiteten Hartweizen und Maiskörner beträgt der Höchstwert 1.500 Mikrogramm pro Kilogramm.
  • Neu: Erstmals gibt es auch Höchstgehalte für die Toxine T-2 und HT-2. Sie gelten unter anderem für unverarbeitete Getreidekörner und variieren je nach Getreideart. 

Obwohl Stroh als Einstreu und Beschäftigungsfutter in der Schweinehaltung an Bedeutung gewinnt, wird der möglichen Kontamination von Stroh mit Mykotoxinen oft wenig Beachtung geschenkt. Tests in Dänemark zeigen jedoch immer wieder, das Strohproben höhere Mykotoxinwerte enthalten.

Vor allem DON kann durch Verunreinigungen vor und nach der Ernte entstehen. Das Problem kann sich verschärfen, wenn Stroh über einen längeren Zeitraum auf dem Feld gelassen wird und Regen und Feuchtigkeit ausgesetzt ist.

Vergleichsweise neu ist ein Verfahren, bei dem Enzyme Mykotoxine in nicht toxische Metaboliten umwandeln. Solche Produkte mit Enzymen oder auch Bakterien gibt es zum Beispiel für Fumonisine. Das Verfahren hat laut der Entwickler folgende Vorteile:

  • Die Biotransformation ist irreversibel. Die eingesetzten Enzyme werden vom Verdauungstrakt nicht in ihrer Funktion behindert. 
  • Die Enzyme sind zielgerichtet für spezielle Mykotoxine konzipiert. Diese Wirkungen wurden für einige Wirkstoffe in Studien belegt. Zum Beispiel gibt es Mittel, die DON in das nicht giftige DOM-1 transformieren. 

Diese Methoden funktionieren zuverlässig, so dass die Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) für diese Wirkstoffe eine Registrierung als „Stoffe zur Verringerung der Kontamination von Futtermitteln mit Mykotoxinen“ erteilte. von Martina Hungerkamp

EuroTier 2024: Der Betebe Strohexpress revolutioniert die Strohversorgung

Das manuelle Entfernen der Strohbänder oder Pressengarne aus Strohballen vor der Nutzung in Einstreusystemen gehört mit dem Betebe Strohexpress der Vergangenheit an. Bisher musste jeder Strohballen einzeln vorbereitet werden, bevor er in das Verteilsystem eingeführt werden konnte. Mit der neuen Technologie von Betebe wird dieser Arbeitsschritt nun automatisiert, was die Effizienz und Zuverlässigkeit von Einstreusystemen in verschiedenen Stallungen deutlich verbessert.

Der Strohexpress ermöglicht erstmals das automatische Entfernen der Strohbänder aus den Strohballen, wodurch Fehlerquellen reduziert werden und ein kontinuierlicher Arbeitsablauf gewährleistet ist. Dies stellt eine erhebliche Erleichterung für Einstreusysteme in Liegeboxen-, Tretmist- oder Tiefstreustallungen dar. Durch diese Innovation kann nun eine Bevorratung von bis zu zwölf Strohballen in einem vertikalen, platzsparenden Ballenmagazin erfolgen, was nicht nur Arbeitszeit spart, sondern auch die Flexibilität bei der Stallarbeit erhöht.

In Kombination mit dem Einstreusystem arbeitet der Strohexpress vollautomatisch und reduziert dabei auch die Staubentwicklung im Stall, was sowohl für das Tierwohl als auch für die Arbeitsbedingungen vorteilhaft ist. Das System bietet die Möglichkeit, sowohl in neuen Stallbauten integriert zu werden als auch nachträglich in bestehenden Ställen nachgerüstet zu werden. Die kompakte Bauweise des Strohexpresses erleichtert die Installation und sorgt dafür, dass er in verschiedene Stalllayouts problemlos eingepasst werden kann.

Durch die Automatisierung des Pressengarnentfernens wird nicht nur der Arbeitsaufwand gesenkt, sondern auch die Arbeitsqualität verbessert. Landwirte können ihre Arbeitszeiten flexibler gestalten, da der Strohexpress einen Vorrat an Strohballen bereithält, der automatisch verarbeitet wird. Die Einsparung an manueller Arbeit macht den Betrieb des Systems besonders effizient.

Diese wegweisende Technologie hat auch die Jury der Euro-Tier 2024 überzeugt. Sie würdigte den Betebe Strohexpress mit einer Silbermedaille, was die Bedeutung dieser Innovation für die landwirtschaftliche Praxis unterstreicht. Dank seiner Kombination aus Arbeitserleichterung, Effizienzsteigerung und Staubreduzierung setzt der Strohexpress neue Maßstäbe in der automatisierten Strohversorgung von Stallungen.

Schweinemarkt: umfangreiche Schlachtungen

Laut Österreichischer Schweinebörse wurde die Diskussion über den bestehenden
Schweinepreis in der letzten Woche deutlich befeuert. Die Schlachtungen waren umfang-
reich mit einer verstärkten Ablieferung an Mastschweinen bei einem bereits reichlichen
Angebot. Die Nachfrage im Fleischhandel wurde mit der anhaltenden Preisdebatte zuneh-
mend verhaltener. Das Lebendangebot soll auch in der kommenden Woche erneut deut-
lich größer ausfallen. Die Mastschweine-Notierung sank im Zeitraum 10. bis 16. Oktober
2024 – 5 Cent und Zuchtsauen um -3 Cent.

Schwankendes Ferkelangebot
Auf Österreichs regionalen Ferkelmärkten reicht die Bandbreite derzeit von „vollständig
geräumt“ bis hin zu „Rückstellungen notwendig“. Direktbeziehungen sind hier das auslö-
sende Moment. Die Ferkelnotierung bleibt in der 41. Kalenderwoche unverändert bei EUR
3,55 je kg.
Auf den EU-Ferkelmärkten überwiegen weiterhin ausgeglichene Angebots- und Nachfra-
geverhältnisse. Seit drei Wochen drängen aber regional vermehrt Ferkel aus Direktbezie-
hungen in die freie Vermittlung. Trotz guter und zufriedenstellender Nachfrage können da-
mit die Märkte nicht überall vollständig geräumt werden. Die Gesamtproduktion sollte in
den nächsten Wochen stabil bleiben

    Auf europäischer Ebene zeigen sich beim Schlachtangebot insgesamt ausgewogene Ver-
    hältnisse mit regionalen Unterschieden. In Spanien und in Frankreich ist die Versorgung
    reichlich, in Italien hingegen eher knapp.
    Insgesamt herrschen stabile Erzeugerpreise, obwohl die Entwicklung in den einzelnen
    Ländern unterschiedlich ausfällt. In Spanien und Frankreich, wo die Preise über den Som-
    mer hoch waren, sinken die Notierungen aktuell. Im Gegensatz dazu tendieren die italieni-
    schen Preise aufwärts. Dänemark und die Niederlande melden stabile Preise.
    In Deutschland fällt das Angebot an Schlachtschweinen regional umfangreicher aus. Ins-
    gesamt überwiegen jedoch ausgeglichene Verhältnisse. Die Notierung bleibt trotz des Fei-
    ertages weiterhin unverändert.

    Jetzt geht es erst richtig los -EU-Haushaltspläne nur ein Sturm im Wasserglas?

    Seit Montag sind interne Pläne der EU-Kommission bekannt. Die zeigen einen Plan zum radikalen Umbau des Haushalts und der Gemeinsamen Agrarpolitik. Worauf müssen wir uns Landwirte einstellen?

    Will die Europäische Kommission die beiden bisher größten Haushaltsposten – den Eu- Agrarhaushalt und den Kohäsionsfonds – in ihrer jetzigen Form abschaffen? Über entsprechende Pläne berichten jedenfalls das EU-Magazin Politico und die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ).

    In beiden Medien heißt es übereinstimmend, dass Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen einen tiefgreifenden Umbau der Haushaltsstruktur vornehmen wolle. Im nächsten Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) würden demnach ab 2028 das Budget der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) und die EU-Gelder für Strukturpolitik in ihrer jetzigen Form nicht mehr existieren.

    Eine interne Präsentation der EU-Kommission, deutet einen neuen „Fonds für Wettbewerbsfähigkeit“ an. Anders als bisher sollten die Mittel nach Vorbild des 2021 geschaffenen Corona-Aufbaufonds als eine Art „Zuschuss“ zum nationalen Haushalt an die EU-Staaten überwiesen werden. Allerdings unter der Bedingung, dass die Gelder auf Ziele der EU-Kommission einzahlen. Die EU-Behörde würde dies den Medienberichten zufolge in jedem Einzelfall prüfen.

    Das hätte Sprengkraft, könnte es, konsequent ausbuchstabiert, doch das weitgehende Ende der Gemeinsamkeiten in der GAP bedeuten. Jeder Mitgliedstaat würde seine eigene Agrarpolitik machen.

    Ein Beitrag zum Bürokratieabbau wäre es ebenfalls nicht, auch wenn die Umstrukturierung dies anstreben soll. Viele nationale Verwaltungen ächzen jetzt bereits unter der Bürokratielast, die mit der Genehmigung der nationalen Strategiepläne verbunden ist.

    Zur weiteren Einordnung scheint auch ein genauerer Blick auf die Medienberichte lohnenswert. Wie die FAZ schreibt, handelt es sich um eine „interne Präsentation“, die in „kleiner Runde“ im September gehalten worden sei.

    Das Papier war einer Reihe von hochrangigen Beamten in der Brüsseler EU-Kommission bis zur Veröffentlichung in den Medien indes nicht bekannt. Das gilt zumindest für die, mit denen der Nachrichtendienst Agra Europe gesprochen hat.

    Darüber hinaus darf die Frage gestellt werden, warum ein solcher Leak nun plötzlich in der Öffentlichkeit landet. Journalisten wissen, dass passiert selten zufällig. Einen Anhaltspunkt kann die Struktur der EU-Kommission liefern.

    Die Behörde besteht aus aktuell 56 Dienststellen und Exekutivagenturen. Viele Beamte berichten regelmäßig über die „Missgunst“ gerade zwischen den einflussreichen Generaldirektionen.

    Weitläufig bekannt ist, dass die Generaldirektion Landwirtschaft (DG AGRI) mit einem jährlichen Budget von knapp 70 Mrd. Euro viele Neider hat. Möglich ist auch ein gezielt geleakter Versuchsballon. Teile der Kommission geben Informationen heraus und entscheiden anhand der Reaktionen, wie mit den eigenen Gedankenspielen weiter verfahren wird.

    Sicher ist aber, das EU-Haushaltskapitel „Natürliche Ressourcen“ und damit das Budget der GAP steht unter Druck. Die Begehrlichkeiten in anderen politischen Bereichen wachsen – unabhängig von Parteifarben. Die Verteilungskämpfe um den Haushalt der EU sind mehr als ein Sturm im Wasserglas. Das Ringen hat spätestens jetzt begonnen.

    Das meint auch Dr. Peter Hefele vom konservativen Brüsseler Think Tank „Martens Centre for European Studies“. Hefele wies beim Waldsymposium des AGDW – Die Waldeigentümer am Donnerstag in Berlin ebenfalls auf die großen Baustellen hin, die auf die Europäische Union beispielsweise mit den Themen Verteidigung und EU-Erweiterung in den kommenden Jahren zukommen. Da stelle sich automatisch die Frage, woher die Mittel dafür kommen sollen.

    Hefele rechnet spätestens ab Januar mit einer intensiven „brutalen politischen Diskussion“ über die strategische Neuausrichtung des MFR. Nach seiner Einschätzung wird das sicherlich auch das GAP-Budget tangieren, das heute einen der größten Posten des gesamten EU-Haushalts ausmacht. „Wenn wir Mittel für andere Maßnahmen freibekommen wollen, dann müssen wir an diese heiligen Kühe ran“, so der Brüssel-Experte nüchtern. von AgE

    Wenn Laborfleisch massentauglich ist: Diese Optionen gäbe es für Landwirte, wir brauchen sie nicht!

    Laut einer aktuellen Studie könnte eine in Deutschland entstehende Laborfleisch-Industrie bis zu 15.000 neue Arbeitsplätze schaffen. Auch die Landwirtschaft könnte davon profitieren.

    Die Berechnungen klingen erstmal beeindruckend: In Deutschland könnte rund um Laborfleisch bis zum Jahr 2050 ein neuer Markt entstehen, der einen Wert von 16 Mrd. € haben und bis zu 15.000 hochqualifizierte Arbeitsplätze schaffen könnte – falls hinreichend in den Sektor investiert wird, die entsprechenden Zulassungen erteilt werden, und weitere Grundannahmen der Studie eintreffen.

    Die Analyse wurde vom Beratungsunternehmen Systemiq im Auftrag der Nichtregierungsorganisation Good Food Institute (GFI) erstellt. Das GFI hat den Auftrag, alternative Proteine zu fördern, wozu auch das sogenannte kultivierte Fleisch (KF) gehört.

    Die Veröffentlichung skizziert mehrere Szenarien für die wirtschaftliche Entwicklung einer potenziell neu entstehenden Laborfleisch-Industrie in Deutschland und der EU.

    Sie greift auch die Chancen für die Landwirtschaft und ihre vor -und nachgelagerten Bereicheauf, die an der Herstellung des sogenannten kultivierten Fleisches,, bzw. der Zellkulturmedien teilhaben könnten. Konkret könnten viele Ackerbau- und einige tierhaltende Betriebe profitieren.

    So heißt es im Papier etwa: „Es wird Wachstumschancen für Ackerbaubetriebe geben. Zum Beispiel wird kultiviertes Fleisch den Verkauf alternativer Proteine fördern. Diese werden vom Wachstum wichtiger Kulturpflanzen abhängen, um die Nachfrage nach Ausgangsstoffen für pflanzenbasierte Produkte zu decken. Die Nebenprodukte von Kulturpflanzen werden als Ausgangsstoffe für KF-Nährmedien verwendet.“

    Die Analyse stützt sich (zwangsläufig) auf mehrere Faktoren, die aus heutiger Sicht noch theoretische Grundannahmen sind:

    • Wettbewerbsfähigkeit: Die Studie geht davon aus, dass sich durch die Weiterentwicklung der Technologie die Kosten für die Herstellung von Laborfleisch auf unter 10 €/kg senken lassen. Für 1% globale Marktdurchdringung sei 1,6 Mrd. Liter Fermentationskapazität nötig.
    • Investitionen: Es seien große Investitionen bis 2050 nötig, um die Industrie aufzubauen: Von insgesamt benötigten, jährlichen Investitionen in Höhe von 55 Mrd. Euro entfallen 5 Mrd. jährlich auf die EU und ihre Mitgliedstaaten.
    • Regulatorien: „Regulatorische und politische Hürden“ müssten überwunden werden. Bislang ist Laborfleisch nur in wenigen Staaten zugelassen. Und in der EU formt sich zu Recht aktiver Widerstand aus Österreich, Frankreich und ItaliernVerbraucherakzeptanz: Ferner geht die Studie von einer breiten gesellschaftlichen Akzeptanz aus. Wie die Verbraucher allerdings wirklich auf Laborfleisch-Produkte reagieren würden,lässtsich nur schwer vorhersagen, und die Akzeptanzraten fallen stark von Studie zu Studie.

    Derzeit stehen mehrere Laborfleisch-Unternehmen vor der Herausforderung, ihre Produktion zu skalieren und Preisparität anzustreben. Die bekanntesten Unternehmen Eat Just und Upside Foods haben ihre Produktion in Singapur und den USA Anfang des Jahres eingestellt, Gott sei Dank !

    Tierhaltungstechnik: Diese EuroTier-Trends erleichtern den Alltag

    Die angemeldeten Neuheiten zur Euro Tier 2024 spiegeln das gesamte Spektrum des Agrarsektors wider. Deutlich ist die Innovationskraft zu erkennen.

    Künstliche Intelligenz ist ein entscheidender Faktor, wenn man sich die zukünftige Entwicklung in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung ansieht. Es ist hier aber sehr deutlich zu unterscheiden, wo KI nur daraufsteht und wo es auch in einer nutzfähigen Form für den Landwirt im Produkt integriert ist.

    Im Bereich KI-Bildanalyse sind alleine durch Kameras im Stall Tieridentifizierung, Wegstreckenverfolgung von Tieren durch den Stall oder Erkennung von Lahmheit, Brünstigkeit oder Geburt möglich. Hierbei ist aber entscheidend, wie gut die entsprechenden Modelle trainiert sind und ob sie zum eigenen Betrieb passen.

    Andere Möglichkeiten von KI in der Landwirtschaft sind z. B. die Nutzung von Large Language Model, um in normaler Sprache auf Daten aus Herdenmanagementprogrammen zugreifen zu können und diese entsprechend bearbeitet wieder per Sprache ausgegeben zu bekommen. Für die intensive Nutzung von KI ist natürlich eine Quervernetzung verschiedener Datenquellen notwendig. Hier zeigt sich in vielen Bereichen der Nutztierhaltung, dass es immer noch kein BUS-System in der Tierhaltung gibt, das den gemeinsamen Datenaustausch ermöglicht. Dies behindert viele verschiedene Entwicklungen.

    Ein speziell in der Fütterung traditionell intensiv verfolgtes Ziel ist nach wie vor die Minimierung der Emissionen von umweltrelevanten Stoffen wie Stickstoff und Phosphor. Neben klassischen Ansätzen wie der Optimierung der Aminosäurezusammensetzung der Ration, geeigneten Enzymzusätzen oder dem Einsatz effizienter Probiotika können hier künftig beispielsweise Rationskomponenten mit einer besonders hohen Verfügbarkeit oder Verdaulichkeit einen wichtigen Beitrag leisten.

    Spätestens seit der letzten Dekade muss in der Rinderfütterung beim Thema „umweltrelevante Ausscheidungen“ auch die Minimierung der Abgabe von Treibhausgasen wie Methan mitgedacht werden. Das hier in den letzten Jahren entstandene Aktivitätsfeld entwickelt sich stetig weiter.

    Im Bereich der methansenkenden Zusätze scheinen weitere Produkte Praxisreife zu finden. In der Schweinehaltung rücken hingegen die Laufflächen stärker in den Fokus. Um sie sauber zu halten, werden Konzepte benötigt, in denen Roboter das Sammeln von Kot, Mist und Gülle zeitnah und sauber erledigen. In Verbindung mit den richtigen Laufflächen, die ein schnelles Abfließen von Urin garantieren, werden wesentliche Ziele erreicht: Es werden nicht nur Emissionen gesenkt, sondern auch die Klauengesundheit bleibt durch die Trockenheit der Laufflächen erhalten und die Arbeitsbedingungen sind durch die sauberen Laufflächen angenehmer.

    Technik-Trends in der Schweinehaltung

    Zahlreiche Weiterentwicklungen und Verbesserungen bestehender Haltungs- und Fütterungstechniken sowie neue, teils innovative Fortentwicklungen, aber auch viele kleine, gut gelöste Details beim Zubehör und den Geräten sollen in der Schweinehaltung eine erfolgreiche Produktion sicherstellen.

    Um die notwendige Kostenführerschaft in der Schweinehaltung zu erreichen, ist eine Kenntnis über die eigentliche Produktion die wesentliche Voraussetzung erfolgreicher Arbeit. Die Datenvernetzung der verschiedenen im Stall verbauten Techniken wird deshalb weiter vorangetrieben – von der Klimasteuerung über die Fütterungstechnik bis zu einem optimierten Verkaufsmanagement.

    Bei der Haltungstechnik werden automatisierte Einstreusysteme weiterentwickelt, während weitere Entwicklungen dazu beitragen sollen, Caudophagie-Problemen vorzubeugen und den Ammoniakgehalt in der Stallluft zu reduzieren.

    Für den wirtschaftlichen Erfolg eines Ferkelerzeugers ist die Futterkondition der Sauen ein wichtiger Faktor. Hier können weiterentwickelte Systeme zur automatisierten Konditionsbeurteilung eine angepasste Fütterung ermöglichen.

    Mit Weiterentwicklungen auf dem Gebiet der Bodengestaltung für Abferkelbuchten sowie Evolutionen bei Bewegungs- und Freilaufbuchten sollen das Wohlbefinden der Sauen unterstützt und Ferkelverluste gemindert werden. Fortentwicklungen gibt es auch im Bereich der Fütterungstechnik, wie etwa bei Systemen zur Trockenfütterung und Portionsfütterung, ebenso wie bei Fütterungsanlagen im Saugferkelbereich, wo diese einen verbesserten Hygienestatus sicherstellen sollen. 

    Die Geflügelhalter stehen derzeit, wie auch in den Jahren zuvor, vor etlichen Herausforderungen. Dazu zählt insbesondere eine weitere Verbesserung des Tierwohls und der Tiergesundheit, wie es von der Politik und Gesellschaft gefordert wird. Eine Optimierung des Impferfolgs ist bei gleichzeitig verbessertem Handling der Tiere eine wichtige Voraussetzung für eine lange Haltungsdauer und um Impfschäden zu vermeiden. N

    eue Impfverfahren stellen eine bedeutende Weiterentwicklung im Bereich der Geflügelimpfung dar und bietet wesentliche Verbesserungen in Funktion und Verfahren. Innovative Lösungen zur Bekämpfung der Roten Vogelmilbe, zur Desinfektion von Bruteiern sowie zur Reinigung von Aufzucht- und Legehennenställen mit Volierenanlagen können ebenfalls wesentlich zur Tiergesundheit beitragen.

    Für mehr Tierwohl für Legehennen können eine verbesserte Aufzuchtvoliere sowie die Kombination einer Legevoliere mit einer Aufzuchtvoliere sorgen. Auch an das Wohl der Hühnerküken wird gedacht. So soll eine Larven-Snack-Bar die Tiere beschäftigen und sie gleichzeitig mit hochwertigem Protein versorgen.

    Die Anforderungen an eine zukunftsorientierte Milcherzeugung und Rinderhaltung in Deutschland steigen weiter. Die Ökonomie zu sichern und den politisch gesellschaftlichen Forderungen zu neuen Tierwohlstandards zu entsprechen, ist dabei ein Spagat, den es zu bewältigen gilt. Im Rahmen der sozialen Aspekte müssen vor allem die Arbeits- und Lebensbedingungen in der Landwirtschaft berücksichtigt werden.

    Bei den Stallkonzepten zeichnet sich smartes Bauen als ein Weg ab, der durch das Zusammenspiel intelligenter Stallbaukonzepte in Verbindung mit innovativen Technologien vor allem in den Bereichen Automatisierung und Digitalisierung tiergerechte Haltungsbedingungen und optimierte Umweltwirkungen nachhaltig unterstützt. Intelligente Techniken in Verbindung mit einem konsequenten, präventiven Management führen zu einer deutlichen Entlastung der Menschen und zu einer neuen Bewertung der Arbeitsqualität.

    In der Kälberhaltung werden neue Haltungskonzepte diskutiert. Geschlossene Ställe mit flexiblen Boxen und Buchtenabtrennungen zur Einzel-, Doppel und Gruppenhaltung bieten hier neue Möglichkeiten für mehr Tierwohl, Effizienz und auch Akzeptanz durch die Verbraucher und die Politik. Im Bereich der Automatisierung wird das automatische Füttern mehr in den Fokus rücken, da es viel Potenzial hat.

    Mit der Sensorik, vor allem im Bereich der intelligenten, kamerabasierten Tierüberwachung, und den daraus resultierenden Möglichkeiten bieten sich für das Herdenmanagement weitere Optionen, mit denen die Qualitätsmilcherzeugung optimiert werden kann.

    Butter ist so teuer wie nie – in Deutschland?

    Seit kurzer Zeit ist die Butter in deutschen Supermärkten so teuer wie noch nie. Woran es in der deutschen Milchproduktion hakt – und warum ein Milchbauer die Preisgestaltung kritisiert.

    Die Preise für Butter haben ein neues Rekordhoch erreicht. Für ein 250-Gramm-Päckchen deutscher Markenbutter der Eigenmarken zahlen Kunden bei Supermärkten und Discountern seit dieser Woche 2,39 Euro. Laut Kerstin Keunecke, Bereichsleiterin Milchwirtschaft der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) in Bonn, ist das „der höchste Preis, den es in Deutschland jemals gegeben hat“.

    Das hat damit zu tun, dass Landwirte gerade weniger Rohmilch liefern – und diese auch noch einen geringeren Fettgehalt hat. Immer häufiger geben milchkuhhaltende Betriebe die Produktion auf, weil der Milchpreis ihre Produktionskosten nicht deckt. Die Zahl der Milchkühe und Milchviehbetriebe in Deutschland ist seit Jahren rückläufig. Von 2020 bis 2023 sank die Zahl der Milchviehbetriebe um 14 Prozent. 2023 gab es noch 3,7 Millionen Tiere sowie knapp 50.600 Betriebe. Während früher die nübrigen Kühe meistens von anderen Betrieben aufgenommen wurden, werden diese heute eher geschlachtet. Denn mit der Aufstockung des Kuhbestands sind Investitionen in zusätzliche Stallplätze verbunden.

    Auch wenig Sonnenschein und viel Regen bedeuten weniger Milch und vor allem einen niedrigeren Fettgehalt der Milch. Dieses Jahr hat der besonders feuchte Sommer die Futterqualität gemindert. Zudem macht die Blauzungenkrankheit Probleme. Die Virusinfektion, die Wiederkäuer befällt, hat sich mittlerweile in allen Bundesländern breit gemacht: Betroffene Betriebe verzeichnen einen Rückgang der Milchleistung, berichtet Milchbauer Elmar Hannen von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL). Hinzu kommt, dass auch noch andere Milchprodukte wie Käse stark nachgefragt sind, weswegen für die Herstellung von Butter weniger Fett zur Verfügung steht.

    Elmar Hannen bemängelt: „Molkereien schließen Halbjahresverträge mit dem Einzelhandel ab, die keinerlei Preisanpassung vorsehen, sollte es zu solchen unvorhersehbaren Preisentwicklungen kommen, wie wir sie eben derzeit erleben. Deshalb klaffen die Preise stark auseinander.“ Die Vertragsbildung in der Landwirtschaft sei nicht mehr zeitgemäß, Bäuerinnen und Bauern würden überhaupt nicht einbezogen. „Ganz sicher profitieren aktuell die Molkereien, die auf dem Spotmarkt verkaufen können.“

    Obwohl die Preise für Verbraucherinnen und Verbraucher steigen, kommt das nicht unbedingt bei denen an, die die Kühe melken. „Wir milchviehhaltende Betriebe werden nur unzureichend an den Gewinnen beteiligt, unser Milchpreis zieht zwar an, aber sehr zögerlich“, so Hannen. „Die Verbraucher zahlen hohe Lebensmittelpreise. Diese Preissteigerung wird nicht bis zu uns Erzeugern durchgereicht, sondern in der Wertschöpfungskette werden hohe Gewinne abgeschöpft.“

    Rückgang der Schweine- und Rinderbestände in der EU setzt sich fort

    Die neuesten Ergebnisse der Viehzählungen in Europa zeigen für das Jahr 2024 einen anhaltenden Rückgang der Schweine – und Rinderbestände in der EU. Über die letzten Jahre hinweg wurde eine kontinuierliche Abnahme der Schweinezahlen festgestellt, eine Tendenz, die sich auch in den Sommererhebungen des laufenden Jahres fortsetzte. Laut den aktuellen Zählungen sank die Anzahl der Schweine in der EU um 1,6 % auf 134,1 Millionen Tiere. Besonders in den großen Viehzuchtländern sind die Bestände rückläufig. In Spanien, dem Land mit der höchsten Anzahl an Schweinen, wurde eine Verringerung um 3,7 % registriert. Die Afrikanische Schweinepest hat in einigen Ländern zu erheblichen Einbußen geführt.

    Trotz des allgemeinen Abwärtstrends gibt es auch positive Entwicklungen: In Deutschland stieg der Schweinebestand um 1,1 %, in Dänemark sogar um 2,3 %. EU-weit ist die Gesamtzahl der Schweine jedoch weiterhin rückläufig. Eine leichte Zunahme um 1,4 % bei den in der EU gehaltenen Sauen deutet allerdings darauf hin, dass sich dieser Trend mittelfristig stabilisieren könnte. Die derzeit rentable Schweineproduktion, welche angemessene Erlöse generiert, führt zu einer stabilen bis ansteigenden Entwicklung der Bestände, da weiterhin in die Schweinehaltung investiert wird.

    Auch die Rinderbestände in der EU zeigen eine Abnahme. Die europäische Rinderherde verringerte sich im Vergleich zum Vorjahr um 1,9 % auf nunmehr 73,5 Millionen Tiere. Diese rückläufige Entwicklung ist in allen größeren Viehzuchtnationen zu beobachten. Frankreich bleibt auch 2024 das Land mit den meisten Rindern, gefolgt von Deutschland und Irland, die ebenfalls sinkende Bestände verzeichnen. Als Ursachen für die reduzierten Rinderbestände gelten gestiegene Futterkosten und eine teilweise vorhandene Futterunsicherheit, die durch Dürreperioden verstärkt wurde. Insbesondere die Länder Südeuropas waren in den vergangenen Jahren stark von Trockenheit betroffen.

    Klimaschutz beginnt beim Essen

    Wenn wir sorgsamer mit unserem Essen umgehen, reduzieren wir CO2. Fast 10 % der weltweit produzierten Treibhausgase stammen von Lebensmittelabfällen

    Ein abgelaufenes Datum bedeutet nicht, dass das Produkt verdorben oder gesundheitsschädlich ist. Viele Lebensmittel kann man ohne Bedenken mehrere Wochen bis Monate – zum Teil sogar Jahre – über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus verwenden. @canva/to good to go

    Der 29. September ist von den Vereinten Nationen zum Tag gegen Lebensmittelverschwendung ausgerufen worden. Bis 2030 hat sich Österreich das Ziel gesetzt, die Lebensmittelabfälle im Land zu halbieren. Das ist ein Ziel, von dem wir noch weit entfernt sind. Laut Umweltbundesamt landen alleine in österreichischen Haushalten zwischen 400.000 und 600.000 Tonnen essbare Lebensmittel in den Mülltonnen.

    Lebensmittelmüll macht pro Haushalt 800 Euro aus

    Es gibt viele Wege, um Lebensmittelmüll im eigenen Haushalt zu vermeiden: Den Einkauf gut planen, die richtige Lagerung der Lebensmittel beachten und sie auch ganz einfach mehr wertschätzen. Damit kann man auch richtig viel Geld sparen. Denn der österreichische Durchschnitts-Haushalt wirft über das Jahr hinweg Lebensmittel im Wert von rund 800 Euro in den Müll. Das sind fast zwei Monatseinkäufe.f deren Weg entlang der Wertschöpfungskette, also von der Landwirtschaft über die Verarbeitung und den Transport bis in den Handel, verursachen diese Lebensmittel  auch klimaschädliche Treibhausgase. Sogar bis zu  zehn Prozent  der weltweit produzierten Treibhausgase stammen von Lebensmittelabfällen. Das bedeutet: Bis zu zehn Prozent der Treibhausgasemissionen entstehen umsonst, da diese Lebensmittel entweder gar nicht erst auf unserem Teller landen oder als Essensreste weggeworfen werden. Hannes Royer, Gründer des Vereins Land schafft Leben, sagt dazu: „Wir glauben oft, Lebensmittel verschwenden nur die anderen: die Supermärkte oder die Gastronomie. Aber in Wahrheit passiert uns das allen, und zwar jeden Tag. Fast zwei Drittel des gesamten Lebensmittelmülls in Österreich fallen in den privaten Haushalten an – also bei jedem von uns zuhause. Aber: Wir alle können auch etwas dagegen tun, indem wir respektvoll mit unserem Essen umgehen und Verschwendung vermeiden. So können wir auch ganz einfach aktiv etwas für unser Klima tun.“

    Weltweit landen 30 bis 40 Prozent der produzierten Lebensmittel im Müll

    Unser Tipp gegen Lebensmittelverschwendung

    Auf deren Weg entlang der Wertschöpfungskette, also von der Landwirtschaft über die Verarbeitung und den Transport bis in den Handel, verursachen diese Lebensmittel  auch klimaschädliche Treibhausgase. Sogar bis zu  zehn Prozent  der weltweit produzierten Treibhausgase stammen von Lebensmittelabfällen. Das bedeutet: Bis zu zehn Prozent der Treibhausgasemissionen entstehen umsonst, da diese Lebensmittel entweder gar nicht erst auf unserem Teller landen oder als Essensreste weggeworfen werden. Hannes Royer, Gründer des Vereins Land schafft Leben, sagt dazu: „Wir glauben oft, Lebensmittel verschwenden nur die anderen: die Supermärkte oder die Gastronomie. Aber in Wahrheit passiert uns das allen, und zwar jeden Tag. Fast zwei Drittel des gesamten Lebensmittelmülls in Österreich fallen in den privaten Haushalten an – also bei jedem von uns zuhause. Aber: Wir alle können auch etwas dagegen tun, indem wir respektvoll mit unserem Essen umgehen und Verschwendung vermeiden. So können wir auch ganz einfach aktiv etwas für unser Klima tun.“

    Unser Tipp gegen Lebensmittelverschwendung

    Heimische Lebensmittel achtsam einkaufen. Und wenn man weiß woher die Lebensmittel kommen, wo sie gewachsen sind und wer sie hergestellt hat, dann schmeißt man sie nicht einfach achtlos in den Müll.

    kult.farm

    Viele Baustellen bei uns Bauern für die neue Regierung

    Die Nationalratswahl ist entschieden, für eine neue Regierung gibt es im Bereich Landwirtschaft viel zu tun.

    Die Nationalratswahl ist geschlagen, die FPÖ holt ihr bestes Ergebnis und die ehemaligen Regierungsparteien ÖVP und Grüne kassieren einen massiven Dämpfer. Die Bauern entscheiden schon lange keine Wahl mehr. Der Strukturwandel brachte die Wählergruppe fast in die Bedeutungslosigkeit an der Urne, doch am Feld und im Stall oder auf der Alm sind sie nach wie vor unerlässlich.

    Was sich bei dieser Wahl zeigte: Vor allem die Landbevölkerung ist für den Sieg der Freiheitlichen verantwortlich. Laut den Wählerstromanalysen kommen die Stimmen für die Blauen meist von ehemaligen ÖVP-Wählern. Das macht sich in Oberösterreich, der Steiermark und Kärnten, aber auch in anderen ländlichen Gebieten bemerkbar.

    Woher diese Unzufriedenheit der Bevölkerung am Land kommt, darüber kann nur spekuliert werden. In der Landwirtschaft sind jedenfalls die wenigsten mit ihrer Situation zufrieden. Hohe Preise bei Betriebsmitteln, viel Unsicherheit über die Zukunft, sei es bei den Tierhaltern für Stallbauten oder rund ums Renaturierungsgesetz. Dazu kommen noch Unwetterkatastrophen, Dürre und mäßige Erzeugerpreise.

    Der kürzlich veröffentlichte Grüne Bericht fürs Jahr 2023 zeigt ein Einkommensminus von 14 %, einzig die Tier­halter können 2023 bessere Ergebnisse erzielen. Hier muss eine künftige Regierung ansetzen. Es kann nicht sein, dass eine Berufsgruppe, die Lebensmittel produziert und von allen Parteien als wichtig erachtet wird, in den meisten Jahren ohne Einkommensplus dasteht.

    In der vergangenen Legislaturperiode ist zwar einiges auf den Weg gebracht worden: das Impulsprogramm für die Landwirtschaft, ein Wettbewerbs-Paket und die Agrardieselrückerstattung. Nicht gelungen sind eine fixe Übergangsfrist für das Verbot der unstrukturierten Vollspaltenbucht oder eine umfassende Herkunftskennzeichnung. Auch das von der bisherigen Umweltministerin Leonore Gewessler durchgewunkene Renaturierungsgesetz versetzt die Landwirte weiterhin in Aufruhr.

    Klar ist, in diesen Bereichen wird eine neue Regierung liefern müssen, egal wie die Koalition aussieht. Es geht um die bäuerlichen Familienbetriebe, die so gerne im Wahlkampf erwähnt werden. Soll es diese weiterhin geben, braucht es Maßnahmen und Unterstützung. Denn Importe werden fast immer günstiger sein, als heimisch produzierte Ware. Bis zu dem Tag an dem es diese vielbeschworenen Familienbetriebe nicht mehr gibt. von Roland Pittner

    Entwaldungsverordnung um 1Jahr verschoben

    Bereits im März 2024 hat Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig als erster EU-Landwirtschaftsminister auf die drohende Bürokratielawine bei der Umsetzung der EU-Entwaldungsverordnung hingewiesen und einen Anwendungsstopp gefordert. 22 EU-Mitgliedsstaaten haben sich dem Vorstoß des österreichischen Landwirtschaftsministers angeschlossen. Mit der heutigen Ankündigung der Anwendungsverschiebung agiert EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im Interesse eines funktionierenden Marktes, der Konsumentinnen und Konsumenten und der unzähligen Betroffenen.
     
    “Heute ist ein großer Erfolg gelungen: Die zurecht massiv kritisierte EU-Entwaldungsverordnung wird um ein Jahr verschoben. Intensiver Einsatz auf EU-Ebene macht sich bezahlt. Dafür braucht es gute Argumente und starke Allianzen. Damit konnten wir auch die EU-Kommission überzeugen. Ich werde mich auch weiterhin für praxistaugliche, stabile und realistische Rahmenbedingungen in unserem Land einsetzen“, erklärt Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig in einer ersten Reaktion.
     
    “EU-Kommissionspräsidentin Von der Leyen setzt mit diesem Schritt ein klares Zeichen für einen funktionierenden Markt und nimmt die Sorgen der Betriebe und der gesamten Wertschöpfungskette ernst. Die Verschiebung ist ein wichtiger Schritt, um unbürokratische und praktikable Lösungen zu finden – gerade für Länder ohne Entwaldungsrisiko wie Österreich. Es ist uns ein großes Anliegen, die globale Entwaldung wie im Amazonas Regenwald zu stoppen. Gleichzeitig dürfen Länder ohne Entwaldungsrisiko, wie Österreich, nicht mit einer unverhältnismäßigen Regulierungswut und unnötigen Auflagen benachteiligt werden. In den vergangenen 50 Jahren hat sich die Waldfläche Österreichs insgesamt um 330.000 Hektar vergrößert – dass ist größer als die Fläche Vorarlbergs. Wir wollen und werden unseren Weg der nachhaltigen Waldbewirtschaftung konsequent fortsetzen.“

    Die GAP ist nicht grün genug

    Nach der EU-Ökoförderung kritisiert der Europäische Rechnungshof nun die Gemeinsame Agrarpolitik insgesamt. Die Mitgliedstaaten nutzten Freiräume nur für Ausnahmen und nicht für grüne Projekte.

    Der Europäische Rechnungshof (EuRH) hat den EU-Mitgliedstaaten ein schlechtes Zeugnis dafür ausgestellt, wie sie die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) umsetzen. Zwar ziele die EU-Agrarpolitik stärker als früher auf Umwelt- und Klimaschutz ab, heißt es in einem am Montag vom EuRH veröffentlichten Sonderbericht.

    Die Umsetzung auf Ebene der Mitgliedstaaten sei allerdings nicht spürbar grüner geworden. „Die nationalen Strategiepläne sind nicht ehrgeizig genug“, so das Fazit der Prüfer.

    Zwischen den Umwelt- und Klimazielen der Gemeinschaft und der GAP-Umsetzung der EU-Länder bestehe eine „klaffende Lücke“. Unter Strich seien die Pläne der nationalen Regierungen nicht viel ökologischer als entsprechende Vorhaben in der vorherigen GAP.

    Die Prüfer heben hervor, dass die aktuell geltenden Regelungen für den Zeitraum 2023 bis 2027 den Mitgliedstaaten viel Spielraum dabei lassen, die grünen Ziele der Europäischen Union in ihren Plänen zu berücksichtigen.


    Alle nationalen Regierungen hätten aber die Möglichkeit genutzt, Ausnahmen von bestimmten Agrar- und Umweltvorschriften zuzulassen. Einige grüne Maßnahmen, die erforderlich seien, um an EU-Fördergelder zu gelangen, hätten manche Länder außerdem gestrichen oder verzögert.

    Laut dem Bericht haben alle Mitgliedstaaten wie vorgesehen einen Mindestprozentsatz der GAP-Mittel in Umwelt- und Klimamaßnahmen fließen lassen. Kritisiert wird aber zugleich eine in Teilen zu schwache Ausgestaltung und damit fehlende Wirksamkeit einzelner nationaler Öko-Regelungen.

    Aus Sicht der Prüfer sind außerdem die Strategiepläne nicht ausreichend auf den Green Deal abgestimmt worden, obwohl dieser zu den zentralen Pfeilern der europäischen Klima- und Umweltpolitik gehöre.

    Beanstandet wird beispielsweise eine fehlende Verpflichtung, die erwarteten Beiträge der GAP zu den Zielvorgaben des Green Deal auszuweisen.

    Der Green Deal selbst ist jedoch lediglich eine Strategie der EU-Kommission und kein Gesetz. Daher sind seine Ziele nicht rechtlich bindend.

    Die Prüfer betonen, dass die Überwachung der ökologischen Leistung der GAP zwar vereinfacht worden sei. Einige wichtige Bausteine würden aber fehlen. So sei beispielsweise die Berichterstattung über Maßnahmen zur Verringerung von Emissionen allein noch kein Beleg für tatsächliche Einsparungen. Daher müssten insbesondere klarere Ziele und Ergebnisindikatoren zur Messung der Fortschritte festgelegt werden.

    Auf deutliche Kritik der Prüfer stößt zudem das Lockern der GAP-Auflagen im Mai 2024 als Reaktion auf die Bauernproteste. Als Beispiel wird die Abschwächung der Regeln zur verpflichtenden Fruchtfolge genannt. Dies könne die positiven Auswirkungen der GAP auf die Umwelt weiter schmälern.

    Eine Gruppe von Umweltorganisationen legten Beschwerde über die sogenannte „Mini-GAP-Reform“ bei der Ombudsstelle der EU ein. Nach Angaben der Ombudsstelle bezweifeln diese, dass die Kommission bei ihren Vorlagen auch langfristige ökologische Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt hat. Die EU-Kommission muss bis Mitte Dezember einen Fragekatalog der Ombudsstelle beantworten.

    BayWa-Krise: Konzern bekommt einen weiteren Überbrückungskredit

    Der Handelsriese erhält von den Banken weitere rund 500 Mio. € Darlehen bis Ende des Jahres.

    Trotz der tiefroten Halbjahreszahlen bekommt der BayWa-Konzern einen weiteren Überbrückungskredit. Laut einer Ad-hoc-Mitteilung geht der Vorstand der BayWa AG davon aus, dass in den nächsten Tagen die erforderlichen Unterschriften der wesentlichen kreditgebenden Banken für die Verlängerung der bestehenden Standstill-Vereinbarungen bis zum 31. Dezember 2024 vorliegen. Gleichzeitig soll der bereits bestehende Überbrückungskreditvertrag um etwa weitere 500 Mio. € erhöht und ebenfalls bis zum 31. Dezember 2024 verlängert werden.

    Die Börse reagiert auf diese Nachricht positiv. Der Kurs der BayWa-Aktie ist zu Handelsstart auf kurzzeitig auf 13,80 € hochgeschnellt, konnte aber das Niveau bis zum Mittag nicht halten.

    Nach BayWa-Angaben würde es damit gelingen, die Finanzierung der BayWa AG bis Ende des Jahres 2024 zu sichern und die Grundlage für eine daran anschließende langfristige Finanzierungslösung bis Ende 2027 zu schaffen. Die Eckpunkte der langfristigen Sanierungslösung werden derzeit noch zwischen der BayWa AG, den kreditgebenden Banken und weiteren wesentlichen Stakeholdern verhandelt. Bis Ende Oktober soll das endgültige Sanierungskonzept für das in Bayern ansässige und in der Landwirtschaft tief verwurzelte Unternehmen vorliegen.

    Das erste Rettungspaket bis Ende September sah ein Volumen von 547 Mio. € vor. Der Kern-Banken-Kreis gewährte einen Überbrückungskreditvertrag von 272 Mio. € plus Gesellschafterdarlehen der Bayerischen Raiffeisen Beteiligungs-AG (BRB AG) und der Raiffeisen Agrar Invest (RAIG) von 125 Mio. € vor. Gleichzeitig stieß die BayWa Unternehmensbeteiligungen für 130 Mio. € ab.

    Dürretoleranter Mais: Geheimnisvolles Wurzelsystem entschlüsselt

    Eine von der Universität Bonn geleitete internationale Studie hat die Anpassungsfähigkeit von Mais an unterschiedliche klimatische Bedingungen untersucht und dabei die Rolle des Wurzelsystems hervorgehoben. Die Forschung, die mehr als 9.000 Maissorten umfasste, zeigte signifikante Unterschiede in den Wurzelsystemen, abhängig von der Trockenheit des Standorts ihrer Herkunft.

    Die Studie ergab, dass Mais je nach Herkunftsregion in der Lage ist, nach der Keimung bis zu zehn verschiedene Seminalwurzeln zu entwickeln. Diese Wurzelart ermöglicht es der Pflanze, effizient Nährstoffe aus dem Boden zu absorbieren, was besonders unter optimalen Bedingungen von Vorteil ist. Allerdings sind bei Pflanzen mit vielen Seminalwurzeln oft weniger Seitenwurzeln vorhanden, die entscheidend für die Wasseraufnahme sind.

    Interessanterweise haben Maissorten aus besonders trockenen Regionen weniger oder keine Seminalwurzeln. Selbst Teosinte, der wilde Vorfahr des heutigen Maises, verfügt kaum über diese Wurzelart. Die Forscher identifizierten ein spezifisches Gen, das das Verhältnis von Seminal- zu Seitenwurzeln beeinflusst. Durch gezielte Deaktivierung dieses Gens in Versuchspflanzen konnte das Wurzelsystem so verändert werden, dass mehr Seitenwurzeln gebildet wurden, was die Dürretoleranz der Pflanzen verbesserte.

    Professor Frank Hochholdinger von der Universität Bonn betont die Bedeutung dieses Gens für die Züchtung von trockentoleranten Maissorten. Angesichts des Klimawandels könnten solche Sorten zukünftig entscheidend sein, um Ernteausfälle zu minimieren und die Ernährungssicherheit zu gewährleisten.