Butter ist so teuer wie nie – in Deutschland?

Seit kurzer Zeit ist die Butter in deutschen Supermärkten so teuer wie noch nie. Woran es in der deutschen Milchproduktion hakt – und warum ein Milchbauer die Preisgestaltung kritisiert.

Die Preise für Butter haben ein neues Rekordhoch erreicht. Für ein 250-Gramm-Päckchen deutscher Markenbutter der Eigenmarken zahlen Kunden bei Supermärkten und Discountern seit dieser Woche 2,39 Euro. Laut Kerstin Keunecke, Bereichsleiterin Milchwirtschaft der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) in Bonn, ist das „der höchste Preis, den es in Deutschland jemals gegeben hat“.

Das hat damit zu tun, dass Landwirte gerade weniger Rohmilch liefern – und diese auch noch einen geringeren Fettgehalt hat. Immer häufiger geben milchkuhhaltende Betriebe die Produktion auf, weil der Milchpreis ihre Produktionskosten nicht deckt. Die Zahl der Milchkühe und Milchviehbetriebe in Deutschland ist seit Jahren rückläufig. Von 2020 bis 2023 sank die Zahl der Milchviehbetriebe um 14 Prozent. 2023 gab es noch 3,7 Millionen Tiere sowie knapp 50.600 Betriebe. Während früher die nübrigen Kühe meistens von anderen Betrieben aufgenommen wurden, werden diese heute eher geschlachtet. Denn mit der Aufstockung des Kuhbestands sind Investitionen in zusätzliche Stallplätze verbunden.

Auch wenig Sonnenschein und viel Regen bedeuten weniger Milch und vor allem einen niedrigeren Fettgehalt der Milch. Dieses Jahr hat der besonders feuchte Sommer die Futterqualität gemindert. Zudem macht die Blauzungenkrankheit Probleme. Die Virusinfektion, die Wiederkäuer befällt, hat sich mittlerweile in allen Bundesländern breit gemacht: Betroffene Betriebe verzeichnen einen Rückgang der Milchleistung, berichtet Milchbauer Elmar Hannen von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL). Hinzu kommt, dass auch noch andere Milchprodukte wie Käse stark nachgefragt sind, weswegen für die Herstellung von Butter weniger Fett zur Verfügung steht.

Elmar Hannen bemängelt: „Molkereien schließen Halbjahresverträge mit dem Einzelhandel ab, die keinerlei Preisanpassung vorsehen, sollte es zu solchen unvorhersehbaren Preisentwicklungen kommen, wie wir sie eben derzeit erleben. Deshalb klaffen die Preise stark auseinander.“ Die Vertragsbildung in der Landwirtschaft sei nicht mehr zeitgemäß, Bäuerinnen und Bauern würden überhaupt nicht einbezogen. „Ganz sicher profitieren aktuell die Molkereien, die auf dem Spotmarkt verkaufen können.“

Obwohl die Preise für Verbraucherinnen und Verbraucher steigen, kommt das nicht unbedingt bei denen an, die die Kühe melken. „Wir milchviehhaltende Betriebe werden nur unzureichend an den Gewinnen beteiligt, unser Milchpreis zieht zwar an, aber sehr zögerlich“, so Hannen. „Die Verbraucher zahlen hohe Lebensmittelpreise. Diese Preissteigerung wird nicht bis zu uns Erzeugern durchgereicht, sondern in der Wertschöpfungskette werden hohe Gewinne abgeschöpft.“