Die verheerenden Absatzsituation am Fleischmarkt löst einen Preiseinbruch am Schweinemarkt aus.
In Österreich kommt die Schlachtbranche nicht auf Touren und verzeichnet auch die zweite Woche nach Ostern keine 90 % der üblichen Aktivität. Hintergrund des Schwächelns ist eine verheerende Absatzsituation am Fleischmarkt. Der Großhandel sieht sich mit schamlosen Dumpingpreisen aus Deutschland konfrontiert, die den deutschen Exporteuren aufgrund von stark reduzierten Hauspreisaktionen möglich waren. Das Schlachtschweineangebot für die Woche erhöhte sich um 10 % gegenüber der Vorwoche und das Schlachtgewicht mit 99,5 kg steigt Richtung Rekordwerte.
Mit Karfreitag und Ostermontag fielen in weiten Teilen Europas zwei umsatzträchtige Schlachttage weg. Die Aufarbeitung von Überhängen gelang bisher nicht. Am stärksten schmerzt der Wegfall der Gastroszene. Auch die Fleischindustrie hat nach den Hamsterkäufen die Supermarktregale wieder befüllt und agiert inzwischen zurückhaltend. Nur der LEH ist mit plus 20-30 % beim Frischfleischabsatz zufrieden, kann den Ausfall der anderen Absatzsektoren aber nicht wettmachen. Und am Weltmarkt demoliert das ebenfalls von Corona gebeutelte Amerika die Preise. Zum einem wirkt die Produktionssteigerung der letzten zwei Jahre, zum anderen der Ausfall von führenden Schlachtunternehmen augrund von Corona infizierten Mitarbeiter und nicht zuletzt die Billigkontrakte aus der Terminmarktbörse in Chicago. Dieses aktuell US-Szenario mit Erzeugerpreisen von ca. 50 % unter EU-Niveau erlaubt nun den Exporteuren mit Schleuderpreisen den chinesischen Markt aufzumischen. Folge dessen sind die Geschäftsabschlüsse zwischen EU und China nicht mehr mit Herbst 2019 zu vergleichen und die Umsätze brechen massiv weg.