Der deutsche Schweinemarkt ist stark verunsichert. Damit die Warenströme vom Ferkelerzeuger bis zum Schlachter nicht abreißen, werden die Preise massiv gesenkt.
Nachdem der erste Fall der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Deutschland bestätigt ist , stehen die Preise am Schweinemarkt massiv unter Druck. Marktteilnehmer berichten, dass einige Unternehmen bereits Schlachtungen spürbar reduzieren. Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaft (VEZG) hat deshalb in einer außerordentlichen Preiskonferenz am heutigen Freitag die Schlachtschweinenotierung um 20 Cent auf 1,27 €/kg Schlachtgewicht gesenkt. Damit möchte man einen Rückstau an Schlachtschweinen in den Ställen vermeiden, heißt es. Die korrigierte Notierung gilt ab heute bis einschließlich 16.09. 2020 (Mittwoch)
Die Empfehlung für den Ferkelpreis senkte die VEZG ebenfalls sehr deutlich. In der kommenden Kalenderwoche (14.9 bis 20.9) liegt sie mit 27 € pro 25 kg- Ferkel um 12 € unter dem Niveau der aktuellen Woche. Marktteilnehmer berichten im Vorfeld, dass Mäster wegen der unsicheren Preisaussichten geplante Ferkelaufstallungen zurückgestellt haben.
Da Deutschland vermutlich für den gesamten Drittlandexport für längere Zeit gesperrt sein wird, ist auch mit erheblichen Konsequenzen für den Binnenmarkt zu rechnen. Während wichtige Absatzmärkte Richtung Asien wegbrechen, kann der Vermarktung am Binnenmarkt, mit Ausnahmen des betroffenen Bezirkes, weiterhin ungehindert vonstattengehen und wird entsprechenden Mengendruck ausüben.
Etwa jedes sechste Schwein Deutschland muss im Ausland abgesetzt werden. In wie weit es von deutscher Seite gelingen wird, die chinesischen Behörden in Anbetracht der dringlichen Importe Chinas doch noch zum Akzeptieren der Regionalisierung zu bewegen und damit doch den restlichen Teil Deutschland für den Chinaexport offen zu halten, bleibt abzuwarten……
Bei uns in Österreich zeigte der Schweinemarkt bis zum Bekanntwerden der deutschen Entwicklungen ausgewogene Verhältnisse. Schlachtgewicht und angebotene Stückzahlen tendieren dem üblichen Saisonverlauf entsprechend leicht aufwärts.Positiv bleibt anzumerken, dass die Chinaexporteure von zufriedenstellenden Geschäftsabschlüssen sprechen, was auch im Hinblick auf die deutschen Entwicklungen der heimischen Marktlage guttun dürfte.