Monat: Juli 2021

Am Schweinemarkt: Noch immer keine Luft nach oben

In Österreich bleibt kein schlachtreifes Schwein länger als vom Mäster gewünscht im Stall. Dies ist jedoch nicht einem florierenden Fleischmarkt geschuldet, vielmehr basiert die Markträumung auf einem seit Wochen unterdurchschnittlichen, bei ca. 90 % liegenden, Schweineangebot. Der Fleischhandel setzt Erwartungen in zurückkehrende Urlauber, die zeitnah wieder etwas Schwung in die Geschäfte bringen sollten. Angebot und Nachfrage an der Ö-Börse lagen für die neue Woche gleich auf. Konsequenz: Fixierung auf Vorwochenniveau.

Im Handel mit Schweinefleisch ist weiterhin kaum eine Belebung zu spüren. Die Nachfrage bleibt verhalten und die angebotenen Mengen sind für den vorherrschenden Bedarf völlig ausreichend. Über den Lebensmitteleinzelhandel werden aktuell relativ wenig Verkaufsaktionen gefahren. Auch das Interesse an Verarbeitungsfleisch hält sich in Grenzen. Für die Vermarktung von Schinken muss häufig mehr Mühe aufgewendet werden als bei anderen Teilstücken. Der Handel mit Schlachtschweinen und Schweinefleisch bleibt in Europa weiter schwierig, in einigen Ländern sind aber inzwischen belebende Impulse zu erkennen. Dabei bleibt das Angebot klein, die Fleischnachfrage zieht aber zumindest teilweise an. Selbst leicht festere Preise sind nicht ausgeschlossen, auch wenn andernorts noch mit Abschlägen gerechnet wird.

Zeichen für Landwirte

Glanegger errichtet Marterl für das Bauerntum

Bauer und Buchautor Adolf Riautschnig (85) aus Glanegg hat sich einen Herzenswunsch erfüllt: Er ließ in Kadöll einen Bildstock errichten, der an den Politiker Hans Kudlich, der im Jahr 1848 durch seinen Gesetzesantrag im Wiener Reichstag 14 Millionen Bauern aus ihrer Leibeigenschaft befreit hat, erinnern soll.

„Es war mir ein großes Anliegen, diese Gedenkstätte zu schaffen, denn ich denke, wir Bauern befinden uns heute langsam wieder in einer ähnlichen Situation wie im 19. Jahrhundert“, betont Adolf Riautschnig, Ehrenpräsident und langjähriger Obmann des Unabhängigen Bauernverbandes. Der Glanegger, der selbst einen Vollerwerbsbetrieb mit 105 Hektar gemanagt hat, setzt sich nach wie vor für das Wohl der Bauern ein. „Meines Erachtens wäre eine neuerliche Bauernbefreiung längst wieder notwendig. Auf den Höfen läuft alles aus dem Ruder.“ Er ist auch Autor des Werkes „Bauern im Untergang“.

Das Marterl in Kadöll, das dem Bauernbefreier Kudlich gewidmet ist, hat Riautschnig mit einem Freund gebaut. „Wir haben sehr viel Zeit und Energie investiert.“ Die künstlerischen Darstellungen beim Kudlich-Bildstock stammen vom Klagenfurter Kunstmaler Roland Mutter. Unter den Darstellungen befinden sich auch Jesus am Kornfeld, Bauern bei der Kartoffelernte, beim Mähen oder Essen. „Es war mir eine Ehre, diesen neuen Bildstock zu gestalten“, sagt Mutter, der wochenlang daran arbeitete.

EU rügt mangelnden Schutz der Bauern

Die EU-Richtlinie zum Verbot unlauterer Handelspraktiken im Agrar- und Lebensmittelsektor hätte bis zum 1. Mai in den EU-Mitgliedsländern umgesetzt werden müssen. Gegen gleich 12 Staaten, darunter Österreich, hat die EU-Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren eröffnet.

Wie die EU-Kommission in einer Aussendung mitteilte, habe sie Vertragsverletzungsverfahren gegen 12 Mitgliedstaaten – darunter auch Österreich – eingeleitet, da diese die EU-Richtlinie zum Verbot unlauterer Handelspraktiken im Agrar- und Lebensmittelsektor nicht umgesetzt hätten.

Die Richtlinie über unlautere Handelspraktiken in der Agrar- und Lebensmittelversorgungskettesoll zur Stärkung der Position der Landwirte in der Lebensmittelversorgungskette beitragen. Zu den 16 unlauteren Handelspraktiken, die verboten sind, gehören u.a.:

  • verspätete Zahlungen und kurzfristige Stornierungen von Bestellungen für verderbliche Lebensmittelerzeugnisse,
  • einseitige oder rückwirkende Vertragsänderungen,
  • erzwungene Zahlungen des Lieferanten für die Verschwendung von Lebensmitteln und
  • die Ablehnung schriftlicher Verträge“.

„Im Einklang mit der Richtlinie sollten Landwirte und kleine und mittlere Lieferanten sowie die sie vertretenden Organisationen die Möglichkeit haben, Beschwerden gegen solche Praktiken seitens der Käufer einzureichen. Die Mitgliedstaaten sollten benannte nationale Behörden einrichten, die die Beschwerden bearbeiten. Zur Vermeidung möglicher Vergeltungsmaßnahmen von Käufern werde auch die Vertraulichkeit durch diese Vorschriften geschützt“, hieß es dazu in der Aussenung der EU-Kommission.

Die Frist für die Umsetzung der 2019 verabschiedeten Richtlinie endete am 1. Mai. Offensichtlich haben aber Österreich, Belgien, Estland, Frankreich, Italien, Polen, Portugal, Rumänien, Slowenien, Spanien, Tschechien und Zypern der EU-Kommission noch nicht gemeldet, ob sie die erforderlichen Maßnahmen zur Gänze oder teilweise umgesetzt haben. Die Mitgliedstaaten müssen nun binnen zwei Monaten darauf reagieren.

Die von Landwirtschaftsinisterin Köstinger eingerichtete Beschwerdestelle für anonyme Hinweise gegen den LEH , scheint auch noch nicht so richtig angekommen zu sein.

Agrarexperte Ströbel: Biolandbau ist ökologisch nicht von Vorteil

Ökolandbau wird von Politikern und Umweltschützern als Rettung von Klima und Ernährung propagiert. Prof. Herbert Ströbel erklärt im Interview, wieso er das für den falschen Weg hält. Nicht mehr biologischer Anbau, sondern mehr Ökologisierung im konventionellen Anbau sollte das Ziel sein.

Prof. em. Dr. Herbert Ströbel ist Agrarökonom und lehrte Angewandte Landwirtschaftliche Betriebslehre an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. Bis zu seiner Emeritierung 2011 war er Dekan des Fachbereichs Landwirtschaft II in Triesdorf und Vizepräsident der Hochschule.

Er befasst sich seit den 1970er Jahren mit der deutschen und internationalen Agrarentwicklung und war in internationalen Entwicklungs- und Forschungsprojekten tätig. Von 1985 bis 1988 leitete er beispielsweise ein Forschungsprojekt zur Bodenfruchtbarkeit und Düngung in Kenia. Außerdem konzipierte und leitete er eine Vielzahl von internationalen Projekten zur landwirtschaftlichen Ausbildung an Universitäten und Fachschulen und zum Aufbau landwirtschaftlicher Beratungs- und Informationsdienste, vor allem in Ländern Osteuropas und Zentralasiens.

Im folgenden Interview erklärt er, warum er den einseitigen Fokus auf den Ausbau der Ökolandwirtschaft für falsch hält.

Der Biolandbau sieht sich selbst als überlegene Form der Bodennutzung. Ob diese positive Sicht gerechtfertigt ist, lässt sich daran messen, inwieweit diese Landnutzungsform zur Lösung aktueller Probleme, wie Ernährungssicherung, Klimawandel, Biodiversität, Nitrateintrag, Lebensmittelqualität und Nachhaltigkeit der Bodenfruchtbarkeit beiträgt und zu welchen wirtschaftlichen und sozialen Kosten.

Ökofruchtfolgen bringen im Vergleich zu konventionellen nur etwa 50 Prozent des Ertrags. Sie haben je Tonne Ertrag nicht nur ungünstigere Treibhausgas- und Energiebilanzen, sondern auch eine höhere Nitratauswaschung. Langfristig verringern sie den Nährstoffgehalt des Bodens und gefährden die Nachhaltigkeit der Erträge. Schließlich verursachen sie bei gleichwertiger Produktqualität nahezu doppelte Produktionskosten und durch höheren Flächenbedarf zusätzlich soziale Kosten.

Diese Nachteile sind unabhängig vom Gesamtbedarf an Agrarprodukten und gelten deshalb auch dann, wenn wir die benötigte Produktmenge durch weniger Fleischkonsum und geringere Lebensmittelverluste reduzieren.

Bioprodukte sind nicht gesünder. Schaut man sich die Belastung mit Pflanzenschutzmitteln an, spielt deren Toxizität im Vergleich zu den ohnehin in den Pflanzen vorkommenden natürlichen Giftstoffen kaum eine Rolle. Bioprodukte sind teils stärker mit Schwermetallen und Schimmelpilzen belastet.

Ich spreche dem Biolandbau nicht ab, in einigen Bereichen positive Beiträge für die Landwirtschaft zu leisten. Vorzuziehen ist aber – sachlich wie moralisch – der vernünftige konventionelle Landbau, wie ihn die überwiegende Zahl unserer Bauern betreibt.

Welche Rolle spielt der Bio-Landbau beim Klimaschutz – oder anders gefragt: Kann er dem Klimawandel entgegenwirken?

Für den Klimaschutz ist wichtig, dass im Interesse von Treibhausgasbindung, Artenvielfalt sowie Kohlenstoffeinlagerung möglichst viele Flächen für natürliche oder naturgeschützte Nutzung verbleiben. Hier ist der erhöhte Flächenbedarf des Biolandbaus ein Problem.

Für die gleiche Erntemenge ist bei Bio im Vergleich zu Konventionell entweder die doppelte Fläche nötig, oder fehlende Erträge müssen importiert werden. In beiden Fällen werden zusätzliche Flächen einer potenziell klimafreundlicheren Nutzung entzogen und auf die Bindung erheblicher Treibhausgasmengen verzichtet. Dieser Opportunitätsverlust führt dazu, dass Bio trotz leicht reduzierten CO2-Ausstoßes je Hektar weitaus mehr Treibhausgas je Tonne Ertrag emittiert.

Hinzu kommt, dass Landnutzungsänderungen, vor allem beim Umbruch von Grünland und bei Rodung von Wäldern im Ausland, mit zusätzlichem Treibhausgasausstoß verbunden ist und beim Transport über tausende Kilometer weitere Emissionen anfallen. Damit wird deutlich, dass Bio kein Problemlöser ist, sondern bei global begrenzter Ackerfläche zur Verschärfung der Klimakrise und Gefährdung der globalen Ernährungssicherung beiträgt.

AMA-Gütesiegel: Lob und Tadel am Masterplan

Der Masterplan zur Weiterentwicklung des AMA-Gütesiegels im Schweinebereich hat viele Reaktionen nach sich gezogen. Vor allem das darin vorgesehene Fortbestehen der Vollspaltenböden bis Ende 2032 regt auf.

Die Mitteilung der AMA Marketing GmbH, wonach die Richtlinie „Schweinehaltung“ im AMA-Gütesiegel novelliert und ein Masterplan zum Ausstieg aus den Vollspaltenböden beschlossen wurde, hat viele Reaktionen hervorgerufen. Der Schweinesektor, die Verbände und die offizielle Agrarpolitik begrüßten den veröffentlichten Fahrplan, andere kritisierten ihn scharf. Vor allem der Ausstieg aus der Vollspaltenhaltung der Schweine im AMA-Gütesiegel erst mit 31.12.2032 ruft Kritiker auf den Plan.

„Mit unserem Konzept zur Weiterentwicklung des AMA-Gütesiegels haben wir einen möglichen Weg vorgegeben, wie die österreichische Schweineproduktion den Erwartungen der Konsumentinnen und Konsumenten entgegenkommen kann. Gleichzeitig wurde die Wirtschaftlichkeit für unsere Familienbetriebe stets berücksichtigt“, erklärte VÖS-Obmann Walter Lederhilger nach Bekanntwerden der getroffenen Branchenübereinkunft. Die Schweinebauern hätten sohin bewiesen, dass sie bereit sind, ihren Beitrag zu einer Weiterentwicklung zu leisten, so der oberste Schweinebauernvertreter.

Ähnlich die Stellungnahme des Bauernbundes: „Mit dem Stufenplan, der 2022 starten soll, werden Zwischenstufen zeitlich konkretisiert und begleitende Maßnahmen für die Umsetzung auf den bäuerlichen Betrieben definiert. Wichtig ist, dass diese Weiterentwicklung jetzt von allen handelnden Akteuren mitgetragen wird und die Bäuerinnen und Bauern nicht auf ihren Mehrkosten sitzen bleiben. Von den Händlern bis hin zur öffentlichen Beschaffung und den Gastronomen brauchen wir jetzt die Zusage für mehr Tierwohl-Lebensmittel“, so Bauernbund-Präsident Abg.z.NR DI Georg Strasser (ÖVP).

Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) sah sogar einen neuen Meilenstein für mehr Tierwohl: „Mit den neuen Stufenplänen erreichen wir eine nachhaltige Änderung der Produktion und Verbesserungen bei Tiergesundheit und Fütterung sowie mehr Platz für die Tiere. Das Ziel ist, dass wir mehr Tierwohl auf den heimischen Betrieben erreichen und gleichzeitig die Mehrkosten für die Produktion abgegolten werden“, so die Ministerin.

Für den LK Österreich-Präsidenten Josef Moosbrugger (ÖVP) zeige der AMA-Masterplan Schwein für noch mehr Tierwohl deutlich die Bereitschaft der Bäuerinnen und Bauern, in Vorleistung zu gehen. Dies signalisiere in Zukunft den Käuferinnen und Käufern an der Theke, dass das in Österreich erzeugte Schweinefleisch den hohen Anforderungen an Tierwohl, Tiergesundheit, Fütterung und gesicherte bzw. geprüfte Qualität noch mehr entspreche. „Mit ihrer bewussten Kaufentscheidung können Frau und Herr Österreicher den Masterplan erfolgreich machen“, so der oberste Bauernvertreter Österreichs.

Die Spar-Gruppe, AMA-Gütesiegel-Vertragspartner der ersten Stunde, begrüßte den nun verabschiedeten Stufenplan. Anstelle von schlagartigen Umstellungen, die Landwirten wenig Zeit für Adaptionen gegeben hätten, haben die Bauern nun Planungssicherheit bis 2030, heißt es u.a. in der Spar-Stellungnahme.

Diese Planungssicherheit und die Stärkung des Tierwohls und Klimaschutzes sprach auch der Handelsverband in seiner Aussendung an.

Für den LEH-nahen Infoverein „Land schafft Leben“ (LsL) ist der vorgelegte Plan aber zu wenig. Dieser biete nämlich zu wenig Orientierung für die Zukunft und verunsichere Österreichs Bäuerinnen und Bauern. Auch entwickle sich die Schweinebranche „viel zu schleppend“ weiter, so Vereinsobmann Hannes Royer und gibt zu bedenken: „Es bleibt völlig unklar, wie ich meinen Schweinestall heute bauen muss, damit er auch 2030 noch den Standards und den gesellschaftlichen Erwartungen entspricht.“

Während der seit Jahren gegen die Vollspaltenböden kampagnisierende „Verein gegen Tierfabriken“ (VgT) den nunmehrigen Vorstoß der Schweinebranche prinzipiell als in die richtige Richtung gehend klassifizierte, ist die Kritik von SPÖ und FPÖ schon schärfer.

Laut SPÖ-Agrarsprecherin Cornelia Ecker bringe die Zerstückelung des AMA-Gütesiegels nichts außer Unübersichtlichkeit und damit noch mehr Intransparenz für die Konsumenten. Mit jährlich 50 Mio. € aus der 2,1 Mrd. € großen Agrarförderung gäbe es in fünf Jahren keine Vollspaltenböden mehr in Österreich. Ein neues AMA-Modul, wie von der Ministerin angekündigt, bringe jedoch kein Ende dieser qualvollen Haltung von Schweinen, sondern habe zur Folge, dass diese Vollspaltenböden weiterhin existieren, auch nach dem Zeitrahmen von 11 Jahren.

Für die FPÖ müsse laut deren Agrarsprecher Peter Schmiedlechner das AMA-Gütesiegel überhaupt „komplett reformiert werden“. Denn es müsste als ein Zeichen österreichischer Produktion mit den höchsten Standards gelten. Doch derzeit wäre besonders bei den verarbeiteten Produkten nicht einmal die Herkunft sicher.

Tierleid und Naturzerstörung im AMA-Gütesiegel sieht die NGO „ökoreich“ um den Koordinator des Tierschutzvolksbegehrens Dr. Sebastian Bohrn-Mena. Der vorgestellte Plan wäre „Zeugnis völligen Unwillens dieser Regierung das Tierwohl, den Naturschutz und die Weiterentwicklung der Landwirtschaft zu forcieren“. Die „Verhöhung der Bürger“ wird zudem als „Frechheit“ tituliert. Zudem werde dieser „Stillstand beim mit massenhaft Steuergeld finanzierten Mindeststandard der AMA bejubelt!“

Während es aus dem Sozialministerium bisher keine offizielle Stellungnahme zu den Plänen der AMA Marketing GmbH beim „Gütesiegel Schwein“ gibt, teilte die Grüne Agrarsprecherin DI Olga Voglauer voll aus: Für sie habe sich die Lebensmittelindustrie bei den verlautbarten Zukunftsschritten des Gütesiegels Schwein voll durchsgesetzt. Mit mehr Tierschutz habe das neue AMA-Gütesiegel nichts zu tun, von mehr Klimaschutz könne auch nicht die Rede sein, so Voglauer. Zudem kritisierte die Abgeordnete und Biobäuerin den vorgesehenen Mehrplatz im Stall im Ausmaß eines DIN A4-Blattes (AMA-Basismodul) bzw. A3-Blattes (bei der höchsten Gütesiegel-Ausbaustufe) pro Schwein.

Aus dem Gesundheitsministerium hieß es indes inofiziell gegenüber top agrar, dass in Sachen Vollspaltenböden und den Eingriffen am Tier entsprechende Novellierungstexte für die 1. Tierhaltungsverordnung und dem Bundestierschutzgesetz seit Monaten in der Koordinierungsgruppe der schwarz/türkis-grünen Bundesregierung liegen. Dem Vernehmen nach sei darin ein Verbot der Vollspaltenböden mit 2028 vorgesehen. Demnach habe die Landwirtschaft via AMA-Gütesiegel die Vollspaltenböden nun quasi vier Jahre verlängert.

Verbot der Vollspaltenböden ab 2033

Die Richtlinie „Schweinehaltung“ im AMA-Gütesiegel wurde novelliert und sieht die sukzessive Umrüstung der teilnehmenden Schweinemastbetriebe vor. Bis Ende 2030 sollen bereits 1 Mio. Schweine aus den „Mehr Tierwohl“-Modulen kommen.

Schon seit Längerem gibt es Betsrebungen, das AMA-Gütesiegel für den Schweinebereich inhaltlich weiter zu entwickeln (siehe unsere Online-Meldung vom 28. Mai). Gestern tagte das Fachgremium zur Richtliniengestaltung der AMA-Schweinefleischproduktion. Vertreter der Landwirtschaft, der Schlacht- und Zerlegebetriebe sowie des Lebensmitteleinzelhandels trafen eine Richtungsentscheidung über die inhaltliche Weiterentwicklung der Richtlinie „Schweinehaltung“ im AMA-Gütesiegel. Eines der Ziele: Eine Millione Schweine ohne Vollspaltenböden bis Ende 2030.

Folgende Ziele wurden im Masterplan festgeschrieben:

  1. Ab sofort: Erweiterung um ein zusätzliches, freiwilliges Modul in der Richtlinie zu „Mehr Tierwohl“ mit 100% mehr Platz im Stall. Ein Modul mit 60% mehr Platz gibt es bereits seit einigen Jahren. Bei beiden Systemen sind zusätzlich eingestreute Liegeflächen vorgeschrieben.
  2. Bis 2030 sollen insgesamt eine Million Schweine aus biologischer Haltung bzw. aus den freiwilligen AMA-Gütesiegel-Modulen „Mehr Tierwohl“ stammen und vermarktet werden.
  3. Bis Ende 2026 vollständige Einbindung aller Zuchtsauen- und Aufzuchtbetriebe in das AMA-Gütesiegel.
  4. Beitrag zur Zielerreichung der österreichischen Eiweißstrategie: Bis 2030 Reduktion der Importe von Übersee-Soja um 50%. Das bedeutet eine Erhöhung des Selbstversorgungsgrades mit Eiweißfuttermitteln über alle Tierkategorien auf 90%. Damit soll ein wesentlicher Beitrag in Sachen Klimaschutz, Unterstützung der regionalen Kreislaufwirtschaft und der kleinstrukturierten Produktion als Differenzierungsmerkmal der heimischen Herstellungsweise und Qualität geschaffen werden.
  5. Sukzessive Umrüstung aller Schweinemastbetriebe im AMA-Gütesiegel auf Haltungssysteme ohne Vollspaltenböden, dh endgültiges Aus für Vollspaltenböden im AMA-Gütesiegel bis Ende 2032.

„In einem ambitionierten Stufenplan, der 2022 starten soll, werden die Zwischenschritte nun zeitlich konkretisiert und begleitende Maßnahmen für die Umsetzung definiert. Notwendig dafür ist die Unterstützung möglichst vieler Marktpartner und eine Abgeltung der Mehrleistungen an die Landwirte, um eine echte Branchenlösung zu erreichen“, erklärte Dr. Michael Blass, Geschäftsführer der AMA-Marketing.

Östereich: Fünf Millionen Euro Gesamtschaden an Agrarflächen

,,Aus jetziger Sicht wird mit einer überschwemmten und geschädigten Agrarfläche von 5.000 ha und einem Gesamtschaden von bis zu 5 Mio. Euro gerechnet“, so der Vorstandvorsitzende der Österreichischen Hagelversicherung, Dr. Kurt Weinberger, in einer ersten Bilanz.

Die Ursache begründet der Europa-Präsident der World Meteorological Organization (WMO) und ehem. Direktor der Zentralanstalt für Meterorologie und Geodynamik (ZAMG), Dr. Michael Staudinger, wie folgt: ,,Extreme Wetterereignisse als Ergebnis des Klimawandels. Höhere Temperaturen führen zu einer höheren Luftfeuchtigkeit und damit zu intensiveren Niederschlägen mit katastrophalen Schäden an der Infrastruktur. Er weist auf ein zusätzliches Problem hin: ,,Die Verbauung potenziert die Auswirkungen der Starkniederschläge, weil kein Wasser gespeichert werden kann. Fehler in der Raumordnung machen sich leider jetzt bemerkbar.“

Weinberger und Staudinger weisen auf den dringenden Handlungsbedarf insbesondere bei der Verbauung Österreichs hin: Naturkatastrophen nehmen in Häufigkeit und Intensität zu, global, kontinental und national müssen wir nun endlich unsere Hausaufgaben machen. Viele Einzelteile ergeben das Ganze. Neben der Verhinderung des Klimawandels steht die Beherrschbar-Machung des Klimawandels an oberster Stelle. Ziele zu setzen ist unverzichtbar, doch wir brauchen auch den realpolitischen Weg wie wir diese Ziele erreichen. Dazu zählt auch der Weg hin zu einer strukturierteren Raumordunung. Die Folgen der Zubetonierung wurden uns ja leider wieder vor Augen geführt: Überschemmungen, Vermurungen und Zerstörung von Häusern, Straßen, Äckern und Wiesen. Der Schutz der Dörfer und Städte beginnt nicht erst am Tag der Katastrophe, sondern mit dem Raumordnungsverfahren und später mit dem Bebauungsplan. Hier gilt es prioritär anzusetzen. Die Schulden am Raubbau der Natur sollen nicht unsere Kinder zahlen.

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ASP- Ausbruch ändert Marktlage nicht- Schweinehalter in Not

Der ASP- Ausbruch in drei Hausschweinebestände ändert die Marktlage nicht, und die Schweinehalter sind tief in den roten Zahlen.

Das Problem am Schweinemarkt ist offenbar ein ganz anderes. Seit Monaten machen Schweinemäster und Ferkelerzeuger Verluste und nun sind die Preise unter dem Druck der roten Seiten auf das Niveau der Hauspreise gedrückt worden. Nach Berechnungen der ISN machen die Schweinehalter derzeit einen Verlust von 30 bis 40 Euro je Tier. Die Schweinepreise befinden sich schon seit letztem Jahr- spätestens seit dem Preisrutsch im September unterhalb eines kostendeckenden Niveaus. Auf der anderen Seite steht die massive Verteuerung von Futtermittel und der steile Anstieg der übrigen Agrarkosten.

Ebenso wie die Mäster sind auch die Ferkelerzeuger betroffen. Da die Einstallbereitschaft der Mäster angesichts so niedriger Schweinepreise deutlich zurückgegangen ist befinden sich auch die Ferkelpreise in Deutschland auf einen desaströden Niveau von zuletzt nur noch 36 Euro je Stück, auf dem eine kostendeckende Ferkelerzeugung nicht mehr möglich ist.

Bei uns in Österreich stellt sich die Absatzsituation auf den heimischen Ferkelmärkten ebenfalls herausfordert dar. Das frische Angebot bleibt zwar in ganz Österreich auf niedrigen Niveau, jedoch die Nachfrage ist sehr begrenzt. Damit lassen sich die Rückstellungen der letzten Wochen nur schwer abbauen. In Anbetracht stabiler heimischer Schlachtschweinepreise bleibt auch die Ferkelnotierung mit 2,50 €/kg unverändert zur Vorwoche.

Donau-Soja: Alle wollen es und keiner zahlt es

Landwirtschaftsmimisterin Elisabeth Köstinger will das die Soja- Importe aus Übersee bis 2030 um 50 % verringert werden. Das ist ein sehr ambitioniertes Ziel. Aber wie es machbar ist, sehen wir jetzt in der Geflügelbranche. Die Branche am Abgrund weil man so folgsam alles auf Donau-Soja umgestellt hat und die enorm gestiegenen Futterkosten jetzt zahlen muss. Der LEH will nicht die geforderten 2 Cent Aufpreis für die Eier oder das Geflügel zahlen. Im Gegenteil Penny verkauft noch Dumpingeier aus Deutschland. Ein Verein ,, Land schaft Leben“ bezahlt vom LEH und einigen dazu gedrängten Lieferanten rührt sich genau so wenig wie der Donau- Soja Verein um uns Bäuerinnnen und Bauern. Daher gibt es nur eine Chance, sofort aus der Donau- Soja Fütterung auszusteigen, die Konsumenten werden das dem LEH schon danken!

Aber dann bleibt ja dann Donau- Soja übrig für das Neue AMA- Gütesiegelprogramm das dem Einsatz von mehr heimischen oder Donau-Soja im Futtertrog von Schweinen haben will. Allerdings sollen die Kosten wie immer meistens bei uns Bäuerinnen und Bauern bleiben, oder doch auch von der öffentlichen Hand mitgetragen und am Markt erzielt werden. Mit einer konsenquenten Strategie, sei es aktuellen Futterkostenindex einrechnen Fairness vom LEH und zusammenarbeit aller Organisationen und mit gefestigtem Zusammenhalt von uns Bäuerinnen und Bauern wäre dieses Ziel zu erreichen.

Schweinepest: Erstmals an Hausschweinen in Brandenburg nachgewiesen

Es war nur eine Frage der Zeit bis die Afrikanische Schweinepest (ASP) in Haustierbeständen angekommen ist. Es handelt sich jeweils um Bestände in den brandenburgischen Landkreisen Spree Neiße und Märkisch Osterland.

Die beiden betroffen Tierhalter je ein Bio-Betrieb mit 200 Schweinen und ein Kleinsttierhalter mit zwei Schweinen wurden durch die zuständigen Veterinärämter gesperrt und die notwendigen Maßnahmen eingeleiter. Das Virus wurde zunächst vom Landeslabor Berlin-Brandenburg nachgewiesen, und dann vom nationalen Referenzlabor dem Friedrich-Löffler- Institut (FLI) bestätigt.

Das Bundeslandwirtschaftsministerium wies darauf hin, dass wegen dem Regionalisierungsprinzips innerhalb der EU weiterhin die Möglichkeit des innergemeinschaftlichen Handels mit Schweinen und Schweinefleisch bestehe, da die betroffenen Hausschweinebestände in derselben Regionen liegen wie die bisherigen ASP-Fällen bei Wildschweinen.

Schweinepreise in Deutschland: Absturz mit Ansage-Schlachtunternehmen setzen sich durch

In Deutschland fallen die Schweinepreise um 6 Cent. Zu Beginn der neuen Schlachtwoche üben maßgebliche Schlachtunternehmen sehr starken Druck auf die Schlachtschweinepreise aus. Trotz verhältnismäßig kleiner Angebotsmengen konnten Preisreduzierungen nicht mehr verhindert werden.

Der EU-Schweinemarkt präsentierte sich ählich wie in der Vorwoche. Ein geringes Angebot reichte für die schwache Nachfrage vollkommen aus. Der Fleischandel kam nicht in Schwung. Selbst in Spanien und Italien, die üblicherweise vom Beginn der Urlaubssaison profitieren, waren keine Impulse spürbar. Damit stieg der Druck auf die Schweinepreise- die meisten Notierungen gaben nach, Für die Mäster sanken die Erlöse, gleichzeitig stiegen ihre Ausgaben für Futtermittel.

Das Problem ist weiterhin, der stockende Absatz am überversorgten europäischen Fleischmarkt und eine Entlastung durch den enorm wichtigen Export fehlt sichtlich.

Bei uns in Österreich lagen die Schlachtzahlen laut Schweinebörse um etwa zehn Prozent unter dem Normalwert. Das inzwischen auf 97,2 kg gesunkene durchschnittliche Schlachtgewicht trug zudem zum Schrumpfen des Fleischanfalls bei. Dennoch waren die Fleischgeschäfte in praktisch allen Richtungen noch immer reichlichst versorgt. Mit dem Ferienbeginn in den östlichen Bundesländern und den Urlaubsreisen in die Mittelmeerregionen ging die Inlandsnachfrage zurück. Die Mastschweine- Notierung bleiben bis zum 21. Juli unverändert.

Auf den österreichischen Ferkelmarkt litt der Absatz vor allem unter Rückstellungen aus den schwierigen Vorwochen. Das frische Angebot lag im Vergleich zu den Vorjahren auf niedrigem Niveau und passte gut zur Nachfage. Aber die Ferkelvermarktung wird immer schwieriger bei den Schweinefleisch- und Futterkostenpreise.

AGES startet Impfstoffherstellung

Die Österreichische Agentur für Ernährungssicherheit Gmbh (AGES) steigt wieder in die Impfstoffherstellung ein.

Am AGES-Instiut für veterinärmedizinische Untersuchungen in Möbling (NÖ) werden seit Anfang Juli in einer neu errichteren Produktionsstätte bestandsspezifische Impfstoffe und Autovakzinen hergestellt. Bei diesen Vakzinen handelt es sich um inaktivierte Impfstoffe (keine Lebendimpfstoffe); die unter Verwendung eines aus einem bestimmten Bestand oder von einem Tier isolierten Krankheitserregers (Viren, Bakterien, Pilze) hergestellt und nur in diesem Bestand oder an diesem Tier angewendet werden.

Diese maßgeschneiderten Impfstoffe und Autovakzine umfassen das aktuelle Keimspektrum des jeweiligen Betriebes und werden von Tierärzten zur gezielten Impfprophylaxe bei Rindern, Schweinen, Geflügel, Ziegen, Schafen, Fischen und anderen Tierarten eingesetzt, erläutert die Leiterin der Abteilung Bestandsspezifische Impfstoffe, Dr. Astrid Weiss. Sie sieht großes Potenzial für die Verbesserung der Gesundheit von Nutztierbeständen, aber auch im Heim- und Kleintierbereich.

Mit dem Einsatz von bestandsspezifschen Impfstoffen kann der Antibiotikaverbrauch auch im Veterinärbereich weiter reduziert werden. Ich halte es für einen wichtigen Schritt, dass die AGES nun bestandspezifische Impfstoffe entwickelt, erklärte Gesundheitsminister Dr. Wolfgang Mückstein bei seinem Besuch am AGES-Institut in Mödling. Er informierte sich auch über den aktuellen Stand der Überwachung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) sowie über die Diagnosemöglichkeiten am Zentrum für Biologische Sicherheit, wo beispielweise die hochinfektiöse Maul- und Klauenseuche (MKS) untersucht wird. Die Veterinärmediziner in Möbling sind auch in die aktuelle Corona-Pandemie- Bewältigung involviert.

Vorstands-u. Aufsichtsratsitzung vom SVR

Endlich nach langer Zeit bedingt durch die Corona- Pandemie, wurde wieder eine Vorstands- u. Aufsichtsratsitzung abgehalten.

Auf Einladung unseres Ringmitglieds Wolfgang Kulterer konnten wir die Sitzung , unter Einhaltung der 3 G- Regel bei ihm zu Hause abhalten. Nach großartiger Bewirtung durch den Hausherrn Wolfgang arbeiteten wir die einzelnen aktuellen Tagesordnugspunkte durch, und nebenbei immer einen Seitenblick zum Fußball.

Zum Schluss ein großes Danke an unseren Wolfgang für die Einladung, und wir waren auch Froh wieder einen persöhnlichen Kontakt gehabt zu haben.

Höhere Lebensmittelpreise: Zustimmung sinkt

Die Echtzeit Studie ,, Rabobank Food Navigator“liefert regelmäßig Einblicke zur Haltung der Deutschen in Sachen Nahrungsmittelsicherheit, Nahrungsmitteltrends, Konsum und Agrarwirtschaft.

Bereitschaft, den Bauern ein größeres Stück vom Kuchen abzugeben sinkt. In der Studie wird die Haltung zu vier Fragen über einen längeren Zeitverlauf ermittelt. Der Verlauf zeigt den Trend auf.

1.Inwieweit stimmen Sie der Aussage zu,, Lebensmittel müssen grundsätzlich teurer werden, damit die Bauern eine faire Entlohnung erhalten“?

Die Bereitschaft der Konsumenten, steigende Lebensmittelpreise zu akzeptieren, um den Bauern bessere Preise zu zahlen, sinkt. Die Zustimmung ist rückläufig, die Ablehnung steigt. Das ergibt einen eindeutigen Trend. Auch wenn die Mehrheit der Befragten dazu noch bereit wäre, schrumpft der Vorsprung erheblich.

2.Inwieweit stimmen Sie der Aussage zu: ,,Mir ist beim Kauf von Lebensmitteln wichtig, dass sie aus der Region stammen“?

Den gleichen Trend gibt es zur Bedeutung der Regionalität. Zwar ist den Großteil der Konsumenten die regionale Herkunft wichtig, aber die Zustimmung sinkt und die Ablehnung steigt. Ein Effekt, der den meisten gängigen Annahmen doch deutlich widerspricht. Anscheinend findet da eine gewisse Neuorientierung der Verbraucher statt.

3. Wie häüfig müssen Sie Lebensmittel entsorgen, weil sie nicht mehr genießbar sind?

Wenigstens hier zeigt sich ein Trend zum Positiven. Die Kosumenten scheinen ihre Vorratshaltung besser in den Griff zu bekommen, so dass sie weniger wegwerfen müssen. Der Anteil “ Seltener“ nimmt zu. Das passt an sich aber wieder ganz gut ins Gesamtbild, dass die Konsumenten bei den Ausgaben für Lebensmittel strenger kalkulieren, sowohl bei den Preisen als auch bei den Verlusten.

4. Inwieweit stimmen sie der Aussage zu: ,,Mir wäre es wichtig, dass ich mit meinem angelegten Geld etwas Gutes in der Welt bewegen kann“?

Ein Punkt, der für Banken von besonderem Interesse ist, ist die Form der Geldanlage. Ein Schlagwort dazu lautet Green- Investments, also inwieweit Umweltaspekte bei Geldanlagen eine Rolle spielen. Hier ist der Verlauf eher für Zustimmung.

Wie Nachhaltig sind E-Autos

Manche Besitzer der hochsubventionierten E-Autos strahlen geradezu eine kindliche Glücksseligkeit aus und verdrängen dabei die Umweltzerstörung bei der Produktion. Zwar handelt sich bei ihren Fahrzeugen meist um Zweitwagen, aber ihre Fahrer sonnen sich in der unerschütterlichen Gewissheit, etwas Gutes für das Übeleben der Menschheit zu tun. E- Autos gelten schließlich als umwelttreundlich, sauber, nachhaltig und damit als Alternative zu den bösen Verbrennern. Die sind durch ihren CO2-Ausstoß schlecht für die Umwelt und zudem vom Rohstoff Erdöl angetrieben. Das Elektro-Akkus aber so etwas wie Lithium oder Kobalt benötigen, wird gerne ignoriert. Schließlich fährt man mit seinem Auto ohne Auspuff gegen den menschengemachten Klimawandel an.

Die hohe Energiedichte von Lithium und Kobalt macht beide Metalle ideal für den Antrieb von Elektroautos. Das heißt: Es werden immer größere Mengen Lithum und Kobald benötigt. In den wichtigsten Fördergebieten für Lithium- Argentinien, Bolivien und Chile- wird auf tausenden Quadratkilometer bereits heute die Umwelt in einem unvorstellbaren Ausmaß zerstört.

Für eine Tonne Lithium werden zwei Millionen Liter Wasser verbraucht, und das in den trockensten Regionen des Kontinents. Dafür wird Grundwasser abgesenkt und einheimische Bauern vertrieben. Und wie sieht es beim Kobald aus? Nicht besser! Weltgrößter Lieferant ist der Kongo. Dort werden, vor allem in kleineren Minen, Kinder unter Tage geschickt statt in die Schulen. Auch die Gewinnung von Kobald führt zu erheblicher Umweltzerstörung. Erze, die abgebaut werden, bilden in Vebindung mit Wasser und Sauerstoff Schwefelsäure. Damit werden Flüsse, Seen sowie das Grundwasser vergiftet. Aber wo soll der Strom für die E-Mobilität kommen? Von Atomkraftwerken um die Ladeinfrastruktur aufzubauen- sehr Nachhaltig.

Billigeier aus Deutschland bei Penny

In Zeiten wo österreichische Eierbauern ums Überleben kämpfen, importiert der Rewe-Konzern Billigeier aus Deutschland für ihre Penny-Märkte. Zuerst alles fordern, wie ein Vorstanddirektor von Rewe in Güssing den Donau-Soja für die Eierbranche und dabei betonen- Wir zahlen alles….. aber nur wir Bauern zahlen alles!!!!!

Vergessen alles was die österreichischen Eierbauern beim Ausstieg aus der Käfighaltung versprochen wurde, der Lebensmitteleinzelhandel hat sich dazu bekannt, den Weg durch Verzicht auf Frischeiimporte mit zugehen. Diesen Weg von Rewe nun zu verlassen ist mehr als unverständlich, wo gerade die hohen Donau-Soja kosten von 800 €/t die Futterpreise ins unermäßliche steigen.

Vergessen, dass die heimischen Geflügelbauern unter strengsten Tier- und Umweltstandards produzieren und einen hohen Nachhaltigkeitsstandard haben. Nah durch kurze Wege um den Konsumenten zu zeigen woher sein Frühstücksei kommt.

Auch die LK Steiermark fordert den Rewe- Konzern daher auf, seinen Worten über Umwelt- Tierschutz sowie die Wichtigkeit regionaler Lebensmittelversorgung auch Taten folgen zu lassen und auf ausländische Eiprodukte im Sortiment zu verzichten. Eier aus deutscher Produktion, verpackt in Holland, verkauft in österreichischen Pennymärkten, ist ein super Beitrag zur Nachhaltigkeit…..???

Werden die Schweinebauern auch so vergessen werden, wenn sie den geforderten Umstieg auf mehr Tierwohl mitmachen?

Aus Gülle und Klärschlamm: Hohenheimer stellen neuen Biokraftstoff her

Forscher haben Diesel aus Klärschlamm hergestellt. So könnte der Biomasse-Kraftstoff der Zukunft sein.

Wissenschaftler ist es gelungen, aus Klärschlamm und anderer Biomasse, Diesel und Kerosin zu produzieren. Auf diese Weise könnte die Kraftstoffproduktion in Zukunft nachhaltiger und klimafreundlicher funktionieren. Für die Produktion verwendeten die Forscher Klärschlamm, aber auch Spirulina-Algen und Weizenstroh. Außerdem zeigte sich, dass mit dem Verfahren auch Kraftstoffproduktion in einem industriellen Maßstab möglich ist. Das kann dazu beitragen, Alternativen zu fossilen Brennstoffen zu schaffen und den CO2 Ausstoß zu reduzieren.

Mit dem neuartigen Hydrothermalen Liquefaktioins- Prozess (HTL) lassen sich Kraftstoffe aus verschiedenen Arten von Biomasse oder Abfällen erzeugen. Die Vorteile liegen auf der Hand.

Nach Aussage der Entwickler ist der HTL-Prozess kostengünstiger als andere bisher verfügbaren Wege der Kraftstoffproduktion aus Biomasse. Da sich auch Klärschlamm und Gülle dazu nutzen lassen, kann der HTL-Prozess außerdem zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft beitragen. So gibt es keine Flächenkonkurenz mit der Lebens- und Futtermittelproduktion. Bisher werden Klärschlämme wegen möglicher Schadstoffbelastung größtenteils verbrannt, bei uns in Kärnten landen diese auf den Feldern.

Hinter der Entwicklung steht das europäische HyFlexFuel-Projekt. Daran beteiligt sind Forscher der Universitäten Hohenheim. Aarhus und Aalborg sowie des Deutschen Biomasseforschungszentrums e.V.

Lidl und Kaufland listen Schweinefleisch der Haltungsstufe 1 fast komplett aus

Kaufland listet ab sofort auch Schweinefleisch der Haltungsstufe 1 vom Sortiment aus, und zwar alle Fleischstücke außer Innereien und Filet. Lidl will ebenfalls nahezu sein gesamtes Schweinefleischsortiment bis Ende 2021 auf die Haltungsstufe 2 umstellen. Das haben die beiden Tochterunternehmen der Schwarz-Gruppe heute mitgeteilt.

Das erreiche man nicht durch Absichtsbekundungen, sondern indem man konkrete Maßnahmen umsetze und mit der gesamten Prozesskette zusammenarbeite. Vor diesem Hintergrund wolle Kaufland die cooperation mit seinen Vertragslandwirten für Schweinefleisch aus Haltungstufe 3 und 4 bis 2023 verdoppeln.

Erst vorige Woche hatte Aldi angekündigt, sein Frischfleischsortiment bis 2030 auf die Haltungsstufen 3 und 4 umzustellen. Rewe zog wenig später mit derselben Ankündigung nach. Der agrarpolitische Sprecher der CDU im Bundestag, Artur Auerhammer kritisierte heute, dass es im Lebensmitteleinzelhandel zu einem Überbietungswettbewerb gekommen sei.

Leidtragende dabei seien die Bauern, betonte Auerhammer. Denn Umbaumaßnahmen und Investitionen können nicht von heute auf morgen getätig werden. Hierfür brauche es ein Konzept, wie es die Borchert-Kommission in der Ende gegangenen Wahlperiode erarbeitet habe und das nach der nächsten Bundestagswahl umgesetzt werden solle. Andernfalls würden viele kleine Betriebe auf der Strecke bleiben, warnte der CSU-Politiker.

Der Deutsche Bauernverband und die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) haben vergangene Woche bereits auf Hürden bei der Umsetzung verwiesen, etwa im Genehmigungsrecht und in der Finanzierung, in der Landwirtschaft. Wenn diese nicht überwunden werden, können die erforderlichen Angebotsmengen nicht bereitgestellt werden.

Ferkel mit Minus 10 Cent

Der Preisdruck bleibt weiterhin bestehen. In Anlehnung an die sinkenden Notierungen im nahen Ausland wurde auch bei uns eine Preisanpassung vorgenommen.

Und das scheint auch möglich, obwohl das Angebot an lebenden Schweinen sehr klein ist, versuchen namhafte deutsche Schlachtbetriebe ihre Hauspreise durchzubringen. Die immer weiter fallenden Fleischpreise, am europäischen Binnenmarkt und keine erhofften Impulse von der Fußball- Europameisterschaft für den Absatz sind das Dilema.

Damit bleiben die Ferkelmärkte unsicher. Belastend wirken sich vor allem die Überhänge in Oberösterreich , Niederösterreich und seit schon zwei Monaten in der Steiermark aus. Für den Mäster ist die Laune für das Einstellen stark gesunken und auf Grund der hohen Ferkel- und Futterpreise ist kaum eine wirtschaftliche Mast möglich.

Deswegen wurde eine Preisanpassung an Anlehnung der EU- Preisentwicklung von 10 Cent vorgenommen.

ASP: Schutzzaun zu Polen fertiggestellt

Der letzte Abschnitt des Zaunbaus entlang dem deutsch-polnischen Grenzverlauf zum Schutz gegen die Einwanderung von mit der ASP infizierten Wildschweinen ist nun fertiggestellt. Derzeit gibt es nach Angaben des Tierseuchen-Informationssystems (TSIS) 1.469 bestätigte Fälle bei Wildschweinen in Brandenburg und Sachsen.

Wie das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz Brandenburg (MSGIV) in dieser Woche mitteilte, ist das letzte Teilstück der rund 255 Kilometer langen festen Wildschweinbarriere zum Schutz vor ASP entlang der brandenburgisch-polnischen Grenze fertig gestellt. Es handelte sich um 15 Kilometer durch Polderflächen im Landkreis Uckermark. Mit der trockenen Witterung konnte auch hier der temporäre Elektrozaun durch einen festen Zaun ersetzt werden.

Die Leiterin des ASP-Krisenstabs, Verbraucherschutzstaatssekretärin Anna Heyer-Stuffer kommentierte die Fertigstellung des Zaunbaus: Der feste Zaun entlang Oder und Neiße gehört zu den wichtigsten Maßnahmen, um eine weitere Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest zu verhindern. Der Kampf gegen die ASP ist eine Mammutaufgabe.

Laut dem MSGIV seien in letzter Zeit verstärkt positive ASP-Funde in Polen nahe der Grenze zu Brandenburg oder auch unmittelbar am festen Zaun festgestellt worden. Wir sehen, dass die Zäune wirken und die Seuche eingrenzen. Innerhalb der doppelt umzäunten Weißen Zonen gibt es nur noch vereinzelte Fälle, was zeigt, dass diese Zonen wirken. Bislang können wir die Seuche im Osten des Landes halten. Doch der Seuchendruck aus Polen ist enorm. Der Landeskrisenstab hat darum vergangene Woche beschlossen, einen zweiten Zaun entlang des Grenzverlaufs zu bauen, so Heyer-Stuffer.

Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hat in der vergangenen Woche mehrere weitere ASP-Fälle bei Wildschweinen festgestellt, vorwiegend in Brandenburg in den Landkreisen Oder-Spree und Frankfurt (Oder) Stadt. Nach aktuellen Angaben des Tierseuchen-Informationssystems (TSIS) gibt es mittlerweile 1.196 bestätigte ASP-Fälle beim Schwarzwild in Brandenburg und Sachsen.

Die Hausschweinbestände in Deutschland sind nach wir vor frei von der Afrikanischen Schweinepest.

Aldi-Ankündigung: Eine Aufgabe für Minister, nicht für Marketingstrategen!

Aldi schafft Fakten und das Risiko tragen die Bauern. Die Branche steht vor einer Mammutaufgabe und die Politik vor der letzten Chance den Umbau der Tierhaltung ohne Systembrüche zu gestalten.

Die Ankündigung von Aldi, bald nur noch Frischfleisch aus Freiland- und Biohaltung zu verkaufen, hat das Potenzial die deutsche Tierhaltung grundlegender zu verändern als die Agrarpolitik der Minister Schmidt und Klöcker der vergangenen sieben Jahre.

Der Discounter zieht nicht nur auf der Überholspur an der Politik vorbei und macht dem Ruf des Handels als Defacto- Gesetzgeber alle Ehre. Aldi macht das, was sich Baüerinnen und Bauern so sehnlichst wünschen. Klare Ansagen, Konkrete Ziele. Vorgeben, wo die Reise hingeht.

Ob die Marketingstrategen in der Essener Aldi-Zentrale allerdings auf dem Schirm haben, dass sie mit ihren ambitonierten Plänen gerade nicht bloß den Prospekt zur nächsten Grillaktion gestalten, sondern den Umbau der deutschen Tierhaltung, darf bezeifelt werden. Niemand kritisiert die Richtung, in die der Discounter die Tiehaltung treibt. Das Tempo erscheint aber mehr als sportlich.

Landwirte, Ministerien und Branchenverbände reiben sich verwundert die Augen, wie sich der Marktanteil von Fleisch der Haltungsstufe 3 ( Außenklima) und ( Freiland und Bio ) innerhalb weniger Jahre aus der Nische heraus explosionsartig vermehren soll. Niemand kann sagen, aus welchen Ställen und welchen Herkunftsländern das Frischfleisch in den Regalen dann stammt. Wo die Milliardenbeträge für den Umbau herkommen sollen, steht völlig in den Sternen.

Fest steht dagegen eines: Aldi schafft gerade Fakten. Lidl und Kaufland folgen und einige weitere. Die Anforderungen werden sich kaum wieder zurückdrehen lassen.