Der NDR sprach darüber mit top agrar-Redakteur Marcus Arden, der mit seinem aktuellen Kommentar vielen Bauern aus der Seele spricht. Er kritisiert die großen Supermarktketten, sie übten Preisdruck aus und kündigten einseitig an, dass sie künftig nur noch Frischfleisch verkaufen wollen, wenn dieses höheren Tierwohlstandards entspricht. Für die Schweinehalter sei das ein großes Problem, so Arden. „Das Problem für die Schweinehalter ist, dass der Handel gerade die Trends setzt und Fleisch aus den Haltungsstufen 3 und 4 fordert, d.h. wo Tiere Stroh und Außenklima sowie Auslauf hatten. Die Landwirte können diese Ställe aber gar nicht bauen, weil ihnen die rechtlichen Grundlagen dafür fehlen. Da geht es um Emissionen, wie Geruch und Ammoniak u.s.w., so Arden.“
Der Handel ist seiner Meinung nach vorgeprescht und hat angekündigt, derjenige zu sein, der Tierwohl in Deutschland in die Breite bringt, aber er zahle dementsprechend nicht. „Angesichts der stark gestiegenen Kosten braucht ein konventionell wirtschaftender Betrieb 1,70 bis 1,80 € je kg SG. Wenn Sie einen Stall bauen, wo sie weniger Tiere pro Quadratmeter aufstallen, wo sie Stroh einsetzen und wo die Tiere Auslauf haben, müssen Sie rund 2,30 €/kg SG erzielen.“
Angesprochen auf die nach wie vor sichtbaren Rabattschlachten der Lebensmittelhändler kritisiert Arden: „Warum kauft oder bewirbt Edeka Schweinefleisch aus Chile? Es muss nicht nur in Übersee produziert werden, sondern muss auch nach Deutschland transportiert werden.“ Er mahnt, dass allein die CO2-Bilanz und das ganze Thema Klimaneutralität doch stets nur negativ sein könne. Das Produkt habe doch immer einen schlechteren Stempel als deutsche Ware.
Von der Politik fordert Arden langfristige Planungssicherheit. „Wenn Sie heute einen neuen Stall bauen schreiben Sies den auf 20 Jahre ab. Und das hat die Politik bis jetzt noch nicht geschafft“, so der Landwirt.