Aufgrund der katastrophalen Marktlage und der ASP bleiben in Polen viele Mastställe leer.
In der weitgehend kleinstrukturierten Schweinehaltung in Polen führt die anhaltende Preiskriese inzwischen zu starken Verwerfungen. So berichten Marktkenner, dass viele Mastbetriebe in Polen keine oder deutlich weniger Ferkel aufstallen. Stattdessen verkaufen viele Veredlungsbetriebe ihr selbst erzeugtes Getreide lieber, um ihre betriebliche Liquidität zumindest kurzfristig zu stützen. Der polnische Verband der Fleischindustrie (UPEMI) ruft Warschau daher auf, den Veredlungsbetrieben mit Finanzmitteln kurzfristig unter die Arme zu greifen.
Die Krise macht sich auch bei den dänischen Ferkel-Exporteuren bemerkbar. Denn für sie ist Polen mit einem Absatzvolumen von zuletzt knapp 6 Mio. Ferkeln jährlich hinter Deutschland der zweitwichtigste Vertriebskanal. Dänische Marktexperten berichten, dass die Ferkelausfuhren nach Polen schmerzlich zurückgegangen sind. Einige größere Ferkelerzeuger in Dänemark erwägen außerdem, einen eigenen Maststall zu bauen, um weniger vom Export abhängig zu sein.
Neben der Preiskrise sorgt auch die weiter umfangreich grassierende Afrikanische Schweinepest (ASP) dafür, dass sich die Situation in Polen zunehmend zuspitzt. So stieg die Zahl der ASP-Fälle in Hausschweinebeständen zuletzt auf 119 seit Beginn dieses Jahres. Hinzu kommen gut 2.380 registrierte ASP-Fälle bei Wildschweinen. Das ASP-Geschehen konzentriert sich in Polen weiterhin auch stark auf die westlichen Provinzen in direkter Grenznähe zu Deutschland.