Die Leute bei den NGO, die immer gerne das Gute und das Richtige wie eine Monstranz vor sich hertragen und alles und jeden verteufeln, der nicht Ja und Amen sagt zu dem, was sie sagen und wollen, sind auch nur Menschen. Seit Wochen liefern sie sich eine Schlammschlacht, die ihresgleichen sucht. Bevorzugte Kampfzone ist der Nachrichtendienst Twitter. Und was dort zu lesen ist, ist zuweilen erheiternd, oft erstaunlich und immer entlarvend.
Seinen Ausgang nahm der NGO-Krieg nach dem Erscheinen eines Artikels in der Tageszeitung „Die Presse“, die unter dem Titel „Wenn Umweltaktivisten streiten“ berichtete, dass „Aktivist“ Sebastian Bohrn Mena, Betreiber des Tierschutzvolksbegehrens, Mann, der hinter der Initiative „Oekoreich“ und der Bürgerinitative für ein Lieferkettengesetz „vielen ein Dorn im Auge“ sei, „vor allem seinen Mitstreitern“. „Sie prangern seinen reschen Ton und die Intransparenz bei Spendengeldern an“, schrieb die Zeitung. Die Chefs von Greenpeace, Global 2000, Vier Pfoten und WWF Austria hätten sich von ihm distanziert, worin wiederum der Kritisierte nichts als ein „Armutszeugnis“ sehe.
Die Auseinandersetzung ist das, was man gemeinhin saftig nennt und lässt die Spannungen in der Szene erahnen –
gelöschte Tweets, heftige Vorwürfe, kleinlaute Stellungnahmen inklusive. „Oho, die Presse deckt über Bohrn Mena auf“, jubelt etwa Martin Balluch vom Verein gegen Tierfabriken, der Gottseibeiuns der heimischen Tierhalter, und schimpft ihn als „Lobbyist für schlimmste Massentierhaltung“, weil er angeblich mit der Geflügelbranche über einen 250.000 Euro schweren Kooperationsvertrag sprach. „Wer kann so einem Wendehals noch ein Wort glauben?“ Der Twitter-Krawallo und Köstinger-Intimfeind Rudi Fussi mischt mit, und inzwischen gibt es auf dem Nachrichtendienst gar einen Satireaccount mit dem sinnigen Namen „Sebastian Born Nehmer“, wo ebenfalls heftig ausgeteilt wird.
Der Streit lenkt die Aufmerksamkeit auf Gepflogenheiten und Gebarungen der NGO-Szene, die durchaus mehr Aufmerksamkeit verdienen. Schließlich geht es um ganz schön viel Geld und, weil den NGO auch von Politik und Gesellschaft viel Raum gegeben wird, auch um viel Macht. Auf rund 141 Mio. Euro ist das jährliche Spendenaufkommen nach vom österreichischen Fundraising-Verband vorgelegten Zahlen zu schätzen, das die NGO allein für ihre Aktivitäten rund um Tiere erhalten. Dazu kommen die vielfältigen geschäftlichen Aktivitäten und Verflechtungen, denkt man nur an die Kooperationen mit Molkereien, Fleischverarbeitern und Handelskonzernen, für die Greenpeace, Global 2000, Vier Pfoten und Co. ihre Namen hergeben, zuweilen gar Zertifikate ausstellen und sich dafür ordentlich bezahlen lassen.
Wenn sich Proponenten der Szene wie Bohrn Mena und Balluch gegenseitig anpatzen und sich mangelnde Transparenz im Umgang mit Spendengeldern und den Finanzen vorwerfen, muss wohl Feuer am Dach sein.
Sei´s drum. Man darf gespannt sein, wie es weitergeht, zumal Bohrn Mena, wie „Die Presse“ schreibt, als „höchst klagsfreudig“ gilt.
Der Attackierte selbst hat sich inzwischen offenbar von Twitter zurückgezogen. Sein Account jedenfalls ist seit geraumer Zeit nicht mehr erreichbar. GEMEINER meint – Blick insLand
Und 141 Mio. Euro haben die NGO zur Verfügung um ein sorgenfreies und angenehmes Leben zu führen, auf Kosten von unserer Bäuerinnen und Bauern. Sie könnten uns Schweinebauern bei der Umstellung gleich mit 100 Mio. unterstützen, und wir könnten die gewollten Haltungsstufen bauen, anstatt Teilspaltenlösungen die der VGT bemängelt