Das weiterentwickelte AMA-Gütesiegel soll uns Schweinebauern neue Perspektiven und Planungssicherheit für die Zukunft bieten.
Für den Mehraufwand gibt es nun neue AMA- Zuschläge von 6.7 und 7 Cent pro kg Schlachtgewicht
Der Ruf nach mehr Tierwohl in der Schweinehaltung wurde in den vergangenen Jahren immer lauter. Mit der Weiterentwicklung des AMA-Gütesiegels setzt die Schweinebranche jetzt ein Signal, um den Wünschen der Gesellschaft Rechnung zu tragen. Gleichzeitig soll damit auch die Eigenversorgung mit österreichischem Schweinefleisch gesichert bleiben.
Schon im Juni hat die Agrarmarkt Austria (AMA) das neue Konzept für das AMA-Gütesiegel angekündigt. Die neuen Anforderungen gehen deutlich über die gesetzliche Basis und internationale Anforderungen hinaus. Hier die fixen Details des mehrjährigen Stufenplanes (siehe auch die Übersicht):
Mit Anfang dieses Jahres stehen den AMA-Gütesiegel-Mastschweinen mehr Platz und mehr Beschäftigungsmaterial zur Verfügung. Das ab 2022 vorgeschriebene Platzangebot liegt im Gewichtsbereich ab 85 bis 110 kg mit 0,77 m² um 10 % über dem nationalen gesetzlichen Mindestniveau von 0,70 m². Dieses ist in den kommenden Jahren auch stetig zu steigern: Ab 2025 auf 15 % und ab 2033 auf 20 %. Das heißt, ab 2033 müssen AMA-Landwirte 0,84 m² pro Schwein zur Verfügung stellen.
Bei Stallneu- und -umbauten wird gleich bei 15 % mehr Platz (0,8 m²) gestartet. Die Betriebe müssen den Tieren neben dem höheren Platzan-gebot zudem einen befestigten Liegebereich anbieten. Dieser muss mindestens ein Drittel der Fläche ausmachen. Auf den Liegeflächen darf der Perforationsanteil nicht mehr als 10 % betragen. Mit dieser Vorgabe wird der klassische Vollspaltenboden bis 2033 abgelöst. Die Ställe müssen zudem entsprechend große Buchten und eine Klimatisierung aufweisen.
Diese Änderung betrifft aber nicht nur AMA-Gütesiegelbetriebe, sondern alle Schweinebauern. Die Regierung hat im Dezember beschlossen, dass ab 2022 alle Stallneu- und -umbauten einen Liegebereich haben müssen. Der höhere österreichische Förderstandard 2022 wird somit ab 2023 zum gesetzlichen Mindeststandard für Um- und Neubauten.
Beim Beschäftigungsmaterial müssen Schweinebauern mindestens zwei verschiedene Materialien pro Bucht anbieten. Und davon muss eines ein organisches sein (zum Beispiel Holz, Seile etc.). Neben dem größeren Platzangebot und mehr Beschäftigung ist auch ein Monitoring Teil der neuen AMA-Kriterien. So soll der Antibiotikaverbrauch weiter gesenkt werden. Bauern können sich für das Antibiotikamonitoring der AGES beim Tiergesundheitsdienst (TGD) anmelden.
Auch der Einbau einer Kühlung Aufgrund der immer heißeren Sommer ist verpflichtend und sinnvoll.
Schon mehr Aufwand und Kosten bringt das Modul ,, Mehr Tierwohl“ mit sich. Das bereits bestehende Modul garaniert 60% mehr Platz im Stall oder im Auslauf, eine eingestreute Liegefläche, sowie Stroh oder Heu als Beschäftigungsmaterial. Dieses Modul wird künftig mit der Haltungsnote Gut benannt, dass noch einigerweise vom Handel nachgefragt und teilweise bezahlt wird. Das Modul 100% mehr Platz und ständigen Zugang zu einen Auslauf und Donau-Soja ist momentan preislich nicht realisierbar, und ist in der Fleischindustrie kein Thema!