Die Hoffnung, dass die jüngsten Preiszugeständnisse zur Entspannung der kritischen Situation beitragen könnten, haben sich nicht erfüllt. Vielmehr hat man den Eindruck, dass dieser Schritt zu einer verstärkten Dumpingwelle am europäischen Schweinefleischmarkt beigetragen hat. Jedenfalls wirft man sich gegenwärtig am internationalen Markt gegenseitiges Unterbieten bei Teilstücken vor. Ein plakatives Beispiel dafür ist das Angebot namhafter Exportbetriebe, welche Schultern wie gewachsen ohne Fuß um 80 Cent pro kg chinesischen Importeuren anbieten. Hauptgründe dafür sind u. a. der ASP-Ausbruch in Italien sowie anhaltende Personalausfälle an den Zerlegebändern durch COVID-Erkrankung oder Quarantäne. Die Erzeugernotierungen werden mit Ausnahme von Italien (-4 Cent) unverändert seitwärts geschrieben. Die Preisstabilität basiert allerdings nicht auf einer stabilen Marktlage, sondern auf der überwiegenden Sichtweise der Marktbeteiligten, dass weitere Preisrückgänge überhaupt keinen Sinn mehr machen.
EU-Schweinemarkt: Mitarbeitermangel in Schlachthöfen
Der EU-Schweinemarkt befand sich weiterhin in einer schwierigen Lage. Die saisonal be-
dingt schwache Fleischnachfrage (Jännerloch) wurde durch Maßnahmen zur Bekämpfung
der Corona-Pandemie weiter reduziert. Zudem fehlten den Schlacht- und Zerlegebetrieben
zahlreiche Mitarbeiter wegen Infektionen. Allerdings stand auch kein allzu großes Angebot
an Schweinen zur Verfügung.
In Österreich zeigt sich das Marktgeschehen deckungsgleich zum europäischen Durchschnitt. Die Fleischbranche spricht von schwierigen bis lustlosen Geschäften. International tätige Schlachtunternehmen sind erbost über Mitbewerber mit Schleuderpreisen unter der Gürtellinie. Die üblicherweise verpönte Aktionitis im Lebensmittelhandel wäre jetzt ein wünschenswertes Instrument, das zur Entspannung beitragen könnte. Demnach ruht die Hoffnung auf dem Monatsbeginn, wo erfahrungsgemäß mehr Geld im Haushaltsbörserl liegt, wovon üblicherweise auch das Fleischregal profitiert. Dem Abbau von Überhängen täte es gut.
Auf dem österreichischen Ferkelmarkt konnten die Rückstellmengen in den letzten Wo-
chen abgebaut werden. Das saisonbedingt unterdurchschnittliche Angebot und die von
den Problemen auf dem Schweinemarkt gedämpfte Nachfrage standen sich ausgeglichen
gegenüber.Europaweit lagen Ferkelangebot und -nachfrage zumeist auf ähnlichem Niveau. Dement-
sprechend überwogen konstante Notierungen, nur vereinzelt gab es Korrekturen nach
oben oder unten.