Die Preise für Lebensmittel steigen im LEH steil an. Der Grund: steigende Rohstoffpreise, der Ukraine-Krieg und explodierende Kosten. Jetzt bestimmt der Verkäufer den Preis und nicht mehr die Einkäufer.
Der Discounter Aldi will für rund 400 Artikel aus seinem Sortiment die Preise erhöhen. Andere Lebensmittelhändler dürften dem Beispiel von Aldi folgen. Ursache sind die rekordhohen Rohstoffpreise, massive Lieferkettenprobleme und der Krieg in der Ukraine.
Nun berichtet die Lebensmittelzeitung (LZ), dass Aldi die Preise jetzt ebenfalls auf breiter Front nach oben setzt. Begründet wird das damit, dass die Hersteller ebenfalls deutlich höhere Kosten haben.
Diese Woche hatten Tönnies und andere Großschlachter vom LEH deutliche Anhebungen der Verkaufspreise gefordert, damit die stark gestiegenen Kosten über die Produktpreise weitergegeben werden können. Auch die Transport- und Logistikbranche hatten wegen der explodierenden Treibstoffpreise eine Umlage der Kosten auf die Endprodukte gefordert.
Insgesamt sind nach Recherchen der Lebensmittelzeitung rund 400 Artikel von den Preiserhöhungen betroffen.
Aldi bestätigte gegenüber der LZ die geplanten Preiserhöhungen. „In den letzten zehn Jahren hatten wir einen Markt, in dem die Einkäufer bestimmten. Das hat sich komplett gedreht. Jetzt haben die Lieferanten eine stärkere Position“, erklärt ein Einkäufer der „LZ“. Die Hersteller wollen ein Verlustgeschäft vermeiden. „Dort, wo sich die Kosten im Einkauf durch die derzeitige Marktsituation verändern, müssen auch wir die Verkaufspreise erhöhen“, sagte ein Unternehmenssprecher im Namen von Aldi Nord und Aldi Süd.
Die starken Preiserhöhungen des Discounters dürften großen Einfluss auf die Preisentwicklung im übrigen LEH haben, da sich diese erfahrungsgemäß an den Preisen von Aldi orientieren. Der Aldi-Sprecher erklärte, die Marktlage sei bereits seit Monaten geprägt von anhaltenden Herausforderungen der internationalen Seefracht, der Corona-Pandemie, dem Mangel an Lkw-Fahrern und den gestiegenen Kosten für Energie und Rohstoffe.
Durch den Ukraine-Krieg habe sich die Situation zusätzlich verschärft. Dies führe bei vielen Produkten zu steigenden Einkaufspreisen. Zum Discounter-Modell gehöre es, dass Aldi die Verkaufspreise reduziere, wenn die Einkaufspreise sinken und die Verkaufspreise erhöhe, wenn die Einkaufspreise steigen, sagt Aldi. „Wir möchten darauf verweisen, dass sich unsere Margen durch diesen Schritt nicht verändern.“