Der ukrainische Landwirtschaftsminister Mykola Solskyi hat die absehbaren Ausfälle bei der anstehenden Frühjahrsaussaat konkretisiert. Ihm zufolge sind aufgrund der Kampfhandlungen die Feldarbeiten auf einem Gesamtareal von rund 3,5 Mio ha unmöglich. Diese Flächen dürften damit für die Ernte 2022 keine Rolle spielen. Selbst wenn der Krieg in den nächsten Wochen beendet werden sollte, wäre es für die meisten Feldfrüchte zu spät für die Aussaat.
Nicht in der Schätzung enthalten sind solche Flächen, auf denen wegen fehlender Betriebsmittel nur eingeschränkt oder gar nicht gearbeitet werden kann. Dies betrifft beispielsweise den fehlenden Treibstoff. Die Dieselknappheit wird nach Darstellung der Marktanalysten der ProAgro Gruppe regional zusätzlich durch den gezielten russischen Beschuss von Treibstofflagern verschärft, so zuletzt in der Region Odessa, wo Tanks von der Krim aus bombardiert worden seien.
Solskyi rief die Landwirte unterdessen mit Hinweis auf die blockierten Seehäfen und die stark eingeschränkten Exportmöglichkeiten dazu auf, nach Möglichkeit solche Kulturen auszusäen, die bei geringer Tonnage hohe Einnahmen versprechen. Gemeint sind beispielsweise Sonnenblumen, Raps und Sojabohnen. Die zuvor bestehenden Engpässe beim Saatgut hat man dem Minister zufolge inzwischen weitgehend in den Griff bekommen. AgE