Nun stehen die Zahlen fest. Die Veröffentlichung der endgültigen Viehzählungsergebnisse zum Stichtag 03. November 2021 durch das Statistische Bundesamt (Destatis) zeigt, dass sich der deutsche Schweinebestand stark verkleinert hat. Zwar ist der Rückgang etwas geringer im Vergleich zu den im November auf Basis der vorläufigen Ergebnisse gemeldeten Werte. Trotzdem ist die Reduktion des Schweinebestandes in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr mit minus 8,9% enorm.
Das Statistisch Bundesamt (Destatis) hat mittlerweile die endgültigen Ergebnisse der Viehzählung zum Stichtag 03. November 2021 veröffentlicht. Wie AgE berichtet, zeigt ein Vergleich mit dem vorläufigen Resultat, dass der deutsche Schweinebestand etwas weniger stark abgenommen hat, als anhand der vorläufigen Zahlen im November ursprünglich gemeldet. Aufgrund von Nachmeldungen wurde der Gesamtbestand um 142.700 Tiere auf 23,76 Mio. etwas nach oben korrigiert. Das offizielle
Minus im Vergleich zur Vorjahreserhebung beläuft sich somit nicht mehr 9,4 %, sondern nur noch
auf 8,9 %. Absolute gesehen entspricht das einem Rückgang der Tierzahl um 2,31 Mio. Schweine. Der Schweinebestand in Deutschland ist damit auf das niedrigste Niveau seit 1995 gesunken.
Die Wiesbadener Statistiker veröffentlichten die Bestandszahl an Mastschweinen nun mit fast 11,0 Mio. Tiere. Ferkeln wurde demnach 6,92 Mio. gehalten und Jungschweine 4,23 Mio.. Der Bestand an Zuchtsauen wurde mit 1,57 Mio. ebenfalls etwas nach oben korrigiert. Der Rückgang des Sauenbestandes belief sich demnach auf 6,6 %, was absolut gesehen im Vorjahresvergleich einem deutlichen Minus von 111.700 Muttertieren entspricht.
Die ISN meint:
Auch wenn die Zahlen leicht nach oben korrigiert wurden, zeigen die Daten des Statistischen Bundesamtes noch immer eine dramatische Entwicklung in der Schweinehaltung. Der Rückgang der Schweinebestände, aber auch der der Schweinehalter, schreitet unaufhaltsam voran – im letzten Jahr war er besonders erschreckend. Kein Wunder, immerhin waren die Schweinehalter durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie ganz besonders gebeutelt. Zudem kamen und kommen immer höhere Auflagen für die Haltung von Schweinen hinzu – gepaart mit fehlender Planungssicherheit und Perspektive. Durch die massiven Kostensteigerungen für Energie und Futter, u.a. ausgelöst durch den Krieg in der Ukraine, ist es wahrscheinlich, dass der Strukturwandel noch weiter beschleunigt wird, denn trotz gestiegener Ferkel- und Mastschweinepreise sind Ferkelerzeugung und Mast weiter ein deutliches Verlustgeschäft. Und die Zukunftsaussichten sind weiter getrübt, weil nach wie vor von Seiten der Politik ein klares Handeln zur Schaffung von machbaren Rahmenbedingungen für Schweinehalter fehlt und weiter nur diskutiert wird. Liebe Politiker, wollt ihr noch Haltung vor Ort oder Schweinefleischimport? Im Sinne der Versorgungssicherheit, im Sinne der Landwirte, im Sinne der Tiere aber auch im Sinne von Klima- und Umweltschutz brauchen wir die Haltung vor Ort! Deswegen müssen den vielen Worten endlich Taten der Politik folgen und praxistaugliche und machbare Lösungen für die Schweinehalter ermöglicht werden.