Monat: Mai 2022

Mehr Tierwohl bei REWE?

Der Handelskonzern Rewe lässt sich mittlerweile schon mit Fleisch von 170 speziellen „Fair zum Tier“-Bauernhöfen beliefern. Der Konzern zahlt dafür höhere Preise und sucht weitere Züchter, die bei dieser Initiative mitmachen. Und nun wendet man sich auch deutlich gegen die unter schwerer Kritik stehende Schweinhaltung auf Vollspaltenböden. In mancher Hinsicht werden die Menschen offensichtlich ja doch klüger, ja wenn sie das kaufen!

Wieviel mehr zahlt der Konzern Rewe? Und werden die Schweinebauern so wie immer auf ihren Kosten sitzen bleiben? Die Kosten für uns Schweinbauern steigen in den Himmel, wie soll der Umbau finanziert werden?…… aber ja da gibt es den REWE- Konzern der wird alles bezahlen genau so wie bei den Eierproduzenten.

Ach ja da gibt es das Buch des Sojapioniers Matthias Krön der die Eierproduktion als Erfolgsgeschichte in seinem Kontext darstellt. Die Einführung von Gentech-Soja und dann Donau-Soja von 30€ Aufschlag zu jetzt 300€ haben nur wir Bauern bezahlt nicht der Handel. und 20% der Eierproduzenten will mit der Produktion aufhören, schon super!

Augen zu funktioniert heute einfach nicht mehr. Herr Matthias Krön Obmann vom Donau-Soja Verein will sich auf Kosten von uns Bauern profilieren, um selbst aber im Glaspalast zu sitzen. Nun fordern sie das selbe für die gesamte Schweinebranche, werden SIE das bezahlen? Wohl kaum – wir Bauern so wie schon immer, können das auch nicht mehr.

Umbau der Tierhaltung in Deutschland abgeschrieben – Tierwohl als Ladenhüter so wie immer

Die Politik hat schon lange den Borchert-Plan zum Umbau der Tierhaltung vorliegen und schaut dennoch tatenlos zu. Nun dreht sich alles um den Ukrainekrieg, der Umbau rückt in den Hintergrund.

Ein Kommentar von Patrick Liste, Chefredakteur Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben:

Bis vor wenigen Wochen gab es nur eine Richtung: mehr Tierwohl – so schnell wie möglich, am liebsten nur noch Außenklima- oder Biohaltung. Die deutschen Lebensmittelhändler jazzten sich gegenseitig in die Höhe. Produkte, die „nur“ den hohen gesetzlichen Standard erfüllen, schienen des Teufels zu sein.

Die Politik schaut dabei seit Jahren tatenlos zu. Sie hat zwar einen Borchert-Plan zum Umbau der Tierhaltung, setzt aber nichts um – auch die neue Ampelregierung nicht. Sie haut aber zusätzlich das Ziel von 30 % Bio bis 2030 heraus.

Zugegeben: Während der Corona-Pandemie schien es in diese Richtung zu gehen: Weil Verbraucher seltener in den Urlaub flogen und häufiger zu Hause kochten, lagen mehr Tierwohl- und Bioprodukte im Einkaufswagen.

Doch der Ukraine-Krieg änderte das schlagartig. Die Inflation galoppiert. Alles ist und bleibt teuer. Keiner weiß, was künftig kommt. Da ist der Großteil der Deutschen typisch deutsch: Er spart, vor allem bei Lebensmitteln. Plötzlich sind Produkte mit gesetzlichem Standard sowie Rabatte und Discounter wieder Trumpf. Das drückt Tierwohl und Bio:

  • Schon in der Einstiegsstufe für mehr Tierwohl, der Initiative Tierwohl (ITW), stockt der Absatz: Die Schlachter nehmen aktuell keine freien ITW-Schweine mehr, weil der Handel diese leicht höherpreisigen Produkte nur begrenzt an den Kunden bekommt. Der Start mit ITW-Rindfleisch am 1. Juni verzögert sich, weil es keine Nachfrage gibt. Und Fleisch, das aus höheren Haltungsstufen wie etwa Außenklima kommt und deshalb mehr kostet, bleibt größtenteils liegen oder geht ohne Preisaufschlag über die Theke.
  • Bei Bio ist es ähnlich: Im März lagen die Tagesumsätze in Bioläden und -supermärkten fast 20 % unter Vorjahr. Und wenn Bio, dann griffen die Verbraucher häufiger zu Handelsmarken als zu den teureren Markenartikeln.
  • .

Wenn Handel und Politik flächendeckend höhere Standards in der Tierhaltung haben wollen, müssen sie dafür bezahlen. Die Forderungen stehen seit Monaten: Ein glasklares Bekenntnis des Handels zu deutscher Herkunft („5 x D“) mit finanzieller Unterstützung. Und 3 bis 5 Mrd. € pro Jahr vom Staat für den Umbau der Tierhaltung.

Doch an beidem hapert’s: Der Handel kauft weiter vor allem dort, wo es am günstigsten ist, im In- und Ausland. Und der Staat will gerade einmal 1 Mrd. € für vier Jahre zur Verfügung stellen – vermutlich, weil Milliarden in das Abfedern der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges fließen. Das frustriert Tierhalter. So bleiben höhere Haltungsstufen eine Nische.

Holland: Projekt mit Kupierverzicht gestoppt

Der schwedische Abnehmer der Tierwohlschweine hat den Vertrag gekündigt.

von Fred Schnippe

Nach sechs Jahren endet das Langschwanz-Projekt des niederländischen Viehhandelsunternehmens Schuttert und des deutschen Schlachthofs Tönnies. Kürzlich hat der schwedische Kunde Novida den Vertrag gekündigt. Zur Begründung heißt es von schwedischer Seite, dass der zurückliegende Preissprung der deutschen Schlachtschweinenotierung von 1,20 € auf 1,95 € pro kg SG im regionalen Marktsegment nicht darstellbar war.
Im Projekt wurden wöchentlich rund 2.000 Schweine mit unkupierten Schwänzen nach Schweden geliefert. Über den Abnehmer Novida gelangte das Fleisch der Schweine mit intakten Schwänzen in die schwedischen Filialen der Supermarktkette Coop. Anfangs erhielten die Erzeugerbetriebe hierfür einen Zuschlag von 20 Euro je Tier. Dieser war aufgrund der schwierigeren Absatzbedingungen zuletzt bereits auf 13 € je Tier gesenkt worden. Die Projektpartner suchen nun nach alternativen Absatzwegen für die niederländischen Erzeugerbetriebe. Aufgrund des hohen Preisdrucks beim Fleischverkauf sind die Hoffnungen derzeit allerdings nicht besonders groß.

ASP-Fall in einem Hausschweinebestand in Baden-Württemberg und in Italien gehts auch weiter

Nachdem gestern laut dem Tierseucheninformationssystem (TSIS) des Friedrich-Löffler-Instituts (FLI) die Afrikanische Schweinepest (ASP) in einem Hausschweinebestand in der Gemeinde Forchheim im Landkreis Emmendingen in Baden-Württemberg amtlich festgestellt wurde, haben heute das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) und auch das Landwirtschaftsministerium in Baden-Württemberg weitere Details bekannt gegeben.

Laut Pressemitteilung des BMEL habe gestern das Nationale Referenzlabor, das FLI, den Befund des Landeslabors in Baden-Württemberg bestätigt. Das FLI werde nun die zuständige Behörde bei der Suche der Eintragsquelle des Erregers vor Ort unterstützen. Der betroffene Betrieb habe zuletzt 35 Schweine in Freilandhaltung gehalten.

Im Rahmen einer Pressekonferenz informierte heute auch der Landwirtschaftsminister Baden-Württembergs Peter Hauk. Vom 19. Mai an seien im Betrieb bereits mehrere Tiere (insgesamt 16) verendet. Zwei davon seien in das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) in Freiburg zur Feststellung der Todesursache gebracht worden. Dort habe es erste Hinweise auf ASP gegeben, die gestern gegen Abend durch das FLI bestätigt worden seien. Alle nicht verendeten Tiere im Bestand seien bereits umgehend am Morgen des gestrigen Tages getötet worden.

ASP breitet sich in Italien weiter aus.

Angesichts neuer ASP-Fälle bei Wildschweinen fürchten Italiens Schweinehalter eine weitere Seuchenausbreitung. Sie fordern, zügig mit Maßnahmen zur Reduktion des Schwarzwildes zu beginnen. In Italien hat sich bis vergangene Woche die Zahl der mit der Afrikanischen Schweinepest (ASP) infizierten Wildschweine in dem Park nördlich von Rom auf zehn erhöht. Die neuen Kadaverfunde lagen aber alle dicht beim Fundort des ersten infizierten Tieres. Italiens Schweinehalter sind dennoch in großer Sorge wegen einer möglichen Verschleppung der Tierseuche.

Der größte Landwirtschaftsverband Coldiretti forderte vergangene Woche in einem Schreiben an Ministerpräsident Mario Draghi „weitere und schnellere Maßnahmen zur Verringerung der Wildschweinpopulation im ganzen Land“, um die Ausbreitung der ASP zu stoppen. Dem Verband zufolge gefährdet das hochansteckende Virus 29.000 Zuchtbetriebe und einen Wirtschaftssektor mit einem Jahresumsatz von 20 Mrd € und hunderttausenden Beschäftigten. Von der zuständigen Behörde wurde mittlerweile eine rote Zone im Norden der Hauptstadt festgelegt, die zukünftig von einem 1,5 km hohen Zaun umgeben sein wird. Innerhalb eines Monats werde ein Plan vorgelegt und mit der Reduktion des Schwarzwildbestandes begonnen, erklärte der Staatssekretär im Gesundheitsministerium, Andrea Costa. Dem Erzeugerverband Coldiretti dauert das allerdings viel zu lang.

Agra Europe (AgE)


Getreidepreise steigen: Kampf um Getreide eskaliert – Chaos nimmt zu- und keine Schweine mehr ?

Die Getreidepreise für die neue Ernte sind hoch wie nie. Und die neue Woche beginnt mit weiter steigenden Preisen. Von vielen Seiten ist die neue Ernte bedroht – und damit die globale Versorgung.

Die Getreidepreise reagieren weiter auf die krisenhafte Situation an den Märkten. Sie zeigen die erwartete Knappheit an und Versorgungsprobleme: Exportbeschränkungen in Indien und höhere Ausfuhrsteuern in Argentinien, witterungsbedingte Produktionsausfälle in Europa, den USA und Indien, weltweite Logistikprobleme und explodierende Kosten und Risikoprämien und natürlich die Folgen des Krieges in der Ukraine.

Die Weizenpreise für die neue Ernte bewegten sich in der vorigen Woche am europäischen Terminmarkt zwischen 420 Euro und rekordhohen 440 Euro je Tonne. Die neue Woche beginnt im vorbörslichen Handel in Übersee erneut mit deutlich steigenden Preisen. Dem dürften die europäischen Preise folgen.

Für Futtergerste der neuen Ernte wurden am Hamburger Großmarkt und Exporthafen am Freitag knapp 385 Euro je Tonne geboten. Die Maispreise für die vorderen Termine lagen am europäischen Terminmarkt bei 360 Euro je Tonne und für die neue Ernte bei 364 Euro je Tonne. Am Hamburger Großmarkt wurden für Mais knapp 400 Euro geboten. https://b82d19897c927e63d6aebb427834e2f8.safeframe.googlesyndication.com/safeframe/1-0-38/html/container.html

Das Crop-Rating für die Weizen- und Gerstenernte in Frankreich hat sich die zweite Woche hintereinander deutlich verschlechtert, meldete am Freitag das Landwirtschaftsamt FranceAgriMer. Ursache ist die seit Monaten anhaltende Dürre, in Verbindung mit zuletzt sehr hohen Temperaturen, beim größten Getreideproduzenten der Europäischen Union. Danach befinden sich nur noch 73 % des französischen Weichweizens in gutem oder sehr gutem Zustand, gegenüber 82 % in der Vorwoche, sagte FranceAgriMer in einem Bericht.

In den USA wurde bei der jährlichen Feldtour durch den größten Weizenanbaustaat Kansas, in der vorigen Woche, das niedrigste Ertragspotenzial seit 2018 festgestellt.

Argentinien will Exportsteuern erhöhen.Das südamerikanische Land, der weltweit größte Exporteur von verarbeitetem Soja und der zweitgrößte Exporteur von Mais und einer der größten Exporteure bei Weizen. Gleichzeitig liegt die Inflation im Land fast bei 60 %. „Wir müssen etwas tun, um die Inlandspreise von den internationalen Preisen zu entkoppeln. Der Weg, dies zu tun, sind Zölle“, hatte Fernandez gegenüber lokalen Medien gesagt, berichte die Nachrichtenagentur Reuters.

Indien hatte in der vorigen Woche ebenfalls Exportbeschränkungen bei Weizen angekündigt und die Preise auf neue Höchststände getrieben. Die Ankündigung wurde dann jedoch von Lockerungsmaßnahmen begleitet, aber die Hitzewelle, die die neue Ernte deutlich reduziert, hat die Exportambitionen des Landes in den letzten Wochen erheblich gedrückt.

Verzögerte Schweineschlachtungen

Laut Österreichischer Schweinebörse lief das Geschäft schleppend. Für nicht wenige
schlachtreife Partien verzögerte sich das Abholdatum. Impulse fehlten, sowohl bei Frisch-
fleisch als auch in der Verarbeitung. Wurst- und Schinkenfabrikanten griffen vermehrt auf
das eingelagerte Gefrierfleisch zurück, und Supermärkte setzten ohne attraktive Aktionen
10 bis 20 Prozent weniger Fleisch um.

Auf dem österreichischen Ferkelmarkt blieb die Nachfrage unter dem verfügbaren Ange-
bot. Rückstellungen waren bundesweit nicht zu verhindern, zumindest wuchsen sie aber
nicht dramatisch an. In Anbetracht der Entwicklungen im europäischen Umfeld musste die
heimische Ferkelnotierung um 20 Cent zurückgenommen werden.

Europaweit wurde die Ferkelnachfrage als verhalten beschrieben. Somit gestaltete sich
die Vermarktung des etwas größeren Angebotes schwierig. Die meisten Notierungen
gaben nach. In Deutschland führte die extrem schwache Nachfrage zu einer deutlichen
Preiskorrektur.

Der EU-Schweinemarkt präsentierte sich ausgeglichen. Das Angebot fiel höchstens durch-
schnittlich aus und ging teilweise zurück. Nachfrageseitig berichteten einige Länder von
einer leichten Belebung, die für Preissteigerungen notwendigen Impulse vom Fleischhan-
del blieben aber nach wie vor aus. Daher verharrten die meisten Notierungen auf dem
Niveau der Vorwoche, Italien verzeichnete einen weiteren Rückgang.
In Deutschland bleibt die Lage angespannt. Obwohl das Angebot abnimmt, ist es größer
als die Nachfrage. Das trifft insbesondere auf den Nordwesten zu, wo die Überhänge nur
langsam kleiner werden. Im Süden sind die Verhältnisse ausgeglichener. Trotz der Forde-
rung der Schlachtunternehmen nach weiteren Preisabschlägen bleibt der Vereinigungs-
preis für Schlachtschweine bis zum 1. Juni unverändert.

In China sind die Schweinepreise nach einem schier endlosen Absturz im Mai überraschend kräftig gestiegen. Um 23 Prozent auf rund 15,500 Yan je Kilo Lebendgewicht (2,05 Euro je kg) kletterten die Schweinepreise am Terminmarkt in Dalian seit April nach oben.

Damit liegen die Schweinepreise allerdings immer noch fast 40 % unter dem Niveau vom vorigen Jahr, als die Preise im Mai zweitweise bei 27,750 Yuan je kg Lebendgewicht (3,33 Euro) lagen. Denn eigentlich lassen alle Eckdaten bezüglich der Produktion und der Versorgung eher eine Überversorgung des Marktes erkennen. Doch möglicherweise spielen auch andere Faktoren für den Preisanstieg eine Rolle.

Armin Schnattler baut um

Nach den jahrenlangen Versuchen seine Tierwohlschweine über den SVR (Fleischwerke Marcher) korrekt vermarkten zu können, hat er sich entschlossen auf Bio umzusteigen und einen neuen Bioschweinemaststall zu bauen.

In einer schwierigen Phase wo die gesamten Baupreise richtig explodiert sind ging er mit viel Eigenleistung das Projekt an. Der Schweinemaststall ist für 270 Tiere ausgelegt und die Baukosten pro Mastplatz betragen cirka 2000€ pro Mastplatz. Die ausführenden Firmen Wolf- Systembau und Niederl – Stalltechnik brachten sich gut in das neune Stallkonzept ein.

Soweit hat der erste Mastdurchgang den Stall verlassen und da und dort wird noch an den letzten Schrauben gedreht und die letzten Bauabschnitte fertiggestellt.

Auch Chinas Fleischimporte sind um 36 % gesunken

Die chinesischen Fleischimporteure haben im ersten Quartal 2022 erwartungsgemäß deutlich weniger Ware am Weltmarkt geordert als in der vergleichbaren Vorjahresperiode. Die wachsende Eigenerzeugung und Nachfrageausfälle wegen der strikten Corona-Maßnahmen ließen nicht nur die Einfuhr von Schweinefleisch sinken, sondern auch die der anderen Fleischsorten.

Erste Daten für April bestätigten den Negativtrend bei Chinas Fleischimporten. Sie fielen gegenüber dem Vorjahresmonat erneut um 36 % geringer aus. Besonders starke Zurückhaltung übten die chinesischen Importeure beim internationalen Kauf von Schweinefleisch. Die Bezugsmenge nahm im Vergleich zum ersten Jahresviertel 2021 um gut die Hälfte auf rund 690.000 t ab. Dabei wurde die Einfuhr von frischer und gefrorener Ware um fast zwei Drittel auf nur noch 420.000 t gekürzt. Bei den Schlachtnebenerzeugnissen waren die Einbußen geringer.

Nach dem ASP-bedingten Bestandsrückgang im Jahr 2020 erhöhte sich der Schweinebestand Anfang dieses Jahres auf rund 450 Mio. Tiere. Die Folge war ein drastischer Preiseinbruch. Inzwischen nähert sich Chinas Schweinebestand einem für eine stabile Markt- und Preissituation angestrebten Niveau. Und auch auch der Sauenbestand gleicht sich der politischen Zielvorgabe von 41,5 Mio. Tieren an, so dass für den Herbst/Winter 2022/2023 wieder mit einem für China ausgeglichenen Schweinefleischmarkt gerechnet wird.

Den Anstieg des chinesischen Schweinebestandes bekamen alle wichtigen Importeure zu spüren. Die USA meldeten für das erste Quartal 2022 gegenüber dem Vorjahreszeitraum einen Rückgang ihrer Schweinefleischexporte nach China von 56 % auf 101.900 t, die Europäische Union für Januar und Februar einen von insgesamt 61 % auf 242.300 t. Nach Angaben des brasilianischen Verbandes für tierisches Protein (ABPA) gingen die Schweinefleischlieferungen in die Volksrepublik von Januar bis April im Vergleich zur Vorjahresperiode um 35 % auf 118.600 t zurück.

Na endlich- Beyond Meat stürzt ab: Kunstfleisch in der Krise – Boom beendet

Beyond Meat und andere Hersteller pflanzlicher Ersatzprodukte kommen in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Steigende Rohstoffpreise, sinkende Verkaufspreise und mehr Wettbewerb, in einem deutlich langsamer wachsenden Markt, sind einige Ursachen. Doch es gibt noch mehr Gründe.

An den US-Börsen stürzte die Beyond Meat Aktie im Mai um 42 % nach unten, was die Kurse auf den niedrigsten Stand seit ihrem Börsengang Mitte 2019 drückte. Der Grund für den Absturz, der den Hersteller von pflanzlichen Fleischersatzprodukten auf Talfahrt schickte, war sein Finanzbericht für das erste Quartal. Er fiel noch weitaus schlechter aus, als Analysten und Investoren erwartet hatten, berichtet der Branchendienst „The Motley Fool“.

Beyond Meat meldete einen Umsatz von 109,5 Millionen US-Dollar, was einer Steigerung von gerade einmal 1,2 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die wirtschaftliche Lage des Unternehmens ist jedoch viel schlimmer, da die Rohertragsmarge mit 0,2 % weit unter den 30,2 % des Vorjahres lag. Unternehmens-Chef Ethan Brown sagte in einer Pressemitteilung, dass die sinkende Bruttomarge „zwar beträchtlich, aber vorübergehend“ sei, da das Unternehmen viel Geld für strategische Markteinführungen ausgegeben habe, die er als sehr „kostenintensiv“ bezeichnete.

Investoren und Analysten bleiben jedoch extrem skeptisch, was die aktuelle Situation und die weiteren Aussichten des Unternehmens (und anderer Fleischersatzerhersteller) in einem schwierigen und von Inflation und Kaufkraftverlust geprägten Umfeld betrifft.

Außerdem sieht sich Beyond Meat weiterhin einer immer stärker werdenden Konkurrenz sowohl von Herstellern von alternativen Spezialproteinen (z. B. Impossible Foods) als auch von Lebensmittelgiganten der alten Schule, die ebenfalls in das Geschäft mit pflanzlichen Produkten eingestiegen sind (Tyson und Hormel) ausgesetzt. Die Preisschwächen von Beyond Meat Produkten (und Ersatzprodukten anderer Hersteller) während des ersten Quartals, sind auch ein Hinweis für ein äußerst wettbewerbsintensives Umfeld.

Inzwischen sind alternative Fleischsorten keine aufregenden Neuheiten mehr auf den Speisekarten von Restaurants und in den Supermarktregalen, sagen Analysten. Aufgrund des nachlassenden Trends und der ständig wachsenden Konkurrenz, schicken viele Investoren die Beyond Meat-Aktien deshalb weiter nach unten.

Krone – Zeitung übernimmt Umbau in der Schweinehaltung zu mehr Tierwohl

Wie der ..Krone“ Redakteur Michael Pommer in einem Gespräch mit neuen Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig über uns Schweinebauern mit Fake-news einher zog, zeigt von wenig Wissen der Lage.

Aber die ,,Krone“ und der Redakteur Michael Pommer sind doch besser wie jeder Minister und soll doch den gesamten Umbau in der Schweinehaltung in Österreich übernehmen und dazu noch die Millionen der NGO für uns hart arbeitenden Schweinebauern. Wir Schweinebauern Österreichs freuen uns über die Millionen der .. Krone“ zum Umbau unserer Schweineställe und nachfolgend auch über die Bewerbung und Vermarktung unseres Tierwohlfleisches.

Er sollte sich mit Maggie Entenfellner und noch besser auch mit ihren Bruder Tierarzt Ferdi Entenfellner beraten lassen und einmal zu uns Schweinebauern auf die Höfe zu kommen und die verschiedenen Haltungssysteme in der Praxis zu sehen und dort auch zu arbeiten.

Das wäre für uns Schweinebauern Österreichs die einzige Chance um im Internationalen Wettbewerb zu überleben.

Industriepreise steigen in Deutschland um 33,5 %: Inflations-Schock für uns Bauern

Die Abgabepreise der Industrie sind 33,5 % höher als im vorigen Jahr. Das sind die Einkaufspreise für Bauern und Landhändler. Vor allem Energie, Treibstoff und Strom verteuern sich drastisch. Auch für Dünger, Futter und andere wichtige Betriebsmittel gehen die Preise durch die Decke. Die industriellen Abgabepreise für Lebensmittel steigen zudem doppelt so stark wie im Einzelhandel. Das zeigt, wo die Reise noch hingeht.

Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte waren im April 2022 um 33,5 % höher als im April 2021. Das Statistische Bundesamt (Destatis) sagt, dies war der höchste Anstieg gegenüber einem Vorjahresmonat seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949. Im März 2022 hatte die Veränderungsrate bereits bei +30,9 % gelegen und im Februar bei +25,9 %.

Im Vormonatsvergleich stiegen die gewerblichen Erzeugerpreise im April 2022 ebenfalls deutlich um 2,8 %. Die aktuellen Daten spiegeln jetzt auch die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine wider, sagen die Statistiker in ihrer Analyse.

Die Entwicklung deutet außerdem darauf hin, dass sich Landwirte, Handel und Verbraucher in den kommenden Monaten auf anhaltend hohe Preissteigerungen einstellen müssen. Die gewerblichen Produzentenpreise gelten nämlich als wichtiger Frühindikator für die Entwicklung der Inflation und der Preise auf den nachgelagerten Handelsstufen.

In der Statistik werden die Preise ab Fabriktor geführt – das heißt, noch bevor die Produkte von anderen Unternehmen weiterverarbeitet werden oder in den Handel kommen. Für die meisten aufgeführten Betriebsmittel sind das für die Bauern dann die Kosten im Einkauf vom Landhändler oder direkt am Fabriktor.

Konsumenten sparen beim Schweinefleisch

Laut Österreichischer Schweinebörse blieb die für Mai erwartete Absatzbelebung in der
ersten Monatshälfte aus. Die Fleischbranche suchte nach Gründen für die Flaute. Offen-
sichtlich schadet die inflationsgeschwächte Kaufkraft der Konsumenten dem Fleischabsatzmehr als anderen Branchen. Schlacht- und Zerlegebetriebe berichteten über volle Ge-
frierlager, auch weil die Wurstindustrie wegen der geringen Nachfrage bereits Arbeitstage
ausfallen ließ. Allein das nach wie vor unterdurchschnittliche Angebot an schlachtreifen
Tieren ermöglichte die unveränderte Mastschweine-Notierung.

Auf dem österreichischen Ferkelmarkt war die Verunsicherung der Mäster nach der letzten
Preissenkung deutlich spürbar. Dies führte zu Ferkelrückstellungen in allen Regionen. Zu-
sätzlich zu den Auswirkungen der Krisen litt die Nachfrage auch unter den erhöhten Platz-
erfordernissen je Mastschwein in AMA-Gütesiegelbetrieben.

Europaweit setzten die Ferkelpreise ihren Abwärtstrend fort. Das Angebot war oftmals
größer als die verhaltene Nachfrage.

Der EU-Schweinemarkt stand weiterhin im Zeichen der trotz wärmerer Temperaturen nicht
in Schwung kommenden Fleischnachfrage. Da das Angebot häufig zurückging, herrschten
in vielen Mitgliedsländern relativ ausgeglichene Verhältnisse mit stabilen Notierungen.
In Deutschland ist das Angebot nicht mehr so drängend wie in den letzten Wochen. Über-
hänge bestehen nur noch in wenigen Regionen. Die Nachfrage wird weiterhin als ruhig
beschrieben, die Schlachtunternehmen nutzen ihre Kapazitäten nicht vollständig aus.

So wie immer «Düngerhersteller nützen Situation aus»

Der Vorsitzende des finnischen Bauernverbandes (MTK), Juha Marttila, wirft Düngemittelherstellern vor, die aktuelle Angebotssituation zu Lasten der Landwirte auszunutzen und fordert deshalb politische Eingriffe in den Markt.

Wie der Vorsitzende des finnischen Bauernverbandes Juah Marttila vergangene Woche gegenüber dem Fachmagazin «Maaseuduun Tulevaisuus» erklärte, sind nach seinem Dafürhalten beispielsweise die extrem hohen Gewinnsprünge von Yara im ersten Quartal 2022 ein «klares Indiz» für eine zu grosse «Preissetzungsmacht» des Düngemittelkonzerns und ein allgemeines Marktversagen.

Für den MTK-Vorsitzenden ist es kaum mit einer sonst oft zitierten «Corporate Responsibility» vereinbar, wenn Konzerne in einer Zeit der Ernährungskrisen und explodierender Produktionskosten die eigenen Gewinnspannen so ausnutzen.

Ihm zufolge hätte Yara bei den Abgabepreisen durchaus noch Spielraum nach unten gehabt. Marttila rief vor diesem Hintergrund die EU-Kommission auf zu prüfen, wie man das Angebot am Düngermarkt ausweiten könnte und ob Entlastungen für die europäischen Bauern möglich wären. Er schlägt hierzu beispielsweise vor, eventuelle Importhemmnisse für Drittlandsanbieter von Düngemitteln wie Marokko abzubauen.

Nötig wäre aus seiner Sicht auch eine höhere Beteiligung der Landwirte an den Endkundenpreisen für Lebensmittel. Grundsätzlich müsse sich die Kosten- und Einkommensstruktur in der Agrarproduktion grundlegend ändern, forderte der Verbandsvorsitzende. Ansonsten drohe 2023 «ein Horrorjahr» für die Produktivität und die Ernährungssicherheit, da die Bauern und Bäuerinnen sich die Betriebsmittel nicht mehr leisten könnten.

Russland will «Diebsgut-Weizen» verkaufen

Russland fällt es anscheinend schwer, in der Ukraine erbeutetes Getreide im Ausland loszuwerden.

Medienberichten zufolge hatte ein im Hafen von Sewastopol auf der Krim mit rund 30’000 t Weizen beladener Frachter bereits Ende April versucht, seine Ware in Ägypten und später im Libanon abzuladen.

Nachdem die Ukraine bekanntgegeben hatte, dass es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um Getreide aus den von Russland besetzten ostukrainischen Gebieten handele, weigerten sich die beiden Länder jedoch, die Schiffsladung zu kaufen. Nach Angaben des Nachrichtendienstes Ukrinform wurde der Frachter in der vergangenen Woche vor der syrischen Hafenstadt Latakia gesichtet.

Wie die syrische Regierung auf die Offerte reagiert, ist bislang jedoch nicht bekannt. Laut Ukrinform sollen aktuell noch zwei weitere Schiffe im Mittelmeerraum Abnehmer für «Beute –Getreide» suchen. Der ukrainische Aussenminister Dmitry Kuleba verurteilte die russischen Verkaufsversuche scharf. Er warf Moskau vor, «dreifach kriminell» zu sein.

Erst habe Russland Syrien bombardiert, dann einen Teil der Ukraine besetzt und wolle nun gestohlenes Getreide an Syrien verkaufen. Kuleba erinnerte den potentiellen Käufer daran, dass jeder, der an Verkauf, Transport und Kauf solcher Ware beteiligt sei, zum Komplizen des Verbrechens werde. Nach seinen Angaben hat Russland zwischenzeitlich bereits bis zu 500’000 t Getreide aus der Ukraine entwendet. Man könne davon ausgehen, dass jedes Frachtschiff, das aktuell in Sewastopol ablege, gestohlene Ware enthalte, so der Minister.

Die Getreidepreise steigen in neue Dimension: Neue Ernte über 430 Euro

Die Getreidepreise steigen steil an: Die neue Woche beginnt, wie die alte endete. Die neue Ernte kostete am europäischen Terminmarkt am Freitag 417 Euro je Tonne. Am Hamburger Großmarkt wurden am Freitag für Brotweizen 420 Euro geboten. Und am heutigen Montag steigen die Preise im vorbörslichen Handel in Übersee und an den globalen Handelsplätzen erneut steil an. Die MATIf startet bei 430 Euro – für die neue Ernte.

Preistreiber für die neue Rallye ist das am Samstag verhängte Exportverbot Indiens. Analysten und Händler waren zuvor davon ausgegangen, dass das Land dieses Jahr Rekordmengen an Weizen exportieren würde und damit den Ausfall der Ukraine etwas kompensieren würden.  

Doch zuletzt hatte eine extreme Hitzewelle die Produktion in den wichtigen indischen Produktionsregionen gedrückt und die Inlandspreise auf ein neues Rekordhoch getrieben. Die indische Regierung sicherte jedoch zu, sie würde weiterhin Exporte zulassen, die durch bereits abgeschlossene Verträge abgesichert sind, vor allem in Länder, die das Getreide brauchen, „um ihren Bedarf zur Ernährungssicherheit zu decken“.

Der Schritt, Exporte zu verbieten, sei nicht auf Dauer und könne auch wieder revidiert werden, sagten hochrangige Regierungsbeamte, nach Informtionen der Nachrichtenagentur Reuters.

Große Importeure setzten jedoch auf die Lieferungen des mit rund 110 Millionen Tonnen, nach der Europäischen Union mit 138 Millionen Tonnen und China mit 137 Millionen Tonnen, drittgrößten globalen Weizenproduzenten der Welt. Hintergrund ist der Ausfall der Ukraine als wichtiger Lieferant nach der russischen Invasion in der Ukraine am 24. Februar.

Im vorbörslichen Handel am Montag steigen die Preise in den USA bereits steil an und zeigen wie der Markt die Sache bewertet. Die Chicagoer Weizen-Futures schossen am Montag um ihre 6%-Tages-Limit nach oben, nachdem Indien den Export verboten hatte und die Inlandspreise ein Rekordhoch erreichten.

Umstrittene Marktentlastungsmaßnahme : Rund 47.500 t Schweinefleisch für Lagerhaltung angemeldet

Neue Zahlen zur Privaten Lagerhaltung von Schweinefleisch in der EU liegen vor. Neben den Niederlanden, Dänemark und Spanien nutzt auch Deutschland diese Möglichkeit. Agra Europe (AgE)

Die Frist für Anmeldungen von Schweinefleisch zur bezuschussten Privaten Lagerhaltung (PLH) in der Europäischen Union ist am 29. April abgelaufen. Wie aus Daten der Kommission hervorgeht haben Unternehmen aus 17 Mitgliedstaaten von dieser Maßnahme zur Marktstützung Gebrauch gemacht, die am 25. März begann.

Insgesamt wurden 47.541 t für eine Einlagerung zwischen 60 und 150 Tagen angemeldet, davon 58 % für den Zweimonatszeitraum und 27 % für rund drei Monate.

Das Gros der eingefrorenen Ware besteht mit 29.300 t aus knochenlosen Teilstücken; dahinter folgen Bäuche ohne Knochen mit 6.908 t. Zudem wurden jeweils etwas mehr als 3.000 t Schinken und Mittelstücke in die PLH gegeben. Wenig Interesse gab es hingegen für die temporäre Marktentnahme von Schweinehälften, Schultern oder Koteletts mit jeweils weniger als 600 t.

Geographisch wurde die PLH am stärksten in den Niederlanden mit Anmeldungen von 12.512 t Schweinefleisch in Anspruch genommen; das entsprach einem Anteil von 26 % aller Anträge. Dänische Unternehmen haben Beihilfen für 9.935 t beantragt. Dahinter folgte Spanien als größter Schweinefleischproduzent in der EU mit 7.724 t und dann Deutschland mit 7.380 t.

An der Produktion gemessen wurde vergleichsweise wenig Schweinefleisch in Frankreich zur PLH angemeldet; es waren mit 1.246 t lediglich 3 % der Gesamtmenge. Gleiches galt für Italien mit nur 535 t.

Gänzlich auf die nicht unumstrittene Marktentlastungsmaßnahme verzichteten Unternehmen aus Österreich sowie aus mehreren osteuropäischen Staaten, darunter Tschechien, Slowenien, die Slowakei, Lettland und Litauen. Ab Ende Mai könnte das erste Schweinefleisch wieder ausgelagert werden und trifft dann, sollte die momentan zurückhaltende Nachfrage nicht anziehen, möglicherweise auf einen schwächeren Fleischmarkt als es zu Beginn der Maßnahme der Fall war.

USDA erwartet 2022/23 knappe Versorgungslage bei Weizen und Mais

Laut dem aktuellen Report des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) erwarten Analysten bei der Getreideernte 2022/23 Abschläge. Insbesondere den Weizenmarkt sieht das US-Agrarressort in der neuen Saison knapp versorgt, berichtet Agra Europe.

Das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) hat gestern eine erste Prognose zur Entwicklung des Weltgetreide- und Ölsaatenmarktes im Wirtschaftsjahr 2022/23 vorgelegt. Danach bleibt der internationale Weizenmarkt auch in der neuen Saison knapp versorgt. Die globale Produktion wird bei 774,8 Mio. t gesehen, 4,5 Mio. t unter dem Aufkommen der laufenden Saison. Dem soll beim weltweit wichtigsten Halmgetreide ein Verbrauch von 787,5 Mio. t gegenüberstehen. Durch den vom USDA prognostizierten Nachfrageüberhang werden die globalen Weizenreserven im Laufe der Saison vermutlich um weitere 12,7 Mio. t auf nur noch 267,0 Mio. t abschmelzen.

Der russische Einmarsch in die Ukraine kostet nach aktuellem Stand ein Drittel einer normalen Weizenernte in dem osteuropäischen Land: Die ukrainische Weizenproduktion für 2022/23 veranschlagt das US-Agrarressort nämlich auf nur 21,5 Mio. t, nach 33,0 Mio. t zur letzten Ernte. Die EU-Weizenproduktion taxiert Washington nach aktuellem Stand auf 136,5 Mio. t. Das wären 1,9 Mio. t weniger als 2021/22. Allerdings dürfte dies noch nicht die ganze Wahrheit sein, denn die wegen der anhaltenden Frühjahrstrockenheit in Frankreich und Deutschland zu erwartenden Ertragseinbußen sind in dieser Schätzung noch nicht komplett enthalten. Die US-Produktionsschätzung für den Heimatmarkt liegt bei 47,1 Mio. t und damit 2,3 Mio. t über der Vorjahresmarke. Zudem soll die Weizenproduktion in Russland um 5 Mio. t auf 80 Mio. t klettern.

Die internationalen Weizenterminmärkte reagierten mit starken Kursaufschlägen auf die bullischen Zahlen der Washingtoner Experten: An der Weltleitbörse von Chicago verteuerte sich der dort gehandelte Futterweizen innerhalb von Minuten um mehr als 5 %. Im Nachhandel auf Freitag ging es mit den Notierungen dann weiter nach oben, und heute Morgen kratzt der Juli-Kontrakt bereits an der psychologisch wichtigen 12-Dollar-Marke (418 Euro/t).

Wenig Entspannung ist für 2022/23 auch am globalen Maismarkt zu erwarten. Dort soll einer laufenden Produktion von 1,180 Mrd. t ein Verbrauch von 1,185. Mrd t gegenüberstehen. Die Reserven schrumpfen dadurch voraussichtlich von 309,4 Mio. t auf 305,1 Mio. t. Die Maiserzeugung in der Ukraine soll sich im Jahresvergleich mehr als halbieren. Nach 42,1 Mio. t im letzten Jahr sollen in diesem Herbst nur 19,5 Mio. t gedroschen werden. Der Maisexport des osteuropäischen Landes ist durch die Sperrung wichtiger Seehäfen schon mit dem Kriegsausbruch kollabiert. Für 2022/23 rechnet das USDA mit ukrainischen Maislieferungen in Höhe von 9 Mio. t, nach 23,0 Mio. t in der aktuellen Kampagne. Auf die erste Maisschätzung für 2022/23 reagierten die Marktakteure an der Terminbörse von Chicago gestern nicht ganz so euphorisch wie beim Weizen. Unter Strich ging es beim Juli-Mais um 0,8 % auf umgerechnet 300 Euro/t nach oben.

Auch die US-Sojanotierungen bewegten sich nach Veröffentlichung des ersten USDA-Reports für 2022/23 leicht im Plus, obwohl dieser für die weltweit wichtigste Ölsaat zumindest leichte Entspannung vorhersagt. Einem weltweiten Angebot von 394,7 Mio. t soll hier eine Nachfrage von 377,4 Mio. t gegenüberstehen. Die globalen Sojareserven könnten dadurch im Saisonverlauf von 85,2 Mio. t auf 99,6 Mio. t wachsen.

Bio-Konsum in Deutschland geht zurück: Kommt erst das Fressen, dann die Moral?

Krieg, Inflation, allgemeine Unsicherheit – immer mehr Verbraucher lassen Bio-Produkte links liegen. Für Landwirte macht es das nicht leichter, auf Bio umzustellen oder dabei zu bleiben. Die Politik verschlampt mal wieder ihre eigenen Ansprüche. Soll Bio eine Schönwetter-Wirtschaft sein?

Ja, die Preise steigen. Der Einkaufswagen ist leerer, das Portemonnaie auch. Selbst beim Angebot aus dem Bio-Regal geht das so. Bioläden und Bio-Supermärkte haben in den ersten drei Monaten dieses Jahres deutlich weniger Ware als im Vorjahreszeitraum an den Mann beziehungsweise die Frau gebracht.

Das hehre Ziel von 30 Prozent Bio, wie es die Politik anstrebt, erreichen wir so jedenfalls nicht. Wenn die Regierung das will, muss sie zweierlei: Erstens, sich trauen, den Verbrauchern reinen Wein einzuschenken. Denn vermeintlich bessere Produkte zu kaufen, hat seinen Preis. Es geht um Integrität. Und zweitens muss sie den Landwirten ermöglichen zu planen.

Landwirtschaft funktioniert halt nicht nach dem Hü-Hot-Prinzip. Wer Bio als Betriebszweig aufziehen oder halten will, muss das Risiko einschätzen können. Oder sie sagt: Bio ist nicht mehr Staatsräson. Dann sind auch 30 Prozent Bio kein Thema mehr.

Dabei sah es so gut aus; Der Bio-Markt hatte 2020 und 2021 solige Zuwächse gehabt. Und nun dies: 18 Prozent niedrigere Tagesumsätze im März als im Vergleichszeitraum letztes Jahr. Marktforscher finden genug Gründe, warum Verbraucher in Deutschland nicht mehr zu Bio-Milch oder Bio-Gemüse greifen. Da ist der Krieg in der Ukraine, der steigenden Kosten für Energie und damit auch für Lebensmittel allgemein. Die Inflation frisst das Bio-Geschäft. Das ist ein schlechtes Zeichen für die Bundesregierung, die 30 Prozent Biolandbau möchte. Zur Zeit sind es gut zehn Prozent. Da wäre noch Luft.

Wahrscheinlich spiegelt sich in den Zahlen aber nur wieder, was Landwirte immer schon ahnen: Der Verbraucher entscheidet sich eben nicht für Bio, weil er Ansprüche an Tierwohl und Anbau hat. Sondern weil es ihm gerade in den Kram passt. Ein ähnliches Schema wie beim Heizen oder Autofahren. Verzicht, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, ist komplett aus der Mode gekommen. Naturschutz, Umweltschutz, Klimaschutz scheint eine Schönwetter-Sache zu sein.

Den Menschen kann man darob keinen Vorwurf machen. Egoismus ist halt Standard in unserem Verhaltensmuster. Nur für Landwirte wird es schwierig: Wieso sollten sie höhere Kosten und niedrigere Erträge in Kauf nehmen?

Oder, falls doch herauskommt, dass allein Bio eben doch nicht reicht, um Ernährung, Klimaschutz und Artenvielfalt unter einen Hut zu bringen, lasst die 30 Prozent sausen. Trennt nicht in Sparten wie konventionell oder bio, sondern schaut, welche Wirtschaftsweise den Zielen am besten gerecht wird. Und sagt den Verbrauchern endlich, dass all das nicht zum Nulltarif zu haben ist.

Greenpeace kritisiert AMA-Gütesiegel

Laut Greenpeace könnte österreichisches Schweinefleisch mit AMA-Gütesiegel in Deutschland nicht mehr vermarktet werden, da die dortigen Mindeststandards nicht eingehalten werden. Die AMA kontert, System sei nicht vergleichbar.

„In Deutschland erfahren Kundinnen und Kunden in Supermärkten dank einer Kennzeichnung der Haltungsform direkt am Produkt, welches Tier wie gelebt hat. Es zeigt sich, dass eine transparente Kennzeichnung wirkt. Denn das führte in Deutschland bereits zu mehr Tierwohl. Ganz anders sieht es in Österreich aus: 90 Prozent des österreichischen Schweinefleischs würden in Deutschlands Supermärkten nicht mehr verkauft werden können – auch AMA-Fleisch erfüllt nicht die deutschen Tierhaltungs-Mindestkriterien“, heißt es auf der Webseite von Greenpeace Österreich. Dort wird die deutsche ITW-Stufe 1 mit dem AMA-Gütesiegel Kriterien verglichen.

„Aufgrund unterschiedlicher nationaler Anforderungen, zum Beispiel bei bestimmten Gewichtsbereichen, sind direkte Vergleiche einzelner Kriterien irreführend. Um verschiedene Systeme sinnvoll miteinander vergleichen zu können, muss Tierhaltung ganzheitlich betrachtet werden. Konkret liegt die AMA-Gütesiegel-Basis in manchen Bereichen etwas unter und in anderen etwas über den Anforderungen der deutschen ITW-Stufe 1“, teilte die AMA-Marketing mit.

Das AMA-Gütesiegelprogramm Schweinehaltung gehe in einigen Punkten über die gesetzlichen Anforderungen hinaus. So seien seit heuer neue Platzanforderungen für die Schweinehaltung definiert. Demnach muss den Tieren zum Beispiel 10% mehr Platz (15 % bei Neubauten) zur Verfügung stehen. Im Rahmen eines Stufenplans sind weitere verpflichtende Erhöhungen des Platzangebots in den nächsten Jahren festgelegt.

Bis 2030 sollen eine Million Schweine – das ist jedes zweite Schwein im AMA-Gütesiegel-Programm – aus Haltungsformen mit wesentlich höheren Anforderungen kommen. Das bedeute mehr Platz für die Tiere sowie eingestreute Liegeflächen und in der höchsten Haltungsstufe auch entsprechender Auslauf. „Die dafür notwendige transparente Kennzeichnung ist gerade in der Finalisierung. Um das Ziel von einer Million „Tierwohl-Schweine“ zu erreichen, braucht es die Partnerschaft aller Beteiligten – vom Bauern über die Verarbeiter bis zum Handel“, heißt es von der AMA.

Greenpeace versucht jedes Jahr zum Start der Grillsaison mit wiederholten Studien , mit dubiosen Vorlagen der Methodik eine nicht- kausale Kette zwischen Keimen auf der im Handel gefundenem Fleisch und der Haltungsform bzw. Behandlung von Tieren her. Das in den Verkehr kommende Fleisch ist keimfrei und kann nur durch mangelde Hygiene in der Be – und Verarbeitung nachträglich verkeimen.

Die AGES – Untersuchung die von Greenpeace beauftragt wurde, ist in ihren Sinne geschrieben worden. Denn in einer vergleichbaren Studie der AGES mit einem deutlich höheren Probenumfang wurden mit 5,6% bei deutlich weniger untersuchten Fleischproben Antibiotika-resistente Keime nachgewiesen.

Die ZIB-1 hat mit ihren Beitrag zum Fleisch und Haltung noch ein Lügenmärchen nachgelegt. im Sinne des ORF und Greenpeace. Die NGO die in Österreich 140 Millionen bekommen für fast keine Arbeit und wir Bauern für viel Arbeit fast nichts …… wie lange lassen wir uns das noch gefallen ????

Es staut sich auf dem Schweinemarkt

Laut Österreichischer Schweinebörse führte der stockende Fleischabsatz zu Staubildung
vor den Schlachtbetrieben. Nicht wenige Partien schlachtreifer Schweine mussten den
einen oder anderen Tag nach hinten verschoben werden. Der Fleischhandel registrierte
nach den Preiserhöhungen der letzten Wochen verhaltene Kauflaune und ein Absatz-minus von etwa 10 bis 20 %. Nach der deutlichen Rücknahme in der Vorwoche stabilisiert
sich die Mastschweine-Notierung aktuell wieder.

Der österreichische Ferkelmarkt kämpfte mit schwierigen Absatzverhältnissen. In den
Bundesländern fielen die Angebotsüberhänge zwar unterschiedlich aus, aber überall
nahmen die Rückstellungen zu. Die Notierung sinkt in der 19. Kalenderwoche um 30 Cent
auf EUR 2,70 je kg.

Europaweit gerieten die Ferkelpreise immer stärker unter Druck. Aufgrund der gestiege-
nen Kosten bestellten viele Mäster schon seit Wochen zurückhaltend. Daher überwog
zumeist das Angebot. In Deutschland reduzierten die Erzeugergemeinschaften nach der
Preiskorrektur bei Schlachtschweinen auch die Ferkelnotierung drastisch, um die Ver-
marktung am Laufen zu halten.

Der EU-Schweinemarkt präsentierte sich uneinheitlich. Ein Teil der Mitgliedsländer be-
richtete über annähernd ausgeglichene Verhältnisse mit eher geringem Angebot und
ruhiger Nachfrage. Hier blieben die Notierungen stabil. Vor allem in den Nachbarländern
übte die Preiskorrektur in Deutschland ehrblichen Druck aus. Neben Österreich reduzier-
ten auch die Niederlande, Belgien, Italien und Polen ihre Preisempfehlungen. EU-weit
blieb die erhoffte Belebung des Fleischhandels bisher aus.
In Deutschland hat die Preissenkung in der Vorwoche keine spürbare Nachfragebelebung
bewirkt. Die Schlachtbetriebe bestellen nach wie vor zurückhaltend. Weiterhin fehlen die
Impulse vom Fleischmarkt. Trotz günstigerer Witterung kommt die Grillsaison nicht richtig
in Schwung. Scheinbar leidet die Kauflust der Konsumenten unter den immer stärker stei-
genden Lebenshaltungskosten.

Preiskrise: Auch die Dänen stocken weiter ab

Die Schweinehalter in Dänemark haben in diesem Frühjahr ihre Schweinebestände merklich abgestockt. Wie der dänische Dachverband der Agrar- und Ernährungswirtschaft (L&F) gestern mitteilte, macht sich die schwierige wirtschaftliche Lage der Erzeuger nun in deutlich sinkenden Viehzahlen bemerkbar. Laut Daten von Statistics Denmark wurden am Stichtag 1. April 2022 knapp 12,47 Mio. Schweine im Nachbarland gehalten; das waren 689 000 Tiere oder 5,2 % weniger als zwölf Monate zuvor. Bereits seit Oktober 2021 nimmt die Schweinepopulation bei den vierteljährlichen Erhebungen im Vorjahresvergleich ab, wobei der Schwund von Zählung zu Zählung größer ausfällt.

Bei der jüngsten Stichprobenerhebung in rund 1 700 Betrieben wurden laut L&F in allen Kategorien niedrigere Tierbestände festgestellt. Dies galt insbesondere für Mastschweine, deren Zahl im Vorjahresvergleich um 7,0 % auf 2,91 Mio. Stück sank. Auch beim „Nachschub“ standen die Vorzeichen auf rot: Der Bestand an Ferkeln und Läufern im Gewichtsbereich zwischen 20 kg und 50 kg war um 4,5 % auf 5,77 Mio. Tiere rückläufig; bei den Babyferkeln bis 20 kg gab es ein Minus von 4,7 % auf 2,57 Mio. Stück.

Der aktuellen Erhebung zufolge stockten die dänischen Erzeuger auch ihre Sauenherde weiter ab. Die Zahl der weiblichen Zuchttiere insgesamt sank im Vorjahresvergleich um 74 000 Tiere oder 5,8 % auf 1,19 Mio. Stück. Dabei verringerte sich der Bestand an trächtigen Tieren um 6,1 % auf 740 000, der an nicht tragenden Sauen um 5,5 % auf 451 000 Stück. Dies lässt den Schluss zu, dass im weiteren Jahresverlauf die Ferkelerzeugung in Dänemark sinken wird. Bei den Schweineschlachtungen war im ersten Quartal 2022 im Vergleich zum Vorjahresquartal noch ein Plus von 1,0 % auf 4,92 Mio. Tiere zu verzeichnen. Ende April lag das gesamte Schlachtaufkommen in den meldepflichtigen Betrieben jedoch bereits um 0,4 % unter dem Niveau der ersten vier Monate von 2021. AgE

Der Schweinemarkt in China erholt sich wieder

Ein übergroßes Schlachtschweineangebot hat in den vergangenen Monaten in China die Erzeuger- und Verbraucherpreise kräftig nach unten gedrückt und im Zusammenhang mit gestiegenen Produktionskosten den Schweinehaltern hohe Verluste beschert. Doch nun scheint sich das Blatt zu wenden. Das Angebot wächst nicht mehr so stark und die Erzeugerpreise steigen wieder.

Der Direktor des Büros für Tierhaltung und Veterinärwesen im Landwirtschaftsministerium, Yang Zhenhai, sprach kürzlich von einer „Normalisierung der Marktsituation“. Nach seinen Angaben belief sich Ende März der chinesische Schweinebestand auf 422,53 Mio. Tiere, das waren 26,7 Mio. Schweine oder 5,9 % weniger als Ende Dezember 2021. Die Zahl der gehaltenen Sauen ist neun Monate in Folge gesunken und lag Ende des ersten Quartals 2022 mit 41,85 Mio. Tieren nur noch rund 2 % über der langfristigen Zielmarke von 41 Mio. Sauen.

Zur Entlastung des chinesischen Schweinemarktes hat sicherlich auch der starke Rückgang der Schweinefleischimporte beigetragen. Wie der Dachverband der dänischen Land- und Ernährungswirtschaft (L&F) auf Basis von Daten der Pekinger Handelsstatistik berichtete, verringerte sich die Schweinefleischeinfuhr einschließlich Nebenerzeugnissen im ersten Quartal 2022 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund 765.400 t oder 53,5 % auf 664.200 t.

Auch Top-Lieferant Spanien verzeichnete beim Absatz von Hälften und Teilstücken in der Volksrepublik gegenüber der ersten Quartal 2021 ein Minus von 67,2 % auf 125.290 t, bei den „Byproducts“ fiel dieses mit 19,0 % auf gut 59.000 t geringer aus. Mit einer Gesamtmenge von 184.360 t entfielen auf die Iberer fast 28 % der Schweinefleischeinfuhren Chinas.

Die USA mussten im Chinageschäft auch massive Rückschlage hinnehmen. Ihre Exporte an frischer und gefrorener Ware brachen im Vergleich zu Januar bis März 2021 um fast 78 % auf nur noch 30.280 t ein. Auch weitere Exportländer wie Kanada, Chile und die Staaten der Europäischen Union mussten meist deutliche Absatzverluste in der Volksrepublik verkraften.

Schade-Köstinger hört auf

Die 43-Jährige will sich laut Kurier gänzlich aus der Politik zurückziehen und in die Privatwirtschaft wechseln.

Zuletzt sei in der ÖVP-Grünen-Regierung auch eine Entfremdung von Köstinger zu den grünen Minister-Kolleginnen sowie eine generelle „Amtsmüdigkeit“ spürbar gewesen. So hat die Landwirtschaftsministerin im kleinen Kreis schon vor Wochen gesagt, dass sie keine rechte Freude mehr mit ihrer Tätigkeit hat; der Zeitpunkt des Rücktritts ist dennoch überraschend, berichtet der Kurier weiter.

Köstinger erklärte bei ihrer Rücktrittsrede, dass es wichtig gewesen sei, wichtige Vorhaben abzuschließen. Sie nannte in diesem Zusammenhang die GAP-Reform und ihr „Herzensprojekt“, die Herkunftskennzeichnung. Ein weiterer wichtiger Punkt sei das zusätzliche Entlastungspaket in Höhe von 110 Mio. € als Ausgleich für die Teuerung bei Betriebsmitteln, so Köstinger.

Wer Köstingers Posten übernehmen wird, ist aktuell noch unbekannt. Bis zum ÖVP-Parteitag am Samstag soll die Personalie geklärt sein. Als mögliche Kanditaten werden aber in Landwirtschaftskreisen einige mögliche Kandidaten genannt. Zumindest Lk-Präsident Josef Moosbrugger sagt gegenüber top agrar Österreich, dass dieses Amt für ihn nicht in Frage kommt. Gehandelt werden daneben auch u.a. NÖ Landeshauptmannstellvertreter Stephan Pernkopf und Bauernbundpräsident Georg Strasser.

Der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich (LKÖ), Josef Moosbrugger, dankt Köstinger in einer Aussendung für ihr großes Engagement und die hervorragende Zusammenarbeit im Sinne der heimischen Land- und Forstwirtschaft. „Im Namen aller österreichischen Bäuerinnen und Bauern, Forstwirtinnen und Forstwirte möchte ich mich sehr herzlich bei Elisabeth Köstinger für ihren hohen persönlichen Einsatz und die umfangreichen Unterstützungs- und Entlastungsmaßnahmen bedanken, die wir gemeinsam auf den Weg bringen konnten. Köstinger hat stets ein offenes Ohr für die bäuerlichen Herausforderungen und Handschlagqualität bewiesen“, betont Moosbrugger und nennt GAP-Umsetzung, Dürrepaket, Corona-Hilfsmaßnahmen sowie das umfangreiche Forst- und Entlastungspakete als Beispiele für gemeinsame Erfolge mit der weichenden Landwirtschaftsministerin.

Getreidelieferung aus der Ukraine über den Grünen Korridor erreicht Österreich

Bereits seit Beginn des Krieges in der Ukraine ist die RCG aktiv und hat von März bis April 2022 jeden zweiten Tag Getreidezüge aus der Ukraine nach Deutschland organisiert. (Bildquelle: picture alliance / Beate Schleep)

Über den Grünen Korridor ist am Freitag der erste Zug mit 1.450 t Futtermais aus der Ukraine in Österreich angekommen. Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger hatte sich beim Gipfel zur Lebensmittelversorgungssicherheit für die Schaffung Grüner Korridore ausgesprochen, um Rohstofflieferungen weiter zu ermöglichen, denn aufgrund des Krieges können derzeit nur 10% der bisherigen Getreidemengen pro Monat aus der Ukraine exportiert werden.

„Indem wir Lieferungen durch die Schaffung Grüner Korridore ermöglichen, helfen wir der Ukraine, die ihre Waren sonst nicht exportieren könnte. Und wir helfen, die Versorgung mit landwirtschaftlichen Rohstoffen und Lebensmitteln aufrechtzuerhalten“, betonte Köstinger.

Österreich soll verstärkt als Drehscheibe für Rohstofflieferungen aus der Ukraine auch in andere Länder fungieren. Ab Mai sollen über die Route Oblast Ternopil, Westukraine, Getreideheber Agrosem zwei Lieferungen pro Monat in Aschach an der Donau eintreffen. Der übliche Exportweg für Rohstoffe über die Häfen am Schwarzen Meer wie in Odessa oder am Asowschen Meer ist aufgrund des Krieges für die Ukraine derzeit nahezu unmöglich. Allein die Zerstörung des Hafens in Odessa betrifft Lieferungen von 200.000 t pro Tag auf vier Schiffen.

Durchgeführt werden die Agrartransporte aus der Ukraine über den Grünen Korridor von der ÖBB Rail Cargo Group (RCG). Bereits seit Beginn des Krieges in der Ukraine ist die RCG aktiv und hat von März bis April 2022 jeden zweiten Tag Getreidezüge aus der Ukraine nach Deutschland organisiert. In Summe wurden dabei 60.000 t Getreide transportiert.

„Einerseits unterstützen wir bei Hilfstransporten, andererseits wollen wir einen kleinen Beitrag zum wirtschaftlichen Überleben der Ukraine leisten. Daher fahren wir regelmäßig Getreidetransporte aus der Ukraine nach Europa und wollen das in nächster Zeit auch noch verstärken“, erklärte ÖBB-Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä .

Üblicherweise liegt der globale Exportanteil der Ukraine für Sonnenblumenöl bei 52 %, für Mais bei 16 % und für Weizen bei 15 %. Aktuelle Schätzungen für 2022 gehen von 30 bis 50 % Ernteeinbußen in der Ukraine durch den Krieg aus. Derzeit liegt die Milchproduktion in dem Land rund 22 % unter dem gewohnten Niveau. Durch die Minderproduktion droht eine Unterversorgung für 12 Mio. Menschen.

Ukraine: Russen klauen Landtechnik für Millionen – Deere sperrt sie

Russische Truppen haben das Sortiment eines ukrainischen John Deere Händlers gestohlen. Doch: Die modernen Landmaschinen wurden einfach ferngesteuert deaktiviert.

In den letzten Wochen häufen sich die Berichte über den Diebstahl von landwirtschaftlichen Geräten, Getreide und sogar Baumaterialien durch russische Soldaten in der Ukraine.

Wie der US-Nachrichtensender CNN berichtet, haben sie nun John Deere Landmaschinen im Wert von fünf Millionen Dollar gestohlen – um dann feststellen zu müssen, dass die moderne Technik ferngesteuert deaktiviert worden war.

Den Angaben der ukrainischen Kontaktperson des Nachrichtensenders zufolge haben russische Truppen in der besetzten Stadt Melitopol das gesamte Sortiment eines Landmaschinenhändlers gestohlen und nach Tschetschenien transportiert.

Der Abtransport der Maschinen eines John-Deere-Händlers in Melitopol deutet auf eine organisierte Operation hin, bei der sogar russische Militärtransporte eingesetzt wurden.

Der Gesamtwert der insgesamt 27 Landmaschinen beläuft sich auf fast 5 Millionen Dollar. Allein die Mähdrescher seien jeweils 300.000 Dollar wert, so CNN.

Einer der verwendeten Tieflader, der von der Kamera aufgezeichnet wurde, hatte ein weißes „Z“ aufgemalt und schien ein Militärfahrzeug zu sein, berichtet die Kontaktperson gegenüber dem Nachrichtensender.

Ein Teil der Maschinen wurde in ein nahegelegenes Dorf gebracht, ein anderer Teil machte sich auf den langen Landweg nach Tschetschenien. Dank der modernen Maschinen, die mit GPS und Geofencing ausgestattet sind, konnte ihre Reise nachverfolgt werden.

Und: Die nach Tschetschenien transportierten Maschinen können über Telemetrie aus der Ferne gesteuert werde. Als die Diebe die gestohlenen Mähdrescher also starten wollten, funktionierten sie nicht mehr. Sie wurden remote deaktiviert. Aktuell wird von den Russen vermutlich versucht, diese Verriegelung durch Spezialisten aufheben zu lassen, so CNN.

So wie immer- Bauern zahlen- Mastschweine-Notierung sinkt um 12 Cent

Laut Österreichischer Schweinebörse wurde in der kurzen Woche nach Ostern rund 20 %
weniger als normal geschlachtet. Aufgrund des schwachen Fleischmarktes waren die
Schlachtbetriebe nicht bereit, mittels teurer Überstunden den Ostermontag zu kompen-
sieren. In der folgenden Woche gelang es nicht, die entstandenen Überhänge vollständig
abzubauen. Im Lebensmitteleinzelhandel stiegen die Verbraucherpreise für Frischfleisch
nach Ostern um 10 bis 30 %. Infolge vermeldeten Zerleger und Verpacker substanzielle
Bestellrückgänge im Ausmaß von 10 bis 15 %. Sonnige Wochenenden sollten mithelfen,
diese Einbußen wieder wettzumachen, was kurzfristig aber nicht möglich war.

Auf dem österreichischen Ferkelmarkt lag wie so oft zu dieser Jahreszeit ein Überangebot
vor, das in erster Linie auf ein zögerliches Einstallverhalten zurückzuführen war. Bei den
Schweinemästern machte sich zunehmend Verunsicherung wegen der wenig zufrieden-
stellenden Marktlage breit.

Europaweit entwickelte sich der Ferkelhandel unterschiedlich, zumeist übertraf das An-
gebot aber die Nachfrage. Dementsprechend gaben die Notierungen mehrheitlich nach,
einige konnten sich behaupten. In Deutschland blieben geräumte Ställe häufig einige Zeit
leer. Viele Mäster warteten die weitere Entwicklung des Schweinemarktes ab.

Der EU-Schweinemarkt wartete weiterhin auf belebende Impulse. Zwar lösten sich die
nachösterlichen Überhänge in vielen Mitgliedsländern auf, zumeist war das Angebot aber
gut ausreichend. Die stockende Fleischnachfrage ließ nur knapp behauptete bis gering-
fügig steigende Mastschweine-Notierungen zu.
In Deutschland gelang der Abbau der Angebotsüberhänge nicht, aktuell nimmt der Ab-
stand zur schwachen Nachfrage sogar wieder zu. Auch aufgrund der bisher enttäuschen-
den Grillsaison reduzieren die Schlachtbetriebe ihre Aktivitäten und untermauern so ihre
Forderung nach einer Preiskorrektur. Diesem Druck können die Erzeugergemeinschaften
nicht länger ausweichen: Der Vereinigungspreis für Schlachtschweine sinkt ab dem 5. Mai
um 15 Cent

Wegen Inflation: US-Leitzins steigt deutlich

Erhöhungen des Leitzinses verteuern Kredite und bremsen die Nachfrage. Das hilft dabei, die Inflationsrate zu senken, schwächt aber auch das Wirtschaftswachstum. – zvg

Die hohe Inflationsrate zwingt die US-Notenbank zum Handeln. Sie erhöht ihren Leitzins ungewöhnlich rasch um 0,5 Prozentpunkte. Damit liegt der Zinssatz nun in der Spanne von 0,75 bis 1 Prozent.

Das teilte die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) am Mittwoch mit. Der Fed-Chef signalisierte eine «rasche» weitere Straffung der Geldpolitik. «Die Inflation ist viel zu hoch», sagte Zentralbankchef Jerome Powell am Mittwoch vor Journalisten. «Wir handeln rasch, um sie wieder zu senken», versprach Powell.

Auch bei den nächsten Sitzungen des Zentralbankrats der Fed dürften daher wieder Erhöhungen um 0,5 Prozentpunkte anstehen, sagte Powell. Die Inflationsrate in der weltgrössten Volkswirtschaft ist derzeit so hoch wie seit Jahrzehnten nicht mehr.

Es war die zweite Erhöhung des Leitzinses seit Beginn der Corona-Pandemie – und der erste Anstieg um 0,5 Prozentpunkte seit 22 Jahren. Für gewöhnlich zieht es die Fed vor, den Leitzins in Schritten von 0,25 Prozentpunkten anzuheben. Die jüngste Entscheidung des Zentralbankrats war von den Märkten weitgehend erwartet worden.

Die Folgen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine, etwa mit Blick auf die Energie- und Lebensmittelmärkte, verstärkten den Inflationsdruck und dürften die Konjunktur belasten, erklärte die Fed. Auch die Corona-Lockdowns in China dürften für neue Probleme der globalen Lieferketten sorgen, was sich auf Inflation und Wachstum auswirken könnte. Der Zentralbankrat sei daher sehr auf die Inflationsrisiken fokussiert, hiess es weiter.

Die Fed steht derzeit unter grossem Druck, denn die Teuerungsrate ist so hoch wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Die anhaltend hohe Inflation schmälert die Kaufkraft der Konsumentinnen und Konsumenten. Im März etwa waren die Preise gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,5 Prozent gestiegen.

Analysten rechnen in diesem Jahr daher noch mit weiteren Zinsschritten. Bis Jahresende könnte der Leitzins Beobachtern zufolge bei oder knapp über 2 Prozent liegen.

Wie kriminell ist das System Tönnies?

Mutmaßliche systematische Gesetzesverstöße im Imperium des Fleischbarons Tönnies: ZDFzoom hat dazu Hinweise hochrangiger Konzern-Insider. Vorwürfe reichen bis in die Konzernspitze.

Clemens Tönnies ist Deutschlands größter Schlachtunternehmer. In seinem Heimatort Rheda-Wiedenbrück sind der Millionär und sein Konzern allgegenwärtig. Wenn Clemens Tönnies hier durch die Fußgängerzone läuft, dann grüßen ihn die Leute freudig und sagen Sätze wie: „Was er macht, finde ich auch gut. Er macht alles richtig.“ Jedenfalls, wenn man der WDR-Doku „Die Schlachtfabrik“ glauben mag, für die sich Clemens Tönnies im vergangenen Jahr wochenlang von Reportern begleiten ließ.

Die breite Öffentlichkeit jenseits von Rheda-Wiedenbrück hat spätestens seit dem Corona-Sommer 2020 ein anderes Bild von Tönnies und den Zuständen in seinem Unternehmen. Da infizierten sich mehr als 1.000 Arbeiter und Arbeiterinnen im Tönnies-Werk mit dem Coronavirus und der gesamte Landkreis Gütersloh musste in den Lockdown. Auch vorher schon stand der Tönnies-Konzern in der Kritik, wegen der oft miesen Bezahlung und Behandlung der Menschen, die über Subunternehmer in seinen Werken arbeiteten. Und wegen der Gammel-Unterkünfte, in denen sie lebten.

Die neue ZDFzoom-Doku „Die Spur – Das System Tönnies“ liefert nun noch verstörendere Einblicke in das Innenleben und Umfeld des größten deutschen Fleischproduzenten: Demnach soll der Tönnies-Konzern nicht nur ein auf Effizienz getrimmtes Schlachthaus gewesen sein, das aus Schweinen und Menschen gleichermaßen das Maximum herausholt. Sondern ein Saustall, in dem Manager womöglich von systematischen Gesetzesverstößen wussten oder sogar daran beteiligt gewesen sein könnten.

Das ergibt sich aus exklusiven Dokumenten und Aussagen hochrangiger Insider aus dem System Tönnies. Um sie zu treffen, sind die ZDF-Reporter nach Bulgarien, ins Geldwäscheparadies Zypern und an die holländische Grenze gereist. Und fanden dabei erstmals schriftliche Belege, dass bei Tönnies in den Jahren 2000 bis 2005 illegale Arbeitnehmerüberlassung stattgefunden und der Konzern dafür einen Millionenbetrag an die Sozialkassen nachzahlen musste.

Doch der Konzern verstrickt sich auch in massive Widersprüche: Tönnies behauptet, eine kleine Firma an der niederländischen Grenze habe dem Konzern jahrelang Hähnchenfleisch für Millionen Euro geliefert. Der Lieferant selbst bestreitet das aber. Ein Konzern-Insider liefert dafür eine mögliche Erklärung: Es soll sich um Scheinrechnungen gehandelt haben, über die in Wahrheit Schwarzarbeiter bezahlt worden seien.

Gesteuert worden sein soll die mutmaßliche Masche illegaler Beschäftigung laut dem Insider von Margit Tönnies selbst, der Ehefrau von Konzernchef Clemens Tönnies, die „die Angelegenheiten“ bezüglich der Firma „persönlich betreut“ haben soll. Auf Anfrage bestätigt Tönnies aber allein, dass Margit Tönnies eine Leitungsfunktion im Konzern innehabe. Und dass sie im Rahmen eines Audits bei dem betroffenen Lieferanten „involviert“ gewesen sei.

von Hannes Vogel

So wie immer – Düngerindustrie macht Rekordgewinn – Wir Bauern zahlen Rekordpreise

Während die Düngerindustrie satte Gewinne einstreicht, fressen die Düngerkosten bei den Bauern einen großen Teil der Erlöse. Zwar muss auch die Düngerindustrie mit sehr hohen Kosten leben, doch die Gewinne waren noch höher. Außerdem haben die Hersteller noch von einer anderen Sache profitiert: Vom Ausfall Russlands und Weißrusslands als Lieferanten und Wettbewerber.

Die Düngerindustrie meldet weltweit Rekordgewinne. Die rekordhohen Preise spülen viel Geld in die Kassen der Hersteller, obwohl auch die Produktionskosten sehr hoch sind. Die hohen Preise für Gas und Energie waren auch die Begründung für die zweitweise Drosselung der Produktion bei einigen großen Stickstoffherstellern. Nun sind die Gaspreise zuletzt aber wieder deutlich gefallen.

Nachdem im April bereits Yara und K + S mit dicken Gewinnen geglänzt haben, berichten nun auch die großen Hersteller aus Nordamerika wie Nutrien Ltd, Mosaic Co, and CF Industries, über ganz herausragende Gewinne, obwohl auch sie mit deutlich höheren Kosten zurechtkommen müssen. Aber offensichtlich waren die Düngerpreise noch viel höher und haben für dicke Gewinne gesorgt. Neben den hohen Preisen profitieren die großen Hersteller dabei noch von einer anderen Tatsache: Nämlich vom Ausfall Russlands und Weissrusslands als große Lieferanten von Stickstoffdünger und Kali.

Durch das embargobedingte weitgehende Fehlen der Lieferungen aus Russland und Weißrussland ist der ohnehin nur mäßig entwickelte Wettbewerb, an einem von wenigen großen Unternehmen dominierten Markt, weiter eingeschränkt oder weitgehend außer Kraft. So kann man die Preisspirale wegen des entstandenen zusätzlichen Mangels noch weiter nach oben drehen. In den USA hat gerade die Berichtssaison begonnen und dortige Analysten sagen, dass die großen Düngemittelhersteller ihre größten Quartalsgewinne seit vielen Jahren verbuchen, nachdem es auch aufgrund der Ukraine-Krise Versorgungsengengpässe bei fast allen wichtigen Pflanzennährstoffen gibt.

So gehen die meisten Marktbeobachter davon aus, dass die führenden nordamerikanischen Düngemittelhersteller, wie Nutrien Ltd , Mosaic Co und CF Industries, von den Sanktionen gegen Russland und Weißrussland, den weltweit zweit- und drittgrößten Kaliproduzenten, massiv profitieren. Auch der Ausfall Russlands als einer der größten Lieferanten von Stickstoff, Phosphat, Harnstoff und Ammoniak, macht sich massiv bemerkbar und bietet die Chance für andere Hersteller diese Lücke zu stopfen – zu höheren Preisen.

Weltweit befinden sich die Düngerpreise auf einem Niveau, das mindestens seit der Lebensmittelkrise 2008 nicht mehr erreicht wurde (siehe Grafik). In Europa liegen die Preise oftmals noch darüber. Das bestätigten auch die Gewinnentwicklungen der europäischen Düngerhersteller: Der deutsche Kali-Hersteller K+S AG hob seine Kerngewinnprognose für das Gesamtjahr im April um 40 % an.

„Müssen kommunizieren, wie Landwirtschaft funktioniert“

Die neue Kommunikationsplattform „Zukunft Landwirtschaft“ v

Wenn Hans Konrad ruft, kommen die Bäuerinnen und Bauern. Dies gilt ­offenbar umso mehr, wenn der GF der Agrargemeinschaft Österreich (AGÖ)zusammen mit Hannes Royer, Obmann „Land schafft Leben“ auftritt – und das zum Thema „Zukunft Landwirtschaft“. 1 800 Bäuerinnen und Bauern aus allen Bundesländern kamen am 29. April in die Hallen des FIH. Der riesige Andrang in Ried machte aber auch deutlich, wie wichtig das Thema ist. Nach der Veranstaltung gab es aber nicht nur positive Reaktionen unter den Bauern.

Ausgangspunkt waren Dumpingpreise im Handel

Hans Konrad erklärte zunächst, wie das Projekt Zukunft Landwirtschaft entstanden ist. Anlass seien im April 2021 Preisaktionen des Handels mit 50 %-Ange­boten gewesen. Doch was dagegen tun, dachte sich der AGÖ-GF: „Denn wir Bauern haben Jahrzehnte nicht kommuniziert.“

Nach erfolglosen Ver­suchen, mit der Interessenvertretung gemeinsam gegen diese „Machenschaften“ vorzugehen, stieß der AGÖ-GF schließlich auf Hannes Royer. Gemeinsam treiben die beiden jetzt die Vernetzung der Bäuerinnen und Bauern voran.

Um die Bauern für den neuen Kommunikationskanal zu begeistern, gab Royer in Ried Einblick in seinen eigenen Werdegang am Betrieb in Schladming und die Entstehung des von ihm und Maria Fanninger gegründeten Verein „Land schafft Leben“. Ganz wichtig war für ihn, dass ihm seine Eltern beigebracht haben, „wertschätzend miteinander und auch mit den Tieren am Betrieb umzugehen.“ Royer bewirtschaftet einen Bergbauernbetrieb auf 860 m mit 80 Rindern, 35 ha Grünland und 30 ha Wald. Weiters führte Royer aus, dass er bereits mit 15 Jahren gelernt hat, eine doppelte Buchführung für den Betrieb zu machen. „So habe ich sehr früh gelernt, den Betrieb zu steuern. Ich kann ihn steuern, wie ich will, weil ich mich ganz genau auskenne“, machte der Biobauer deutlich, wie wichtig es ist, seine betriebswirtschaftlichen Daten am Betrieb zu kennen.

Seit 2012 betreibt der Landwirt einen Direktvermarktungsladen in Schladming, in dem viele verschiedene Produkte aus der Region vermarktet werden. Zunächst bot Royer die Produkte an, von denen die beteiligten Landwirte übezeugt waren. „Doch wir haben recht schnell gesehen, dass wir nur mehr das anbieten durften, was die Konsumenten auch kaufen. D.h. die Kunden steuern uns, sie bestimmen, was gekauft wird, nicht wir!“ Dies sei eine ganz wichtige Erkenntnis für ihn gewesen. Eine zweite kam ihm nach einer Sendung im ORF: Hier habe eine Tierschutzorganisation einzig aus ihrer Sichtweise über die Milchproduktion berichtet. Vertreter aus der Landwirtschaftsbranche hätten keine Stellung dazu genommen. Auf Anfrage beim Sender erhielt Royer nach eigenen Worten die Antwort, Bauernvertreter oder Molkereimanager seien hierbei ja nicht neutral.

„Müsst Bewusstseinsbildung schaffen“

Dies sei der Ausgangspunkt für „Land schafft Leben“ gewesen. „Ich habe damals einfach bei allen großen Handelsketten angerufen, um zu fragen, wie sie die Zukunft der Landwirtschaft sehen“, erklärte Royer in Ried weiter. „Und, wer hätte es gedacht, ich war tatsächlich überall und man hat sich viel Zeit für mich genommen“, berichtete Royer. So habe er z.B. allein 4 Stunden beim damaligen Rewe-Chef Frank Hensel verbracht. Alle Handeslvertreter hätten Royer u.a. klar gemacht, dass die Landwirtschaft Bewusstseinsbildung für ihre Produkte schaffen müsse. Für Royer entwickelte sich daraus die Frage: „Wie können wir Konsumenten am besten erklären, dass es um unsere Lebensmittel und unseren Lebensraum geht?“ Das war der Startschuss für „Land schafft Leben“.

„Glaubt an Euch!“

Und Royer schaffte es, Handel, Molkereien und andere für seine Idee zu gewinnen: „Ich habe keinen Businessplan gehabt, als ich die Unternehmen davon überzeugen wollte, ein paar Tausend Euro für das Projekt „Land schafft Leben“ herzugeben. Nur mit meiner Überzeugungskraft habe ich es geschafft.“ So sei es z.B. der damalige Hofer-Chef Günther Helm gewesen, der seine Unterstützung von 100.000 € auf fünf Jahre zugesagt hat. Dazu kamen bis heute insgesamt 62 weitere Unternehmen, die den Verein mit jährlich 1,2 Mio. € finanzieren. Royer leitete daraus in Ried ab: „Die Firmen haben einfach immer an mich geglaubt. Deshalb lautet meine Botschaft auch hier in Ried: Glaubt an Euch!“

„Denn wir brauchen eine Landwirtschaft, die uns eine gesunde Basisversorgung ermöglicht und ressourcenorientiert für die Zukunft arbeitet. Wir möchten die Bäuerinnen und Bauern dabei unterstützen, im Austausch zu bleiben und Weiterentwicklung zu leben“, erklärte Royer. Um eine solche Weiterentwicklung der österreichischen Landwirtschaft voranzutreiben, sei dieser erste Vernetzungsabend von Land schafft Leben und der AGÖ gedacht.

Als Plattform für den Austausch dient künftig eine neue WhatsApp-Gruppe „Zukunft Landwirtschaft“. Der Kanal übernimmt keine politische Interessensvertretung. Der unabhängige Verein Land schafft Leben koordiniert die Gruppen. Hier sollen regelmäßig Botschaften zur Bewusstseinsbildung, News aus den relevanten Branchen, wissenschaftlich fundierte Informationen sowie Inputs zur Hofentwicklung und Konsumtrends zur Verfügung gestellt werden.

„Müssen Höfe als Unternehmen begreifen“

Das Anliegen der Gruppenmitglieder ist eine starke Kommunikation und die Überzeugung, gemeinsam an der landwirtschaftlichen Weiterentwicklung in Österreich zu arbeiten, erklärt Hannes Royer: „Wir müssen anfangen, unseren Bauernhof als Unternehmen zu begreifen. Dazu gehört auch, dass wir unser eigenes Handeln hinterfragen und dass wir beginnen, selbst zu kommunizieren. Nur mit unserem aktiven Zutun können wir es schaffen, wieder Bewusstsein für den Wert unserer regionalen ­Lebensmittel zu schaffen.“

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