Die Krise am Schweinemarkt hinterlässt Spuren im innereuropäischen Viehverkehr.
Die Handelsströme mit Lebendschweinen zwischen Deutschland, Niederlande, Dänemark, Österreich und Spanien als EU-größte Marktpartner haben sich verschoben. Niederländische Ferkelexporte sind infolge der Rückgänge der Sauenbestände und der verringerten Nachfrage in den Nachbarländern in nur zwei Jahren um rund ein Fünftel zurückgegangen. Ähnliches gilt für Schlachtschweinelieferungen von dort.
Dänische Ausfuhren von Schlachtschweinen sind nach früheren stetigen Zunahmen erstmals im Jahre 2021 um rund 25 % gefallen. Die Ferkelausfuhren haben bisher nur um 3,3 % abgenommen.
Den größten Einfluss auf den Handel hat wohl Deutschland gehabt. Die Einfuhren lagen 2020 noch bei rund 4,15 Mio. holländischer Ferkel und werden voraussichtlich im Jahre 2022 nur noch 1,83 Mio. Tiere erreichen. Die ruinöse Wirtschaftlichkeitslage hat die hiesige Ferkelnachfrage sowohl in- wie ausländischer Herkunft erheblich verringert.
Die deutschen Bezüge niederländischer Schlachtschweine lagen 2020 bei rd. 1,15 Mio. Tieren, 2021 nur noch bei rd. 560.000 und erreichen im 1. Halbjahr 2022 bisher 270.000 Lebendtiere.
Dagegen ist für Spanien eine steigende Tendenz der Bezüge aus den Niederlanden festzustellen. Die wachsende spanische Schweinefleischindustrie kann ihre Kapazitäten nur mit zusätzlichen Lebendeinfuhren auslasten. Zu den 1,8 Mio. holländischen Ferkeln kommen weitere Importe von rund 100.000 schlachtreifen Mastschweinen aus den Niederlanden. Überdurchschnittlich hohe spanische Preise treiben die Liefermenge nach oben. Im Vorjahr 2021 lagen die spanischen Schlachttierimporte aus den Niederlanden noch knapp unter 50.000.
Die dänischen Exportaussichten für 2022 sehen im Falle der Ferkellieferungen einen Rückgang auf 13,3 Mio. Jungtieren voraus. Im Spitzenjahr 2018 wurden knapp 15 Mio. Ferkel exportiert. Die Lebendexporte von Schlachtschweinen sollen von vorjährigen 290.000 auf 252.000 Tiere zurückfallen. Im Regelfall gehen rund 50 % der Ausfuhren in Richtung Deutschland. Andreas Beckhove