Was haben die Tierhaltung in Deutschland und der weltweite Hunger miteinander zu tun? Das diskutierten die Agrarpolitischen Sprecher der Bundestagsfraktionen mit top agrar bei LiD.
Die Nutztierhaltung in Deutschland steht seit Jahren im Kreuzfeuer. Kritik hagelt es von verschiedenen Seiten – vor allem von Tierschützern und Umweltaktivisten. Doch geht es künftig auch ohne Rinder, Schweine und Co?
„Nein. Wir brauchen den Schweinemagen. Nur über diesen Weg können wir bestimmte Biomasse für den menschlichen Verzehr aufbereiten. Das Schwein ist außerdem ein Top Resteverwerter für z.B. Speiseabfälle aus der Gastronomie“, betonte CDU-Agrarsprecher Albert Stegemann bei der top agrar-Veranstaltung „Landwirtschaft im Dialog“ am Donnerstag.
Für ihn sind auch die Rinder weiterhin „gesetzt“, weil sonst große Teile der nicht essbaren Biomasse nutzlos verrotten würden. „Wenn man sich vor Augen führt, dass in Deutschland fast ein Drittel der Nutzfläche Grünland ist, wird schnell klar, welche Bedeutung die Rindviehhaltung hat“, so Stegemann. Er hält es für grundlegend falsch, wenn z.B. Bündnis90/DieGrünen einen radikalen Bestandsabbau bei Rind, Schwein und Huhn fordern und immer die Klimakarte spielen.
Noch Luft nach oben habe man beim Thema Tierhaltung contra Klimaschutz in Bezug auf die Effizienz. Je effektiver die Tiere das Futter verwerten, desto weniger brauchen sie, so Stegemann. Er forderte in diesem Zusammenhang u.a. die Zulassung moderner Züchtungsmethoden. „Wir müssen jedes Potenzial heben, was wir haben“, erklärte Stegemann. Gerade deshalb sind die die Farm to Fork-Strategie und die Pflanzenschutz-Reduktionsziele mit ihrem Fokus auf Extensivierung für ihn „das Gegenteil von dem, was wir gerade brauchen“.Marcus Arden