In der Ukraine wurden in diesem Jahr 4,4 Millionen Tonnen Getreide über die Häfen am Schwarzen Meer ausgeführt. Für die ernte 2023 haben die Bauern ihre Anbauflächen deutlich eingeschränkt.
Trotz der Ende Juli mit Russland erzielten Einigung über die Nutzung der Schwarzmeerhäfen ist in der Ukraine bisher nur die Hälfte der Häfen, die vor dem Krieg in Betrieb waren, wieder freigegeben worden. Darauf hat der ukrainische Landwirtschaftsminister Mykola Solsky hingewiesen.
Seit der Umsetzung der «Getreideinitiative» haben dennoch bereits fast 200 Schiffe abgelegt und mehr als 4,38 Mio. t an Agrarprodukten transportiert. Solsky betonte, es sei angesichts der aktuellen Entwicklungen im Kampf gegen die russischen Invasoren aber nicht sicher, wie lange die Getreideexporte überhaupt noch möglich seien.
Mit den insgesamt bereits erzielten Erfolgen bei der Ausfuhr von Agrargütern ist das Kiewer Landwirtschaftsressort durchaus zufrieden. Wie das Ministerium am 20. September mitteilte, wurden seit Ausbruch des Krieges insgesamt 16,4 Mio. t an landwirtschaftlichen Erzeugnissen ins Ausland geliefert. Angeführt wird die Ausfuhrliste von Mais mit fast 7 Mio. t, gefolgt von Weizen mit rund 2,5 Mio. t.
Mittlerweile hat auch in der Ukraine die Herbstaussaat begonnen. Nach einer Prognose des Agrarressorts werden die Ackerbauern die Anbaufläche für Winterweizen, Roggen, Gerste und Raps voraussichtlich um 25 bis 35 Prozent verkleinern. Gründe dafür seien unter anderem die hohen Kosten für Mineraldünger, Probleme beim Getreideverkauf sowie zu geringe Erzeugerpreise für landwirtschaftliche Erzeugnisse.
Nur geringfügige Veränderungen des Anbauareals sind nach Einschätzung des Ministeriums beim Roggen zu erwarten, da dieser überwiegend für den heimischen Markt produziert wird. Anders sieht die Situation jedoch bei Winterweizen und Wintergerste aus; hier sind wegen der langen Blockade der Seehäfen immer noch Vorräte aus der letztjährigen ernte vorhanden, die auf die Preise drücken.