Laut der österreichischen Bundeswettbewerbsbehörde besteht der Verdacht, dass Pellethersteller und Pellethändler die Preise abgesprochen haben. Hausdurchsuchungen sollen beweise liefern.
Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) von Österreich führt seit Dienstag Hausdurchsuchungen im Markt für Pellets durch. Es besteht der Verdacht, dass Pellethersteller und Pellethändler die Preise abgesprochen, Kunden aufgeteilt sowie den Absatz gemeinsam eingeschränkt bzw. kontrolliert haben. Von den laufenden Ermittlungen sind eine Reihe von Unternehmen und ein Verband in den Bundesländern Wien, Kärnten und Tirol betroffen.
„Heizen ist ein Grundbedürfnis. Die gegenwärtige Krisensituation darf nicht durch Absprachen weiter verzerrt werden. Wir gehen allen Hinweisen mit höchster Priorität nach…“, so die interimistische Generaldirektorin Natalie Harsdorf-Borsch der BWB.
proPellets Austria, die Branchenvertretung der Pellet-Industrie in Österreich, bestätigt eine Hausdurchsuchung durch die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB), dementiert aber entschieden den Verdacht von Preisabsprachen. „Wir kooperieren natürlich vollumfänglich mit den Behörden“, sagt Dr. Christian Rakos, Geschäftsführer von proPellets Austria. „Wir sind überzeugt, dass die Bundeswettbewerbsbehörde keinerlei Fehlverhalten von proPellets zu Tage fördern wird.“ Rakos führt in diesem Zusammenhang drei Argumente an, die den Preisanstieg erklären: Die Produktionskosten für Pellets sind gestiegen; die Nachfrage nach Pellets ist sehr hoch und es gibt in Europa kriegsbedingte Lieferausfälle.
Der internationale Preisvergleich zeige, dass die Pelletpreise in Österreich signifikant niedriger sind, als in den Nachbarländern Deutschland, Schweiz und Italien. Eine Preisabsprache müsste zu dem gegenteiligen Effekt führen. Während im Oktober der durchschnittliche Pelletpreis in Österreich bei 633 €/t pro Tonne lag, musste man in der Schweiz 673 € pro Tonne bezahlen, in Deutschland 743 € pro Tonne und in Italien wurden Pellets um rund 800 € pro Tonne verkauft.
Erhärtet sich der Verdacht, könnten den Kartellanten hohe Strafen drohen. „Im Fall der rechtkräftigen Bestätigung eines Kartells können aber alle Käufer von Pellets Schadenersatzansprüche geltend machen,“ sagt Peter Kolba, Obmann des Verbraucherschutzvereines (VSV). „Der VSV steht bereit, in diesem Fall Sammelklagen zu organisieren. Ich ersuche alle Betroffenen, die Rechnungen über den Kauf von Pellets gut aufzuheben.“
Holzpellets werden als biogener Brennstoff genutzt. Sie bilden einen notwendigen Bestandteil der Energieversorgung in Österreich. 4 % aller Haushalte in Österreich heizen mit Pellets. Im Jahr 2021 wurden 1,6 Mio. t Pellets in Österreich produziert. Davon wurden 1,2 Mio. t in Österreich verbraucht.
Laut Statistik Austria ist im Vergleich zu 2021 ein leichter Rückgang von Pellets Exporten im Jahr 2022 zu entnehmen. Die Importe gingen ebenfalls leicht zurück. Pellets aus Russland oder der Ukraine machten nur 1 % der österreichischen Importe aus.