Die Getreidepreise sind am Ende des Jahres kräftig gestiegen. Auslöser ist die arktische Kältewelle in den USA. Temperaturen bis minus 40 Grad Celsius, könnten in den Anbaugebieten von Winterweizen, bei einem der größten Weizenexporteure, zu erheblichen Auswinterungsverlusten führen.
In den USA sind die Preise um knapp 4 % gestiegen und kletterten auf das Niveau von Anfang Dezember. In Europa stiegen die Weizenpreise seit voriger Woche um 17 Euro auf 314 Euro je Tonne und damit ebenfalls auf den Stand von Anfang Dezember.
„Es dürfte schwer werden, sich von diesem Einbruch zu erholen“, heißt es weiter. Noch herrscht jedoch Unklarheit darüber, wie groß die Schäden an den Beständen wirklich sind. Am heutigen Dienstag steigen die Weizenpreise am Terminmarkt in den USA und in Europa weiter.
Die Analysten von Agritel erwarten, dass die Märkte sich in einem Umfeld hoher Volatilität bewegen werden, da Händler versuchen, das Risiko der Frostschäden in den USA besser einzuschätzen. Es wird wahrscheinlich aber mehrere Wochen dauern, bis es belastbare Ergebnisse gibt, sagt Agritel.
In der EU hat der Kälteeinbruch Anfang Dezember nur geringfügige Schäden an den Winterkulturen verursacht, sagte die europäische Cropmonitoring-Agentur MARS in der vorigen Woche. „Die Kälteperiode und die niedrigen Temperaturen in der ersten Dezemberhälfte ermöglichten jedoch eine Verbesserung der Frosttoleranz“, sagte MARS.
Winterhärte ist ein Prozess, bei dem Wintergetreide an Temperaturtoleranz gewinnt, um Frostbedingungen besser zu widerstehen, die während der Winterruhezeit auftreten. Einige Frostschäden beschränkten sich auf einige Gebiete in Mittel- und Ostdeutschland sowie in Polen, heißt es weiter. Auch andere Analysten und Marktbeobachter sagten, dass die Kälteperiode in Teilen Europas dem Wintergetreide voraussichtlich keinen großen Schaden zugefügt hat.
Die relativ hohen Temperaturen in der Schwarzmeerregion begünstigten zudem das dort witterungsbedingt oft sehr spät gesäte Getreide, machen die Pflanzen aber auch anfällig für Kälteeinbrüche, obwohl derzeit keine Kältewelle vorhergesagt wird, sagte MARS.
Die Monitoring-Agentur beobachtete indessen Regendefizite im Ostseeraum, in Norddeutschland, in Polen, im Südosten Spaniens und in der Türkei. Noch hatte das jedoch keine wesentlichen Auswirkungen auf das Wintergetreide, sagte MARS.
Im Nordwesten Italiens und in der gesamten Maghreb-Region werden immer noch Dürrebedingungen registriert, was wahrscheinlich zu einer Verzögerung der Aussaat führen wird, heißt es in dem MARS-Bericht.