Viele Schweinehalter geben auf: Das Drama in Deutschland in Zahlen

Das war zu befürchten: Die Zahl der Schweinehalter, die die Produktion aufgeben, ist weiter außergewöhnlich hoch. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Schweine weiter stark ab.

Das zeigen die Ergebnisse der aktuellen Viehzählung vom November. Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter (ISN) hatte schon vor Monaten von einer „in diesem Ausmaß noch nie dagewesenen Vielfachkrise gesprochen – und damit auf das fatale Zusammenspiel von Corona-Folgen, Afrikanischer Schweinepest, Kostenexplosion, Exportproblemen und dem immensen gesellschaftlichen Druck auf die Viehhaltung verwiesen.

Fakt ist auch, dass die Zahl der Schweine derzeit ähnlich schnell abnimmt wie die Zahl der Schweinehalter. Das kommt in „normalen Jahre“ nur sehr selten vor. Meister erfolgte der Rückgang derTierbestände langsamer als die Betriebsaufgaben, denn es geben sonst vor allem kleinere Betriebe auf. Von diesen wandern die Tiere dann rein statistisch gesehen, in größere und weiterwachsende Betriebe.

Das ist seit einiger Zeit in der von einer schweren Krise geschüttelten Schweinehaltung anders: Während von November 2021 bis November 2022 etwa 1.900 Schweinehalter aufgegeben haben, das sind gut 10 Prozent aller Betriebe, schrumpfte der Schweinebestand im gleichen Zeitraum um 2,5 Millionen Tiere oder um ebenfalls um gut 10 Prozent – also ähnlich stark.

In der Sauenhaltung läuft die Entwicklung ähnlich dramatisch ab wie bisher: Einem Rückgang der Sauhalter von 12 Prozent innerhalb eines Jahres, steht ein Abbau der Zuchtschweinebestände um 12 Prozent gegenüber.

Das die Bauern auch in anderen wichtigen schweinehaltenden Ländern reihenweise aufgeben zeigen die aktuellen Daten ebenso: So schrumpfte der Schweinebestand in Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg gegenüber dem der Novemberzählung vor einem Jahr sogar zweistellig um 15 Prozent und um 11 Prozent. Dramatisch war der Bestandabbau mit 12 Prozent auch in Bayern, und lag damit noch über dem Bundes-Durchschnitt.