Die Agrarholding Miratorg ist Russlands größter Schweinehalter – aber nicht nur das. Wer steckt hinter dem Unternehmen?
Das Unternehmen Miratorg wurde 1995 von den Zwillingsbrüdern Alexander und Viktor Linnik gegründet. Ihr Geschäft bauten sie anfangs mit Fleischimporten aus Südamerika nach Russland auf. Dazu unterzeichneten sie Exklusivverträge mit südamerikanischen Exporteuren.
Nach wie vor kontrollieren die Linnik-Brüder den Konzern. Bis Mitte 2022 taten sie dies laut Interfax über ihre auf Zypern registrierte Holding Agromir, nunmehr teilen sich die beiden Fleisch-Zaren die Anteile direkt.
Beide stehen trotz des Ukraine-Krieges nicht auf der Liste der von EU-Sanktionen betroffenen Personen.
Für 2021 gab Miratorg seine Produktion von Schweinefleisch mit über 550.000 t an. Damit wurde jedes zehnte Kilogramm Schweinefleisch in Russland auf den Farmen des Betriebs produziert. Im Sommer 2022 kündigte der Konzern den Bau von sechs weiteren Schweinezuchtkomplexen für über 20.800 Sauen an.
Außerdem produzierte das Unternehmen 2021 rund 200.000 t Rindfleisch. In der Region Kursk betreibt die Gruppe den nach eigenen Angaben größten Schlachtbetrieb Europas mit einer Kapazität von 4,8 Millionen Tieren pro Jahr.
Darüber hinaus gilt die Holding mit mehr als 1 Million Hektar als Rusland größter Landbesitzer. In den Regionen Belgorod, Kursk, Orjol, Tula und Stawropol erwartete Miratorg im vorigen Sommer eine Ernte von etwa 1,56 Mio t Getreide, Soja und Mais.
Als größter Fleischerzeuger des Landes gilt Miratorg für den Kreml als strategisch wichtiges Unternehmen.
Die Ratingexperten bezifferten den Umsatz der Gruppe im Oktober 2022 für das erste Halbjahr 2022 auf 97,2 Milliarden Rubel (1,3 Milliarden Euro). Der Nettogewinn nach IFRS-Standards soll mit -1,9 Milliarden Rubel (-24,8 Millionen Euro) negativ ausgefallen sein. Das Vermögen der Gruppe gibt die Ratingagentur zum 30.06.2022 mit 461,4 Milliarden Rubel (6,0 Milliarden Euro) an. Die operative Marge vor Zinsen, Abschreibungen und Steuern schätzt die Agentur auf 24 Prozent.
Negativ bewerten die Analysten den hohen Verschuldungsgrad des Unternehmens. Allerdings lauten die Verbindlichkeiten auf Rubel. Das Unternehmen habe keine Schulden in Fremdwährung. Fakt ist, das schnelle Wachstum der Gruppe wurde zu einem erheblichen Teil staatlich gefördert.