Kompetenztag Schwein 2023
Gelungene Veranstaltung mit positivem Marktausblick
Die Aussichten für den Schweinemarkt 2023 sind positiv. Die Rahmenbedingungen bleiben herausfordernd.
Hochkarätige Referenten betrachteten die aktuelle Situation in der Branche beim Kompetenztag Schwein in
Hatzendorf.
Rahmenbedingungen bleiben volatil
Fünf Schlagworte zogen sich durch das Fachprogramm: gesellschaftliche Wünsche, politische
Herausforderungen, Marktgesetze, Corona-Pandemie und Ukrainekrieg. DI Dr. Horst Jauschnegg, Leiter der
Abteilung Tiere der LK Steiermark, wies darauf hin, in welchen Spannungsfeldern sich die steirischen
SchweinehalterInnen bewegen. Neben Globalisierung, Klimakrise und Tierwohl-Debatten gehe es nun darum,
die Prioritäten EU-weit neu zu setzen. Durch den Krieg in Europa komme der Versorgungssicherheit und der
nachhaltigen Intensivierung der Produktion eine neue Bedeutung zu. Die Inhalte der neuen
Tierhaltungsverordnung präsentierte DI Johann Stinglmayr, VÖS-Koordinator für Recht und Politik. Er betonte,
dass es sich um eine praxisverträgliche Reform handle und sich die Rechtssicherheit für die Betriebe verbessert
habe. Gleichzeitig werde die Absicherung der Eigenversorgung mit Schweinefleisch zur Mammutaufgabe.
Bei aktuell extrem hohen Strompreisen werden Photovoltaik und Stromspeicher immer wichtiger. Mag.
Thomas Loibnegger vom Energiereferat der LK Steiermark zeigte Nutzen und Grenzen der aktuell verfügbaren
Technik auf und verwies auf die hohe Beratungskompetenz der Landwirtschaftskammer.
Marktgesetze bleiben in Kraft
Der Ferkelmarkt wird wohl auch 2023 für alle Beteiligten eine Herausforderung bleiben, analysierte Hans Peter
Bäck, stellvertretender Geschäftsführer der Styriabrid. Vor allem die Tiergesundheit sei weiter zu stabilisieren.
Aber auch die Themen AMA Gütesiegel, Eingriffe bei Nutztieren sowie künftige Vermarktungsregelungen gelte
es in Angriff zu nehmen.
DI Johann Kaufmann, Geschäftsführer des Fleischhof Raabtal, sprach über die aktuellen Herausforderungen in
der Vermarktung von Schweinefleisch. Programme mit mehr Tierwohl würden sich nach wie vor im niedrigen
einstelligen Prozentbereich bewegen. Kaufmann unterstrich die gravierenden Unterschiede zwischen
Coronakrise und Ukrainekrieg. Online zugeschaltet wurde Dr. Albert Hortmann-Scholten von der
Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Er analysierte die deutsche und internationale Situation am
Schweinemarkt. Die deutschen Schweinhalter hätten mit enormen politischen Herausforderungen und
Absatzproblemen von Tierwohlschweinen zu kämpfen. Viele Betriebsleiter stünden vor dem Aus, weil der
Schweinefleisch in Deutschland sehr deutlich zurück. Die Produktion von Schweinefleisch in der EU werde sich
auch im Jahr 2023 verkleinern. So dürften sich im heurigen Jahr die Ferkel- und Schlachtschweinepreise positiv
entwickeln.Widerspruch zwischen politischem Willen und der Realität am Schweinemarkt immer größer werde. Die
Schweinebestände seien innerhalb kürzester Zeit stark zurückgegangen, daneben gehe auch der Konsum von Schweinefleisch in Deutschland sehr deutlich zurück. Die Produktion von Schweinefleisch in der EU werde sich
auch im Jahr 2023 verkleinern. So dürften sich im heurigen Jahr die Ferkel- und Schlachtschweinepreise positiv
entwickeln.