Importhonig, verfälscht mit Zuckersirup, Farbstoffen und mit unrichtigen Angaben in der Europäischen Union in Verkehr gebracht, bringt Imker in der EU auf den Plan.
Laut einem Bericht der EU-Kommission entspricht fast die Hälfte (147 von 320 Proben) des in die EU importierten Honigs nicht den Bestimmungen der europäischen Honigrichtlinie. Der Dachverband der EU-Landwirte und -Genossenschaften, COPA-COGECA, spricht von „schockierenden Enthüllungen“ und startet unter dem Hashtag #HoneYstlabellingNow eine Mobilisierung aller EU-Imker in den sozialen Medien.
„Die Situation ist äußerst besorgniserregend, und wir brauchen eine schnelle Reaktion der EU-Entscheidungsträger. Angesichts der laufenden Überarbeitung der Honigrichtlinie fordern europäische Imker und ihre Genossenschaften eine transparente Kennzeichnung des Herkunftslandes mit absteigender Prozentangabe für eine bessere Rückverfolgbarkeit und einen modernen, harmonisierten, europäischen Rahmen für Laboruntersuchungen von Honig“, sagt Stanislav Jas, Vorsitzender der Arbeitsgruppe für Honig von COPA und COGECA.
Laut der europäischen Interessenvertretung kommt billiger Importhonig derzeit in erster Linie aus China. „Aber in Zukunft warum nicht auch aus Vietnam und Indien? In der EU könnte in den kommenden Jahren so ein Drittel der Bienenstöcke verloren gehen, was weitere Importe bedeutet“, skizziert Jas ein düsteres Zukunftsszenario.
COPA-COGECA vermutet eine noch deutlich größere Anzahl an Betrugsfällen bei Honig, da die derzeit verwendeten amtlichen Methoden laut der Interessenvertretung nicht ausreichend seien. Ein umfassendes Gremium, das neue Technologien regelmäßig validiert, müsste eingesetzt werden, um ein Maximum an Betrug aufzudecken. Denn Analysen auf Zusatz von Zuckersirup würden andere Arten der Verfälschung, wie etwa unreifen Honig oder Farbstoffe nicht abdecken, heißt es von COPA-COGECA.