Monat: Mai 2023

Tierwohl-Auszahlung soll auf unverbindlicher Empfehlung ausgeglichen werden

INITIATIVE TIERWOHL: BUNDESKARTELLAMT ERWIRKT UMSTELLUNG DER TIERWOHL-HONORIERUNG

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Auf Drängen des Bundeskartellamts stellt die Initiative Tierwohl (ITW) ab 2024 die Honorierung um. Statt des verbindlichen Tierwohlentgelts sollen die Mehrkosten für das Tierwohl-Engagement der Mäster künftig über eine Auszahlung durch die Schlachtbetriebe auf Basis einer unverbindlichen Empfehlung ausgeglichen werden. Ferkelerzeuger sollen weiterhin einen festen Betrag pro Tier über die ITW bekommen, berichtet AgE.

ISN: Der Abstimmungsprozess dauert in den Gremien der ITW in den kommenden Wochen noch weiter an. Erst wenn alle Details auf dem Tisch liegen, kann jeder einzelne Schweinehalter für seinen Betrieb individuell einordnen, kalkulieren und dann entscheiden, ob und in welcher Form er an der neuen Programmphase der ITW teilnimmt.

Die Initiative Tierwohl (ITW) wird den bislang geltenden, verpflichtenden Preisaufschlag für die Abnehmer der teilnehmenden Erzeugerbetriebe, das sogenannte Tierwohlentgelt, zum Jahresbeginn 2024 abschaffen. Stattdessen werde die Finanzierung der mit den Tierwohlkriterien verbundenen Mehrkosten der Mäster künftig über eine Auszahlung durch die Schlachtbetriebe auf Basis einer festgelegten Empfehlung erfolgen, teilte die ITW heute in Bonn mit. Mit dieser Entscheidung reagiert die Initiative auf wettbewerbliche Bedenken, die das Bundeskartellamt geäußert hatte. Aus Sicht der Bonner Wettbewerbshüter ist die Unerlässlichkeit des verbindlichen Tierwohlentgelts aufgrund der zwischenzeitlichen Etablierung der ITW, ihres hohen Verbreitungsgrades sowie der Existenz von Konkurrenzlabeln ohne verbindliche Preiselemente zu bezweifeln.

Bundeskartellamt fordert mehr Wettbewerb

Das Bundeskartellamt ist seit 2014 mit der Initiative Tierwohl befasst. Die Bonner Wettbewerbshüter hatten den einheitlichen Preisaufschlag trotz gewisser wettbewerblicher Bedenken in der Einführungsphase der Initiative toleriert und der ITW seinerzeit bereits aufgegeben, das Finanzierungsmodells perspektivisch wettbewerblicher auszugestalten.

Eckpfeiler sollen zeitnah beschlossen werden

Nach Angaben des ITW-Geschäftsführers Robert Römer sollen die mit dem Bundeskartellamt abgestimmten Leitplanken für die Fortführung der ITW ab 2024 in den kommenden Wochen in den hauseigenen Gremien beraten. Für die Ferkelerzeuger soll weiter ein fester Betrag pro Tier über die ITW gezahlt werden. Ab Sommer 2024 werde es jedoch eine Unterscheidung hinsichtlich der Höhe des Betrages geben. Landwirte, die ihre Ferkel an einen ITW-Mäster lieferten, erhielten mehr Geld. Mit dieser Differenzierung sollen Römer zufolge zusätzliche Anreize für Ferkelerzeuger gesetzt werden, um künftig die Lieferkette von der Geburt bis zur Schlachtung zu schließen. Weitere Details würden bekanntgeben, sobald einschlägige Beschlüsse erfolgt seien.

Die ISN meint:

Die Gremien der ITW befinden sich mitten im Abstimmungsprozess, der in den kommenden Wochen noch weiter andauern wird. Für eine Gesamtbewertung kommt es am Ende auf die Details an, die in ihrer Summe festgelegt werden. Erst wenn diese feststehen, wird jeder einzelne Schweinehalter für seinen Betrieb individuell einordnen, kalkulieren und dann entscheiden können, ob und in welcher Form er an der neuen Programmphase der ITW teilnimmt. AgE

Agritechnica 12-16. November 2023 mit großem Schwerpunkt auf erneuerbare Energien

Die Agritechnica widmet im November zum ersten Mal einen eigenen Bereich dem Thema „Erneuerbare Energien“: Photovoltaik, Stromspeicher und auch Windkraft sind aktuell relevante Themen für Landwirte – sei es zur Eigenversorgung oder zur Einspeisung ins Netz.

Sowohl die Technik als auch rechtliche und politische Rahmenbedingungen der Erneuerbaren entwickeln sich rasant, sodass die Präsenz der Agrarenergien auf der Agritechnica in Hannover sowohl Landwirten als auch Ausstellern einen Mehrwert bietet.

„Energie aus erneuerbaren Quellen selbst zu erzeugen ist seit Beginn der Energiewende eine landwirtschaftliche Kernkompetenz“, erklärt Marcus Vagt, Bereichsleiter der DLG für Energie, Inhouse Farming und New Foods. Die aktuelle Energiekrise motiviere mit steigenden Energiepreisen zur Investition in erneuerbare Energien und das Interesse an Flächen für Photovoltaik- und Windkraftanlagen steige.

Energie zur Eigenversorgung – in der Landwirtschaft immer interessanter

Photovoltaikanlagen zur Eigenstromerzeugung – mit und ohne Stromspeicher – werden aufgrund steigender Kosten für fossile Energien immer interessanter und wirtschaftlicher. Kurzum: Die moderne Landwirtschaft bietet ideale Voraussetzungen, wesentlicher Bestandteil einer stabilen, dezentralen und CO2-neutralen Energieversorgung zu werden.

Regional, mit kurzen Wegen und nah am Verbraucher, bieten sich für erneuerbare Energien in der Landwirtschaft hervorragende Perspektiven. „Darüber wollen wir in Zukunft jährlich auf den großen DLG-Messen EuroTier und Agritechnica informieren“, erklärt Marcus Vagt die Entscheidung zur Teilnahme des Energiesektors an der Agritechnica.

Landwirte und Hersteller zusammenführen

In der Region, für die Region, nah am Verbraucher – so kann Landwirtschaft in Zukunft einen wertvollen Beitrag zu einer sicheren und klimafreundlichen Energieversorgung leisten. Für die Landwirtschaft ergeben sich so neue Versorgungs- und Vermarktungschancen. Hersteller aus den Bereichen Photovoltaik, Stromspeicher und Windkraft können auf der Agritechnica neue Kontakte zu Entscheidern einer hochprofessionellen Zielgruppe knüpfen, die seit Jahrzehnten dem Thema ‚Erneuerbare Energien‘ eng verbunden ist.

Agritechnica – Green Productivity

Neue Konzepte und wegweisende Innovationen sichern die Produktivität der Landwirtschaft und schützen Natur und Umwelt. Unter dem Leitthema „Green Productivity“ wird die Weltleitmesse der Landtechnik in diesem Jahr das Forum für die Zukunftsfragen der Landwirtschaft sein. Besucher aus aller Welt treffen Key Player und Game Changer der internationalen Landtechnik.

wirtschaftlicher. Kurzum: Die moderne Landwirtschaft bietet ideale Voraussetzungen, wesentlicher Bestandteil einer stabilen, dezentralen und CO2-neutralen Energieversorgung zu werden.

Diese Fördersummen sollen Schweinehalter für mehr Tierwohl in Deutschland bekommen viel besser als in Österreich

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) treibt das geplante Bundesprogramm zur Förderung von Tierwohlställen voran. Künftig will das Agrarministerium damit sowohl Investitionen in Tierwohlställe als auch die laufenden Mehrkosten bei höheren Tierhaltungsstandards fördern. Zuvor muss die EU-Kommission die Fördergrundsätze allerdings noch notifizieren, wie das BMEL in einer Pressemitteilung schreibt.

Förderfähig soll zunächst nur die Haltung von Sauen, Aufzuchtferkeln und Mastschweinen sein. Sie setzt sich aus zwei Bausteinen zusammen:

Förderung von Investitionen

Die Förderung der Stallbaukosten für Neu- oder Umbauten ist je nach Investitionssumme gestaffelt:

  • Bis zu einer Investitionssumme von 500.000 € sollen Schweinehalter künftig eine Förderung von 60 % der Gesamtbausumme erhalten.
  • Darüberliegende Baukosten bis zu einer Höhe von 2 Mio. € werden mit 50 % der Kosten gefördert.
  • Für die weiteren Kosten bis zu einer Obergrenze von 5 Mio. € gibt es 30 % Zuschuss.

Voraussetzung für die Förderung ist, dass der Stall tier- und umweltgerecht ist. Er muss den Schweinen beispielsweise mehr Platz bieten und Zugang zu Außenklima oder einem Auslauf ermöglichen.

Förderung der laufenden Mehrkosten

Die Förderung ist je nach Anzahl der gehaltenen Tiere gestaffelt:

  • Für bis zu 50 Sauen, 1.500 Aufzuchtferkel und 1.500 Mastschweine werden 80 % der laufenden Mehrkosten gefördert.
  • Für darüberhinausgehende Tierzahlen bis 200 Sauen, 6.000 Aufzuchtferkel und 6.000 Mastschweine gibt es einen Zuschuss von 70 % der Mehrkosten.

Bei den Tierzahlen handele es sich laut BMEL jedoch nicht um Bestandsobergrenzen, sondern nur um die maximal förderfähige Anzahl Tiere. Das heißt: Auch Betriebe, die noch mehr Tiere halten, sind förderfähig. Zudem sollen auch Teilbetriebsumstellungen gefördert werden. Das Ministerium will den Betrieben so den schrittweisen Einstieg in die Vermarktung von Tierwohlfleisch ermöglichen.

Ringelschwanz als Pflichtkriterium

Um die Förderung zu erhalten, müssen die Betriebe auch hier bestimmte Tierwohl-Kriterien einhalten. Dazu zählen z. B. Einstreu im Liegebereich, Angebot von Raufutter oder der Besuch von Fortbildungen zum Thema Tierwohl. Außerdem sollen mindestens 70 % der Tiere einen intakten Ringelschwanz haben.

Imagewerbung für Fleisch auch in Deutschland: Profis ans Werk lassen!

Wer nicht wirbt, der stirbt!“ Die bekannte Aussage des US-Automobilunternehmers Henry Ford mag abgedroschen klingen, sie ist aber nach wie vor gültig. Die Fleischbranche muss seit Jahren rückläufige Absätze hinnehmen – insbesondere bei Schweinefleisch. Das liegt auch am schlechten Image. Fleisch sehen viele Verbraucher als Klimakiller. Zudem reißt die Kritik an den gängigen Haltungsformen im Veredlungssektor nicht ab.

Es ist daher längst überfällig, Geld in Imagewerbung zu stecken. Und zwar viel Geld. Denn wer dem Verbraucher nicht zeigt, welche Vorzüge sein Produkt hat, muss sich nicht wundern, wenn Alternativprodukte dem Fleisch Marktanteile abnehmen. Kunden hält man nur, wenn man ihnen das Gefühl gibt, das Richtige zu kaufen!

Doch mit welchen Botschaften erreicht man den Verbraucher? Keine Ahnung! Deshalb müssen Werbeprofis ran und entscheiden, wie und wofür das Geld am besten eingesetzt wird. Sie wissen, wie der Verbraucher tickt, und mit welchen Botschaften man diese auf welchen Kanälen erreicht.

Vom Start weg sollte vermieden werden, einen teuren Wasserkopf aufzubauen. Denn was wir nicht brauchen, sind zahlenmäßig aufgeblähte Aufsichtsräte, Beiräte, teure Geschäftsstellen usw. Am besten halten sich Geldgeber und Verbände komplett raus. Es braucht einen Vertrauensmann, der die Verwaltung und Verwendung der Millionensummen zentral in die Hand nimmt und das Geld zielgerichtet an die Werbeprofis auszahlt.

Tunlichst vermeiden sollten wir auch die Diskussion darüber, wer die Zeche am Ende bezahlt. Auch wenn die Fleischbranche jetzt die Initiative übernommen hat. Allen ist doch klar, dass auch die Bauern indirekt ihren finanziellen Anteil an der Imagewerbung leisten. Der „Werbegroschen“ muss in der Kette erwirtschaftet werden. Und wer jetzt gleich zu Beginn gegen den neuen Antritt scharf schießt, muss sich nicht wundern, wenn er seine Schweine nicht mehr los wird weil das Endprodukt Fleisch künftig noch weniger Akzeptanz beim Endverbraucher hat.

So wie immer nur ums Geld – Goldgräberstimmung auf dem Markt für kultiviertes Fleisch.

Am 21. März 2023 schloss die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) ihre Beratungen über die Markteinführung eines zweiten Lebensmittels ab, das aus kultivierten Tierzellen hergestellt wird. Die Behörde bewertete die Informationen, die die Firma Good Meat vorgelegt hatte, und hat derzeit keine weiteren Fragen zur Sicherheit des Produkts. Das Unternehmen wird nun Technologien nutzen, um Hühnern lebende Zellen zu entnehmen und diese in einer kontrollierten Umgebung zu züchten, um daraus wiederum kultiviertes Fleisch herzustellen. Good Meat, eine Sparte des Lebensmitteltechnologieunternehmens Eat Just, hat von der FDA ein „No Questions“-Schreiben erhalten, womit die entscheidende Sicherheitsgenehmigung verbunden ist. Zuerst hatte die Behörde im November letzten Jahres Informationen von „Upside Foods“ bewertet, das Unternehmen stellt ebenfalls Fleisch aus kultivierten Hühnerzellen her.

Insgesamt herrscht auf dem Markt für kultiviertes Fleisch Goldgräberstimmung, und viele Unternehmen wollen sich mögliche Chancen nicht entgehen lassen. Doch die Situation ist sehr kompliziert, kultiviertes Fleisch wird noch einen langen Weg vor sich haben, bis es auf vielen Tellern landet. Was im kleinen Maßstab im Bioreaktor von zehn Litern möglich ist, muss nicht unbedingt mit den für den Massenmarkt erforderlichen Tonnagen funktionieren. Ganz zu schweigen von den Kosten der Nährlösungen, dem Energieverbrauch und den ungelösten Fragen der Entsorgung der Produktionsabfälle. Doch der wichtigste Faktor bleibt der Verbraucher, der von den neuen Produkten überzeugt werden muss. Noch ist nicht klar, wie der Verbraucher auf die schnell wachsende Technologie des „synthetischen Proteins“ reagieren wird, mit der kultiviertes Fleisch erzeugt wird. Er wird die neuen Produkte sicherlich probieren, aber wird er sie auch ein zweites Mal und öfter kaufen? Ob sich einzelne Produkte oder erste Trends als Tops oder Flops entpuppen, zeigt sich meist erst sehr viel später.

Schweinepreis legt zu


Laut Österreichischer Schweinebörse kam es trotz feiertagsbedingt verkürzter Arbeits-
woche zu keinen nennenswerten Rückstellungen. Die eine oder andere schlachtreife
Partie wurde von Schlachtbetrieben meist bewusst zurückgehalten, um für die voraus-
sichtlich stärkere Woche vor Pfingsten ausreichend Rohstoff zur Verfügung zu haben. Mit
der Aussicht auf freundliches Grillwetter besserte sich die Stimmung auf dem Fleisch-
markt. Zudem ließen stabile bis leicht sinkende Schlachtgewichte auf wenig Druck von der
Angebotsseite in den nächsten Wochen schließen.
Die Mastschweine-Notierung steigt ab dem 25. Mai um 5 Cent auf EUR 2,44 je kg.
Ferkelangebot weiter knapp
Auf dem heimischen Ferkelmarkt übertraf die Nachfrage das Angebot weiterhin relativ
deutlich. Wartezeiten im Ferkelbezug konnten nach wie vor nicht ausgeschlossen werden.
Die Notierung bleibt in der 21. Kalenderwoche unverändert bei EUR 3,90 je kg.
Europaweit lag das Ferkelangebot zumeist auf einem für die Jahreszeit ungewöhnlich
niedrigem Niveau und war daher nicht immer bedarfsdeckend. Dennoch blieben die
Notierungen mehrheitlich stabil, Spanien verzeichnete sogar einen Rückgang.

Der EU-Schweinemarkt zeigte wenig Änderungen gegenüber den Vorwochen. Trotz eines
weiteren Feiertages und der dadurch reduzieren Schlachtkapazität in einigen Mitglieds-
ländern, gab es kaum Preisdruck. Das geringe Lebendangebot wirkte stabilisierend. Wäh-
rend Italien die Notierung nochmals nach unten korrigierte, wurde der Abwärtstrend in
Frankreich gestoppt. Für Preisanstiege lief das Fleischgeschäft aufgrund des späten
Starts der Grillsaison, der inflationsbedingten Kaufzurückhaltung der Konsumentinnen und
Konsumenten sowie der schwierigen Drittlandexporte zu schlecht. Eine Belebung der
Nachfrage nach Schweinefleisch infolge steigender Temperaturen fand vorerst nur in
einzelnen Regionen statt.
In Deutschland beflügelt die gute Wettervorhersage für das lange Pfingstwochenende die
Nachfrage nach Schweinefleisch und nach Schweinen. Auf dem Lebendmarkt reicht das
leicht rückläufige Angebot nicht für den erhöhten Bedarf der Schlachthöfe. Der Vereini-
gungspreis für Schlachtschweine steigt um 5 Cent auf EUR 2,38 je kg für den Zeitraum 25.
bis 31. Mai.

In Rumänien geht es rund- Schweinepest auf Grossbetrieb ausgebrochen

Erneut hat es beim grössten Schweineproduzenten Rumäniens, dem zur chinesischen WH-Gruppe gehörenden Unternehmen Smithfield, einen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest gegeben. 

Wie die Direktion für Veterinärgesundheit und Lebensmittelsicherheit (DSVSA) in Timiș, mitteilte, hat sich der Verdacht der Einschleppung der Tierseuche bestätigt. In der Schweinehaltung in Cenei müssen nun rund 18’000 Tiere gekeult werden.

Im Oktober 2022 musste Smithfield wegen eines ASP-Ausbruchs in seinem Betrieb in Parța im Bezirk Timiș bereits 40’000 Schweine töten.

Im kommerziellen Betrieb von Smithfield haben wir das Vorhandensein des Virus in einer Reihe von Organen entdeckt, die im Rahmen der Routineüberwachung entnommen wurden», erläuterte DSVSA-Direktor Flavius Nicoara.

In dem Unternehmen habe es zum Zeitpunkt der Entdeckung des Virus keine klinischen Zeichen der ASP gegeben. Es seien sofort alle notwendigen Massnahmen der Seuchenbekämpfung eingeleitet worden.  «Wir verfügen über die Erfahrung früherer Ausbrüche, die wir erfolgreich abgeschlossen haben und werden die gegenwärtige Situation gut abschliessen», so Nicoara.

Nach dem positiven ASP-Befund wurde eine Schutzzone mit einem Radius von 3 km eingerichtet sowie eine Überwachungszone von 10 km, die mehrere Ortschaften und drei weitere Smithfield-Betriebe einschliesst.

Nicoara gab zudem bekannt, dass neben dem Ausbruch in der Smithfield-Farm auch eine ASP-Einschleppung in eine kleine private Haltung in der Ortschaft Opatița im Bezirk Timiș festgestellt worden sei.

Wir Bauern schaffen auch Umwelt – Neuer Rekord an Biodiversitätsflächen: 210.000 Hektar

Im Jahr 2023 gibt es so viele Biodiversitäts- und Naturschutzflächen wie noch nie zuvor in Österreich. Auf 210.000 ha wird auf Produktion verzichtet.

Keine Dungung, kein Pflanzenschutz und das Saatgut besteht aus mehreren blühende Mischungspartnern. 210.000 ha Biodiversitätsflächen durchziehen das Land, ein neuer Rekord. 60.000 ha beträgt das Plus bei den Flächen, maßgeblich ist auch das neue ÖPUL-Programm verantwortlich. Denn seit 2023 müssen auch alle Biobetriebe 7 % Biodiversitätsfläche anbauen. Somit werden heuer bereits rund 10 % der landwirtschaftlich genutzten Flächen in Österreich speziell biodiversitätsfördernd bewirtschaftet.

Das ÖPUL besteht aus 25 verschiedenen Maßnahmen. Eine davon ist die Naturschutz-Maßnahme, die 2023 einen besonders starken Zulauf erlebt hat. Statt der bisherigen 17.430 Betriebe nehmen heuer 20.068 Betriebe daran teil, reduzieren freiwillig etwa ihre Tierzahlen und die Düngung oder verschieben ihren Schnittzeitpunkt – im Sinne von Blühpflanzen, Bestäubern und anderen Organismen. Für die damit verbundenen Ertragsverluste erhalten die bäuerlichen Betriebe von der öffentlichen Hand eine Abgeltung. „Die vorliegenden Antragszahlen zeigen, dass mit freiwilligen Anreizen mehr zu erreichen ist, als mit Zwangsvorgaben und Verboten“, betont Moosbrugger.Knapp 81% aller bäuerlichen Betriebe nehmen am Österreichischen Agrarumweltprogramm (ÖPUL) teil. Gemäß jüngsten Zahlen von 2022 werden darüber hinaus 27,7% der landwirtschaftlichen Nutzfläche bzw. rund 706.000 ha biologisch bewirtschaftet.“Die vorliegenden Zahlen belegen, dass es uns – trotz höherer EU-Vorgaben, des wirtschaftlichen Drucks auf die Betriebe und komplexer Regelungen – gemeinsam mit dem BML gelungen ist, die Bauernfamilien zur Teilnahme am Umweltprogramm zu motivieren und damit wachsenden Herausforderungen wie dem Klimawandel und der Bedrohung unserer natürlichen Ressourcen – noch mehr als bisher – gerecht zu werden. Diese Vorreiterrolle Österreichs gilt es anzuerkennen“, betont LK-Präsident Josef Moosbrugger, der ähnliches Engagement auch in anderen Wirtschaftsbereichen begrüßen würde.

Das ÖPUL besteht aus 25 verschiedenen Maßnahmen. Eine davon ist die Naturschutz-Maßnahme, die 2023 einen besonders starken Zulauf erlebt hat. Statt der bisherigen 17.430 Betriebe nehmen heuer 20.068 Betriebe daran teil, reduzieren freiwillig etwa ihre Tierzahlen und die Düngung oder verschieben ihren Schnittzeitpunkt – im Sinne von Blühpflanzen, Bestäubern und anderen Organismen. Für die damit verbundenen Ertragsverluste erhalten die bäuerlichen Betriebe von der öffentlichen Hand eine Abgeltung. „Die vorliegenden Antragszahlen zeigen, dass mit freiwilligen Anreizen mehr zu erreichen ist, als mit Zwangsvorgaben und Verboten“, betont Moosbrugger.

„Nicht nur die Produktion wertvoller Qualitätslebensmittel zur Versorgung der Bevölkerung, sondern auch der Naturschutz gehören für unsere Bäuerinnen und Bauern somit längst zum Alltag. Während andere lediglich aus den Innenstadtbüros heraus Umweltschutz fordern und praxisferne Theorie betreiben, leisten unsere Bauern Natur- und Biodiversitätsschutz in der Praxis – und das jeden Tag aufs Neue“, sagt Moosbrugger. Er würde es begrüßen, wenn die Menschen diese Leistungen noch mehr schätzen und aktiv unterstützen – etwa durch einen gezielten Einkauf regionaler Produkte. „Klar ist nämlich, dass die Zukunft unserer bäuerlichen Familienbetriebe auf den Märkten entschieden wird. Jede Österreicherin bzw. jeder Österreicher kann einen Beitrag zum Schutz unserer natürlichen Ressourcen leisten“, sagt der LKÖ-Präsident. Genau aus diesem Grund sind weitere Schritte zur Herkunftskennzeichnung von Lebensmitteln sowie für Absicherung und Ausbau des AMA-Gütesiegels notwendig. Alle Konsumenten sollen sich bewusst für die nachhaltige österreichische Landwirtschaft entscheiden können.

In Österreich wurde mehr Holz geschlägert

2022 wurden im österreichischen Wald 19,36 Millionen Erntefestmeter ohne Rinde eingeschlagen. Der Holzeinschlag lag damit um 937.670 Erntefestmeter bzw. 5,09 % über dem Wert des Jahres 2021.

Die Steigerung zum Vorjahr geht insbesondere auf höhere Holzpreise zurück, aber auch die hohen Schadholzmengen in der Steiermark, Kärnten und Tirol hatten ihren Einfluss. Mit insgesamt 7,26 Millionen Erntefestmetern – einem Anteil von 37,50 % – fiel um 20,11 % mehr Schadholz als 2021 an.“ Trotz der Mengen, wächst in Österreich immer noch mehr Holz nach, als eingeschlagen wird. Dies geht aus den Daten der Wladinventur 2021 hervor.

  • Im Jahr 2022 wurden im österreichischen Wald 19,36 Millionen Erntefestmeter ohne Rinde (Efm o. R.) eingeschlagen. Der Holzeinschlag lag damit um 937.670 Erntefestmeter bzw. 5,09 % über dem Wert des Jahres 2021.
  • Der Holzeinschlag im Jahr 2022 lag um 4,45 % über dem fünfjährigen Durchschnitt (5-Ø; 2018-2022; 18,54 Mio. Efm) und um 8,08 % über dem zehnjährigen Durchschnitt (10-Ø; 2013-2022; 17,91 Mio. Efm).
  • Kleinwaldbesitzer und Kleinwaldbesitzerinnen (Waldfläche unter 200 ha) schlugen mit 11,36 Mio. Efm um 4,73 % mehr als im Jahr 2021 ein. Der Anteil des Kleinwaldes am Gesamteinschlag betrug 58,69 %.
  • Betriebe (Waldfläche ab 200 ha, ohne Österreichische Bundesforste AG) erhöhten den Gesamteinschlag gegenüber dem Erhebungsjahr 2021 um 4,9 % auf 6,02 Mio. Efm. Der Anteil am Gesamteinschlag lag bei 31,08 %.
  • Die Österreichische Bundesforste AG erhöhte den Einschlag um 7,85 % auf 1,99 Mio. Efm. Der Anteil der Bundesforste am Gesamteinschlag betrug 10,23 %.
  • Mit 7,26 Mio. Efm – einem Anteil von 37,50 % – fiel um 20,11% mehr Schadholz als im Jahr 2021 an. Im Vergleich mit den langjährigen Durchschnitten zeigt sich, dass der Schadholzanfall im Jahr 2022 um 17,27 % unter dem 5-Ø (8,78 Mio. Efm) und um 1,91 % über dem 10-Ø (7,12 Mio. Efm) lag.

Die Steigerung beim Gesamteinschlag ist insbesondere auf höhere Holzpreise zurückzuführen: Die Sägewerke zahlten für das Leitsortiment (Blochholz Fichte/Tanne, Klasse B, Media 2b) 2022 im Jahresdurchschnitt pro Festmeter mit EUR 112,75 um 12,2 % mehr als 2021 (Quelle: Statistik Austria). Noch kräftiger stiegen die Preise für Industrie- und Brennholz.

  • Die Forst- und Holzwirtschaft sichert rund 300.000 Menschen Arbeit und Einkommen.
  • Die direkte Wertschöpfung liegt bei 11,3 Milliarden Euro, entlang der gesamten Wertschöpfungskette bei rund 20 Milliarden Euro.
  • Jeder 15. Arbeitsplatz und jeder 17. Euro der österreichischen Bruttowertschöpfung sind auf die Forst- und Holzwirtschaft zurückzuführen.

Einfach nicht korrekt – 40 % der Eigenmarken nicht mit österreichischer Milch erzeugt

Fast 1.000 Butter- und Käseprodukte haben Jungbauern in Supermärkten nach Herkunft und Preis untersucht. Ergebnis: 40% der Produkte sind nicht nachweislich mit österreichischer Milch hergestellt.

„Aufgrund der Preissituation im LEH haben wir einen Regionalitätscheck bei Eigenmarken-Milchprodukten in Supermärkten durchgeführt“, erklärte Anna-Maria Neudorfer von den Jungbauern Oberösterreich bei einer Pressekonferenz in Wien. „Der LEH verspricht immer, bei Eigenmarken gewohnt hohe Qualität zu einem günstigen Preis anzubieten. Wir wollten wissen, was ist dran an dieser Aussage? Und wer treibt die Preise bei Lebensmitteln?“

Den Check in den Supermärkten haben Jungbauern aus Oberösterreich, Kärnten und Tirol zusammen mit dem Verein „Wirtschaften am Land“ durchgeführt. Die Ergebnis präsentierte Neudorfer gemeinsam mit Johann Költringer, GF der VÖM, und Carina Reiter, Vorsitzende des Fachausschusses Jungbauern im Österreichischen Bauernbund.

Die Ergebnisse des Einkaufstests: „60% der Milchprodukte sind unzweifelhaft von heimischen Milchbauern. Bei 27% ist allerdings gar nicht erkennbar, woher der Rohstoff Milch stammt“, erklärte Neudorfer. Die meisten der überprüften Produkte entfallen auf verschiedene Käsesorten wie Mozzarella, Schnitt- oder Streichkäse. „59% davon wurden mit österreichischer, gentechnikfreier Milch hergestellt“, führte die Jungbäuerin aus: „Bei der Butter sind es sogar 72% Österreich-Anteil. 21% sind allerdings auch hier nicht ordentlich gekennzeichnet“, bemängelt Neudorfer. Unterm Strich konstatiert Neudorfer: „Die Ergebnisse des Regionalitäts-Checks lassen Luft nach oben.“

„Nach wie vor gibt es verschiedene Methoden der Kennzeichnung, die die Konsumentinnen und Konsumenten oft verwirren, anstatt Sicherheit zu geben. Bezeichnungen wie ‚Abgepackt in Österreich‘ sind keine Herkunftsangabe, sondern verweisen nur auf den letzten Verarbeitungsschritt, ebenso wie das sogenannte Genusstauglichkeitskennzeichen“, meinte Johann Költringer, Geschäftsführer der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter. Auf manchen Verpackungen seien sogar mehrere Genusstauglichkeitskennzeichen aufgedruckt.

Költringer: „Eine sichere Herkunftsbezeichnung ist das AMA-Gütesiegel, das zudem Qualität über gesetzlichen Standards garantiert.“ In den letzten Jahren hat der Eigenmarken-Anteil im Supermarkt stets zugenommen, führt Költringer aus: „Die RollAMA-Daten für das Jahr 2022 zeigen, dass die Eigenmarken mit 63% beinahe zwei Drittel des Sortiments einnehmen, Tendenz steigend. Im Käsebereich lag der Anteil bei immerhin 58%.“ Und Költringer meinte auch: „Über Eigenmarken die Preissituation zu verbessern, ist langfristig der falsche Weg auf Kosten der Eigenversorgung.“ Bei Butter sei der Preis inzwischen bereits wieder 7 % billiger als vor einem Jahr. „Wir warnen davor, die Preise nach unten zu drücken, das geht nur zu Lasten der Bauern.“

Zu beachten sei, dass günstige Einstiegspreise kompensiert werden müssen, ergänzte Carina Reiter: „Wir fragen uns, wer die Kosten billiger Eigenmarken trägt – und wer davon profitiert. Fakt ist, dass der höhere Anteil auch das Kräfteverhältnis am Verhandlungstisch verschiebt, wie der erste Tätigkeitsbericht des unabhängigen und weisungsfreien Fairness-Büros zeigt. In der Diskussion rund um die Preisentwicklung von Lebensmitteln dürfen wir nicht vergessen, dass unsere Bäuerinnen und Bauern nach wie vor mit hohen Produktionskosten konfrontiert sind. Um stabile Preise zu gewährleisten, braucht es ein starkes Bekenntnis zur heimischen Landwirtschaft.“

Reiter tritt für mehr Transparenz ein: „Der Regionalitäts-Check hat eindeutig klargestellt, dass in diesem Bereich noch Nachholbedarf herrscht. Qualitativ hochwertige Lebensmittel aus Österreich dürfen nicht unter dem Deckmantel der Anonymität beliebig durch kostengünstigere, ausländische Urprodukte austauschbar sein. Deshalb fordern wir die verpflichtende Herkunftskennzeichnung auf verarbeitete Lebensmittel, wie seitens der EU-Kommission schon lange angekündigt. Die mittelfristige Sicherstellung der Versorgung ist nur mit wirtschaftlicher Stabilität auf den Höfen möglich, gerade die Jungbauern und jungen Hofübernehmer brauchen Zukunftsperspektiven. Wir fordern daher Zug zum Tor, um schon bald den Konsumentinnen und Konsumenten mehr Sicherheit beim Einkauf und den österreichischen Bauernfamilien eine angemessene Wertschöpfung für die tägliche Arbeit bieten zu können.“

Big Dutchman: Eröffnung des Havito-Forschungsstalls

Im Rahmen einer Feierstunde ist der Havito-Forschungsstall in Dinklage nun offiziell vorgestellt worden. Mit dem spaltenfreien Tierwohlstall möchten Big Dutchman und Bröring gemeinsam mit der Wissenschaft zukunftsfähige Konzepte für die Schweinehaltung testen. In das Forschungsprojekt haben die beiden Unternehmen zusammen bislang rund fünf Millionen Euro investiert. … Geplant sind zunächst zwei Haltungskonzepte: Im Havito-Birth-to-Finish-Verfahren, das 2022 auf der EuroTier als DLG-Agrifuture-Concept Winner ausgezeichnet wurde, verbringen die Ferkel ihr gesamtes Leben bis zur Schlachtreife in ihrer Geschwistergruppe im Stall. Im Havito-Birth-to-Rear-Verfahren verbleiben die Ferkel bis zum Ende der Aufzucht mit ca. 30 Kilogramm in der Gruppe. Beide Verfahren bieten handfeste Hygiene- und Antistressvorteile, die sich positiv auf die Tiergesundheit und die biologischen Leistungen auswirken.

Globaler Getreidemarkt: USDA erwartet Rekordernten für Weizen und Mais

Für die weltweite Weizenproduktion 2023/24 zeichnet sich ein Rekord von 789,8 Mio. t ab. Davon geht das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) in seiner ersten Prognose für die kommende Saison aus. Damit würde die Vorjahresmenge um 1,5 Mio. t Weizen übertroffen. Auch mit Blick auf das globale Maisaufkommen sind die Marktexperten sehr optimistisch, berichtet AgE.

Im Einzelnen rechnen die Washingtoner Fachleute für die EU mit einer Weizenerzeugung in der kommenden Vermarktungssaison von 139 Mio. t, nach lediglich 134,3 Mio. t im Vorjahr. Ursachen seien die bislang überdurchschnittlichen Niederschläge in fast allen EU-Mitgliedstaaten, außer in Spanien und Portugal. Für Kanada und Argentinien werden beim Weizen Zuwächse um 3,2 Mio. t auf 37 Mio. t beziehungsweise um 6,9 Mio. t auf 19,5 Mio. t erwartet. Als Begründung wird für Kanada die nach aktuellen offiziellen Schätzungen positive Entwicklung der betreffenden Anbaufläche angeführt; in Argentinien sind es die dürrebedingt schlechten Vorjahreserträge.

In Indien dürfte die Weizenproduktion dem USDA zufolge um 6 Mio. t auf 110 Mio. t ausgeweitet werden und in China um 2,3 Mio. t auf 140 Mio. t. Für das eigene Land rechnen die US-Marktexperten mit einer Weizenernte von 45,2 Mio. t; damit würde das Vorjahresvolumen um etwa 300.000 t übertroffen.

Für Russland geht das USDA von einer Weizenernte 2023/24 in Höhe von nur 81,5 Mio. t aus; das wären 10,5 Mio. t weniger als die im Vorjahr erreichte Rekordmenge. Die Fachleute begründen diese negative Entwicklung mit voraussichtlich geringeren Erträgen und einer kleineren Anbaufläche. Zudem wird für die Ukraine wegen der Beeinträchtigung der dortigen Landwirtschaft durch den Krieg ein Erzeugungsminus von 4,4 Mio. t auf 16,5 Mio. t Weizen prognostiziert.

Mit Blick auf die weltweite Maiserzeugung 2023/24 sagt das US-Ministerium einen Rekord von fast 1,220 Mrd. t voraus; damit würde das Vorjahresvolumen um 70 Mio. t übertroffen. Im Einzelnen rechnen die Marktexperten für die EU mit einem Maisaufkommen von 64,3 Mio. t, nach rund 53 Mio. t im vergangenen Jahr. Für das eigene Land wird sogar mit einem Zuwachs um 38,9 Mio. t auf eine Spitzenmenge von 387,7 Mio. t Mais gerechnet. Sowohl der Durchschnittsertrag als auch die Anbaufläche dürften in den USA deutlich höher ausfallen als im vergangenen Jahr. Dagegen rechnen die die USDA-Beamten für die Ukraine mit einem Rückgang der Maisproduktion um 5 Mio. t auf 22 Mio. t. von AgE

In den USA geht es jetzt anders – Oberster Gerichtshof bestätigt Kaliforniens strenges Tierschutzgesetz

Kalifornien darf den Verkauf von nicht nach seinen Haltungsbedingungen produziertem Schweinefleisch verbieten. Außerdem gibt es keine Käfighaltung mehr und mehr Platz für Sauen.

Kalifornien darf den Verkauf von Schweinefleisch verbieten, das in anderen Bundesstaaten nicht nach seinen strengeren Haltungsvorschriften produziert wurde. Dies hat der Oberste Gerichtshof der USA mit einer knappen Mehrheit von fünf zu vier Richterstimmen entschieden.

Geklagt gegen das „Tierschutzgesetz Proposition 12“ hatte unter anderem der US-Verband der Schweinehalter (NPPC). Dieser ist der Auffassung, dass Prop 12 gegen die Handelsklausel der US-Verfassung verstößt, die es den einzelnen Bundesstaaten untersagt, den Handel außerhalb ihrer Grenzen zu regulieren. Mit einem Verkaufsverbot sei dies aufgrund der Bedeutung Kaliforniens mit 13 % des US-Schweinefleischverbrauchs praktisch der Fall.

Das Gericht sah dies mehrheitlich anders. „Während die Verfassung viele wichtige Fragen anspricht, steht die Art von Schweinekoteletts, die kalifornische Händler verkaufen dürfen, nicht auf dieser Liste“, erklärte Richter Neil Gorsuch. Die Schweinefleischproduzenten müssten sich an den Kongress wenden, um eine Befreiung von den ihnen missbilligenden staatlichen Gesetzen zu beantragen.

Bisher habe dieser aber noch kein Gesetz verabschiedet, das Prop 12 oder andere Gesetze zur Regelung der Schweinefleischproduktion in anderen Staaten ersetzen könnte.

NPPC-Präsident Scott Hays zeigte sich sehr enttäuscht über das Urteil des Obersten Gerichtshofs. „Wenn wir zulassen, dass sich der Staat zu weit aus dem Fenster lehnt, wird das die Preise für die Verbraucher in die Höhe treiben und kleine Betriebe aus dem Geschäft drängen, was zu einer weiteren Konsolidierung führt“, warnte Hays.

Es müsse nun die vollständige Stellungnahme des Gerichts ausgewertet werden. Die NPPC werde jedoch weiterhin „für die Schweinefleischproduzenten und amerikanischen Familien gegen fehlgeleitete Vorschriften kämpfen“.

Prop 12 hatte 2018 die Zustimmung von 63 % der Einwohner Kaliforniens erhalten und trat Anfang 2022 vollständig in Kraft. In dem Gesetz wird unter anderem festgelegt, dass jede Zuchtsau mindestens 2,23 m2 Platz haben muss und Kastenstände nicht zulässig sind. Zudem wurden Haltungsstandards für Geflügel und Mastkälber in Kalifornien festgelegt.

Das Gesetz verbietet jedoch auch jedem Unternehmen, in Kalifornien Schweinefleisch, Kalbfleisch und Eier von Tieren zu verkaufen, die in einer Weise gehalten werden, die gegen die Prop 12-Normen verstoßen.

Der Richter John Roberts stimmte mit drei anderen Kollegen für die NPPC-Klage und war der Auffassung, dass aufgrund der Bedeutung des kalifornischen Marktes die Schweinefleischproduzenten kaum eine andere Wahl hätten, als sich an dessen Vorschriften zu halten. „Kalifornien hat Regeln erlassen, die Auswirkungen auf Produzenten bis nach Indiana und North Carolina haben, unabhängig davon, ob sie in Kalifornien verkaufen oder nicht“, so Roberts. Er wies darauf hin, dass das Gericht in der Vergangenheit solche weitreichenden extraterritorialen Auswirkungen durchaus als relevant erachtet habe.

Zwei große US-Schweinefleischunternehmen, Tyson Foods und Hormel, haben sich bereits vor etwa zwei Jahren zur Einhaltung von Prop 12 verpflichtet. Auch der große kanadische integrierte Schweinefleischproduzent Maple Leaf Foods hat bereits seine gesamte Produktion auf offene Ställe für tragende Sauen umgestellt.

Das kanadische Unternehmen duBreton stellt ebenfalls schon in Teilen Schweinefleisch her, das aus Haltungen von kanadischen Farmen stammt, welche die Vorgaben von Prop 12 erfüllen.

Der größte Schweinefleischproduzent in den USA, die zur chinesischen WH-Gruppe gehörende Smithfield Foods, hatte im Februar 2023 jedoch seine Schweinefleischerzeugung im kalifornischen Werk Vernon vor den Toren von Los Angeles aufgeben. Als Grund nannte das Unternehmen „die eskalierenden Kosten für die Geschäftstätigkeit und die Bürokratie“ in Kalifornien.

Massiv gesunkene Schlachtzahlen in deutschen Schlachthöfen

Die großen Schlachtkonzerne müssen auf die sinkenden Schlachtzahlen reagieren. Einige Unternehmen strukturieren sich bereits um.

In den deutschen Schlachthöfen kamen 2022 insgesamt 4,8 Mio. bzw. 9,2 % weniger Schweine an den Haken als noch im Vorjahr. Das ist der stärkste Einbruch der Schlachtzahlen seit Beginn der Aufzeichnung im Jahr 1993. Bereits seit sechs Jahren sind die Zahlen rückläufig und der Trend dürfte sich in den nächsten Jahren weiter fortsetzen. So die Ergebnisse des Schlachthofrankings 2022 der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN).

Auch die größten Schweineschlachtbetriebe mussten im vergangenen Jahr zum Teil erhebliche Rückgänge bei den Schlachtungen hinnehmen. In der Summe betrug das Minus bei den Top-10-Betrieben aber nur 8,2 %, während die übrigen Betriebe ein Minus von 13,4 % verzeichneten. Der Marktanteil der Top-10-Betriebe am Gesamtmarkt liegt deshalb mitterweile bei 82 %. Trotz der hohen Marktdynamik gab im Vergleich zu 2021 es jedoch kaum Positionsveränderungen im Top-10-Ranking.

An der Spitze des Rankings steht weiterhin Tönnies mit 14,79 Mio. Schweineschlachtungen. Trotz 1,2 Mio. bzw. 7,5 % weniger Schlachtungen weniger als im Vorjahr, konnte Tönnies seinen Anteil am Gesamtmarkt steigern und liegt mittlerweile bei 31,4 %. Aufgrund der Marktentwicklung habe Tönnies die Schlachtungen vor allem an den Standorten in Sögel und Weißenfels deutlich reduziert. Im März 2023 teilte das Unternehmen außerdem mit, die Exportabteilung in Weißenfels wegen der Ausfuhrsperren in Folge der Afrikanischen Schweinepest (ASP) zu schließen.

Auf Platz zwei liegt Westfleisch mit 6,51 Mio. Schlachtungen im Jahr 2022. Das waren etwa 750.000 Schlachtungen odere 10,3% weniger als im Vorjahr.

Hollands -Tierhaltung: 3 Milliarden Entschädigung will Greenpeace von Rabobank

Die Rabobank soll 3,1 Milliarden Euro in einen Stickstofffonds einzahlen, fordert die Umweltorganisation Greenpeace.

Als Ausgleich für Umweltschäden, die mit Hilfe von Agrarkrediten der Rabobank in den Niederlandenen entstanden sein sollen, fordert Greenpeace von dem Bankhaus einen Milliardenbetrag.

Greenpeace beziffert die gesellschaftlichen Kosten der Luft- und Wasserverschmutzung, die durch die intensive Tierhaltung in den Niederlanden entstünden, auf jährlich 100 Milliarden Euro. Davon können nach Einschätzung der Umweltorganisation 3,1 Prozent der Rabobank als treibende Kraft hinter der Intensivierung der Landwirtschaft zugeschrieben werden. Das wiederum entspricht den 3,1 Milliarden Euro, die der Agrarfinanzierer nach Meinung von Greenpeace in einen Stickstofffonds einzahlen sollte.

Greenpeace wirft der Rabobank vor, als spezialisierter Agrarfinanzierer das Wachstum der intensiven Tierhaltung in den Niederlanden massiv angekurbelt und daran kräftig verdient zu haben. Dabei habe die Rabobank seit über 30 Jahren von der Stickstoffkrise gewusst. Dennoch habe die Bank die niederländischen Landwirte über all die Jahre dahingehend beraten, weiter in Größenwachstum und Intensivierung zu investieren.

Die Schulden eines durchschnittlichen viehhaltenden Betriebes in den Niederlanden hätten sich von 2007 bis 2020 mehr als verdoppelt auf rund 1 Million Euro. Insgesamt sollen die Viehhalter langfristige Finanzierungen im Umfang von 15 Milliarden Euro aufgenommen haben, allerdings nicht nur bei der Rabobank.

Nach Einschätzung von Greenpeace hat die Rabobank enormen Einfluss auf die niederländische Landwirtschaft. Fünf von sechs Landwirten hätten Finanzierungen des Kreditinstituts laufen.

Darum fordert Greenpeace die Rabobank auf, kein weiteres Kapital für die „industrielle Landwirtschaft“ bereitzustellen.

Laut dem Fachportal Bank.NL erklärte ein Sprecher der Rabobank zu den Vorwürfen: „Wir unterstützen die Lösung des Stickstoffproblems.“ Die Rabobank halte es für wichtig, dass ein Gesellschaftsvertrag erreicht werde, der mehr Klarheit für die Zukunft des Agrarsektors schaffe.

Vion schlachtet erstmals 1.000 Strohschweine pro Woche

Gemeinsam mit seinen süddeutschen Erzeugern und dem LEH hat Vion die Produktionsmenge von Strohschweinen verdoppelt. Die sei der Beweis, dass man gemeinsam was erreichen kann.

Erstmals wird Vion in dieser Woche für die Landwirte im Süden sowie die Lebensmittelhändler Edeka und Rewe der Region mehr als 1.000 Strohschweine schlachten.

Für Schweinefleischmanager Uwe Tost ist dieser Erfolg ein Beispiel dafür, „wie störungsfrei harmonisch die Transformation der Nutztierhaltung erfolgen kann, wenn Landwirte, Verbraucher, der Handel und die Fleischindustrie dasselbe wollen – mehr Tierwohl, höhere Qualität“. Konkret mit diesem Ziel hätten sich hier alle Teilnehmer gemeinsam in die Pflicht genommen und eine stabile Kette aufgebaut, in der Angebot und Nachfrage seither Schritt für Schritt zunehmen, lobt er.

So etwas wie die ‚Pioniere‘ dieses Erfolgs waren 2019 die Edeka Südbayern und die Erzeugergemeinschaft Südbayern. Vom Schnitzel bis zur Haxe – schon bald fanden die Produkte des gemeinsam aufgelegten Strohschweine-Programms so viele Liebhaber im Endverbrauchermarkt, dass die anfangs anvisierten 500 Schlachttiere pro Woche nicht mehr ausreichten, erinnert Vion in einer Mitteilung.



„Entsprechend der Vion-Strategie, stabile Partnerschaften mit Landwirten und LEH aufzubauen, gilt es dabei, zwischen Produktion auf der grünen Seite und den Absatzmöglichkeiten im Handel immer eine ausgewogene Balance zu halten“, erklärt Franz Beringer, Vorstand der EZG Südbayern und Vion-Geschäftsführer in Landshut.

Aktuell beliefern 30 beteiligte Strohschweinemäster den Vion-Schlachthof in Niederbayern sowie den Vion-Standort in Crailsheim. Doch mit Blick auf das zunehmende Interesse der Edeka- und Rewe-Kunden wollen die Beteiligten auch diese Zahl sukzessive weiter erhöhen. Dabei ist der Vion-Standort Landshut gemeinsam mit der EG Südbayern heute bereits der mit Abstand größte Strohschweinevermarkter Süddeutschlands in der Haltungsform 3 des Handels.

„In Hinsicht auf die Marktentwicklung für konventionelle Mastschweine und in Zeiten, in denen die Politik nur diskutiert, bietet das verlässliche Vertragssystem für Strohschweine allen Beteiligten eine sichere Wertschöpfung und konkret den Landwirten im Süden einen en fest planbaren Absatz“, so Beringer. Dazu zählen unter anderem Verträge mit mehrjährigen Laufzeiten, festgeschriebene Zuschläge und eine Abnahmegarantie Vions für die Tiere.

Jedes Strohschweine-Programm basiert auf einer geschlossenen Lieferkette. Ausnahmslos werden die Tiere in den Regionen Süd-Bayern und Württemberg gehalten, aufgezogen, geschlachtet und vermarktet. Ihre mit Stroh eingestreuten Liegeflächen bieten Liegekomfort, schaffen artgemäße Wühl- und Beschäftigungsmöglichkeiten und ein besonders gesundes Stallklima. Zugleich haben die Tiere bis zu 40 % mehr Platz als ihre Artgenossen in konventionellen Ställen und bekommen keine genveränderten Futtermittel. Damit erfüllen die Ställe die Anforderungen der ITW Haltungsstufe 3.

Und wieder- Chinas Schweinefleischimporte steigen

Nachdem die Schweinefleischimporte in China im vergangenen Jahr ein deutliches Minus verzeichneten, haben sich die Einfuhren im ersten Quartal dieses Jahres wieder belebt. Im Vorjahresvergleich legten die Importe fast um 19% zu, berichtet Agra Europe.

Die Aufhebung der strikten Corona-Maßnahmen hat offenbar die Agrarimporte Chinas im ersten Quartal 2023 beflügelt. In vielen Produktbereichen, darunter Fleisch, legten die Einfuhren im Vorjahresvergleich zu, und auch im Export wurden mehr Waren verkauft.

Wie aus Daten der Zollverwaltung hervorgeht, legte nach längerer Zeit insbesondere der Schweinefleischimport zu, und zwar um 18,8 % auf rund 820 000 t. Gefragt war insbesondere frische und gefrorene Ware, deren Einfuhr um 26 % auf 530 000 t stieg.

Wie der dänische Dachverband der Agrar- und Ernährungswirtschaft (L&F) berichtete, profitierten vom höheren Einfuhrbedarf Chinas bei frischem und gefrorenem Schweinefleisch vor allem Brasilien und Kanada, die ihre Liefermengen dorthin gegenüber dem ersten Quartal 2022 um jeweils gut die Hälfte auf 121.850 t beziehungsweise 41.175 t steigern konnten. Zu den Gewinnern zählten auch die USA mit einem Absatzplus von gut einem Drittel auf 40.630 t.

Dänemark selbst hat laut L&F mit 62.850 t rund 38 % mehr Schweinefleisch nach China verkauft. Größter Anbieter blieb aber Spanien mit gelieferten 132.360 t; das waren aber nur gut 5 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Die europäischen Anbiete beklagen sich jedoch zunehmend über den Preisunterschied zu den Wettbewerbern aus Nord- und Südamerika, weil diese ihre Schweine viel günstiger einkaufen können.

So wie immer – Landwirtschaft bekommt nur minimalen Teil der Lebensmittelpreise

Der Anteil der Landwirtschaft an den Endverbraucherpreisen ist oft verschwindend klein. Dazu kommt, dass die landwirtschaftlichen Erzeugerpreise in den vergangenen Monaten wieder gesunken sind, wovon aber an der Supermarktkassa kaum etwas zu spüren ist. „Die Gewinne bleiben ganz woanders hängen“, sagt der steirische Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher und verlangt volle Transparenz in der Wertschöpfungskette: „Das gesamte System der Preisbildung bei den Lebensmitteln muss genau durchleuchtet, die tatsächlichen Preistreiber müssen ermittelt werden und aufbauend darauf sind zielgerichtete Schritte zu setzen“.

Landwirtschaft hat verschwindend geringen Anteil an Lebensmittelpreisen. „Die Landwirtschaft braucht Fairness in der Wertschöpfungskette und einen dauerhaft größeren, kostengerechten Wertschöpfungsanteil, um die Herstellung von agrarischen Rohstoffen bei immer mehr und ständig steigenden Auflagen abzusichern“, sagt Titschenbacher. Aufgrund hoher Kosten und niedriger Erlöse sind die Bäuerinnen und Bauern wieder massiv unter Druck. Der Anteil der Landwirtschaft an den Lebensmittelpreisen ist jedoch minimal:

  • Semmel 6,1 %:Für Weizen, der in einer Semmel enthalten ist, erhält der Bauer nicht mehr als 2 Cent – das sind 6,1 Prozent am durchschnittlichen Verbraucherpreis von 32 Cent.
  • Mischbrot 8,4 %:Bei 1 Kilo Mischbrot bleiben der Landwirtschaft gerade einmal 25 Cent oder 8,4 Prozent des durchschnittlichen Endverbraucherpreises von 2,91 Euro.
  • Schweinsschnitzel im Restaurant 3 %:Bei einem im Restaurant verzehrten Schweinsschnitzel mit einem durchschnittlichen Verbraucherpreis von 14,36 Euro beträgt der Bauernanteil magere 40 Cent oder 3 Prozent.
  • Frische Milch 35 %:Bei einem Verbraucherpreis von 1,60 Euro für 1 Liter Milch erhalten die Landwirt:innen lediglich 56 Cent (35 Prozent), im Handel kostet sie oft das Dreifache
  • Frische Äpfel 16,5 %:Besonders dramatisch ist die Situation für die Obstbauern für frische, von der Industrie nicht verarbeitete Äpfel: Bei einem Verbraucherpreis von 2,12 Euro pro Kilo und einem durchschnittlichen Erzeugerpreis von 0,35 Euro beträgt der Bauernanteil sehr bescheidene 16,5 Prozent. Für eine kostendeckende Produktion müsste aufgrund der Teuerung (Energie/Pflanzenschutz/Dünger/Löhne) der Bauernanteil 70 Cent betragen.
  • Bier weniger als 1 %:Für die Braugerste in einem Krügerl Bier (4,40 Euro) bekommt die Landwirtschaft mit kargen 3,4 Cent weniger als 1 Prozent.
  • Pommes frites weniger als 1 %:Vom Verkaufspreis (160 Gramm/3,80 Euro), der für Pommes frites bezahlt wird, kosten die Erdäpfel mit denen diese hergestellt werden 3,2 Cent, das ist ebenfalls weniger als 1 Prozent. Alle Zahlen 2022/LK Österreich/Statistik Austria/Eurostat.

Dies sei hier am Beispiel Semmel und Brot erklärt: Eine zusätzliche, nicht durch höhere Weizenpreise nachvollziehbare Teuerung von 24 % bei Semmeln und von 20 % bei Brot gab es zwischen Jänner 2021 und Dezember 2022. Durch die damalige Verdoppelung des Weizenpreises ist ein höherer Semmelpreis von 2,4 Cent – von 0,26 Euro auf 0,284 Euro nachvollziehbar. Tatsächlich aber ist der durchschnittliche Semmelpreis auf 0,35 Euro geklettert. Bei Mischbrot ist rohstoffbedingt ein Preisanstieg um 15 Cent – von 2,44 Euro auf 2,59 Euro je Kilo – nachvollziehbar. Tatsächlich ist der Verbraucherpreis für Mischbrot aber im Schnitt auf 3,11 Euro gestiegen. Es stellt sich die Frage, welche Umstände neben Energie, Löhnen, Logistik/Transport die Preise getrieben haben?

Zu hinterfragen ist jedenfalls auch, so Titschenbacher, ob es notwendig ist, das ohnehin engmaschige Filialnetz an Supermärkten in Österreich weiter auszubauen. Österreich hat die höchste Anzahl an Supermärkten pro 100.000 Einwohner in der EU – um 50 % mehr als in Deutschland. In Österreich haben wir 60 Lebensmittelgeschäfte pro 100.000 Einwohner, in Deutschland sind es 40. Je mehr Märkte, desto teurer und das zahlen am Ende auch die Konsumenten (Quelle: OpenStreetMap 2023/Österreichische Hagelversicherung).

Eine ausreichende Lebensmittelproduktion im Inland sei ein wichtiger Hebel für leistbare Lebensmittel. Dazu brauche es ein Bekenntnis zur heimischen Landwirtschaft. Titschenbacher: „Überzogene Auflagen und Einschränkungen in der Produktion können zu einem geringeren Angebot und damit zu höheren Preisen führen. Deshalb ist alles daran zu setzen, eine sichere heimische Versorgung aufrecht zu erhalten.‘‘

Auch in Dänemark: Schweinebestand bricht weg

Die Schweinehalter in Dänemark haben in diesem Frühjahr ihre Tierbestände weiter massiv abgestockt. Nach Einschätzungen des Dachverbandes der Agrar- und Ernährungswirtschaft (L&F) sind die hohen Produktionskosten und die schlechte Wirtschaftlichkeit der Schweinehaltung in weiten Teilen der Jahre 2021 und 2022 Hauptursache für den Rückgang, berichtet Agra Europe.

Laut Daten von Statistics Denmark wurden am Stichtag 1. April 2023 knapp 10,73 Millionen Schweine im Nachbarland gehalten; das waren 1,74 Millionen Tiere oder 14,0 % weniger als zwölf Monate zuvor. Bereits seit Oktober 2021 sinkt die Schweinepopulation bei den vierteljährlichen Erhebungen im Vorjahresvergleich, wobei die Verluste von Zählung zu Zählung immer größer ausfallen.

Bei der jüngsten Stichprobenerhebung in rund 1 500 Betrieben wurden laut L&F in allen Kategorien deutlich geringere Tierzahlen festgestellt. Dies galt ganz besonders für Mastschweine ab 50 kg, deren Bestand im Vorjahresvergleich um 24,6 % auf 2,20 Millionen Stück einbrach.

Statt die Tiere in Dänemark zu mästen wurden verhältnismäßig viele Ferkel ins Ausland geliefert. Nach Zahlen des dänischen Erzeugerverbundes Danske Svineproducenter wurden im ersten Quartal 2023 3,79 Mio. Ferkel aus Dänemark exportiert. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entsprach das einem Plus von 2,9 %. Vor allem die Lieferungen nach Polen nahmen deutlich zu. Mit 1,59 Mio. wurden etwa 230.000 Stück bzw. 16, 8 % mehr nach Polen geliefert als noch im ersten Quartal 2022. Hauptabnehmer blieb dennoch mit knappem Vorsprung Deutschland mit 1,61 Mio. Ferkeln, was einem Rückgang um 50.000 Stück bzw. 3,2 % zum Vorjahreszeitraum entsprach.

Auch beim Nachwuchs wurden am 01.04.2023 deutlich weniger Tiere als ein Jahr davor gezählt. Der Bestand an Ferkeln und Läufern im Gewichtsbereich zwischen 20 kg und 50 kg war um 12,1 % auf 5,08 Millionen Tiere rückläufig; bei den Babyferkeln bis 20 kg gab es ein Minus von 9,2 % auf 2,33 Millionen Stück.

Laut der aktuellen Viehzählung stockten die dänischen Erzeuger auch ihre Sauenherde weiter ab. Die Zahl der weiblichen Zuchttiere insgesamt sank im Vorjahresvergleich um 88 000 Tiere oder 7,4 % auf 1,10 Millionen Stück. Dabei verringerte sich der Bestand an trächtigen Tieren um 6,6 % auf 691 000, der an nicht tragenden Sauen um 8,6 % auf 412 000 Stück. Positiv kann laut L&F gewertet werden, dass sich die Sauenherde gegenüber der Erhebung von Januar nur um 1,3 % verringert hat und somit eine gewisse Stabilisierung eingetreten ist. Dies ist dem Verband zufolge auf die gestiegenen Ferkelpreise und die spürbar verbesserte Wirtschaftlichkeit der Ferkelerzeugung zurückzuführen.

Die Ergebnisse der jüngsten Bestandserhebung führen aber zu dem Schluss, dass im weiteren Jahresverlauf die Ferkel- und Mastschweineerzeugung in Dänemark im Vorjahresvergleich erst einmal sinken dürfte, berichtete AgE. Bei den Schweineschlachtungen war in den ersten vier Monaten 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum laut L&F ein kräftiger Rückgang von 16,6 % zu verzeichnen. Der große Fleischhersteller Danish Crown hat deshalb bereits die Stilllegung von Betriebsstätten angekündigt.

Minimaler Schweineüberhang nach Feiertag

Laut Österreichischer Schweinebörse ging die erste Maiwoche feiertagsbedingt mit einem
minimalen Rest an schlachtreifen Schweinen zu Ende. Dennoch lief der Abfluss der
Schlachtschweine in letzter Zeit nach dem Wunsch der Mäster. Das dokumentierte das
stabile Schlachtgewicht von 98,6 kg. Weniger gut funktionierte der Ferkelnachschub, seit
Wochen leere Mastställe waren keine Seltenheit. Auf dem Fleischmarkt lieferte die Indus-
trie mit der Produktion von Grillwurstartikeln spürbare Impulse.
Die Mastschweine-Notierung bleibt bis zum 17. Mai unverändert bei EUR 2,39 je kg.
Leicht steigendes Ferkelangebot
Auf dem heimischen Ferkelmarkt lag die Nachfrage weiterhin deutlich über dem leicht
steigenden Angebot. In der Vermittlung ließen sich Wartezeiten für die Mäster nicht ver-
meiden. Die Notierung bleibt in der 19. Kalenderwoche unverändert bei EUR 3,90 je kg.
Europaweit nahm das Ferkelangebot wie zu dieser Jahreszeit üblich etwas zu. Da zudem
die Nachfrage teilweise etwas verhaltener ausfiel, zeigte sich der Markt insgesamt aus-
geglichener als in den Vorwochen. Die meisten Notierungen wurden unverändert fortge-
schrieben.

Der EU-Schweinemarkt setzte die Seitwärtsbewegung der letzten Wochen fort. Erneut traf
ein unterdurchschnittliches Angebot auf eine verhaltene Nachfrage. Vor allem in Nord- und
Mitteleuropa verhinderten die zu kühlen Temperaturen eine Belebung des Fleischhandels.
Das hohe Preisniveau dämpfte die Nachfrage der Konsumenten zusätzlich und erschwerte
Exporte nach China. Neben vielen konstanten Notierungen verzeichneten beispielsweise
Frankreich und Italien Rückgänge. Während in Frankreich vor allem die feiertagsbedingt
reduzierten Schlachtungen dafür verantwortlich waren, wurde in Italien die sehr schwache
Nachfrage als Grund genannt.
In Deutschland passt die Nachfrage zum geringen Angebot. Die Hoffnung der Erzeuger-
organisationen auf eine Preissteigerung fiel der fortgesetzt zu kühlen Witterung zum
Opfer. Dadurch fehlen weiterhin entscheidende Impulse aus dem Geschäft mit Grillfleisch-
produkten.

Wohin geht Tierwohlfleisch: Ist Aldi Türöffner ?

Wird sich Fleisch aus höheren Haltungsstufen nach der ­jüngsten Ankündigung von Aldi durchsetzen? Und brauchen wir künftig eine separate ­Tierwohl-Notierung?

Aldi will bis 2030 auch bei Fleisch- und Wurstwaren vollständig auf Ware aus den Haltungsformstufen (HF) 3 und 4 umsteigen. Das gilt für Schwein, Rind, Hähnchen und Pute. Gleichzeitig hat der Essener Konzern angekündigt, den Anteil deutscher Ware im Sortiment auszubauen. Ob Aldi im Fleischeinkauf künftig zu 100 % auf 5 x D setzt und damit auch die deutschen Sauenhalter unterstützt, bleibt ein Geheimnis.

Aldi betont die große Bedeutung der Fleisch- und Wurstwaren für den Umbau der Nutztierhaltung. Nur wenn man mit Tierwohlfleisch über die Warengruppe Frischfleisch hinausgeht und das Angebot weiter ausdehnt, könne der Umbau finanziert werden, heißt es dazu. Aldi selbst profitiert vom Ausbau des Warenangebots bei HF 3- und 4-Fleisch, weil der Discounter die Mehrkosten auf mehr Teile vom Schwein umlegen kann.

Und die Bauern? Noch sind viele ­skeptisch, welches Stück vom Kuchen sie er­halten und ob der LEH wirklich deutsches Tierwohlfleisch zuerst ordert. Wohlwollende Ankündigungen seitens des Handels hat es schließlich schon zuhauf gegeben. Die Konzerne haben aber immer auch darauf geachtet, dass die ein oder andere Hintertür offen bleibt. Man weiß ja nie, ob sich der Markt plötzlich um 180 Grad dreht.

Veggie-Wende: Auch Deutschland verliert den Appetit auf Fleischersatz

Seit August 2016 werden weniger Fleischersatzprodukte verkauft als im Vorjahr. Besonders betroffen ist die Veggie-Wurst. Die GfK sieht „Anzeichen einer Trendwende“.

Bis zur Jahresmitte wuchs das Segment der Fleisch-Ersatzprodukte in Wert und Menge noch zweistellig – vegetarische und vegane Ernährung boomte. Allerdings gingen die Steigerungsraten von Monat zu Monat zurück. Seit August zeigt die Kurve wieder nach unten.

„Wir sehen Anzeichen einer Trendwende“, kommentierte der Chef der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), Herbert Hübsch, die aktuellen Zahlen auf dem Deutschen Fleischkongress der Lebensmittelzeitung (LZ).
 
Notierten die Marktforscher im Dezember 2015 ein Wachstum der Einkaufsmenge von 56 Prozent als im Vorjahresmonat, so seien es im Mai 2016 11 Prozent, im Juni nur noch 2 Prozent gewesen. Im August seien die Zuwachsraten ins Negative gedriftet und für September stehe unter dem Strich ein Minus von 2 Prozent

Unter Druck geraten sei insbesondere das größte Teilsegment beim Fleischersatz, der Veggie-Wurst-Aufschnitt: Von Januar bis August 2016 legte der Absatz nur um 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu. Für September 2016 notiere die GfK ein Minus von 3 Prozent in der „Ersatzwurstmenge“.

Auf dem Fleischkongress erklärte Hübsch den Rückgang unter anderem damit, dass „die Probierkäufe zurückgegangen“ seien. Auch würden Verbraucher und Medien inzwischen kritischer hinterfragen, „was in den Produkten steckt“.

Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) meint: „Die Zeit der Probekäufe scheint vorbei und uns leuchtet ein, dass zahlreiche Fleischersatzprodukte nicht überzeugen und viele Verbraucher haben es bei dem einmaligen Versuch belassen. Wir setzen auf das Original.“

Der ISN fordert außerdem, dass jeder im Supermarktregal sofort zwischen Fleisch und Fleischersatz unterscheiden können müsse. Die Kennzeichnung von veganen und vegetarischen Fleischersatzprodukten im (Wurst-)Regal sei irreführend. Mit Material von ISN

Viel Lärm und kein Ergebnis- mehr Transparenz nach Lebensmittelgipfel gegen die Teuerung gefordert

Die Inflation steigt und die Lebensmittelpreise steigen, obwohl die Erzeugerpreise sinken. Beim Lebensmittelgipfel fordern Minister und Sozialpartner mehr Transparenz vom Handel.

Die Teuerung belastet die Österreicher in ihrem Alltag. Drastische Preissteigerungen gibt es bei Möbeln, Freizeitdienstleistungen und bei Neufahrzeugen, aber auch an der Supermarktkasse spüren die Konsumenten steigende Preise. Im März 2023 lag die Inflation bei 9,2%, im April bei 9,8% und für Lebensmittel habe die Preissteigerung im April 14,5 % betragen, hier ist die Teuerung überdurchschnittlich. Im Sozialministerium fand am Montag dazu ein Lebensmittelgipfel statt. Vizekanzler Werner Kogler, Konsumentenschutzminister Johannes Rauch, Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, Vertreter des Handels und Sozialpartner sprachen über mögliche Maßnahmen. Konkretes wurde nicht beschlossen, es werden noch weitere Gipfel folgen.

Johannes Rauch erklärte gegenüber Ö1: „Die Zielsetzung ist, dass die Lebensmittel billiger werden, wir haben im Vergleich zu Deutschland deutlich höhere Preise. Die Inflation ist dort zwar stärker, die Ausgangslage ist in Österreich aber viel höher.“ Bei der Preistransparenz soll sich etwas tun.

Während die meisten landwirtschaftlichen Erzeugerpreise in den vergangenen Monaten gesunken sind, macht sich das an der Supermarktkasse noch wenig bemerkbar, erklärt Rauch. Daher soll die Bundeswettbewerbsbehörde untersuchen an welcher Stelle in der Lebensmittelkette Senkungen nicht weitergegeben werden. Konkret sollen die Ein- und Verkaufspreise für einen repräsentativen Warenkorb erhoben werden, die Ergebnisse sollen im Herbst präsentiert werden. „Damit wird sichtbar, ob und in welchem Umfang sinkende landwirtschaftliche Erzeugerpreise beim Konsumenten ankommen. Zudem braucht es aufgrund des direkten Zusammenhangs mit den Lebensmittelpreisen Stabilität und Perspektiven auf den Energiemärkten“, sagt Totschnig.

„Als Handel treten wir gerne in Gespräche mit der Regierung, um Rezepte gegen die hohe Inflation zu finden“, sagtChristian Prauchner, Obmann des Bundesgremiums Lebensmittelhandel in der Wirtschaftskammer Österreich. Er verweist darauf, dass die Preise für Nahrungsmittel zuletzt im EU-Schnitt um rund 20 Prozent, in Österreich hingegen um 14,6 % gestiegen sind. „Dieser Vergleich räumt mit der Mär auf, dass sich der Lebensmittelhandel in Österreich ein Körberlgeld verdient“, betont Prauchner. Er sieht auch die Regierung in der Pflicht einen dringend nötigen Energiezuschuss für den Handel zu genehmigen.

Ein wichtiger Hebel für leistbare Lebensmittel sei, dass ausreichend Lebensmittel produziert werden können. Daher brauche es ein Bekenntnis zur heimischen Lebensmittelproduktion. „Überzogene Auflagen und Einschränkungen in der Produktion können zu einem geringeren Angebot und damit zu höheren Preisen führen. Deshalb müssen wir jetzt alles daransetzen, unsere eigene Versorgungssicherheit aufrecht zu erhalten. Nur so wird es auf Dauer leistbare Lebensmittel geben“, sagt Totschnig.

Dänemark: Doch kein Malus für PRRS-Tiere

Dänemark setzt den geplanten Malus für PRRS-positive Schweine vorerst nicht um.

Mit einem landesweit angelegten Sanierungsprogramm will Dänemark das Porzine Reproduktive und Respiratorische Syndrom (PRRS) aus seinen Schweinebeständen verdrängen. Die Ziele sind ambitioniert: Bereits 2025 sollen 85 % der Sauen und 75 % der Mastschweine PRRS-frei sein. Um die Sanierung zu beschleunigen, haben die Dänen finanzielle Anreize geschaffen. So müssen Mäster mit positivem PRRS-Status seit Juli 2022 bei ihren Schlachtschweinen mit einem Preisabzug rechnen. Der Malus soll in den nächsten Jahren weiter nach oben angepasst werden.
Nun meldet die Branche jedoch, dass die Schlachthöfe den Preisabzug für PRRS-positive Schweine vorerst nicht umsetzen. Der Abzug wurde für die Startphase auf 2,5 Cent pro Kilogramm Schlachtgewicht festgesetzt und sollte zu Beginn dieses Jahres angepasst werden. Die Umsetzung des Malus für PRRS-postive Schweine liegt momentan noch im Ermessen der Schlachthöfe. Unter Umständen kann die schlechte Auslastung der dänischen Schlachtkapazitäten die Unternehmen bewogen haben, vorerst keine Sanktionierung vorzunehmen. Björn Lorenzen, Tierarzt und Berater beim dänischen Dachverband für Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion (L&F) erwartet aber, dass die Fleischindustrie noch in diesem Jahr mit den Preisabzügen starten wird.
Inzwischen ist der PRRS-Status von 84 % der dänischen Schweinebetriebe bekannt. Von den verbleibenden 16 % stehen 5 % leer und 5 % sind in Kontakt, um die PRRS-Situation zu erfassen. Die restlichen 6 % der Schweinehalter warten noch ab. Die Aufschubphase neigt sich jedoch dem Ende zu. Ab dem 15. Mai tritt eine Verordnung der dänischen Veterinär- und Lebensmittelbehörde in Kraft, wonach jeder Betrieb mit mehr als zehn Sauen oder hundert Schweinen seinen PRRS-Status ermitteln muss.

Laut USDA – prognostiziert Rückgang weltweiter Schweinefleisch-Exporte

Schweinefleisch bleibt auf dem Weltmarkt knapp. Zwar sind die Zahlen so wie im Vorjahr, die Exporte gehen aber zurück.

Die weltweite Schweinefleischproduktion wird im laufenden Jahr mit 114,33 Mio. t Schlachtgewicht auf dem Niveau von 2022 bleiben. Dies ist auf Produktionsrückgänge in der EU, Großbritannien und Kanada zurückzuführen, die die Produktionssteigerungen in Vietnam, Russland, Brasilien und China ausgleichen, zitiert aiz.info das US-Agrarministerium (USDA) und die britische Absatzförderorganisation AHDB.

Trotz der stagnierenden Produktion wird das gesamte Exportvolumen im Jahr 2023 um 3 % auf 10,58 Mio. t sinken, weil die Exporte aus der EU, Großbritannien, Kanada und Mexiko geringer ausfallen als die prognostizierten Zuwächse aus Brasilien, China und den USA, schreibt aiz.info.

Die Schweinefleischexporte der EU und Kanadas werden demnach im Vergleich zum Vorjahr um 10 % bzw. 4 % zurückgehen. AHDB prognostiziert zudem einen Rückgang der britischen Schweinefleischausfuhren um 10 %.

Hohe Betriebsmittelkosten und der Rückgang der Bestände hätten sich negativ auf die Produktionsmengen in diesen Regionen ausgewirkt und die Verfügbarkeit eingeschränkt. Dies habe zu einem Preisanstieg geführt, wodurch das Schweinefleisch auf dem Weltmarkt weniger wettbewerbsfähig sei. Im Falle Mexikos sei der Rückgang der Ausfuhren jedoch auf den gestiegenen Inlandsverbrauch zurückzuführen, der das verfügbare Angebot einschränkt.

Laut den jüngsten Handelsstatistiken sind die Gesamtausfuhren von Schweinefleisch (ohne Innereien) in diesen Regionen im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgegangen. Die EU hat laut Dow Jones News in den ersten beiden Monaten des Jahres 2023 insgesamt 506.000 t exportiert, was einem Rückgang von 17 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Kanada hat 171.000 t exportiert, was einem Rückgang von 10 % gegenüber dem Vorjahr gleichkommt. Die Ausfuhren aus Großbritannien beliefen sich im bisherigen Jahresverlauf (Jänner bis Februar) auf insgesamt 26.000 t, was einem Rückgang von 31% gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Im Gegensatz dazu wird für China ein Anstieg der Ausfuhren um 24.000 t prognostiziert, da die Grenzbeschränkungen in Hongkong und Japan aufgehoben werden, was zu einer erhöhten Importnachfrage aus dem Gastgewerbe und der Gastronomie führen dürfte.

Auch in den USA und Brasilien wird mit einer Zunahme der Lieferungen nach Südostasien und Südamerika gerechnet. In beiden Ländern wird ein Produktionsanstieg erwartet, was zu einer größeren Verfügbarkeit zu wettbewerbsfähigen Preisen beiträgt. aiz. info

So wei immer -Umbau Nutztierhaltung: Sonder-AMK beerdigt Borchert-Kommission

Die Sonder-Agrarministerkonferenz von Bund und Ländern am 5. Mai ging ohne nennenswertes Ergebnis zu Ende. Das ist der Todesstoß für die Arbeit der Borchert-Kommission. Gleichzeitig bedeutet es, dass Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir in dieser Legislaturperiode bei der Nutztierhaltung kaum etwas erreichen wird.

Groß war die Wahrscheinlichkeit nie, dass auf der Sonder-Agrarministerkponferenz (AMK) von Bund und Ländern in Berlin noch ein Durchbruch zum Umbau der Nutztierhaltung kommen würde. Das Bundeslandwirtschaftsministerium bleibt eisern bei seiner Linie: Der Umbau der Nutztierhaltung soll zunächst nur beim Schwein stattfinden. Das Baurecht wird so angepasst, dass Modernisierung im Stall nur mit Abstockung möglich wird. Die Hoffnungen der Tierhalter, mehr Geld zu verdienen, ruhen auf einer vagen staatlichen Tierhaltungskennzeichnung und einer noch nebelhafteren Öko-Kennzeichnung in der Gastronomie. Mehr Förderung oder ein Gesamtkonzept, so wie die Borchert-Kommission es vorgeschlagen hatte, gibt es weiterhin nicht.

Die Agrarminister von Bund und Länder hätten auf ihrer Konferenz immerhin alle heute bekannten Bausteine des Umbaus der Nutztierhaltung, so bescheiden sie auch sein mögen, nebeneinanderlegen können. Auf Basis so einer Bestandsaufnahme hätte man versuchen können, die letzten verbleibenden Stellschrauben – insbesondere die Agrarförderung von Bund und Ländern – noch unterstützend ausrichten zu können. Doch nicht einmal das ist passiert, unter anderem auch, weil der wichtige Baustein des Immissionsschutzes, der in der sogenannten TA Luft geregelt wird, noch nicht vorliegt. Hier sind die Umweltminister noch am Zug. Solange aber alle Beteiligten weiter an ihren jeweiligen Rädchen drehen und dabei vor allem ihre eigenen Interessen im Blick haben, wird es kein neues Gesamtkonzept aus einem Guss geben.

Ein solches Gesamtkonzept liegt seit geraumer Zeit auf dem Tisch, mit den Vorschlägen der Borchert-Kommission. Doch bei der Sonder-AMK ist klar geworden: Es gibt keinen politischen Willen, dieses Gesamtkonzept umzusetzen. Stattdessen picken sich die Beteiligten die jeweils für sie interessantesten Punkte heraus. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemirr brachte es auf deutlich zum Ausdruck, als er sagte, dass Ergebnisse von Kommissionen selten 1:1 umgesetzt werden würden. Mag sein, aber wozu braucht es dann überhaupt breit aufgestellte Gremien, die versuchen Lösungen für komplexe Probleme zu finden? Mehrfach hat die Borchert-Kommission Cem Özdemir die weitere Zusammenarbeit angeboten und mehrfach Chancen für einen praktikablen Umbau der Nutztierhaltung eingefordert. Wenn die Borchert-Kommission nach dieser Sonder-AMK ihr Gesicht wahren will, muss sie jetzt ihre Arbeit einstellen. Die geforderte Chance wird sie nicht bekommen.

Smithfield schließt fast 40 Sauenfarmen

Grund ist wohl der schwierige US-Schweinemarkt.

Der größte Schweinehalter der Welt, die Smithfield Foods Gruppe, wird wohl kurzfristig 37 Sauenbetriebe im Norden des Bundesstaates Missouri schließen. Das berichtet zumindest der Lokalsender KTVO News, der sich auf die anonymen Aussagen mehrerer Smithfield-Mitarbeiter beruft.

Vom Schlachtkonzern selbst, der vor mehr als 85 Jahren in den USA gegründet wurde und seit 2013 der chinesischen WH-Gruppe angehört, gab es dazu kein eindeutiges Statement. So erklärte Jim Monroe, Vizepräsident von Smithfiled, dass man ständig Schritte unternehmen würde, um das eigene Geschäft an die sich wechselnden Marktbedingungen anzupassen.

Im April hatte die WH-Gruppe als Mutterkonzern eine Börsenmeldung rausgegeben, wonach die Smithfield-Gruppe vorläufigen Zahlen zufolge im ersten Quartal dieses Jahres einen Gewinn von rund 174 Mio. $ ausweisen wird. Das würde gegenüber den fast 400 Mio. $ im Vorjahresquartal einen Einbruch von 56 % bedeuten. Der Konzern erklärte diese Negativentwicklung einerseits mit stark gestiegenen Produktionskosten. Andererseits stünden die Schweinepreise durch die sinkende Verbrauchernachfrage unter Druck.

In dem landwirtschaftlich geprägten Missouri sorgt die Meldung über die Farmschließungen für Aufsehen. Allein in diesem Bundesstaat betreibt Smithfield nach letzten Zahlen 132 eigene Farmen. Dazu kommen noch 109 Vertragsfarmen, acht Futterwerke und ein Verarbeitungsbetrieb für Schweinefleisch. Der Branchenriese, der für rund ein Fünftel der US-Schweineproduktion steht, ist damit auch ein wichtiger Arbeitgeber in den ländlichen Regionen.

UBV bei Totschnig: „Die Forderungen sind mächtig“

Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig lud Spitzenvertreter des UBV zu einem Gespräch nach Wien. Anlass war ein offener Brief des Verbandes Ende 2022 an den Minister.

Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig lud auf Grund des „Offenen Briefes vom UBV“ im Rahmen seiner Versorgungs-Sicherheitstour im letzten Jahr den UBV zu einem fachlichen Austausch über die Herausforderungen für die Land- und Forstwirtschaft zu sich ins Ministerium ein.

Für den UBV nahmen an dem Gespräch Präsident Karl Keplinger, Johann Großpötzl (OÖ), Hans Ilsinger, Josef Gottlieb Wallner, Unternehmer Josef Kaltenegger (Steiermark), Herbert Hochwallner, Franz Puchegger (NÖ), Alfred Enthofer (Tirol), LKR Josef Tiefenbacher und Johann Steiner (Salzburg) teil.

Wie die UBV in einer Aussendung mitteilt, brachte der Verband anhand konkreter Beispiele wie der fehlenden Abgeltung der Inflation oder das Absenken von Erzeugerpreisen am Beispiel Milch bei gleichzeitig steigenden Erzeugerkosten stellvertretend für alle Sparten das Missverhältnis zwischen Kosten und Erträgen zum Ausdruck.

Norbert Totschnig habe die Herausforderungen innerstaatlich wie auch von der Brüsseler Seite her skizziert. Die Herausforderungen seien, die Brüsseler Vorgaben umzusetzen und gleichzeitig notwendige nationale Mehrheiten zu erwirken. Die politischen Vorstellungen und Vorgaben von Parteien oder auch in Brüssel seien leider nicht immer so gestaltet, dass es die Notwendigkeiten der bäuerlichen Betriebe auch löse. Als Minister versuche er mit dem Team im Ministerium, gangbare Wege zu gestalten. Die Forderungen des UBV habe Totschnig als „mächtig“ bezeichnet.

Die UBV Bauern honorierte sein Bemühen, heißt es in der Aussendung weiter. Allerdings habe der UBV auch klargemacht, dass man eine Politik, die den Bauern keine echten Entwicklungen bei den Einkommen ermöglichen, nicht fortschreiben könne. In keiner Branche funktioniere die Geschichte, dass die Kosten der Produktion deutlich höher sind als die Erträge.

„Die Bauern schließen die Tore und beenden die Bewirtschaftung, weil es sich nicht mehr rechnet. Wenn die Bauern aber mit dem Bewirtschaften aufhören, sind viele Leistungen, welche die Bauern praktisch kostenlos erbringen, auch Geschichte. Der ganze Alpenraum blüht und gefällt deshalb, weil Bauern mit der Tierhaltung das Land gestalten“, so UBV-Präsident Keplinger.

Trends im Ackerbau haben sich 2023 umgekehrt: Es gibt wieder mehr Mais und weniger Soja

Es gibt wieder mehr Weizen und Mais und weniger Soja auf Österreichs Feldern. Neue AMA-Karte macht angebaute Kulturen bis auf Gemeindeebene sichtbar.

Die Mehrfachanträge mussten bis Mitte April bei der AMA einlangen, damit Förderungen ausbezahlt werden können. Vor Kurzem präsentierte die AMA die erste Flächenauswertung. Einige Trends im vergangenen Jahr kehrten sich um. Die hohen Weizenpreise im Vorjahr sorgten für eine Ausdehnung der Anbaufläche bei Weichweizen. 247.398 ha stehen auf den Feldern, das sind 2.897 ha mehr als 2021. Derzeit geben die Preise für Weizen nach.

Das zweitbedeutendste Mahlgetreide Roggen konnte sich nach einem geringen Zuwachs im Vorjahr heuer über eine kräftige Ausdehnung in der Höhe von +4.094 ha freuen, somit stehen 38.428 ha auf den Feldern.

Dinkel musste einen massiven Einbruch der Fläche von nahezu zwei Dritteln hinnehmen. Vom Jahr 2020 bis 2022 gab es eine Flächenzunahme von insgesamt +13.000 ha. Heuer verlor Dinkel somit mehr als die Zuwächse in den drei Vorjahren und fällt unter das Anbauausmaß von 2019. Als Begründung kann ein Überangebot mit einhergehendem Preisdruck angeführt werden. Dinkel wird mit 6.985 ha auch heuer großteils in der biologischen Wirtschaftsweise kultiviert.

Wintergerste konnte den mehrjährigen Aufwärtstrend fortsetzen (+1.973 ha). Die höchsten Hektarerträge aller Wintergetreidearten und ein gutes Abschneiden auch in heißen und trockenen Jahren sind Gründe hierfür. Das heurige Flächenausmaß liegt jedoch weiterhin unter dem Mehrjahreshoch von 2020 (103.473 ha). Demgegenüber steht der mehrjährige Abwärtstrend der Sommergerste: Sie verliert auch heuer weiter zum Vorjahr und hat nur mehr ein Ausmaß von 22.865 ha. Ab heuer ist im AMA-MFA die Schlagnutzungsart „Sommergerste (Herbstanbau)“ verfügbar: Auf diese neue Anbaustrategie entfallen heuer 3.561 ha, wovon 3.435 ha in Niederösterreich stehen.

Körnermais legte kräftig zu (+5.041) und erreichte das zweitgrößte Flächenausmaß nach dem Anbaurekord aus 2013. Diese Kultur konnte trotz der seit Oktober 2022 gesunkenen Preise vom Flächenrückgang von Kürbis und Sojabohnen profitieren.

Die „Gewinnerin“ der Flächenverschiebungen im Vorjahr – musste heuer einen Teil der Zuwächse abgeben, 6.833 ha weniger wurden der AMA gemeldet. „Hierfür kann eine negative Entwicklung am Eiweißfuttermarkt mitverantwortlich gemacht werden: GVO-freier Sojaschrot aus inländischen Sojabohnen notierte an der Wiener Produktenbörse einige Wochen im Frühjahr 2023 um 10 EUR/t unter importiertem GVO-Sojaschrot“, heißt es von der AMA.

Die diesjährige Flächenausdehnung von + 4.084 ha Zuckerrüben konnte den Rückgang im Vorjahr mehr als übertreffen. Das heurige Flächenausmaß von 38.069 ha Zuckerrüben übertrifft die Anbauflächen von 2018 bis 2022.

Die Öl-und Speisekürbisfläche verzeichnete sich nach einer dreijährigen Ausdehnung wieder einen deutlichen Rückgang: Das Flächenausmaß sank um -7.838 ha, liegt mit 30.219 ha immer noch über dem Ausmaß aus 2019 von 25.209 ha.