Auch in Dänemark: Schweinebestand bricht weg

Die Schweinehalter in Dänemark haben in diesem Frühjahr ihre Tierbestände weiter massiv abgestockt. Nach Einschätzungen des Dachverbandes der Agrar- und Ernährungswirtschaft (L&F) sind die hohen Produktionskosten und die schlechte Wirtschaftlichkeit der Schweinehaltung in weiten Teilen der Jahre 2021 und 2022 Hauptursache für den Rückgang, berichtet Agra Europe.

Laut Daten von Statistics Denmark wurden am Stichtag 1. April 2023 knapp 10,73 Millionen Schweine im Nachbarland gehalten; das waren 1,74 Millionen Tiere oder 14,0 % weniger als zwölf Monate zuvor. Bereits seit Oktober 2021 sinkt die Schweinepopulation bei den vierteljährlichen Erhebungen im Vorjahresvergleich, wobei die Verluste von Zählung zu Zählung immer größer ausfallen.

Bei der jüngsten Stichprobenerhebung in rund 1 500 Betrieben wurden laut L&F in allen Kategorien deutlich geringere Tierzahlen festgestellt. Dies galt ganz besonders für Mastschweine ab 50 kg, deren Bestand im Vorjahresvergleich um 24,6 % auf 2,20 Millionen Stück einbrach.

Statt die Tiere in Dänemark zu mästen wurden verhältnismäßig viele Ferkel ins Ausland geliefert. Nach Zahlen des dänischen Erzeugerverbundes Danske Svineproducenter wurden im ersten Quartal 2023 3,79 Mio. Ferkel aus Dänemark exportiert. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entsprach das einem Plus von 2,9 %. Vor allem die Lieferungen nach Polen nahmen deutlich zu. Mit 1,59 Mio. wurden etwa 230.000 Stück bzw. 16, 8 % mehr nach Polen geliefert als noch im ersten Quartal 2022. Hauptabnehmer blieb dennoch mit knappem Vorsprung Deutschland mit 1,61 Mio. Ferkeln, was einem Rückgang um 50.000 Stück bzw. 3,2 % zum Vorjahreszeitraum entsprach.

Auch beim Nachwuchs wurden am 01.04.2023 deutlich weniger Tiere als ein Jahr davor gezählt. Der Bestand an Ferkeln und Läufern im Gewichtsbereich zwischen 20 kg und 50 kg war um 12,1 % auf 5,08 Millionen Tiere rückläufig; bei den Babyferkeln bis 20 kg gab es ein Minus von 9,2 % auf 2,33 Millionen Stück.

Laut der aktuellen Viehzählung stockten die dänischen Erzeuger auch ihre Sauenherde weiter ab. Die Zahl der weiblichen Zuchttiere insgesamt sank im Vorjahresvergleich um 88 000 Tiere oder 7,4 % auf 1,10 Millionen Stück. Dabei verringerte sich der Bestand an trächtigen Tieren um 6,6 % auf 691 000, der an nicht tragenden Sauen um 8,6 % auf 412 000 Stück. Positiv kann laut L&F gewertet werden, dass sich die Sauenherde gegenüber der Erhebung von Januar nur um 1,3 % verringert hat und somit eine gewisse Stabilisierung eingetreten ist. Dies ist dem Verband zufolge auf die gestiegenen Ferkelpreise und die spürbar verbesserte Wirtschaftlichkeit der Ferkelerzeugung zurückzuführen.

Die Ergebnisse der jüngsten Bestandserhebung führen aber zu dem Schluss, dass im weiteren Jahresverlauf die Ferkel- und Mastschweineerzeugung in Dänemark im Vorjahresvergleich erst einmal sinken dürfte, berichtete AgE. Bei den Schweineschlachtungen war in den ersten vier Monaten 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum laut L&F ein kräftiger Rückgang von 16,6 % zu verzeichnen. Der große Fleischhersteller Danish Crown hat deshalb bereits die Stilllegung von Betriebsstätten angekündigt.