Wer bei der Feld- und Waldarbeit von einem Unwetter überrascht wird, sollte ein paar Dinge beachten. Und Reime vergessen.
Roy Sullivan war ein Forstarbeiter in den USA. Sieben Mal ist er im Laufe seiner Arbeit von Blitzen getroffen worden. Auch wenn er alle Einschläge überlebt hat – gerade wer draußen arbeitet, sollte sich der Gefahr nicht aussetzen. Blitze können tödlich sein. Durchschnittlich trifft es in Deutschland 110 Personen im Jahr, vier sterben dadurch. Wenig hilfreich sind die Verse: „Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen.“
Gerade die letzten Tage ließen sich zahlreiche Gewitter beobachten. Dabei entlädt sich die Spannung immer wieder: an Bäumen, Häusern, Fahrzeugen und Menschen. Besonders exponiert ist der Landwirt auf seiner Maschine bei der Feldarbeit.
Das Risiko lässt sich leicht minimieren.
- So ist es immer ratsam, die Wetterlage an solch schwülen Tagen im Auge zu haben, bevor man rausfährt.
- Aber da Arbeiten nun mal anstehen, sollte man auf Gewitterzeichen achten: hohe Wolken, die an Blumenkohl erinnern, auffrischender Wind. Niedrige, sehr dunkle Wolkenbänke künden von Nähe zum Gewitterzentrum.
- Wenn einen das Gewitter überrascht hat, gilt es, insbesondere frei stehende Bäume, Holzmasten etc. zu meiden. Ganz gleich, ob es Buchen oder Eichen sind. Mindestens zehn Meter Abstand sollte man haben, um einen Übersprung des Blitzes vom Baum zu einem selbst zu verhindern.
- Die Fahrerkabine eines Traktor ist ein relativ guter Platz, da er gleich einem Faraday‘schen Käfig den Blitz ableitet.
- Ist man ohne Maschine auf dem Feld, sollte man sich wenigstens hinhocken. Am besten in einer Kuhle, am allerbesten auf einem Bein. Schlägt der Blitz ins Erdreich, kann sich ein Spannungstrichter von 30 Metern im Durchmesser bilden. Dann kann sich zwischen den Beinen, oder auch zwei Personen, eine Spannungsdifferenz aufbauen.
- In keinem Fall sollte man Metallstangen oder Zäune anfassen.
Wenn der Blitz trifft, können bis zu 100 Millionen Volt und mehrere 10.000 Ampere in einem Wimpernschlag auf den Unglücklichen einwirken. Das kann zum Herztod führen. Bei nicht direkten Treffern gibt es schwere Verbrennungen und es kann sogar die Psyche in Mitleidenschaft gezogen werden.
Übrigens: Roy Sullivan hat alle sieben Blitzeinschläge überlebt. Dabei hat mal seine Kleidung Feuer gefangen, seine Haare haben gebrannt, der Blitz hat ihn einen Zehennagel gekostet. Gestorben ist er jedoch durch die eigene Hand. Angeblich aus Liebeskummer.