Der gesellschaftliche und politische Druck für einen Verzicht auf das Schwänzekupieren in der Schweinehaltung ist groß. Allerdings bereitet die Umsetzung in der Praxis häufig große Probleme. Kannibalismus und tierschutzrelevante Verletzungen lassen sich bisher nicht ausschließen.
Wer auf das Schwänzekupieren verzichtet, muss außerdem erhebliche Mehraufwendungen in Kauf nehmen. So zeigen neue Auswertungen der Universität Wageningen in den Niederlanden, dass Betriebe bei einem Kupierverzicht mit zusätzlichen Kosten von 9 bis 31 € je Tier rechnen müssen. Zu den wichtigsten Kostenpositionen zählen ein größeres Platzangebot mit strukturierten Buchten, die Vorlage von organischen Beschäftigungsmaterial und zusätzliche Tierkontrollen. Hierfür muss ein typischer Ferkelerzeuger mit üblichen Tierwohlstandards bereits mit Mehrkosten von gut 10 € je Ferkel rechnen.
In der Maststufe hat die Uni Wageningen weitere Zusatzkosten von knapp 16 € je Schwein kalkuliert. Zusätzliche Kosten von rund 3 € je Ferkel veranschlagen die Ökonomen für sogenanntes Lehrgeld, das zum Beispiel für erhöhte Tierbehandlungen oder Tierverluste anfällt. Nach Erfahrung der niederländischen Ökonomen decken viele Vermarktungsprogramme für Schweine mit Ringelschwanz die zusätzlichen Kosten der Erzeuger nur teilweise ab.