Fast ein Jahrzehnt lang wuchs die spanische Schweinefleischerzeugung im Rekordtempo. Damit ist es jetzt offenbar vorbei! Auch in Spanien schrumpfen die Bestände. Die neuen Viehzählungsergebnissen liegen noch nicht vor, aber die Zahl der Sauenschlachtungen ist 2022 auf den Rekordwert 900.000 Tiere gestiegen. Im laufenden Jahr soll sich dieser Trend fortsetzen, und die Schweinefleischproduktion auf unter 5 Mio. t fallen. Auch für das Folgejahr sind die Aussichten mau.
- Der bisherige Treiber fürs Wachstum der „Exporte nach China“ hat empfindlich nachgelassen. Die Chinesen haben ihre Eigenerzeugung erhöht und brauchen deutlich geringere Importe. Außerdem fällt die chinesische Nachfrage aufgrund der Wirtschaftslage schwächer aus.
- Spanische Exporteure sind bemüht andere Absatzmärkte in der Welt zu erschließen. Aber die Möglichkeiten in anderen Importländern sind begrenzt.
- Das hohe spanische Schweinepreisniveau zwischen 2,50 bis 2,60 €/kg SG hat die Wettbewerbsfähigkeit beim Fleischverkauf geschwächt. Auf dem europäischen Kontinent sind daher nur Lieferungen von Teilstücken mit besonderer Qualität erfolgversprechend. Die Hälfte der spanischen Ausfuhren bleiben in der EU.
- Die PRRS-Ausbreitung in den Schweine-Hochburgen Katalonien und Aragon haben zu erheblichen Einbußen in der Ferkelerzeugung geführt. Ferkelimporte aus den Niederlanden und Portugal haben das Defizit nur teilweise ausgleichen können.
- Politisch wird die Branche zunehmend ausgebremst: Das Königliche Dekret 159/2023 hat höhere Auflagen für die Schweineerzeugung zur Folge. Dabei geht es u.a. um das Verbot des Schwänzekupierens, ein größeres Flächenangebot sowie die Begrenzungen der Tierdichte in den Regionen. Zudem wird ein sparsamerer Umgang mit Wasser eingefordert, und mögliche Umweltbelastungen rücken in den Fokus. .
- Der Inlandsverbrauch von Schweinefleisch ist 2022 um rund 10 % eingebrochen.
Der Gegenwind für die spanische Schweinebranche nimmt somit erheblich zu. Die Vorteile der integrierten und großstrukturierten Schweinehaltung kommen derzeit nicht zum Tragen. Im Gegenteil, Experten erwarten, dass der Branche nun mehrere Jahre einer kostenträchtigen Anpassung bevorsteht. Produktionserweiterungen sind vorerst kein Thema.