China hat nach jahrelangen Verhandlungen den Markt für Schweinefleisch aus Russland wieder geöffnet. Die 15-jährige Einfuhrsperre aufgrund der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Russland wurde auf Grundlage einer aktuellen Risikobewertung für Schweinefleisch aus ASP-freien Regionen aufgehoben. Die Importbedarf Chinas an Schweinefleisch ist zuletzt wieder gestiegen. Die größten Exporteure in die Volksrepublik sind aktuell Spanien und Brasilien, berichtet AgE.
Die Allgemeine Zollverwaltung Chinas (GAC) hat den Weg frei für russische Schweinefleischlieferungen in die Volksrepublik gemacht. Wie der Föderale Aufsichtsdienst für die Tier- und Pflanzengesundheit in Russland (Rosselkhoznadzor) mitteilte, wurde die 15-jährige Einfuhrsperre aufgehoben. Diese galt nach Ausbrüchen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Russland seit 2008. Nach Angaben der GAC wurde die Entscheidung auf der Grundlage von Ergebnissen einer aktuellen Risikobewertung und Analyse des staatlichen des russischen ASP-Kontrollsystems getroffen. Nach den neuen Vorschriften sind jedoch nur Schweinefleischimporte aus Regionen Russlands erlaubt, die nachweislich frei von dem Virus sind.
Laut Rosselkhoznadzor sind der jetzigen Marktöffnung zehnjährige Verhandlungen für die Wiederzulassung von russischen Schweinefleischprodukten am chinesischen Markt vorausgegangen. Die Behörde wies darauf hin, dass die chinesische Zollverwaltung in den kommenden Monaten noch konkrete Inspektions- und Quarantäneanforderungen für russische Schweinefleischlieferungen formulieren werde. Die ersten Schweinefleischexporte in die Volksrepublik werden wegen der regulatorischen Anforderungen frühestens für das zweite oder dritte Quartal 2024 erwartet. So ist noch die Unterzeichnung eines Veterinärprotokolls durch beide Länder nötig. Die Exporteure müssen Veterinärzertifikate einholen und die chinesischen Importeure sich im System registrieren.
Der Vorsitzende des nationalen Schweinezüchterverbandes (NSS) in Russland, Jurij Kowalew, wies darauf hin, dass immer weniger Länder frei von der ASP seien, weshalb es Einfuhrkontrollen geben müsse, aber nicht unbedingt umfassende Importsperren. Beim Markteintritt in China müsse Russland mit erheblicher Konkurrenz
rechnen, aber wenn wir 5 % bis 7 % dieses Marktes erobern können, wird es ein großer Erfolg sein
, so Kowalew. Analysten zufolge verfolgt China mit diesem Schritt eine Diversifizierung seiner Importe und stärkt den Handel mit Russland als strategischem Partner.
Nach jüngsten Angaben des Landwirtschaftsministeriums in Peking hat China von Januar bis August 2023 insgesamt rund 1,17 Mio. t Schweinefleisch eingeführt; das waren fast 10 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Zudem stieg der Import von Schlachtnebenerzeugnissen vom Schwein um fast 8 % auf 780.000 t. An die Rekordzahlen der Jahre 2020 und 2021 reichen diese Mengen aber nicht heran. Größte Lieferländer bei Fleisch waren im bisherigen Jahresverlauf Spanien und Brasilien, bei den Nebenerzeugnissen die USA und Spanien.