Auf dem Weltfleischkongress skizziert der Chef von Chinas Fleischverband die Lage der Branche. Seine Landsleute wollen mehr Fleisch essen, doch auch in China hat die Fleischbranche Probleme.
Mit Chen Wei wollen am Rande des Weltfleischkongresses Mitte Oktober in Maastricht viele Teilnehmer sprechen. Der Chinese leitet den Fleischverband seines Heimatlandes, die Chinese Meat Association. Er vertritt die Schlachtunternehmen und Fleischverarbeiter im Land der Superlative: Größter Fleischerzeuger, größter Fleischimporteur, höchster Fleischverbrauch.
China ist wichtig für Fleischerzeuger rund um den Globus. In kaum einem anderen Land auf der Welt lassen sich die sogenannten Schlachtnebenprodukte wie Schweineohren, -pfoten, oder -nasen so gut absetzen wie in China.
Was Chen auf dem WMC berichtet, dürfte die angereisten Branchenvertreter freuen: Nebenprodukte der Schlachtindustrie, die westliche Verbraucher nicht konsumieren möchten, will China auch in Zukunft abnehmen, den Import sogar erhöhen.
Allerdings ist fraglich, wie sich der Fleischimport Chinas langfristig entwickeln wird.
Gerade beim Schweinefleisch liegt die chinesische Selbstversorgung heute bei 95 %, bei Geflügel und Eier sogar bei nahezu 100 %, berichtet Chen. Bei Rind und Schaffleisch decken die chinesischen Erzeuger 85 % des eigenen Bedarfs.
An den Graphen und Schaubildern, die Chen dem aus aller Welt angereisten Publikum zeigt, sieht man wie chinesische Unternehmen planen: langfristig. Seit 1980 hat sich Fleischverbrauch der Chinesen von 12 kg pro Kopf auf 71 Kg/Kopf in 2022 fast versechsfacht. Die Chinesen verspeisen 100 Mio. t Fleisch im Jahr.
Von einem solch starken Wachstum geht Chen in den kommenden Jahren nicht mehr aus. Allerdings werden die Chinesen weiterhin mehr Fleisch essen, prognostiziert Chen ein „langsameres Wachstum“.
Diese Zahlen präsentierte Chen selbstbewusst, doch auch er sieht Herausforderungen für seinen Sektor. Vor allem Tierseuchen und ja, der Fachkräftemangel, bereiten dem Chinesen Sorge.
Die Afrikanische Schweinepest hatte in China für große Probleme gesorgt. Eines der Hauptziele der chinesischen Führung in puncto Viehwirtschaft, die stabile Versorgung mit Schweinefleisch, sei dadurch besonders gefährdet, so Chen.
Junge Chinesen fehlten zunehmend in Fleischsektor, so Chen. „Sie teilen nicht mehr den Stolz für die Landarbeit und die Viehproduktion wie die Generationen vorher“, fasste Chen die Lage zusammen.