Die Getreidepreise fallen unter dem Druck der billigen russischen und ukrainischen Exporte. Die Europäer verlieren weiter Marktanteile. Größter Weizenimporteur der Saison könnte China werden.
Der Weizenpreise sind unter 230 Euro je Tonne gefallen. Das ist der tiefste Stand seit Mai. Mais fiel sogar bis auf 197 Euro je Tonnen. „Der Wettbewerb durch russische und ukrainische Exporte bleibt der dominierende Faktor bei der Preisentwicklung, insbesondere da die Verschiffungen in den Häfen von Odessa wieder aufgenommen wurden“, erklären die Analysten von Agritel den Preisdruck.
Die von Tunesien durchgeführte Ausschreibung über 100.000 t Weichweizen und 50.000 t Futtergerste bietet eine neue Gelegenheit, die Wettbewerbsfähigkeit der verschiedenen Herkünfte zu beurteilen, sagen die Analysten.
Der weltweite Preisdruck hat gestern auch an der Börse in Chicago die Weizenpreise nach unten gedrückt. Die jüngsten Regenfälle in Argentinien und Ostaustralien beruhigten die Händler auf dem Weizenmarkt, und führten zu einer Rücknahem der Risikoprämien. Die Preise für Mais und Sojabohnen sind ebenfalls gefallen, weil es in Zentralbrasilien Regen regnet und die sich die Transportmöglichkeiten auf den Flüssen verbessern. Das USDA meldete, dass die Mais- und Sojabohnenernte mit 71 % bzw. 85 % gut voranschreitet, und über dem Durchnitt liegt. Der US-Winterweizen profitiert von guten Herbstniederschlägen, wobei das USDA die Bestände mit 47 % als „gut bis ausgezeichnet“ einstufte, die höchste Bewertung seit vier Jahren. Das diesjährige EI Nino- Musterr bringt in der Vegetationsperiode normalerweise reichlich Feuchtigkeit in die Southern Plains, einschließlich Kansas, doch viele Regionen warten immer noch auf Regen.
Die europäischen Weizenpreise fallen auch vor dem Hintergrund der von der Europäischen Kommission am Donnerstag prognostizierten schwächeren Weizenexporte angesichts der starken Konkurrenz aus dem Schwarzmeergebiet.
Die Kommission sagt, dass die gute Wettbewerbsfähigkeit russischer Herkunft dazu führt, dass die Ausfuhren aus der Eurozone immer weiter hinter ihrem üblichen Niveau zurückbleiben.
China entwickelt sich zunehmend zu einem bedeutenden Akteur im globalen Weizenhandel – es wird im Wirtschaftsjahr 2023/24 wahrscheinlich der größte internationale Weizenimporteur der Welt sein – und russische und ukrainische Lieferungen werden dabei wahrscheinlich eine große Rolle spielen, sagen Analysten.
Die Weizenkäufe Chinas, haben im letzten Monat deutlich zugenommen, nachdem es während der Haupternte in ganz China zu erheblichen Regenfällen gekommen war, die Qualität der Weizenernte beeinträchtigten.
Die wichtigsten Weizenlieferanten für China bislang Australien und Frankreich. Chinesische Käufer befürchten indessen, dass Dürreschäden an der australischen Ernte, zu einer Angebotsknappheit führen könnten, was zuletzt zu umfangreicheren Käufen geführt hat, sagen Analysten.