In China trifft derzeit ein umfangreiches Angebot an Schlachtschweinen auf eine schwache Schweinefleischnachfrage. Die Preise für Schlachtschweine sind dementsprechend niedrig und Erzeuger sowie Schlachtunternehmen mit eigenen Tieren klagen über Verluste. Zum dritten Mal in diesem Jahr will die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission nun mit Maßnahmen zur Marktstützung gegensteuern.
In China verharren die Schlachtschweinepreise weiter auf einem niedrigen Niveau. Dies sorgt auf Erzeugerseite, aber auch bei Schlachtunternehmen mit eigenen Tieren für Verluste. Grund für die Niedrigpreisphase ist ein umfangreiches Schlachtviehangebot, das auf eine konjunkturbedingt schwache Schweinefleischnachfrage trifft. Aufgrund des wirtschaftlichen Drucks schicken die Erzeuger verstärkt Schweine zur Schlachtung. Andere sollen sich vermehrt von ihren Tieren trennen, um nicht von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) betroffen zu sein.
Die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC) will nun zum dritten Mal in diesem Jahr gegensteuern. Gestern gab es eine Ausschreibung, um 10.000 Tonnen Schweinefleisch vom Markt zu nehmen und ins Lager der Zentralreserve zu überführen. Bereits im Februar und Juli wurden ebensolche Marktstützungsmaßnahmen durchgeführt, bei denen jeweils mehr als 20.000 Tonnen angekauft wurden.
Die NDRC hatte vor der Interventionsmaßnahme festgestellt, dass das landesweite durchschnittliche Schweine-zu-Getreide-Preisverhältnis seit mehr als drei aufeinanderfolgenden Wochen mit Werten zwischen 5:1 und 6:1 in einem ungünstigen Bereich liegt, weshalb Gegenmaßnahmen erforderlich werden. Laut nationaler Erhebung lag der Schlachtschweinepreis Ende November bei 14,60 CNY (1,87 Euro) pro Kilogramm Lebendgewicht (LG); das ist gut ein Drittel weniger als vor zwölf Monaten. Die Gewinnschwelle für die Schweineproduktion soll bei etwa 16 CNY/kg (2,05 Euro) liegen, wobei es zwischen den Betrieben große Unterschiede gibt.
Laut kürzlich vom Landwirtschaftsministerium veröffentlichten Produktionsdaten wurden im Oktober 28,67 Mio. Schweine geschlachtet; das waren 3,3% mehr als im Vormonat und 36,7% mehr als im Oktober 2022. Die Gesamtzahl der ins Schlachthaus gelieferten Schweine belief sich von Januar bis Oktober auf 271,1 Mio. Stück und übertraf die vergleichbare Vorjahresmenge um 17,0%. Der Sauenbestand in China ist seit Monaten rückläufig; im Oktober lag er mit 42,1 Mio. Stück um 3,9% unter dem Vorjahresniveau. Allerdings hatte dies aufgrund der Produktivitätssteigerung bisher wenig Effekt auf das Lebendangebot. Die Regierung strebt offiziell einen geringeren Bestand von 41 Mio. Sauen an.
Zwar ist Schweinefleisch für die Verbraucher in China durch den Preisverfall erschwinglicher geworden, doch greifen diese in wirtschaftlich unsicheren Zeiten nicht beherzt zu. Die Nachfrage schwächelt. In den ersten Monaten dieses Jahres wurden aus der Volksrepublik noch steigende Schweinfleischimporte gemeldet, aber das hat sich mittlerweile geändert. Dem Ministerium zufolge wurden im Oktober 91.700 t eingeführt; das waren 41,4% weniger als zwölf Monate zuvor. In den ersten zehn Monaten lag die Bezugsmenge bei 1,37 Mio. Tonnen, was gegenüber der Vorjahresperiode ein Minus von 0,8% bedeutete. Dieses dürfte bis Jahresende noch anwachsen.
Zwar gehen Analysten davon aus, dass sich die Schweinefleischnachfrage in Richtung Frühlingsfest im Februar 2024 verbessern wird, doch wird auch mit einem ausreichenden Schweineangebot gerechnet. Werden die Futurekurse für Lebendschweine an der Dalian Commodity Exchange (DCE) als Indikator genommen, dann ist im ersten Halbjahr 2024 kaum mit einem Anstieg der Schlachtschweinepreise über die Marke von 16 CNY (2,05 Euro) je Kilogramm Lebendgewicht zu rechnen. von AgE