Während die Fleischerzeugung und der Verzehr weltweit steigen, sinkt der Verbrauch Österreich. Auch in der EU geht die Produktion zurück. OECD und FAO wagen einen Blick in die Zukunft.
OECD und FAO prognostizieren für den Zehnjahreszeitraum bis 2032 ein Wachstum der globalen Fleischerzeugung von jährlich 1,0 %. In der zurückliegenden Dekade waren es 1,2 % Zuwachs pro Jahr. Höhere Inflation und gestiegene Kosten führen die Experten von OECD und FAO als Gründe für das etwas niedrigere Wachstum der Erzeugung an.
Überdurchschnittlich mit jährlich plus 1,3 % soll in dem Zehnjahreszeitraum bis 2032 die Erzeugung von Geflügel- und Schaffleisch ansteigen. Die Rindfleischerzeugung dagegen soll im Betrachtungszeitraum bis 2032 jährlich nur um 0,9 % wachsen, die von Schweinefleisch um jährlich 0,6 %.
Spitzenreiter wird nach diesen Prognosen 2032 Geflügelfleisch mit einem Marktanteil von 41 % an der globalen Fleischerzeugung sein, gefolgt von Schweinefleisch mit 34 %. Auf Rind- und Schaffleisch werden dieser Prognose zufolge rund 20 bzw. 5 % der Weltfleischerzeugung entfallen.
Nach Schätzungen der FAO steigt die weltweite Fleischproduktion 2023 gegenüber Vorjahr mit plus 0,8 % weiter an. Demnach dürfte sich die Erzeugung von Rinder-, Schaf-, Geflügel- und Schweinefleisch in 2023 auf insgesamt 365,2 Mio. t Schlachtgewicht (SG) belaufen.
Am stärksten fällt der Anstieg der Schaf- und Geflügelfleischerzeugung aus (+ 1,7 bzw. + 1,0 %). Weit verbreitete Tierkrankheiten und hohe Produktionskosten dämpften die Fleischerzeugung in 2023. Aufgrund gestiegener Inflation ist die Nachfrage nach Fleischimporten gegenüber dem Vorjahr um 0,8 % auf 41,4 Mio. t zurückgegangen.
Die Nachfrage nach Getreide und anderen traditionellen Grundnahrungsmitteln wird sich weiter hin zu tierischen Nahrungsmitteln wie Fleisch, Fisch, Eiern und Milchprodukten verschieben. OECD und FAO gehen bei ihren Prognosen aus Mitte 2023 von einem weiter steigenden Fleisch-Pro-Kopf-Verbrauch aus, bis 2032 um 0,7 auf 28,8 kg (ohne Knochen) je Kopf der Weltbevölkerung. Dieser Verbrauchsanstieg ist ähnlich hoch wie im vorangegangenen Jahrzehnt und ist hauptsächlich auf den Anstieg des Konsums von Geflügelfleisch zurückzuführen.
Die weltweite Tendenz bei Verbrauchern, sensibler mit Tierschutz-, Umwelt- und Gesundheitsaspekten umzugehen, hat zu Verschiebungen in den Präferenzen bei den Fleischarten geführt und im Falle der EU sogar zu einem Rückgang des Pro-Kopf-Fleischkonsums. Für die EU wird eine fortlaufende Substitution von Rind- und Schweinefleisch durch Geflügelfleisch vorhergesehen. Außerhalb Europas nimmt der Verbrauch von Schweinefleisch im nächsten Jahrzehnt nach Auffassung der Experten weiter zu.
Die EU-27 ist mit rund 41,7 Mio. t in 2023 nach China (97,4 Mio. t) und den USA (48,8 Mio. t) der weltweit drittgrößte Fleischerzeuger. Differenziert nach Fleischarten entfallen von der Welt-Erzeugung des Jahres 2023 auf die EU-27 bei Schweinefleisch 17 %, bei Geflügel- und Rindfleisch jeweils 9 % sowie bei Schaf- und Ziegenfleisch gut 3 %.
Der Selbstversorgungsgrad der EU-27 für Fleisch wird von der Europäischen Kommission für 2024 auf rund 113 % geschätzt, darunter von Rindfleisch auf 106 %, Schweinefleisch auf 120 %, Geflügelfleisch auf 108 % und Schaf-/Ziegenfleisch auf 87 %.
Für 2024 allerdings geht die Europäische Kommission im Durchschnitt der EU von einem Verzehrplus von 0,3 kg aus. Dieser leichte Verzehranstieg wird von einem höheren Pro-Kopf-Verzehr an Geflügel- und Schweinefleisch getragen. Dagegen nimmt der Verzehr an Rindfleisch ab und der Verzehr von Schaf- und Ziegenfleisch bleibt unverändert. von Alfons Deter