Monat: März 2024

Ukraine: Schweineproduktion wieder im Aufwind

Seit Jahresbeginn verzeichnet die kriegsgebeutelte Schweinebranche wieder ein Wachstum.

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat seit Februar 2022 auch dem Schweinemarkt des EU-Beitrittskandidaten geschadet. Neben zerstörten Produktions- und Infrastrukturanlagen sorgten insbesondere der fluchtbedingte Bevölkerungsrückgang sowie Einkommenseinbußen für einen Nachfrageeinbruch. Im Schweinesektor sind die Kriegsfolgen nach Einschätzung des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) nicht so stark wie z. B. bei der Rinderhaltung. Bereits vor dem russischen Überfall sei der Sektor durch Umstrukturierung von der Haushalts- zur Industrieproduktion in einem längerfristigen Abwärtstrend gewesen. Dieser habe sich nach Kriegsbeginn zunächst verstärkt, doch sei es nicht zu „Massenschlachtungen wie bei den Kühen“ gekommen, heißt es in dem Bericht.

Anfang 2024 gab es mit geschätzten 5,11 Mio. Schweinen sogar einen moderaten Bestandszuwachs von 1 % im Vorjahresvergleich, wozu auch das höhere Erzeugerpreisniveau beitrug. Gegenüber 2022 ist der Bestand jedoch um rund 600.000 Tiere oder 10 % gesunken. Für das laufende Jahr wird eine ukrainische Schweinefleischerzeugung von 670.000 t erwartet, was eine Steigerung von 1,5 % zu 2023 bedeuten würde.

Wie schon vor dem Krieg reicht auch 2024 die Inlandsproduktion von Schweinefleisch für die Eigenversorgung der Ukraine nicht aus. Laut der USDA-Prognose müssen zur Deckung des Verbrauchs rund 19.000 t importiert werden. Im Jahr 2022 waren es noch 62.000 t, doch brach die Einfuhr 2023 wegen der hohen Preise für das Importfleisch ein.

Die aus dem Ausland benötigten Mengen fallen 2024 auch deshalb geringer aus, weil der Schweinefleischverbrauch in der Ukraine voraussichtlich um rund 7 % auf 688.000 t abnehmen wird. Hauptlieferländer aus der EU sind Dänemark, die Niederlande und Polen. Schweinefleischexporte der Ukraine sind wegen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) begrenzt und belaufen sich auf nur etwa 1.000t. von AgE

Kalifornien: Tierschutzgesetz verteuert Schweinefleisch – Absatz bricht ein

Durch höhere Anforderungen an die Haltungsbedingungen für Sauen in Kalifornien sind die Schweinefleischpreise spürbar gestiegen. Das schreckt Verbraucher offenbar ab.

Die Umsetzung des „Tierschutzgesetzes Proposition 12“ (Prop. 12) in Kalifornien Mitte 2023 hat Schweinefleisch dort spürbar teurer gemacht. Das Gesetz schreibt vor, dass trächtige Zuchtsauen mehr Platz haben müssen und nicht in Kastenständen gehalten werden dürfen. Nur Fleisch von Sauen und Mastschweinen, die aus solchen Haltungen stammen, darf in dem Bundesstaat verkauft werden.

Laut ersten Auswertungen von Analysten des Büros von Chefökonomen des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) sind in der Folge die Verbraucherpreise für Teilstücke wie Koteletts, Bäuche und Rippchen im Schnitt um 20% gestiegen; bei der Schweinelende war die Teuerung mit 41% am stärksten.

Bei Schweinefleischprodukten, die noch nicht von dem Gesetz betroffen sind, blieben die Preise stabil. Die Ökonomen stellten auf Großhandelsebene einen durchschnittlichen Preisanstieg für Prop. 12-konforme Ware von 22% fest. Die Autoren weisen darauf hin, dass der Anteil Kaliforniens am Frischschweinefleischverbrauch der USA zurückgegangen sei. Dieser lag im Betrachtungszeitraum für das Tierwohlfleisch nur zwischen 2% und 4% des gesamten US-Verbrauchs, obwohl es aufgrund der Bevölkerung und der Nachfragestruktur zwischen 5% und 6% hätten sein müssen.

Der nationale Verband der Schweinefleischproduzenten (NPPC) war von Anfang an gegen Prop. 12 und klagte sogar vor Gericht dagegen. Er sieht sich nun mit seinen Warnungen vor steigenden Kosten für die Erzeuger und Verbraucher bestätigt. Wollen Schweinefleischproduzenten weiterhin Produkte auf dem großen kalifornischen Markt verkaufen, müssen sie sich an Prop. 12 halten.

„Dies bedeutet für die meisten Produzenten, dass sie bestehende Ställe nachzurüsten oder neue bauen müssen“, erläutertet der Verband. Dadurch entstehe ein finanzieller Aufwand, den sich viele Erzeuger angesichts der aktuellen Verluste nicht leisten könnten. Der NPPC gibt den Finanzbedarf mit 30 $ beziehungsweise 27,70 € je Schwein an. Die Auswirkungen reichten aber über die Grenzen Kaliforniens hinaus, da die Verbreitung ähnlicher Vorschriften in anderen Bundesstaaten zu einem Flickenteppich an Regularien im ganzen Land führen könnte. von Anna Hüttenschmidt

Pinker Lindner Lintrac in der „Melissa Naschenweng-Edition“ für Krebshilfe

Die Sängerin Melissa Naschenweng hat einen pinken Lintrac 80 in einer speziellen „Melissa-Edition“ signiert. Der geht nun auf Spendentour durch Österreich.

Ein pinker Lintrac für den guten Zweck: Das Tiroler Familienunternehmen Lindner ist Pink Ribbon-Partner 2024 und unterstützt die Österreichische Krebshilfe.

Konkret hat der Kundler Landmaschinenspezialist, seit vielen Jahren Partner der österreichischen Sängerin Melissa Naschenweng, einen Lintrac 80 in einer speziellen „Melissa-Edition“ produziert. Seine Weltpremiere feierte der pinke Traktor bei der Lindner-Werksausstellung in Kundl, wo ihn Melissa Naschenweng persönlich signierte.

In den kommenden Monaten wird der pinke Lintrac durch ganz Österreich touren und u.a. beim Frauenlauf vor der Hofburg in Innsbruck (21. und 22. Juni) zu sehen sein, um dort auf die Anliegen der Krebshilfe aufmerksam machen.

„Im Herbst wird Lindner 10.000 € vom Verkaufserlös des Traktors an die Krebshilfe spenden – ganz konkret für die Beratung und die Hilfe für Brustkrebspatientinnen. Gemeinsam setzen wir uns für Hoffnung, Heilung und die Verbesserung der Lebensqualität derjenigen ein, die von Krebserkrankungen betroffen sind“, betont Marketing- und Exportleiter David Lindner.

EU-Umfrage zum Bürokratieabbau in der Landwirtschaft- Jetzt mitmachen

Mit Hilfe einer Umfrage will die EU-Kommission die bürokratische Belastung in der Landwirtschaft ermitteln.

Aktuell läuft eine Umfrage der EU-Kommission für alle Landwirte und Landwirtinnen der 27 EU-Staaten zu dem Thema Bürokratieabbau. Der Fragebogen ist bis zum 8. April online verfügbar. Die Umfrage soll dazu beitragen, den Bürokratie-Alltag auf den landwirtschaftlichen Betrieben zu vereinfachen. Machen Sie jetzt mit und tragen Sie dazu bei, die bürokratischen Hürden sichtbar zu machen!

Ziel der Umfrage ist es laut EU-Kommission, zu verstehen, inwieweit die Verfahren und Vorschriften im Zusammenhang mit der finanziellen Unterstützung im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) und anderen EU-Vorschriften für Lebensmittel und Landwirtschaft in der EU eine Belastung für die Landwirtinnen und Landwirte darstellen. So können die Problemquellen und herausfordernden Aspekte bei der Anwendung dieser Strategien und Programme in den EU-Ländern und somit die Bereiche ermittelt werden, in denen Verbesserungen möglich sind. Die Ergebnisse der Umfrage werden im Herbst 2024 als Teil einer detaillierten Analyse veröffentlicht.

Jetzt online mitmachen!

Neben der Erfassung von betrieblichen Daten beinhaltet die Umfrage Fragen zur Komplexität von Antragsverfahren sowie Fragen zum Zeitbedarf für Büroarbeiten und Fragen zu den Anforderungen zur Umsetzung gemäß dem guten landwirtschaftlichen und ökologischen Zustand (GLÖZ). Das Ausfüllen dieser Umfrage nimmt etwa 20 Minuten in Anspruch. Die Umfrage ist auch auf Deutsch verfügbar, stellen Sie dafür bitte oben rechts unter Languages die gewünschte Sprache ein.

Hier gelangen Sie zum Fragebogen: EUSurvey – Survey (europa.eu)

Schweine in Deutschland steil bergab

In Deutschland gab es zum Stichtag 3. März 2023 noch 161.700 landwirtschaftliche Betriebe mit Viehhaltung. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag (26.3.) mitteilte, ist laut den endgültigen Ergebnissen der Agrarstrukturerhebung die Zahl der Tierhalter gegenüber der vorherigen Erhebung im Jahr 2020 um rund 7.100 Betriebe oder 4% gesunken. Von den insgesamt 255.000 landwirtschaftlichen Betrieben hatten noch 63% Vieh auf dem Hof. Am verbreitetsten war die Rinderhaltung; im Frühjahr 2023 gab es hierzulande 100.700 Betriebe mit 10,9 Millionen Rindern. Im Vergleich zum vorherigen Zahltermin hat die Zahl der Halter innerhalb von drei Jahren um 7% und beim Tierbestand um 4% abgenommen. Die durchschnittliche Größe einer Rinderhaltung stieg dabei von 104 auf 108 Tiere pro Betrieb.

Besonders häufig haben im Betrachtungszeitraum Milchvieherzeuger ihre Produktion eingestellt; deren Zahl sank um 14% auf 46.600 Betriebe. Weil der Milchkuhbestand nur um 4% auf 3,8 Millionen Stück rückläufig war, wuchs die Durchschnittherde von 72 auf 81 Tiere. Mit einem Anteil von 26% an der gesamten Rinderherde wurden die meisten Rinder in Bayern gehalten, gefolgt von Niedersachsen mit 22%.

Weniger Schweine und Halter

Die stärksten Einbußen im Betrachtungszeitraum verzeichnete den Statistikern zufolge die Schweinehaltung. Von 2020 bis 2023 ging die Zahl der schweinehaltenden Betriebe um 4.300 oder 13% auf 27.600 zurück. Der Schweinebestand verringerte sich um 15% auf 22,4 Millionen Stück. Im Gegensatz zu den Rindern bedeutete dies, dass der Durchschnittsbestand pro Betrieb von 826 auf 810 Tiere abnahm. Die meisten Schweine wurden in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen gehalten; deren Anteil am gesamten deutschen Schweinebestand lag zusammen bei 62%.

Weniger Legehennen durch Importe und hohe Energiekosten

n Österreich gibt es 322.000 Legehennen weniger als im Vorjahr. Die Versorgung mit bunten Ostereiern ist laut Branchenvertretern trotzdem gesichert. Sie fordern besseren Schutz vor Importware.

Es gibt ausreichend heimische Ostereier, so viel steht fest, teilt die Landwirtschaftskammer (LK) Steiermark mit. Doch erstmals seit dem Umstieg der steirischen Legehennen-Halter auf reine Alternativhaltung werden aktuell quer durch alle Haltungsformen – Bio-, Freiland- und Bodenhaltung – weniger Hennen gehalten, manche Ställe stehen seit einiger Zeit sogar leer. In ganz Österreich sind es 322.000 Legehennen weniger, als im Vorjahr. Was das für die Osterzeit bedeutet, in der die Nachfrage besonders groß ist, erklärt LK Steiermark-Vizepräsidentin Maria Pein: „Jedes rund um die Osterzeit gelegte Ei wird als gefärbtes Osterei oder als frisches Ei angeboten.“

Hühnerställe stehen leer, weil die nach wie vor hohen Energie-, Verpackungs- und Logistikkosten sowie der russische Angriffskrieg und viele Importe, keine wirtschaftliche Produktion zulassen. Vizepräsidentin Pein: „Die hohen Kosten und der massive Importdruck durch Billigware mit viel, viel geringeren Tierschutzstandards aus Drittstaaten sowie anderen EU-Ländern, haben die heimischen Legehennen-Halter enorm verunsichert. Wir hoffen, dass sich das Blatt wieder wendet und verlangen ein Drei-Punkte-Fairness-Paket für die Legehennen-Halter.“

Die Importe haben sich in den vergangenen zwei Jahren verfünffacht: Waren es im Jahr 2022 nach einem kontinuierlichen Rückgang nur mehr rund 62 Millionen Eier (täglich rund 170.000 Eier) in Form von Schaleneiern, Flüssig-Ei oder Eipulver mit niedrigen Tierschutzstandards, die die österreichische Grenze passiert haben, waren es im Vorjahr sogar mehr als 300 Millionen (täglich 823.149 Stück).

„Für die Legehennenhalter ist diese Entwicklung ein schwerer Schlag“, sagt Hans-Peter Schlegl, Obmann der steirischen Legehennenhalter. Er plädiert bei Schalen- sowie Frischeiern zu heimischer Premiumqualität zu greifen. Mehr Treue zu Eiern heimischer Herkunft wünschen sich Pein und Schlegl von der verarbeitenden Industrie und der Gastronomie, in deren Produkten und Speisen finden sich häufig versteckte ausländische Käfigeier – die Herkunft ist kaum gekennzeichnet. Sie verlangen daher von den politischen Verantwortungsträgern ein Drei-Punkte-Fairnesspaket für die Konsumenten und die heimischen Legehennenhalter.

Volle Transparenz für die Konsumenten bei verarbeiteten Lebensmitteln mit Ei-Anteil wie Nudeln, Kuchen, Mayonnaisen in den Geschäften durch eine durchgängige und verpflichtende Herkunftskennzeichnung vom Stall bis zum Ladentisch.

Volle Transparenz der Ei-Herkunft in der Gastronomie für die Gäste. Ein entsprechendes unabhängiges Zertifizierungssystem hat die Landwirtschaftskammer mit dem Herkunftszeichen „Gut zu wissen“ bereits geschaffen.

Mehr heimische Eier in Kantinen und Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen. Luft nach oben bei der Herkunft ihrer Eier haben auch die öffentlichen Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen wie Großküchen von Spitälern, Kindergärten, Schulen, Mensen oder Kantinen. Hier muss der Nationale Aktionsplan für öffentliche Beschaffung mit Leben erfüllt werden. von Roland Pittner

Eigenartige Finazierung in Deutschland – DRV warnt Künast: Flaschenhals-Idee zur Tierwohlfinanzierung funktioniert nicht

Das BMEL hat seinen Vorschlag zur Tierwohlfinanzierung vorgelegt. Das Geld soll bei den Schlachtern abgeschöpft werden. So landen die Kosten aber beim Erzeuger statt den Verbrauchern, warnt der DRV.

Seit Jahren wird über die Finanzierung des Tierwohlumbaus diskutiert. Ideen gibt es viele, aber Einigkeit über die beste Methode, ob Mehrwertsteueranhebung, Tierwohlcent oder Verbrauchssteuer, ist noch nicht in Sicht. Nun hat das Bundeslandwirtschaftsministerium seine Überlegungen zur Umsetzung einer Abgabe konkretisiert und auch die stoßen nicht wirklich auf Begeisterung.

Das BMEL schlägt eine Verbrauchssteuer vor, die an einem „Flaschenhals“ innerhalb der Lebensmittelkette abgeschöpft werden soll. Gedacht wird dabei an Schlachthöfe oder Zerlegebetriebe, wo der Tierwohlcent eingetrieben werden soll. Der Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), Franz-Josef Holzenkamp, warnt in einem Brief an Renate Künast vor einer solchen Konstruktion.

Ihm zufolge ist absehbar, dass die Steuerlast so nicht an den Endverbraucher weitergegeben wird, sondern kalkulatorisch innerhalb der Kette vom Erzeugerpreis abgezogen wird. Leidtragender wäre wieder einmal der Tierhalter als letztes (oder erstes) Glied der Kette. Der DRV-Präsident sieht zudem inakzeptable Bürokratiebelastungen auf die „Flaschenhälse“ zukommen.

Holzenkamp erinnert Künast in ihrer Eigenschaft als Vorsitzende der Arbeitsgruppe „Landwirtschaft und Ernährung“ der grünen Bundestagsfraktion an die Vorschläge der Borchert-Kommission. Die hatte sich für eine Steuer, die „auf Endverbraucherebene erhoben werden sollte“ ausgesprochen. In dem Fall wäre nämlich der LEH der Steuerschuldner und könnte die Abgabe in den Verkaufspreis einbinden.

Der Raiffeisenpräsident bittet Künast deshalb, sich dafür einzusetzen, dass tragfähige Finanzierungsmöglichkeiten gefunden werden. Gemeint ist damit, dass die Kosten für mehr Tierwohl nicht schon wieder auf der Erzeugerebene hängen bleiben und die Beteiligten von Bürokratie verschont werden. „Das aktuelle BMEL-Konzept bleibt leider beides schuldig“, konstatiert Holzenkamp.

Es geht nicht mehr alles-NL: Vion muss bei Lieferverträgen nachgeben

Der Schlachter darf zukünftig die Lieferverträge nicht mehr einseitig anpassen.

Die niederländischen Schweinehalter werden bei zukünftigen Vertragsverhandlungen mit dem Schlachtkonzern Vion eine bessere Verhandlungsposition haben. Wie das niederländische Fachmagazin Boerderij berichtet, hat Vion gegenüber der nationalen Behörde für Verbraucher und Märkte (ACM) einige Zugeständnisse gemacht, was die Ausgestaltung der Lieferverträge angeht.

So hat das Fleischunternehmen unter anderem zugesagt, dass man zukünftig nicht mehr Verträge einseitig anpasst, sondern nur noch nach Zustimmung des Landwirtes. Außerdem können Betriebe neue Verträge bzw. Vertragskonditionen ablehnen, ohne das Vion von der Möglichkeit gebraucht machen könnte, den bestehenden Vertrag sofort zu kündigen. Stattdessen will sich der Schlachter hier an die vereinbarten Kündigungsfristen halten. Dem Landwirt steht es dagegen in einem solchen Fall zu, ohne einjährige Kündigungsfrist aus dem Liefervertrag auszusteigen.

ACM hatte den Konzern als Reaktion auf Beschwerden der Producers Association for Pig Farming (POV) angezählt und erklärt, dass die einseitige Änderung eines Liefervertrags gegen das Gesetz über unlautere Geschäftspraktiken in der Landwirtschaft und Lebensmittelkette (OHP Agriculture Act) verstößt. Das im November 2021 in Kraft getretene Gesetz soll die Verhandlungsposition von Landwirten und Fischern gegenüber ihren Käufern stärken.

Die POV hatte auch gegen den sogenannten Garantiepreis von Vion Beschwerde eingelegt. Der Konzern hatte diese Zusatzzahlung auf 1,5 Cent pro Kilo Schlachtgewicht begrenzt. Laut ACM stellt dies allerdings keine unlautere Geschäftspraxis dar. Davon losgelöst hat Vion gegenüber der Behörde erklärt, dass die Festsetzung eines Höchstbetrages nun sowieso aufgehoben wird. Die Regelung war vor ein paar Jahren aufgrund der wechselhaften Marktbedingungen eingeführt worden und ist nun nicht mehr zeitgemäß.

Gmundner Molkerei tritt aus VÖM aus

Zum 30. Juni kündigt die Gmundner Molkerei ihre Mitgliedschaft in der Vereinigung Österreichischer Milcherzeuger (VÖM). Das teilten die beiden Geschäftsführer Christoph Engl und Stefan Stein der Interessenvertretung der Milchwirtschaft schriftlich mit.

„Wir sehen uns in der VÖM nicht mehr in dem Ausmaß repräsentiert, wie wir es für notwendig befinden. Die Entscheidungen, die dort mehrheitlich getroffen wurden, sind für uns so weitgehend, dass wir diese nicht mittragen können“, erklärt Engl gegenüber top agrar Österreich. „Am Ende des Tages müssen wir auf uns als Unternehmen schauen und auf unsere Lieferanten. Darum haben wir den Schritt gewählt.“

Die Kritik von Engl und Stein richtet sich in erster Linie gegen die Entscheidungen in der VÖM in punkto AMA-Gütesiegel Tierhaltung Plus. Stein: „Einige bayerische Molkereien sagen, sie haben auch weiterhin neben Milch aus Anbindehaltung die Milch aus Haltungsform 3. In Österreich soll es zukünftig nur noch AMA Tierhaltung Plus-Milch geben und damit keine AMA Standardmilch mehr. Wir denken halt, in Österreich wird der Landwirt gezwungen, von heute auf morgen umzustellen, aufzuhören oder Geld zu investieren, wie auch immer.“

„Wir haben als Gmundner Molkerei deshalb in dieser ganzen Thematik einen anderen Weg gewählt als alle anderen in der VÖM zusammengeschlossenen Molkereien“, erklärt Engl weiter. „Und zwar erfassen wir AMA-Gütesiegel Plus-Milch separat auf Touren, auf denen die Betriebe alle Vorgaben sowieso zu 100 % erfüllen. Wir verarbeiten diese Milch als eigene Milchsorte dort, wo wir den Absatz dafür haben und wo man sie braucht.  Die andere Milch verarbeiten wir weiterhin als Standard AMA-Milch, weil wir die Belastung für die Bauern überschaubar halten müssen.“

Kollege Stein ergänzt: „Das ist sicherlich eine Gratwanderung, weil den einen fordern wir dies ab, den anderen nicht. Und dafür braucht es eine entsprechende Betreuung bei den Landwirten, wir müssen unseren Weg erklären und warum wir das so machen. Aber unterm Strich ist es positiv aufgenommen worden, so wie es wir jetzt wahrgenommen haben.“

In dem Projekt Tierhaltung Plus bei der Gmundner Molkerei sind jetzt vorerst einmal rund 500 Bauern mit einer Liefermenge von rund 90 Mio. kg zusammengefasst. „Für diese Lieferanten übernehmen wir als Molkerei zumindest die Zertifizierungskosten für Tierhaltung Plus und zahlen ihnen eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 0,22 Ct/kg, die also in der Höhe des AMA-Marketingbeitrages liegt“, so Engl.

Zum Thema Zuschlag beim neuen Gütesiegel merkt Stein an: „Grundsätzlich wird beim neuen AMA-Gütesiegel plus kein Zuschlag generiert, wenn ich mir die anderen Genossenschaften anschaue. Sondern es gibt bei einigen sogar einen Abschlag für AMA-Standardmilch. Das sehe ich schon als schwierig an.“

Engl abschließend zu dem Thema: „Wir haben ja 100 % AMA Standard-Milch in Österreich und da ist die Haltungsform eigentlich besser als in vielen anderen europäischen Ländern – wie z.B. bereits mit mindestens 90 Tagen Auslauf. Von daher müssen wir uns da nicht verstecken. Aber das wird oft so schlecht geredet.“ Unterm Strich haben die Chefs der Gmundner Molkerei beschlossen, ihren eigenen Weg in Sachen Gütesiegel zu gehen – und diesen zudem künftig auch ohne die VÖM. von Torsten Altmann

USA- steigert Schweinefleischexporte

Nach der rückläufigen Entwicklung der Schweinefleischexporte der USA in den vergangenen Jahren, konnten die Ausfuhren im Jahr 2023 deutlich gesteigert werden. Mit einer Exportmenge von 2.91 Mio. t (inkl. Nebenprodukten) gehören die USA neben der EU und Brasilien zu den wichtigsten Exportländern für Schweinefleisch.

Nach Daten des amerikanischen Verbandes für Fleischexport USMEF wurden im vergangenen Jahr insgesamt 2,91 Mio. t Schweinefleisch (inkl. Nebenprodukten) aus den USA in andere Länder geliefert. Im Vergleich zu 2022 war das eine deutliche Steigerung von 8 %. Bei den exportierten Mengen entfielen 2,32 Mio. t auf Schweinefleisch und 589.000 t auf Nebenprodukte. Die amerikanischen Exporteure konnten ihre Marktanteile im globalen Handel ausbauen, während im Gegensatz dazu die Exportmengen aus der EU zurückgingen. Der Hauptgrund dafür waren die vergleichsweise niedrigen Preise für amerikanisches Schweinefleisch. Die Rekordexportmenge von 2,99 Mio. t (inkl. Nebenprodukten) aus dem Jahr 2020 wurde aber knapp verfehlt.

Mexiko bleibt wichtigster Abnehmer

Der wichtigste Abnehmer von Schweinefleisch aus den USA bleibt mit großem Vorsprung Mexiko. Von Januar bis Dezember 2023 fanden ca. 1,10 Mio. t US-Schweinefleisch ihr Ziel im südlichen Nachbarland, was einem Plus von 14 % im Vergleich zu 2022 entspricht. Nach China wurden 497.000 t geliefert; das waren 7 % weniger als im Vorjahr und auch die Mengen nach Japan fielen mit 342.000 t etwa 4 % geringer als im Vorjahr aus. Die Ausfuhrmengen in weitere Länder wie Kanada, Südkorea, Australien oder die Philippinen konnten teilweise deutlich gesteigert werden.

USDA erwartet anhaltend hohe Schweinefleischexporte

Die ersten Außenhandelszahlen für das Jahr 2024 deuten auf eine weiterhin gute Exportsituation für die USA hin. So wurden im Januar 2024 etwa 6 % mehr Schweinefleisch exportiert als im Januar 2023. Für das gesamte Jahr 2024 erwartet das amerikanische Landwirtschaftsministerium USDA eine Steigerung der Schweinefleischexporte um 1,5 % im Vergleich zu 2023.

Konkurrenzkampf um europäische Ferkel verschärft sich

Die Nachfrage nach Ferkeln in Europa zeigt keine Anzeichen einer Abschwächung. Angesichts attraktiver Preise und fallender Futtermittelkosten ist die Bereitschaft der Landwirte, Ferkel einzustallen, ungebrochen hoch. Trotzdem könnte das knappe Angebot dazu führen, dass manche Mastanlagen vorübergehend ungenutzt bleiben.

Der Mangel an verfügbaren Ferkeln bleibt ein drängendes Problem. Die hohe Nachfrage, begünstigt durch eine positive Marktlage und sinkende Kosten für Futtermittel, kann mit dem gegenwärtigen Angebot nicht mithalten. Ferkelhändler stehen vor der Herausforderung, lange Wartezeiten zu bewältigen, die bei der Bestellung von Ferkeln bis zu drei Wochen erreichen können.

Traditionell erlebt der Markt für Einstalltiere im März seinen saisonalen Tiefpunkt, woraufhin eine leichte Erholung der Stückzahlen folgt. Obwohl sich die Sauenbestände in Deutschland und im gesamten europäischen Raum stabilisiert haben, bleibt das Wachstum verhalten. Ende 2023 verzeichnete die EU einen moderaten Anstieg der Sauenbestände um etwa 1,5 % im Vergleich zum Vorjahr. Eine verstärkte Aktivität an den Besamungsstationen deutet auf diesen Trend hin.

Die Konkurrenz um Einstalltiere innerhalb der EU hat zugenommen. Spanien, das verstärkt in den Niederlanden Ferkel zukauft, importierte in den ersten zwei Monaten des Jahres deutlich mehr Ferkel als im Vorjahreszeitraum, was zu reduzierten Verfügbarkeiten für den deutschen Markt führte. Im Gegensatz dazu lieferten dänische Produzenten in jüngster Zeit eine größere Anzahl von Ferkeln nach Deutschland.

Obschon mit einem Anstieg der Ferkelzahlen auf dem deutschen Markt zu rechnen ist, bleibt eine Überversorgung unwahrscheinlich. Experten prognostizieren, dass die Entwicklung der Ferkelpreise eng mit den Schlachterlösen verknüpft sein wird. Diese Kopplung wird nicht als negativ betrachtet, da sie im vergangenen Jahr zu einem Anstieg der Ferkelpreise bis Anfang Juni führte.

Dieser Artikel bietet einen Überblick über die aktuellen Herausforderungen und Entwicklungen im europäischen Ferkelmarkt. Trotz der anhaltenden Unterversorgung und der steigenden Konkurrenz um Einstalltiere, gibt es positive Anzeichen, die auf eine Stabilisierung und möglicherweise sogar eine Verbesserung der Marktsituation hinweisen.

Totschnig begrüßt Vereinfachungen für Bauern

GAP Erleichterungen sollen weniger Bürokratie bringen, für kleinere Betriebe entfallen Kontrollen und auch die Stilllegungsverpflichtung fällt.

In vielen Teilen Europas demonstrieren die Bauern. Die ständig steigenden Anforderungen an die Landwirte sind kaum mehr zu bewältigen. Die EU-Kommission hat daher im Rahmen eines am 15. März vorgelegten Pakets vorgeschlagen, einige dieser Anforderungen punktuell zu vereinfachen.

Diese Vorschläge zielen insbesondere darauf ab, den Kontrollaufwand für die Bäuerinnen und Bauern zu verringern und ihnen mehr Flexibilität bei der Einhaltung bestimmter Auflagen einzuräumen. Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig hat sich im Vorfeld intensiv politisch für die bürokratischen Herausforderungen und den Regelungsdruck in der Landwirtschaft eingesetzt und wird diese Positionen auch im kommenden Agrarministerrat vertreten.

  • Wegfall der Stilllegungsverpflichtung von 4 % der Ackerfläche, stattdessen sollen die Mitgliedstaaten aus Mitteln der Direktzahlungen eine Ökoförderung anbieten, im Rahmen derer sie für die Anlage von Stilllegungsflächen entschädigt werden.
  • Anstelle einer mehrjährigen Fruchtfolge kann das Ziel der Erhaltung des Bodenpotenzials wie bis 2022 durch Anbaudiversifizierung erreicht werden.
  • Betriebe unter 10 ha sollen künftig von Kontrollen und Sanktionen im Rahmen der Cross Compliance (Grundanforderungen an die Betriebsführung und GLÖZ-Standards) ausgenommen werden.
  • Außerdem wird die Verwaltung der GAP-Strategiepläne erleichtert, indem den Mitgliedstaaten mehr Flexibilität für Anpassungen eingeräumt wird.
  • Österreichs Landwirtschaft bleibe Vorreiter beim Klima- und Umweltschutz, da die Biodiversitäts- und Naturschutzflächen des Agrarumweltprogramms unverändert weitergeführt werden, heißt es aus dem Landwirtschaftsministerium.

„Die Green Deal Agenda bringt derzeit weder die Wirtschaft noch den Klimaschutz voran, sondern vor allem die Bürokratie. Deshalb trete ich seit Monaten für eine Kurskorrektur in der EU-Politik ein. Insgesamt sind die Vereinfachungen positiv, da sie den Bäuerinnen und Bauern mehr Flexibilität geben. Insbesondere die Erleichterungen bei den Kontrollen für kleinere Betriebe sind zu begrüßen. Die von der EU-Kommission vorgeschlagenen Vereinfachungen sind überfällig. Wichtig ist, dass die Maßnahmen rasch umgesetzt werden“, betont Totschnig.

Aus Sicht von Bio Austria entsprechen die Pläne nicht den aktuellen Herausforderungen. „Offenbar setzt die Kommission Vereinfachung mit Verwässerung von Umweltstandards gleich. Sie senkt einseitig Umweltauflagen, ohne gleichzeitig diejenigen LandwirtInnen zu stärken, die in ambitionierte umweltfreundliche Wirtschaftsformen, wie die biologische Landwirtschaft investiert haben. Die Anerkennung und der Anreiz für LandwirtInnen, sich für eine ökologische Umgestaltung ihrer Höfe zu entscheiden, bleiben auf der Strecke“, erklärt Bio Austria Obfrau Barbara Riegler.

Im Hinblick auf die Ausgestaltung der nächsten GAP nach 2027 gelte es, die nicht zufriedenstellenden Erfahrungen und verpassten Chancen der aktuellen Periode aufzuarbeiten und die richtigen Lehren daraus zu ziehen, heißt es von Bio Austria. von Roland Pittner

Es geht doch -EU-Parlament will GAP-Änderungen noch vor der EU-Wahl beschließen

Das EU-Parlament will noch vor der EU-Wahl über Änderungen an der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) abstimmen. Das ergab eine Abstimmung unter den agrarpolitischen Koordinatoren der im Europaparlament vertretenen Gruppen, wie top agrar aus Parlamentskreisen erfuhr.

Demnach stimmten 5 der 7 im Agrarausschuss vertretenen politischen Gruppen dafür, die GAP-Änderungen in einem Eilverfahren zu behandeln. Die EU-Gruppen der Grünen und der Linken sollen gegen das Eilverfahren gestimmt haben.

Parlament will Aus der Pflichtbrache durchwinken

Das würde dazu führen, dass das Europaparlament in seiner letzten Plenarsitzung vor den EU-Wahlen im Juni ohne eigene Änderungsanträge über die Pläne der EU-Kommission abstimmt. Die hatte unter anderem vorgeschlagen, die 4 %-Pflichtbrache im Rahmen der GAP abzuschaffen.

Das Sekretariat des Agrarausschusses im Europaparlament hat den Vorgang noch nicht offiziell bestätigt. Das Treffen der agrarpolitischen Koordinatoren fand am Dienstag unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

In einer Aussprache mit den Abgeordneten des Agrarausschusses mahnte der EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski am Dienstagvormittag ein schnelles Verfahren an. „Es ist von höchster Bedeutung, dass sowohl das Europaparlament als auch die Mitgliedstaaten die Änderungen schnellstens verabschieden“, sagte Wojciechowski im Brüsseler Europaparlament.

Die Vorschläge der EU-Kommission verteidigte er als „ausbalanciert und eine wichtige Antwort auf die Belange der Landwirte, die während ihrer Demonstrationen zum Ausdruck gebracht haben“.

Ein hohes Maß an Umweltambition sei auch nach den geplanten GAP-Änderungen sichergestellt, so der Agrarkommissar.

Aus Sicht des Sprechers der Europäischen Volkspartei (EVP) im Landwirtschaftsausschuss des EU-Parlamentes, Herbert Dorfmann, sind die die Vorschläge der EU-Kommission richtig, sie kommen jedoch zu spät.

Die EVP hätte schon bei den GAP-Verhandlungen vor zwei Jahren darauf hingewiesen, dass einige Auflagen zu „bürokratischen Monstern“ würden. Es sei daher gut, nun „einen Schritt zurückzugehen“, so Dorfmann.

Den agrarpolitischen Sprecher der EU-Grünen, Martin Häusling, empören die Vorschläge der EU-Kommission. „Wir haben uns immer darauf geeinigt, dass Klimaschutz und Umwelt auch für die Landwirtschaft eine wichtige Rolle spielen müssen. Sie wickeln das jetzt in einem Tempo ab, das ist unglaublich“, warf Häusling dem EU-Agrarkommissar vor.

Mit den weitreichenden Änderungsvorschlägen der GAP belohne die EU-Kommission „Krawallmacher“, die auf Brüssels Straßen demonstriert hätten, so Häusling.

Agrarkommissar Wojciechowski rechtfertigte die geplanten Schritte. Die monatelangen Bauernproteste hätten deutlich gemacht, wo den EU-Landwirten der Schuh drückt. „Die Maßnahmen der vergangenen Wochen sind die Antwort der EU-Kommission auf die Anliegen der Bauern“, so Wojciechowski am Dienstag. von Kostain Kockerols

Auch Fett und Fleisch sind nicht ungesund

Neben vermehrter körperlicher Aktivität ist eine gesunde Ernährung einer der wichtigsten Risikofaktoren, die man selbst – ohne Rezept – beeinflussen kann. Doch was macht eine gesunde Ernährung überhaupt aus?
Wenn man diese Frage in einer Straßenumfrage stellen würde, wären das Meiden von fetthaltigen Lebensmittel und eine Reduktion des Fleischkonsums die am häufigsten genannten Faktoren, eine Ernährung gesünder zu gestalten. Doch was sagt die Wissenschaft dazu?
Eine ganz aktuelle Analyse der sogenannten PURE Studie kommt zu sehr erstaunlichen Ergebnissen. In dieser Studie wurde das Ernährungsverhalten von fast 148.000 Menschen aus 21 Ländern untersucht und über acht Jahre nachverfolgt. Die Wissenschaftler entwickelten einen Ernährungsscore aus den sechs Kategorien Obst/Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse, Fisch, Milch- und Vollkornprodukte und unverarbeitetes Fleisch. Wenn die Teilnehmer eine gewisse Menge dieser Nahrungsmittel regelmäßig konsumierten, wurde für jede Kategorie jeweils ein Punkt vergeben. Die Summe der Ernährungspunkte wurde dann mit der Rate an Herz-Kreislaufereignissen (Herzinfarkt bzw. Schlaganfall) und den Todesfällen in den statistischen Zusammenhang gebracht. Das Ergebnis: Je höher die Punktzahl lag, umso niedriger war die Rate an Herz-Kreislaufereignissen und auch Todesfälle traten seltener auf. Dabei spielte der Fettgehalt der Milchprodukte keine Rolle, das heißt auch ein höherer Fettgehalt hat keinen ungünstigen Einfluss auf die untersuchten Ereignisse. Auch der Verzehr von unverarbeitetem Fleisch wirkte sich nicht negativ aus.
Diese Ergebnisse zeigen, dass eine gesunde Ernährung aus möglichst natürlichen und unverarbeiteten Lebensmitteln bestehen sollte. Auch Fett und Fleisch scheinen nicht ungesund zu sein!

Ernährung und Klima: Fleischfrei gesund und klimafreundlich essen – die Evidenz fehlt

Die Debatte, ob Fleischkonsum gesund und noch zu rechtfertigen ist, fußt auf unsoliden Studien. Der wissenschaftliche Streit darum wird mit harten Bandagen geführt. Die Verteufelung der Fleischlobby ist hierbei ein beliebtes Vorgehen. Allerdings hat auch die Gegenseite Interessenkonflikte, die den meisten nahezu unbekannt sind.

Der aufgeklärte Patient isst heute pflanzenbasiert und klimabewusst. „Herr Doktor, ich habe mir vorgenommen, mich gesünder zu ernähren und vor allem weniger Fleisch zu essen“ – so oder ähnlich vermitteln Patienten, wie sehr sich das Negativimage von Fleisch verfestigt hat. Befördert wird dies durch Ernährungsmythen und Fake News.

Meldungen über Nachteile des Fleischkonsums nehmen zu und fügen sich zu einem scheinbar konsistenten Strauß von Argumenten für die fleischfreie Ernährung. Vor Kurzem ist zum Beispiel erneut eine Studie erschienen, die eine Assoziation zwischen einem erhöhten Verzehr von Fleisch und der kardiovaskulären Mortalität sowie der Gesamtmortalität verkündet (1). In 6 Kohorten (29 682 Patienten) fand man in 19 Jahren Beobachtungsdauer pro Verzehr von 2 Portionen unverarbeitetem roten Fleisch je Woche für beide Endpunkte eine Risikosteigerung – allerdings um lediglich 3 %.

Das ist ein „Pseudoresultat“ und leicht zu entkräften. Denn sowohl Ungenauigkeiten in der Datenerhebung als auch mögliche systematische Fehler in Beobachtungsstudien bedeuten, dass ein relatives Risiko von 1,03 (95-%-Konfidenz-Intervall: 1,01–1,06) schlicht nichts aussagt. Auch ein Blick in die Details macht diese Studie unglaubwürdig: Angeblich lag der durchschnittliche Alkoholkonsum in der Studie bei 1 g pro Tag. Das unterschätzt die realen Trinkmengen um mindestens das Zehnfache, wie es durch andere Untersuchungen zur Genüge belegt wurde.

Die fachliche Kritik kann zwar aufdecken, warum solche Analysen auf derart wackeligen Füßen stehen. Doch solche wissenschaftliche Fachkritik findet keinen Eingang in die öffentliche Debatte. Vielmehr bestärkt die Schlagzeile „Meat Increases Heart Risks!“, die die New York Times aus der Studie destillierte, unwidersprochen den Zeitgeist.

Zum Thema Fleischverzehr gibt es kaum randomisiert-kontrollierte Ernährungsstudien mit harten Endpunkten. In der Womensʼ Health Initiative Study reduzierten die auf die fettarme Ernährung randomisierten Frauen ihren Fleischverzehr um rund 20 %. Dies ergab jedoch keinerlei Unterschied bei den verschiedenen Endpunkten wie Gesamtmortalität, Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen:

Beispielsweise zeigt sich in Studien zum Verzehr von Fleisch, dass die Gruppen mit geringem Fleischverzehr im Durchschnitt gebildeter, schlanker, sportlich aktiver, seltener Raucher und insgesamt gesünder waren als die Gruppen der Fleischesser. Derart systematische Unterschiede versucht man zwar statistisch herauszurechnen – multivariat adjustiert heißt das. Dies ist aber oft intransparent, denn das Ausmaß der Adjustierung für einzelne, ungleich verteilte Risikofaktoren wird nicht bekannt gegeben. Eine Verzerrung der Resultate ist daher auch in Metaanalysen unvermeidbar. Ein weiteres Problem ist der sogenannte „Recall Bias“. Er bezeichnet die Unsicherheit in Bezug auf die korrekte Erinnerung an das Ernährungsverhalten. Die Autoren um Guyatt betonen daher, dass auch Metaanalysen allenfalls unzulängliche Evidenz für einen Einfluss von Fleisch auf Krankheitsrisiken liefern könnten. Die Beweiskraft sei insgesamt zu schwach, um daraus seriöse Empfehlungen für die Bevölkerung abzuleiten.

Die Medizinjournalistin Rita Rubin hat unlängst den offenbar koordinierten Angriff der Fleischgegner in JAMA aufgedeckt. Zudem beleuchtet sie die oft übersehenen Interessenkonflikte der Gruppe um den THI-Gründer Dr. David Katz. Etliche der THI-Mitglieder erhielten Forschungsgelder und Sponsoring von Lebensmittelkonzernen, die vornehmlich pflanzliche Produkte herstellen. Was mithin der texanischen Universität vorgeworfen wurde, kommt so als Bumerang auf die THI-Mitglieder zurück.

Ähnlich verzerrt sind die Aussagen zur Klimaschädlichkeit des Fleischkonsums. Früher hieß es: „Fleisch ist ein Stück Lebenskraft“, heute eher: „Fleischkonsum ist der Klimakiller Nummer 1.“ Der Gehalt einer solchen Aussage ist indes ebenso fragwürdig wie die Aussagen über gesundheitsschädigenden Fleischkonsum. Nach den aktualisierten Daten der US-amerikanischen Umweltbehörde EPA trägt der gesamte Agrarsektor zu 9,3 % zu den Treibhausgas-Emissionen bei . Mehr als drei Viertel stammen indes aus Verkehr (27,9 %), Energieerzeugung (26,9 %) und Industrie (22,2 %) . Die Fermentation bei Wiederkäuern trägt 2,7 % zu den gesamten Emissionen bei. Fast 3-mal so viel Methan wird dagegen durch Fracking, Mülldeponien und die Kohle- und Benzinproduktion freigesetzt, ein Aspekt, der häufig übersehen wird.

Start-ups wie „Beyond Meat“ oder „Impossible Foods“ und fast alle großen Lebensmittelkonzerne fördern zwecks Klimaschutz den Trend zum Kunstfleisch. Dahinter stecken mächtige Investoren wie zum Beispiel Bill Gates, der am Impossible Burger beteiligt ist . Die Umsätze mit veganen Produkten haben sich innerhalb weniger Jahre vervielfacht. Auch hier gilt es, mögliche Interessenkonflikte zu erkennen. So hat der bekannte Regisseur David Cameron (Titanic, Avatar) mit „The Game Changers“ einen Netflix-Film über die vermeintlichen Vorteile der veganen Ernährung für Spitzensportler gedreht. Den Hintergrund, dass Cameron in großem Stil in eine Firma zur Herstellung von Pflanzenprotein aus Erbsen investiert hat, kennen die wenigsten . Eine fundierte Gegendarstellung bietet Brian Sanders demnächst mit der Filmdoku „FoodLies“ – konzentriert zusammengefasst im Internet unter http://daebl.de/FM43.

Aus Sicht der Ernährungsmedizin macht die Unterscheidung in tierische und pflanzliche Lebensmittel ohnehin keinen Sinn. Denn nicht nur Gemüse, Obst und Olivenöl, sondern auch Zucker, Softdrinks und sämtliche stärkereichen Weißmehlprodukte sind pflanzlich. Die „Planetary Health Diet“ würde bei einem angenommenen Grundumsatz von 2 000 kcal etwa einer Zufuhr von mehr als 330 g Kohlenhydraten pro Tag oder 55–60 % der gesamten Kalorien entsprechen. Die PURE-Studie hatte gezeigt, dass eine derart kohlenhydratreiche Kost für den überwiegenden Teil der Menschen schädlich ist und die Gesamtsterblichkeit erhöht . Nicht umsonst gilt die Kohlenhydratreduktion – „low carb“ – vielen Experten als Meilenstein im Hinblick auf eine gesunde Ernährung. Die Resultate der PURE-Studie werden im EAT-Paper jedoch völlig übergangen. Außerdem ist die Finanzierbarkeit der Planetendiät ein unterschätztes Problem. Mehr als eineinhalb Milliarden Menschen weltweit könnten sie sich schlicht nicht leisten, lautet die Kritik (Kommentar) .

Wenn Organisationen über Publikationen in hochrangigen Journalen, mit dem Anstrich von vermeintlich offiziellen Ernährungsempfehlungen Millionen gesunder Bürger dazu bewegen möchten, ihre Ernährungsgewohnheiten einschneidend zu verändern, tragen sie eine hohe Verantwortung. Es sollte sicherstellt sein, dass die Umsetzung ihrer Empfehlungen auch mit eindeutigen gesundheitlichen Vorteilen einhergeht. Dies, so zeigt die Artikelserie in den Annals of Internal Medicine, ist jedoch nicht der Fall.

EU-Kommission will Pflichtbrache abschaffen

Die EU-Kommission hat weitreichende Änderungen an den GAP-Auflagen vorgeschlagen. Auch die Pflichtbrache unter GLÖZ 8 soll fallen. Können Landwirte noch vor der EU-Wahl damit rechnen?

Die EU-Kommission will die Pflichtbrache im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) bis zum Ende der laufenden Periode 2027 aussetzen. Das erklärte die oberste EU-Behörde am Freitagnachmittag in Brüssel.

Der Vorschlag zur Stilllegung ist Teil eines Paketes, mit dem die Kommission weitere GAP-Regeln ändern bzw. abschwächen will. Vor allem bei den Glöz-Standards setzt die Kommission den Rotstift an.

GLÖZ 1 (Dauergrünland): Bereits Ende Februar hatte die EU-Kommission angekündigt, die Regeln zum Grünlandumbruch im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) zu lockern. Wie genau, lesen Sie hier.

GLÖZ 7 (Fruchtwechsel): Die EU-Kommission will den Mitgliedstaaten ermöglichen, den Fruchtwechsel unter GLÖZ 7 weniger streng auszulegen. Landwirte sollen demnach statt eines echten und schlaggenauen Fruchtwechsels mit einer Anbaudiversifizierung GLÖZ 7 erfüllen können.

GLÖZ 8 (4 %-Stilllegung): Die verpflichtende Stilllegung von 4 % des Ackerlandes eines Betriebs will die EU-Kommission abschaffen. Stattdessen sollen sich die Mitgliedstaaten dazu verpflichten, eine Öko-Regelung zu entwerfen, die Landwirte zusätzlich zur Basisprämie entlohnt, wenn Sie Flächen stilllegen oder Landschaftselemente anlegen.

Für die GLÖZ-Standards 5, 6, 7 und 9 (Erosionsschutz, Mindestbodenbedeckung, Fruchtwechsel, sensibles Dauergrünland) will Brüssel den Mitgliedstaaten deutlich kurzfristigere Ausnahmen ermöglichen – beispielsweise durch Extremwetter oder für bestimmte Kulturen oder Bodentypen.

Landwirte mit weniger als 10 ha Betriebsfläche will die EU-Kommission komplett von Kontrollen der GAP-Auflagen, der sogenannten Konditionalität, befreien. Laut EU-Kommission sind das immerhin 65 % der Subventionsempfänger.

Alles gesteuert um das Geschäft zu machen -Umfrage zu Laborfleisch sorgt unter Bauern für Aufregung

Die Umfrage eines Lobbyinstituts für „alternative Proteinquellen“ sorgt für Aufregung. Bauernvertreter sehen Angriff auf natürliche Lebensmittelproduktion.

Laborfleisch erhitzt die Gemüter in der Landwirtschaft schon länger. Nun veröffentlichte das „Good Food Institute Europe“ Ergebnisse einer Online-Umfrage wonach 63% der Österreicher künstlich erzeugtes Fleisch im Land zulassen wollen. 1.026 Personen wurden befragt, 59% davon erklärten auch dass zu viele tierische Produkte konsumiert werden.

Kritik kommt von Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig. „Laborfleisch greift unsere kleinbäuerliche, natürliche Lebensmittelproduktion an. Hier werden Inhaltsstoffe und Methoden eingesetzt, deren Auswirkungen auf Mensch, Tier und Umwelt noch keiner gänzlich kennt. Um zu verhindern, dass wir uns beim Essen in eine blinde Abhängigkeit einiger internationaler Großkonzerne begeben, braucht es eine umfassende Diskussion, Transparenz sowie eine Folgenabschätzung in der EU“, erklärte der Minister bereits im Jänner.

Auch Bauernbundpräsident Georg Strasser kommentiert die Studie: „Nicht einmal die Hälfte der Befragten möchte, dass die Entwicklung von Laborfleisch gefördert wird.“ Es seien tendenziöse Fragen gestellt worden, um das Ergebnisse in eine gewisse Richtung zu lenken. Denn hinter dem Laborfleisch stehe eine riesige Lobby von der Industrie.

Das Good Food Institute Europe setzt sich dafür ein, dass alternative Proteinquellen für die Menschen zur ersten Wahl werden. „Wir arbeiten daran, pflanzenbasierte und kultivierte Fleisch-, Fisch-, Eier- und Milchprodukte schmackhaft, erschwinglich und für alle zugänglich zu machen“, heißt es auf der Webseite.

So wird auch die Umfrage präsentiert: 47% wünschen sich laut der Ergebnisse Alternativen zu Fleisch, Fisch, Eiern und Milchprodukten. Doch 53% wollen das nicht. 30% der Befragten der YouGov Studie gaben an, dass sie selbst in den nächsten zwei Jahren mehr pflanzliche Fleischalternativen konsumieren wollen, 28% mehr pflanzliche Milchalternativen. 60% finden, „dass die Politik die Benachteiligung von pflanzlichen Milchalternativen bei der Mehrwertsteuer“ beenden müsse. „Kultiviertes Fleisch muss ein gründliches, mehrstufiges Zulassungsverfahren durchlaufen, bevor es auf den europäischen Markt kommt. Dabei gelten die weltweit strengsten Standards für Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz. Die Ergebnisse unserer Umfrage zeigen, dass die Befragten keine ideologisch aufgeladenen Debatten wollen, sondern dass sie es den Menschen überlassen wollen, ob sie kultiviertes Fleisch essen oder nicht“, sagt Ivo Rzegotta von GFI Europe.

Gemeinsam mit Italien und Frankreich fordert Österreich eine breite Diskussion auf EU-Ebene bevor Laborfleisch zugelassen wird. „Österreich, Italien und Frankreich sind über Landesgrenzen hinweg für ihre Qualitätslebensmittel und kulinarischen Traditionen bekannt. Wir – die Kulinarik-Allianz – wollen, dass das auch weiterhin so bleibt“, erklärte Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig.

Italien hat vor Kurzem die Erzeugung und Vermarktung von kultiviertem Fleisch verboten und zudem die Verwendung von Begriffen wie Salami oder Steak für pflanzenbasierte Produkte untersagt. Die Lobbygruppe GFI Europe sieht hier einen Verstoß gegen EU-Recht und schätzt, dass das Verbot nicht halten werde. von Roland Pittner

Echt arg -Die Schattenseite der Lachszucht

Lachse gehören zu den beliebtesten Speisefischen und werden massenhaft gezüchtet. Doch diese Haltung ist riskanter für Fisch und Halter.

70 Prozent des weltweit gehandelten Lachses stammt inzwischen aus Aquakulturen. Die sechs wichtigsten Herkunftsländer – Norwegen, Großbritannien, Kanada, Chile, Australien und Neuseeland – erzeugen 92 Prozent der Zuchtlachse. Doch seit 2012 nimmt die Zahl der Massesterbeereignisse in diesen Fischfarmen signifikant zu, schreiben Gerald Singh von der University of Victoria in Kanada und seine Arbeitsgruppe in Scientific Reports: Zwischen 2021 und 2022 starben laut den Erhebungen des Teams mindestens 865 Millionen Lachse durch derartige Ereignisse.

Betroffen waren vor allem Farmen in Norwegen, Kanada und Großbritannien, wobei etwa in Norwegen die Zahl der jeweils verstorbenen Fische zwischen 900 000 und rund fünf Millionen je Fall lag. Auch aus Kanada wurden Ereignisse gemeldet, bei denen in kürzester Zeit mehrere Millionen Tiere verendeten – ein schwerer wirtschaftlicher Rückschlag für die Betreiber und eine zusätzliche Belastung für lokale Ökosysteme.

Als Ursache ermittelten Singh und Co verschiedene Faktoren, die aber eng mit sehr intensiven Haltungsmethoden zusammenhängen: Steigende Wassertemperaturen durch den Klimawandel etwa verschärfen Sauerstoffmangel in den Zuchtbecken, da wärmeres Wasser die Entstehung anoxischer Bedingungen befördert. Die Massenzucht erleichtert zudem die Ausbreitung von Seuchen oder Parasiten wie Seeläusen, was ebenfalls zum Tod großer Teile des Bestands führen kann.

Angesichts der sich ausweitenden Zuchtanlagen und der bei vielen Betrieben zunehmenden Intensivierung der Haltung prognostizieren die Forscher zukünftig noch größere Massensterben, wenn die Halter nicht gegensteuern – etwa indem sie den Besatz reduzieren oder die Zuchtbecken räumlich stärker trennen.

Als Ursache ermittelten Singh und Co verschiedene Faktoren, die aber eng mit sehr intensiven Haltungsmethoden zusammenhängen: Steigende Wassertemperaturen durch den Klimawandel etwa verschärfen Sauerstoffmangel in den Zuchtbecken, da wärmeres Wasser die Entstehung anoxischer Bedingungen befördert. Die Massenzucht erleichtert zudem die Ausbreitung von Seuchen oder Parasiten wie Seeläusen, was ebenfalls zum Tod großer Teile des Bestands führen kann.

Angesichts der sich ausweitenden Zuchtanlagen und der bei vielen Betrieben zunehmenden Intensivierung der Haltung prognostizieren die Forscher zukünftig noch größere Massensterben, wenn die Halter nicht gegensteuern – etwa indem sie den Besatz reduzieren oder die Zuchtbecken räumlich stärker trennen. von Daniel Lingenhöhl

Industrieemissionsrichtlinie kurz vor Abschluss

Die Novelle der Industrieemissionsrichtlinie (IED) steht kurz vor dem Gesetzgebungsabschluss. Das Europaparlament billigte am Dienstag (12.3.) das Ergebnis der Verhandlungen mit den Mitgliedstaaten. Hinter den Kompromiss stellten sich 393 Abgeordnete, 173 stimmten dagegen und 40 enthielten sich. Keine Mehrheit erhielt der Antrag, die IED-Novelle zurückzuweisen. Auch der Versuch, das Trilog-Ergebnis nochmals aufzuschnüren und anzupassen, war nicht erfolgreich. In diesem Fall wäre eine zweite Lesung notwendig geworden, sodass sich das Vorhaben durch die bevorstehenden Europawahlen voraussichtlich auf erst mal unbestimmte Zeit verschoben hätte. Nun steht nur noch die abschließende Zustimmung des Rates aus.

Vor der Abstimmung hatten Berichterstatter Radan Kanev und EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius um Zustimmung geworben. Das Parlament müsse sich an seine Vereinbarungen halten, um seine politische Glaubwürdigkeit zu bewahren, erklärte der bulgarische Christdemokrat. Außerdem sei man in den Verhandlungen sehr erfolgreich gewesen. Kanev betonte zudem, es handle sich im Kern nicht um ein Gesetz für die Landwirtschaft, sondern für die Industrie. Deren Emissionen seien für alle Bürger relevant.

Sinkevičius hob hervor, dass die Novelle den Mitgliedstaaten erlaube, die Landwirte von bürokratischen Auflagen zu entlasten. Nur 30% der größten Schweine- und Geflügelbetriebe würden von der überarbeiteten Richtlinie erfasst. Nicht betroffen seien kleinere Betriebe, Rinderhalter sowie sämtliche Bio-Schweinehaltungen. Der EU-Kommissar verwies zudem auf die lange Übergangszeit. Die neuen Regelungen würden frühestens zwischen 2030 und 2032 wirksam werden. Laut Sinkevičius wird die EU-Kommission außerdem mit Blick auf die Landwirtschaft das Zusammenspiel der IED mit anderen gesetzlichen Regelungen untersuchen und in Betracht ziehen, die Richtlinie in einen industriellen und einen landwirtschaftlichen Teil aufzuspalten.

Rinderhalter vorerst nicht betroffen

Europaparlament und Mitgliedstaaten hatten sich Ende November auf eine gemeinsame Position verständigt. Als großer Streitpunkt hatte die Einbeziehung der Rinderhaltung gegolten. Während sich das Parlament dagegen ausgesprochen hatte, sollten nach den Vorstellungen der Mitgliedstaaten Rinderbetriebe ab 350 Großvieheinheiten (GVE) von der Richtlinie erfasst werden. Der Kompromiss sieht vor, dass Rinderhalter zunächst außen vor bleiben. Allerdings wird die EU-Kommission bis spätestens Ende 2026 eine Neubewertung der Notwendigkeit einer Verringerung der Emissionen aus der Tierhaltung vorlegen und dabei auch die Rinderhaltung berücksichtigen. Geprüft werden soll außerdem, inwieweit Importe aus Drittstaaten den Vorgaben der überarbeiteten IED unterworfen werden sollten.

Für die Schweinehaltung sieht die novellierte IED einen Schwellenwert von 350 GVE vor. Ausnahmen gelten für extensive Haltungsmethoden beziehungsweise den Ökolandbau. Bei der Geflügelhaltung werden die Grenzen bei 300 GVE für Legehennen und 280 GVE im Fall von Masthühnern gezogen. Für Gemischtbetriebe mit Schweine- und Geflügelhaltung sind 380 GVE vorgesehen. Die neuen Vorschriften gelten ab 2030 zunächst für die größten landwirtschaftlichen Betriebe. AgE (13.03.2024)

Petutschnig Hons-Kult-Landwirt singt voller Stolz: „Es ist geil, ein Bauer zu sein“

Der Landwirt und Comedian Petutschnig Hons hat, zusammen mit der Band „Die Draufgänger“, ein Lied über das Bauer-Sein geschrieben.

Der österreichische Comedian, Social Media Star und Landwirt Wolfgang Feistritzer alias Petutschnig Hons hat sich mit der Partyschlager- und Volksmusikband „Die Draufgänger“ zusammengetan – herausgekommen ist ein unterhaltsamer Song über die Freuden des Bauerndaseins. In Gnas (Südoststeiermark), der Heimat der „Draufgänger“, drehten sie Anfang März gemeinsam ein Musikvideo: Ausgestattet mit Instrumenten und Traktoren wurde auf einem Bauernhof das Lied „Es ist geil ein Bauer zu sein“ aufgenommen. Darin singt Petutschnig Hons: „Was heißt, vegan ist ja auch gut? Fahr ab mit dem Dreck – zum Frühstück gibt es bei mir fünf Eier mit Speck!“

Wolfgang Feistritzer sagt über den Song im Gespräch mit der „Kleine Zeitung“: „Wir wollen damit die grauen Wolken über dem Himmel der Bauern verschwinden lassen und zeigen, dass die Tätigkeit auch Spaß machen kann. Trotz Herausforderungen und Problemen ist es doch immer lustig. Mit unserem Musikvideo und dem Lied wollen wir unterhalten. Ich betone immer wieder gerne, wie schön es ist, Landwirt zu sein und gemeinsam mit der Natur zu arbeiten.“

Wolfgang Feistritzer sagt über den Song im Gespräch mit der „Kleine Zeitung“: „Wir wollen damit die grauen Wolken über dem Himmel der Bauern verschwinden lassen und zeigen, dass die Tätigkeit auch Spaß machen kann. Trotz Herausforderungen und Problemen ist es doch immer lustig. Mit unserem Musikvideo und dem Lied wollen wir unterhalten. Ich betone immer wieder gerne, wie schön es ist, Landwirt zu sein und gemeinsam mit der Natur zu arbeiten.“

Getreidepreise weiter unter Dauerdruck – USDA-Report macht wenig Hoffnung

Das USDA hatte am Freitag für Getreide einen eher neutralen Bericht veröffentlicht, sagen Analysten. Die leichte Erholung der europäischen Weizenpreise scheint schon wieder zu Ende zu sein. In der Europäischen Union steigen die Weizenimporte um weitere 1 Millionen Tonnen auf 13 Millionen Tonnen, verglichen mit 12,1 Millionen Tonnen und 4,6 Millionen Tonnen in den beiden vorangegangenen Wirtschaftsjahren. Und Europas Bauern protestieren.

Die leichte Erholung der europäischen Weizenpreise und Maispreise scheint schon wieder zu Ende zu sein. Lediglich die Rapspreise können moderat zulegen. Auch in Übersee startet der Getreidehandel im roten Bereich und auch Sojabohnen geben einen Teil ihrer Freitagsgewinne wieder ab. 

Das USDA hatte am Freitag für Getreide einen eher neutralen Bericht, veröffentlich sagen Analysten. Danach wurden die globale Weizen-Produktion und der Welthandel mit Weizen nach etwas oben korrigiert, auch wenn die Mengen noch immer etwas unter dem Rekord des letzten Jahres liegen.

 Für Argentinien, Australien und Russland hat das USDA die Produktion etwas höher eingeschätzt als im Vormonat. Russlands Ernte liegt jetzt bei 91,5 Millionen Tonnen rund 0,5 Millionen Tonnen höher als im Vormonat und die russischen Endbestände wachsen deutlich auf 12,4 Millionen Tonnen. 

Die Weizenpreise wichtiger Exporteure sind in den letzten Wochen deutlich gesunken, sagt das USDA. Die russischen Notierungen fielen in den letzten 4 Wochen um 26 USD auf weniger als 200 USD/Tonne. Das ist der niedrigste russische Weizenpreis seit 2020 und der wettbewerbsfähigste Preis unter den großen Exporteuren. 

Auch die EU-Exportpreise fielen um 24 USD/Tonne, wegen der anhaltenden starker Konkurrenz durch die beiden Schwarzmeer-Exporteure. Am europäischen Terminmarkt wird der vordere Weizen für den Frontmonat Mai am heutigen Montag mit 192,75 Euro je Tonne gehandelt. Das sind 0,75 Euro weniger als am Freitag. Die neue Weizen-Ernte 2024 kostet am Terminmarkt heute knapp 202 Euro je Tonne. Das ist 1 Euro weniger als am Freitag. 

Am wichtigsten französischen Handelsplatz und Exporthafen in Rouen wurden für den heute dort angelieferten Weizen rund 184 Euro je Tonne geboten und auch die neue Ernte wird in Rouen heute mit 184 Euro je Tonne notiert. Am wichtigsten deutschen Exporthafen und Großmarkt Hamburg kostete der dort angelieferte Brotweizen zuletzt 201 Euro je Tonne.

Bei Mais notiert der neue Frontmonat Juni am europäischen Terminmarkt heute bei 174 Euro je Tonne. Das sind 0,50 Euro weniger als am Freitag. Am wichtigsten französischen Handelsplatz und Exporthafen in Bordeaux wurden für den heute dort angelieferten Mais ebenfalls 174 Euro je Tonne geboten und in deutschen Veredlungshochburg Südoldenburg notiert der dort gehandelte Mais bei 181 Euro je Tonne. 

JETZT auch Bauernproteste -„Es ist ein Zeichen, dass wir unzufrieden sind“

Geschätzte 1.000 Bäuerinnen und Bauern machten heute ihrem Unmut über die Agrarpolitik in Pöndorf (OÖ) Luft. Anlass war der Besuch von Minister Totschnig bei Lasco. Fazit: Es gibt ein Folgetreffen.

Wenn Österreichs Agrarpolitik und Standesvertretung bisher vielleicht davon ausging, dass es bei uns keine Bauernproteste geben würde, sieht dies seit heute anders aus. Am Nachmittag fuhren am Lasco-Werk im oberösterreichischen Pöndorf Bauern mit ihren Traktoren vor, rund 500 Stück sammelten sich am Gelände. Da auch viele Bäuerinnen und Bauern mit dem Auto kamen, dürften es rund 1.000 gewesen sein. Es hatte sich vorher herumgesprochen, dass Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig dem Unternehmen einen Besuch abstatten wird.

„Wir wollten heute ein Zeichen setzen, dass wir nicht zufrieden sind mit der Agrarpoltik bei uns“, erklärt Siegfried Salchenegger. Er hat zusammen mit anderen Mitgliedern der Agrargemeinschaft Österreich (AGÖ) und Lep Steinbichler mit seinem Verein „Echt Ehrlich“ die „Mahnwache“ vor Lasco organisiert. Wobei: Die Kundgebung war nicht genehmigt, und die Organisatoren werden wohl noch mit Konsequenzen zu rechnen haben. Doch das war ihnen offenbar egal, sie wollten ihrem Unmut heute einfach einmal Luft machen. „Das Nein der Regierungsparteien zur umfassenden Herkunftskennzeichnung kürzlich im Parlament hat das Fass zum Überlaufen gebracht“, meinte Salchenegger. Leo Steinbichler hatte hierzu ein Volksbegehren mit 150.000 Unterschriften eingebracht.

Ab ca. 13 Uhr füllte sich der Platz vorm Haupteingang immer mehr, mit Transparenten wie „Herkunfts- statt Haltungskennzeichnung“ oder auch „Wir lassen uns nicht mehr verar….“ platzierten sich Teilnehmer um Teilnehmer auf dem Platz. Viele hatten sogar ihren Nachwuchs mitgebracht, sogar mit ihrer Spielzeugtraktoren. Ein kalter Wind wehte allen trotz des an sich schönen Wetters bis zum Eintreffen des Ministers um die Ohren. Es dauerte bis etwa 15 Uhr, als Totschnig auf das Gelände fuhr. Schon beim Aussteigen hallten ihm zahlreiche Buhrufe entgegen.

Doch den Tiroler brachte das nicht aus der Fasson. Er nahm das Mikro und sagte in Richtung der von Beginn an ziemlich aufgebrachten Menge: „Ich kenne die Sorgen der Bauern. Wir kämpfen für unsere Bauern, für Versorgungssicherheit und faire Einkommen.“

Als Totschnig auf die Budgetaufstockung verwies, reagierten die anwesenden Bauern aufgebracht. Die Buhrufe wurden von Satz zu Satz lauter. Dies ließ Martina Mittermayr von der AGÖ nicht unkommentiert: „Von den Milliardenpaketen, die für die Landwirtschaft geschnürt werden, haben wir Landwirte kaum etwas. Es werden so viele Gelder aus dem Topf herausgezogen, dass fast nichts mehr ankommt.“

Siegfried Salchenegger formulierte gegenüber dem Minister noch einmal die wichtigsten Forderungen der Bauern: „Erstens geht es um die allumfassende Herkunftskennzeichung von Lebensmitteln. Weiters müssen die hohen heimischen Standards auch bei Importware angewendet werden, nicht nur bei unseren Produkten! Und drittens müssen Landwirtschaftsgelder und Förderungen wirklich bei den Bauern ankommen, und nicht für andere Sachen verwendet werden!“ Und als vierten Punkt führte er an: „Wenn diese drei Punkte nicht umgesetzt werden, kommen wir wieder.“

Daraufhin lud der Minister Mittermayr, Konrad, Salchenegger und Steinbichler noch auf ein Gespräch in das Hauptgebäude von Lasco ein. Am Ende einigte man sich darauf, sich am kommenden Freitag in Linz auf weitere Verhandlungen zu treffen.

Gestiegene Preise: Haushalte kaufen Fleisch am häufigsten beim Discounter in Deutschland

Die Privathaushalte haben 2023 ihre Einkäufe von Fleisch und Wurst eingeschränkt, vor allem die von Schweinefleisch. Ein Grund dafür waren u.a. die höheren Preise. Bei den Discountern lagen diese im Schnitt um gut 12% unter dem Niveau aller Einkaufsstätten, weshalb der Fleisch- und Wurstabsatz von Aldi, Lidl und Co. stieg. Der Verkauf von Biofleisch und Ersatzprodukten stagnierte hingegen auf relativ niedrigem Niveau, berichtet Agra Europe

Die Privathaushalte in Deutschland haben im vergangenen Jahr in den Geschäften erneut weniger Fleisch und Wurstwaren gekauft. Wie aus dem Working Paper 232 des Thünen-Instituts auf der Basis von Daten des GfK-Haushaltspanels und der Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) hervorgeht, nahm die Einkaufsmenge 2023 gegenüber dem Vorjahr um 0,7% auf 2,71 Mio. Tonnen ab. Gegen den Trend konnten die Discounter aber ihren Absatz steigern. Im ersten Ukraine-Kriegs- und Corona-Jahr 2022 war der Verkauf noch in allen Geschäften zurückgegangen, insgesamt um 8,7%.

Grund für die Kaufzurückhaltung waren laut dem Thünen-Institut im Wesentlichen die höheren Preise, die im Vorjahresvergleich im Jahr 2022 im Mittel um 9,5% und 2023 um 6,5% stiegen. Im Schnitt mussten die Privathaushalte 2023 für ein Kilogramm Fleisch 9,61 Euro sowie für dieselbe Menge an Fleischwaren und Wurst 11,47 Euro zahlen; bei Bioprodukten waren es 14,85 Euro. Relativ gesehen zogen die Ausgaben für Schweinefleisch mit 8,7% auf 8,27 Euro/kg am stärksten an, bei Geflügelfleisch um 6,6% auf 7,90 Euro/kg und bei Rindfleisch um 5,8% auf 12,11 Euro/kg.

Der deutliche Preisauftrieb bei Schweinefleisch bewirkte eine Konsumzurückhaltung, denn die betreffende Einkaufsmenge der Haushalte in den Geschäften verringerte sich gegenüber 2022 um 6,6% auf 473.000 Tonnen. Bei Rindfleisch fiel die Abnahmerate mit 3,0% geringer aus, und bei Fleischwaren und Wurst blieb der Abverkauf annähernd stabil. Zu den Gewinnern zählte 2023 gemischtes Hackfleisch mit einem Plus von 5,1% sowie Geflügelfleisch mit einem Zuwachs von 2,8% auf 472.000 Tonnen. Damit wurde erstmals so viel Geflügelfleisch wie Schweinefleisch von den Haushalten erworben.

Die Gesamtmenge an Fleisch und Wurstwaren aus biologischer Erzeugung lag 2023 stabil bei 86.000 Tonnen und hatte einen Anteil von 3,2% an allen Einkäufen. Vor vier Jahren hatte dieser bei 2,0% gelegen. Bei den Fleischersatzprodukten wurde gegenüber 2022 ein Rückgang von 2,1% auf 70.000 Tonnen verzeichnet. Ihr Anteil am gesamten Fleischeinkauf lag bei 2,6%, vor drei Jahren bei 1,6%. Die Fleischersatzprodukte kosteten im Schnitt 12,01 Euro/kg und damit rund 18% mehr als echtes Fleisch oder Wurst.

Fleisch und Wurstwaren werden häufig bei den Discountern eingekauft, deren Anteil an der Gesamtmenge zuletzt bei fast 43% lag. Angesichts von Inflation und Kaufkraftverlust nahmen die Einkäufe der privaten Haushalte dort 2023 im Vorjahresvergleich um 2,7% auf 1,16 Mio. Tonnen zu, obwohl der gesamte Markt rückläufig war.

Der durchschnittliche Einkaufspreis für Fleisch und Wurst lag bei Aldi, Lidl und Co. mit 8,93 Euro/kg um gut 12% unter dem Mittel für alle Einkaufsstätten. Bei den SB-Warenhäusern war der durchschnittliche Einkaufswert je Kilogramm mit 8,89 Euro im Schnitt sogar noch etwas niedriger, doch nahm dort der Absatz an die Privathaushalte gegenüber 2022 um 3,6% auf 356.000 Tonnen ab. Bei den Food-Vollsortimentern ging das Verkaufsvolumen um 1,8% auf 753.000 Tonnen zurück, bei den Metzgereien um 2,7% auf 299.000 Tonnen. Alle Einkaufsstätten zusammengenommen verzeichneten, preisbedingt, einen Umsatzzuwachs von 5,7% auf rund 27,7 Mrd. Euro. Auch hier waren die Discounter mit einem Plus von 7,8% auf 10,4 Mrd. Euro führend.

Bald keine Schweine mehr

Laut Österreichischer Schweinebörse war der heimische Lebendmarkt „blitzblank“ leergefegt. Nicht selten bemühten sich Abnehmer, Schlachtpartien schon vorzeitig aus den
Stallungen zu holen. Speziell in Ost- und Südösterreich machte sich der starke Abbau des
Schweinebestandes in den letzten Jahren auch am Schlachthaken bemerkbar.
Die Mastschweine-Notierung bleibt im Zeitraum 7. bis 13. März unverändert bei EUR 2,26
je kg.
Ferkelnotierung auf Rekordniveau
Auf dem österreichischen Ferkelmarkt bestand weiterhin ein ausgeprägter Versorgungsengpass. Im Vermittlungsgeschäft mussten Mästerinnen und Mäster mit mehrwöchigen
Wartezeiten rechnen. Die Notierung steigt in der 10. Kalenderwoche um 15 Cent auf EUR
4,20 je kg.
Europaweit lief der Ferkelhandel nach wie vor zügig. Da die verfügbaren Mengen nicht
bedarfsdeckend waren, zogen die meisten Notierungen an.
EU-Schweinemarkt: Knappes Angebot
Der EU-Schweinemarkt präsentierte sich ähnlich wie in der Vorwoche. Angesichts des
geringen Angebots bemühten sich die Schlachtbetriebe um Auslastung ihrer Kapazitäten.
Die Fleischnachfrage blieb jedoch ohne wesentliche Impulse. Folglich bereitete die Umsetzung der gestiegenen Preise im Verkauf weiterhin Probleme. Ein beträchtlicher Teil des
Schweinefleisches ging in die Gefrierlager. In der nahenden Grillsaison sollen die Lagerbestände zur Bedarfsdeckung beitragen. Die Mastschweine-Notierungen wurden durchweg angehoben.
In Deutschland passt das weiterhin begrenzte Angebot an Schlachtschweinen relativ gut
zur leicht rückläufigen Nachfrage. Die Schlachtunternehmer bestellen etwas vorsichtiger,
weil sich die letzten Preisanstiege im Verkauf der Teilstücke kaum umsetzen lassen.
Lediglich der Handel mit Grillfleisch läuft etwas lebhafter. Der Vereinigungspreis für
Schlachtschweine bleibt bis zum 13. März unverändert bei EUR 2,20 je kg

So wenig Schweine wie noch nie..

So wenig Schweine- und Rindfleisch wie im vergangenen Jahr ist in der EU seit dem Jahrtausendwechsel nicht mehr produziert worden. Besonders stark fiel der Rückgang bei Schweinen aus. Wie aus vorläufigen Daten des Statistischen Amtes der Europäischen Union (Eurostat) hervorgeht, kamen 2023 in den meldepflichtigen Schlachthäusern der Mitgliedstaaten insgesamt 219,6 Millionen Schweine an die Haken; das waren 17,2 Millionen oder 7,3% weniger als 2022. Weil die Tiere etwas schwerer zur Schlachtung gelangten, sank die Schweinefleischerzeugung „nur“ um 6,6% auf 20,60 Mio. Tonnen.Besonders drastisch war der Einbruch in Dänemark, wo das Aufkommen an Schweinefleisch um ein Fünftel auf 1,29 Mio. Tonnen sank. Der führende EU-Erzeuger Spanien hat seine Produktionskapazitäten in jüngerer Vergangenheit kräftig ausgebaut. Das Land verzeichnete 2023 aber das zweite Jahr in Folge einen Rückgang; gegenüber 2022 verringerte sich die Schweinefleischerzeugung dort um 4,2% auf 4,85 Mio. Tonnen. Beim zweiten Schwergewicht Deutschland wurde mit 4,18 Mio Tonnen 6,8% weniger von diesem Fleisch hergestellt. In keinem EU-Mitgliedstaat nahm die Produktion von Schweinefleisch 2023 zu.Knapp 22 Millionen Rinder geschlachtetDie meldepflichtigen Rinderschlachter in der EU zerlegten 2023 insgesamt 21,89 Millionen Tiere; das waren 770.500 oder 3,4% weniger als im Jahr zuvor. Erstmals seit Jahrzehnten wurde damit die Marke von 22 Millionen Stück unterschritten. Die Rindfleischerzeugung ging noch etwas stärker zurück, nämlich um 4,0% auf 6,38 Mio. Tonnen. Dazu trug nach den vorläufigen Daten Italien mit einem kräftigen Minus von 17,0% auf 620.000 Tonnen maßgeblich bei. Beim bedeutendsten EU-Produzenten Frankreich nahm das Rindfleischaufkommen gegenüber 2022 um 4,4% auf 1,30 Mio Tonnen ab, in Spanien um 5,0% auf 695.000 Tonnen. Es gab jedoch auch Länder, wo die Erzeugung zunahm. Dazu zählte unter anderem Deutschland mit einem Plus von 0,6% auf 992.900 Tonnen sowie die Niederlande mit einem deutlicheren Zuwachs von 3,3% auf 435.500 Tonnen.Europaweit waren relativ gesehen die Kuhschlachtungen mit 4,9% am stärksten rückläufig, danach folgten die Bullen mit 3,4%. Jeweils um fast 3% kleiner fiel das Schlachtaufkommen bei den Färsen und Kälbern aus. AgE 

Der Wahrheit auf der Spur-Faktencheck: Mythen um die Gesundheitsrisiken von Fleisch

Fleisch ist in Verruf geraten. Zahlreiche gesundheitliche Risiken werden damit in Verbindung gebracht. Mindert Fleischkonsum damit die Lebenserwartung?

Für einen besonderen Aufreger sorgte die Weltgesundheitsorganisation. 2015 erklärte sie verarbeitetes Fleisch für krebserregend und unverarbeitetes rotes Fleisch für wahrscheinlich krebserregend.

Spanien führt bei Fleischverbrauch und Lebenserwartung

Droht Menschen, die sich gerne ein Steak auf den Teller legen, nun ein früheres Ableben? Um eine Antwort darauf zu erhalten, hat man die 27 Länder der europäischen Gemeinschaft unter die Lupe genommen. Dazu wurden die Zahlen zum Fleischverbrauch und zur Lebenserwartung der Bevölkerung miteinander verglichen. 

Zum spanischen Fallbeispiel ist natürlich zu sagen, dass die Lebenserwartung mit vielen Faktoren zusammenhängt. Das wird bei eindimensionalen Betrachtung nicht alles widergegeben. Und selbstverständlich ließen sich anhand des Zahlenmaterials zusätzliche weitere Zusammenhänge festmachen. So könnte etwa ein Vergleich zwischen westlichen und östlichen Ländern Unterschiede aufzeigen. Deshalb ist der spanische Effekt nur als eine Art Randnotiz zu verstehen. Wer will, kann das auch Zufall verstehen, denn die Kernaussage der statistischen Auswertung ist, dass Fleischkonsum und Lebenserwartung nur gering korrelieren.

Die Werte zum Fleischverbrauch stammen von der Welternährungsorganisation (FAO), die dafür weltweite Zahlen bereitstellt und damit eine global einheitliche Basis liefert. Gegenüber den oben aufgeführten Zahlen ist zu berücksichtigen, dass Verbrauch und Verzehr etwas voneinander abweichen. Der Verbrauch pro Kopf ergibt sich aus der Produktion, korrigiert um Ex- und Importe, umgelegt auf die Bevölkerungszahl. Darin enthalten ist also beispielweise auch die Verfütterung an Haustiere. Der Verzehr fällt niedriger aus, weil hier nur zählt, was der Mensch tatsächlich zu sich nimmt.

Über alle Nationen hinweg und damit bei einer breiten statistischen Basis zeigt sich: Fleischkonsum und Lebenserwartung stehen in keiner engen Korrelation zueinander. Aus einem verminderten Fleischkonsum lässt sich statistisch keine höhere Lebenserwartung ableiten, wie auch umgekehrt kaum eine Aussage möglich ist.

Überraschend dürfte sicherlich sein, dass ausgerechnet das Land mit dem höchsten Fleischverzehr die höchste Lebenserwartung in der EU-27 hat.

Auch in Belgien: Schlachtzahlen brechen um 11 % ein

Erstmals seit 30 Jahren hat Belgien in einem Jahr weniger als 10 Millionen Schweine geschlachtet.

Die Branchenvertreter machen vor allem zwei Ursachen für den signifikanten Rückgang der Schlachtzahlen aus. So würde die schwere Preiskrise, die damals vor allem durch die Pandemie und den Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) angeheizt wurde, immer noch nachwirken. Zum anderen läuft aktuell ein nationales Ausstiegsprogramm für Schweinehalter. Dabei erhalten die Betriebe eine Entschädigungszahlung, wenn sie die Produktion einstellen.

Trotz der sinkenden Schlachtzahlen ist Schweinefleisch immer noch mit großen Abstand die wichtigste Fleischsorte im Land. Von den rund 930.000 t Fleisch, die in Belgien jährlich erzeugt werden, entfallen 58 % auf das Schweinefleisch. Dahinter folgen das Geflügel- bzw. Rindfleisch mit etwa 25 % und 15 %.

LIDL zieht nach

Nach Aldi macht nun auch Lidl in Sachen Tierwohl noch mehr Tempo. Der Discounter kündigte gestern ambitionierte Ziele für höhere Haltungsstufen in seinem Frischfleischsortiment an. Bei den Eigenmarken von Lidl soll der Anteil aus Haltungsstufe 3 und 4 schon in 2025 bei der Hälfte liegen.

ISN: Das anvisierte Ziel von Lidl ist ambitioniert, betrifft mit dem Frischfleischsegment allerdings nur einen kleinen Teil des gesamten Fleischabsatzes. Am Ende des Tages muss das Fleisch entsprechend auch vom Verbraucher gekauft werden. Zudem müssen die die deutschen Schweinehalter überhaupt erst einmal genehmigungsrechtlich in die Lage versetzt werden, ihre Ställe zu den höheren Haltungsstufen umbauen zu dürfen.

Frischfleischanteil aus Haltungsstufe 3 und 4 steigern

Nicht nur beim Preis im Supermarktregal, sondern auch beim Tierwohl für Milch und Fleisch stehen die beiden Discounter Lidl und Aldi im Wettbewerb. Nachdem Aldi Mitte Februar öffentlichkeitswirksam über Fortschritte im Programm Haltungswechsel berichtet hatte, kündigte Lidl am Donnerstag (29.2.) ambitionierte Ziele für höhere Haltungsstufen in seinem Frischfleischsortiment an. Bis Ende dieses Jahres soll der Anteil des Frischfleischangebots bei den Eigenmarken aus der Haltungsstufe 3 oder höher 40% erreichen, 2025 soll dieser bei der Hälfte liegen. Dabei setzt der Discounter mit 5XD flächendeckend auf deutsche Herkünfte. Wenn eine ausreichende Warenverfügbarkeit besteht, soll 2030 für alle Tierarten das gesamte Sortiment aus den höheren Haltungsformstufen stammen.

Abnahmegarantie: Lidl für langfristige Verträge bereit

Laut Christoph Graf, dem Geschäftsleiter Ware der Lidl Dienstleistung GmbH & Co. KG, muss dafür auch die Politik die Voraussetzungen für den Umbau der Tierhaltung und hin zu den höheren Haltungsformstufen schaffen. Lidl in Deutschland ist sich dabei bewusst, dass eine Transformation von der Erzeugerebene bis ins Regal nur funktioniert, wenn ausreichende Planungssicherheit gegeben ist. Aus diesem Grund wird der Discounter verstärkt langfristige Verträge eingehen, um eine Abnahmegarantie sicherzustellen. Darüber hinaus setzt sich Lidl nach eigenen Angaben bei der Politik für eine umfassende gesetzliche Herkunftskennzeichnung in Deutschland ein und unterstützt zu deren Einführung die Arbeit der Zentralen Koordination Handel-Landwirtschaft (ZKHL).

Neues Tierwohllabel

Lidl wird sein Engagement auch mit einem eigenen Tierwohllabel Faire Haltung – Zum Wohl der Tiere sichtbar machen. Dieses gibt es für die Eigenmarken aus heimischer Produktion ab Haltungsstufe 3. Ab sofort werden entsprechende Rindfrischfleischprodukte in allen 3.250 Lidl-Filialen in Deutschland mit dem neuen Label gekennzeichnet. Zukünftig werden tierartübergreifend alle Produkte der höheren Haltungsstufen so ausgelobt. Das Label setzt ein bestandenes Audit nach den Kriterien der Initiative Tierwohl (ITW) voraus, womit sich Lidl weiterhin zum Mehrwertprogramm der von der Branche getragenen Organisation bekennt.

Die ISN meint:

Lidl geht seinen angekündigten Weg konsequent weiter. Das anvisierte Ziel ist ambitioniert und betrifft mit dem Frischfleischsegment der Eigenmarken auch nur einen kleinen Teil des gesamten Fleischabsatzes. Klar ist, wenn die Umstellung auf höhere Haltungsstufen gelingen soll, müssen langfristige Verträge her, um eine sichere und langfristige Abnahme zu einem angemessenen Preis zu garantieren. Dabei dürfen die Unternehmen in der nächsten Krise nicht plötzlich eine Rolle rückwärts machen und so die Landwirte im Regen stehen lassen.

Aktuell ist aber noch nicht ganz klar, ob dieser Weg überhaupt in dem vom Lebensmitteleinzelhandel vorgegebenen Rahmen beschritten werden kann, denn am Ende des Tages muss das Fleisch auch vom Verbraucher gekauft werden. Darüber hinaus müssen die genehmigungsrechtlichen Rahmenbedingungen passen. Die Umstellung zu den höheren Haltungsstufen erfordert meist erhebliche Umbauten der Ställe mit entsprechend notwendigen Genehmigungen, die die Landwirte derzeit in der Regel dafür nicht bekommen.

Es geht voran -Neuer Außenauftritt für die Zukunft der Schweinehaltung

Die Interessensvertretung der Schweinehalter startet mit neuem Markenauftritt und Webseite, als Schweinehaltung Österreich – Gemeinsam Zukunft schaffen. Die Herausforderungen sind vielfältig.

„Es kommt nicht oft vor, dass man die Crème de la Crème der österreichischen Schweinebranche hier in Wien hat“, sagt VÖS-Geschäftsführer Michael Klaffenböck. Am Donnerstag tagte die Generalversammlung der Vereinigung Österreichischer Schweinebauern im Marmorsaal des Landwirtschaftsministeriums. Den Delegierten aus ganz Österreich wurde der neue Name des VÖS präsentiert: „Schweinehaltung Österreich“ mit dem Slogan „Gemeinsam Zukunft schaffen“. Der komplette Außenauftritt wurde neu gestaltet.

Der Dachverband präsentierte nicht nur den neuen Außenauftritt, sondern auch die Herausforderungen, die es zu meistern gilt. „Die Gesellschaft hat sich verändert und das hat auch Auswirkungen auf unsere Produktion. Die Mehrheit muss hinter der nachhaltigen Tierhaltung stehen“, erklärt der Obmann Franz Rauscher. Es brauche praxistaugliche Rahmenbedingungen für die Bauern. Die Branche nehme auch den Auftrag für mehr Tierwohl und Umweltschutz ernst. „Wir wollen das für unsere Tiere und die Konsumenten umsetzen, aber sicher nicht für jene, die die Nutztierhaltung ablehnen und Fleisch vom Speiseplan verbannen wollen“, sagt Rauscher.

Der Fleischkonsum ist im Vorjahr zurückgegangen, der Verband verzeichnete rund 5% weniger Schlachtungen und rund 7% der Betriebe haben die Schweinehaltung beendet. Was das den Stichtag für das Verbot der Vollspaltenböden betrifft, hofft Rauscher auf eine rasche politische Lösung. Denn Ziel sei es, die Eigenversorgung mit Schweinefleisch aus Österreich mit bäuerlichen Betrieben zu erhalten. „Es kann nicht sein, dass man die heimische Produktion diskriminiert und Importe zulässt, die einen ganz anderen Standard haben“, sagt Rauscher.

Hier brauche es auch eine Haltungskennzeichnung. „Die darf aber nicht beim Frischfleisch enden, es geht auch um die Wurst und die verarbeiteten Produkte und auch importierte Waren“, sagt der Obmann.

Eine Herkunftskennzeichnung und eine Haltungskennzeichnung fordert auch die Grüne Landwirtschaftssprecherin Olga Voglauer, die bei der Sitzung zu Gast war. Im Parlament hatte sie noch am Vortag gegen eine Herkunftskennzeichnung gestimmt. Bei der Frist für die Vollspalten, sei ihr bewusst, dass es Sicherheit für die Betriebe braucht. „Wir arbeiten an einem guten Kompromiss“, verspricht Voglauer.

Ihr Kollege im Parlament, Bauernbundpräsident Georg Strasser, rechnet in den nächsten zwei Monaten mit einem Abschluss der Verhandlungen zum Aus der Vollspaltenböden und einer neuen Übergangsfrist.

Die „Jungen Veredler“ forderten bei der Generalversammlung wieder mehr Wertschätzung für den Beruf des Schweinebauern. „Wir haben in unserer Vision 2050 festgelegt, wie wir uns eine österreichische Schweinehaltung in einigen Jahrzehnten vorstellen können. Schweinefleisch, das in Österreich gegessen wird, soll auch 2050 noch von österreichischen Familienbetrieben kommen“, erläuterte Christoph Heiss, Schweinehalter und Bundesvorsitzender der Jungen Veredler.

„Wir wollen dabei stets offen für neue Ideen aus Wissenschaft und Gesellschaft bleiben, und die heimische Schweinehaltung noch nachhaltiger gestalten. Auch der Mensch darf dabei nicht zu kurz kommen: Der Beruf der Schweinebäuerin und des Schweinebauern soll auch für die nächste Generation erstrebenswert sein, und von den Konsumentinnen und Konsumenten wertgeschätzt werden.“

Die Delegierten und Branchenvertreter aus ganz Österreich zeigten sich mit dem neuen Außenauftritt zufrieden. von Mario Pittner