n Österreich gibt es 322.000 Legehennen weniger als im Vorjahr. Die Versorgung mit bunten Ostereiern ist laut Branchenvertretern trotzdem gesichert. Sie fordern besseren Schutz vor Importware.
Es gibt ausreichend heimische Ostereier, so viel steht fest, teilt die Landwirtschaftskammer (LK) Steiermark mit. Doch erstmals seit dem Umstieg der steirischen Legehennen-Halter auf reine Alternativhaltung werden aktuell quer durch alle Haltungsformen – Bio-, Freiland- und Bodenhaltung – weniger Hennen gehalten, manche Ställe stehen seit einiger Zeit sogar leer. In ganz Österreich sind es 322.000 Legehennen weniger, als im Vorjahr. Was das für die Osterzeit bedeutet, in der die Nachfrage besonders groß ist, erklärt LK Steiermark-Vizepräsidentin Maria Pein: „Jedes rund um die Osterzeit gelegte Ei wird als gefärbtes Osterei oder als frisches Ei angeboten.“
Hühnerställe stehen leer, weil die nach wie vor hohen Energie-, Verpackungs- und Logistikkosten sowie der russische Angriffskrieg und viele Importe, keine wirtschaftliche Produktion zulassen. Vizepräsidentin Pein: „Die hohen Kosten und der massive Importdruck durch Billigware mit viel, viel geringeren Tierschutzstandards aus Drittstaaten sowie anderen EU-Ländern, haben die heimischen Legehennen-Halter enorm verunsichert. Wir hoffen, dass sich das Blatt wieder wendet und verlangen ein Drei-Punkte-Fairness-Paket für die Legehennen-Halter.“
Die Importe haben sich in den vergangenen zwei Jahren verfünffacht: Waren es im Jahr 2022 nach einem kontinuierlichen Rückgang nur mehr rund 62 Millionen Eier (täglich rund 170.000 Eier) in Form von Schaleneiern, Flüssig-Ei oder Eipulver mit niedrigen Tierschutzstandards, die die österreichische Grenze passiert haben, waren es im Vorjahr sogar mehr als 300 Millionen (täglich 823.149 Stück).
„Für die Legehennenhalter ist diese Entwicklung ein schwerer Schlag“, sagt Hans-Peter Schlegl, Obmann der steirischen Legehennenhalter. Er plädiert bei Schalen- sowie Frischeiern zu heimischer Premiumqualität zu greifen. Mehr Treue zu Eiern heimischer Herkunft wünschen sich Pein und Schlegl von der verarbeitenden Industrie und der Gastronomie, in deren Produkten und Speisen finden sich häufig versteckte ausländische Käfigeier – die Herkunft ist kaum gekennzeichnet. Sie verlangen daher von den politischen Verantwortungsträgern ein Drei-Punkte-Fairnesspaket für die Konsumenten und die heimischen Legehennenhalter.
Volle Transparenz für die Konsumenten bei verarbeiteten Lebensmitteln mit Ei-Anteil wie Nudeln, Kuchen, Mayonnaisen in den Geschäften durch eine durchgängige und verpflichtende Herkunftskennzeichnung vom Stall bis zum Ladentisch.
Volle Transparenz der Ei-Herkunft in der Gastronomie für die Gäste. Ein entsprechendes unabhängiges Zertifizierungssystem hat die Landwirtschaftskammer mit dem Herkunftszeichen „Gut zu wissen“ bereits geschaffen.
Mehr heimische Eier in Kantinen und Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen. Luft nach oben bei der Herkunft ihrer Eier haben auch die öffentlichen Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen wie Großküchen von Spitälern, Kindergärten, Schulen, Mensen oder Kantinen. Hier muss der Nationale Aktionsplan für öffentliche Beschaffung mit Leben erfüllt werden. von Roland Pittner