Erstmals wurde in den USA eine Schweineniere beim Menschen transplantiert. Solch eine Transplantation könnte dem Mangel an menschlichen Spenderorganen entgegenwirken.
Ein Meilenstein in der Transplantationsmedizin: In einem Bostoner (USA) Krankenhaus wurde einem Patienten vor drei Wochen erstmals eine genetisch veränderte Schweineniere implantiert. Dem 62-Jährigen geht es gut. Die Ärzte betonen, dass die Schweineniere im Körper des Patienten ihre lebenswichtigen Funktionen erfüllt. Er hat sich gut erholt und konnte inzwischen aus dem Krankenhaus entlassen werden. Er wird allerdings zuhause weiter engmaschig medizinisch überwacht.
Der Patient wird allerdings zuhause weiterhin engmaschig medizinisch überwacht. Denn noch ist unklar, ob sein Organismus das von einem Schwein stammende Organ langfristig annimmt. Bei Xenotransplantationen, so bezeichnet man die Übertragung von Zellen oder ganzen Organen zwischen verschiedenen Spezies, besteht immer die Gefahr von Abstoßungsreaktionen.
Auch bei dem Bostoner Patienten traten die etwa acht Tage nach der Operation auf, konnten jedoch mit entsprechenden Medikamenten kontrolliert werden.
Fakt ist, dass die Xenotransplantation einen bedeutenden Beitrag zur Lösung des weltweiten Mangels an menschlichen Spenderorganen leisten könnte. Denn derzeit warten weltweite hunderttausende Menschen, die unter Nierenversagen leiden, oft jahrelang auf eine geeignete Spenderniere. Die Transplantation von genmodifizierten Schweinenieren könnte diese Wartezeit auf fünf bis sechs Jahre verkürzen und so vielen Menschen das Leben retten. Trotz des Erfolgs wird es jedoch dauern, bis diese Art der Transplantation zur Routine wird.
In Baltimore wurde bereits zwei Mal versucht, schwer kranken Patienten Schweineherzen zu implantieren – einmal Anfang 2022 und ein zweites Mal im September 2023. Beide Menschen verstarben jedoch wenige Monate nach der Operation. von Jana Schrievers