Der renommierte österreichische Virologe Florian Kemmer äußerte kürzlich seine Besorgnis über das Potenzial neuer Pandemien, verursacht durch verschiedene Viren. In einem Interview mit dem ORF sprach Kemmer insbesondere über die Bedrohungen durch das Nipah-Virus, das in Südostasien vorkommt und eine hohe Tödlichkeitsrate aufweist.
Das Nipah-Virus, das ursprünglich in Flughunden gefunden wurde, kann unter bestimmten Umständen auf Menschen übertragen werden, etwa durch direkten Kontakt mit infizierten Schweinen oder durch den Verzehr von kontaminierten Früchten oder Säften. Obwohl das Virus derzeit nicht sehr effizient über die Luft übertragbar ist, besteht die Befürchtung, dass Mutationen das Übertragungspotenzial steigern könnten. Ein jüngerer Ausbruch in Indien im September 2023, bei dem mehrere Menschen starben, hat diese Sorgen noch verstärkt.
Kemmer, der kürzlich eine Professur für Infektionsmedizin an der Medizinischen Universität Wien angetreten hat, rechnet bis zu seiner Pensionierung mit zwei bis drei weiteren Pandemien. Diese Prognose unterstreicht die Dringlichkeit, die Forschung und Überwachung von Zoonose-Erregern zu intensivieren.
Die Vogelgrippee, die ebenfalls das Potenzial hat, auf den Menschen überzuspringen, sieht Kemmer jedoch gelassener. Trotz der steigenden Anzahl von Säugetieren, die mit dem H5N1-Erreger infiziert sind, gibt es bisher relativ wenige menschliche Infektionen. Der Virologe spekuliert, dass wiederholter Kontakt mit dem Virus zu einem gewissen Schutz führen könnte. An seiner neuen Wirkungsstätte in Wien wird nun intensiv erforscht, wie dieser mögliche Schutzmechanismus funktioniert.
Die Warnungen von Experten wie Florian Kemmer verdeutlichen die Notwendigkeit einer globalen Wachsamkeit und Kooperation, um potenzielle Pandemie-Erreger frühzeitig zu identifizieren und Gegenmaßnahmen zu entwickeln.