Aktuelle Preisentwicklungen im Bereich der Biomilchprodukte setzen Produzenten unter Druck. Der Bauernbund fordert den Handel auf, das Preisdumping zu beenden.
Derzeit werben mehrere Lebensmitteleinzelhändler mit stark reduzierten Preisen für Bioprodukte, insbesondere im Bereich der Milchprodukte. „Die Behauptung des Handels, man würde den Konsumenten die Mehrwertsteuer schenken, ist schlichtweg irreführend“, sagt Georg Strasser, Präsident des Österreichischen Bauernbundes. „Die Verarbeiter stehen unter enormem Druck und müssen die Preissenkungen letztlich aus der eigenen Tasche bezahlen.“
Bioprodukte werden derzeit zu dauerhaft reduzierten Preisen angeboten, während konventionelle Produkte um einige Cent teurer sind. So kostet beispielsweise eine Biobutter nur noch € 2,49, während eine konventionelle Butter um € 2,79 bis € 2,89 verkauft wird, wie der Bauernbund aufzeigt. Die Folge: ein verstärkter Griff zu Eigenmarken und Bioprodukten, deren Regalpreis nicht den wahren Preis widerspiegelt. „Das sendet ein völlig falsches Signal an die Konsumenten und schafft ein verzerrtes Bild der Preisrealität von Bioprodukten. Die Folge ist eine massive Abwertung von Bioprodukten. Auf der einen Seite wird Tierwohl gefordert, auf der anderen Seite werden Lebensmittel zu Dumpingpreisen verschleudert – das passt nicht zusammen“, meint Strasser. „Die permanente Preissenkung im Biomilchbereich führt zu unfairen Wettbewerbsbedingungen und belastet den gesamten Milchsektor enorm. Der Kampf um Marktanteile im Lebensmitteleinzelhandel darf nicht auf dem Rücken der Bäuerinnen und Bauern ausgetragen werden“.
Nur 12 % des Haushaltsbudgets werden für Lebensmittel ausgegeben, während die Wohnkosten mit durchschnittlich 18 % des Einkommens die Konsumenten deutlich stärker belasten. Erst kürzlich bestätigte die Statistik Austria, dass sich die Teuerung bei Lebensmitteln stark abgeschwächt hat. Dennoch wird bei unseren hochwertigen Lebensmitteln gespart und diese werden zu Schleuderpreisen verkauft. Der Missbrauch von Bioprodukten als Lockvogelangebot gefährdet nicht nur die wirtschaftliche Existenz unserer Bäuerinnen und Bauern, sondern schadet auch der Qualität der Produkte und der nachhaltigen Bewirtschaftung unserer Landschaft.
„Wir fordern daher den Handel eindringlich auf, derartige Preisdumpingaktionen aus Profitgier zu unterlassen. Unsere Bäuerinnen und Bauern produzieren Lebensmittel von höchster Qualität, die einen fairen Preis verdienen. Nur so können wir eine nachhaltige und zukunftsfähige Landwirtschaft in Österreich sicherstellen“, fordert Strasser. von Roland Pittner