Diese Entwicklung ist teilweise auf die Doppelanrechnung von Biodiesel aus Abfallölen auf die Treibhausgasminderungsquote (THG) zurückzuführen, wie sie die Erneuerbare-Energien-Richtlinie (EEG) ermöglicht. Diese Regelung erlaubt es den Mineralölfirmen, ihre THG-Quoten leichter zu erfüllen und macht den importierten, illegal umdeklarierten Biodiesel aus China attraktiv. Trotz des Verbots, ab Januar 2023 Palmölbasierte Biokraftstoffe auf die THG-Quote anzurechnen, finden solche Produkte durch Umdeklarierung ihren Weg auf den Markt. Oftmals stammen diese ursprünglich zu Dumpingpreisen aus Indonesien importierten Palmöl-Biodiesel unter dem Deckmantel von Biodiesel aus Abfallöl.
Als Reaktion darauf plant die EU-Kommission, Importzölle auf Biodiesel aus China zu erheben, die zwischen 12,8 % und 36,5 % des cif-Preises frei EU-Grenze liegen sollen. Dies könnte etwa 50 chinesische Biodieselhersteller und -händler betreffen. Im Jahr 2023 wurden allein etwa 1,8 Millionen Tonnen Biodiesel aus China nach Europa importiert, wobei unklar ist, ob die gesamte Menge unter die neuen Anti-Dumping-Zölle fallen wird.
Trotz des Wunsches der Biodieselbranche nach höheren Zöllen könnten die Antidumpingmaßnahmen die Nachfrage nach einheimischem Raps positiv beeinflussen. Insgesamt sind die Palmölimporte in die EU rückläufig. Von Juli 2023 bis Ende Juni 2024 importierte die EU etwa 3,3 Millionen Tonnen Palmöl, was einen Rückgang von 19 % im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Auch Deutschland verzeichnete einen deutlichen Rückgang der Palmölimporte um 28 % gegenüber dem vorherigen Wirtschaftsjahr.
Italien ist der Hauptimporteur von Palmöl in der EU, gefolgt von den Niederlanden, die als zentrale Umschlagplätze für Überseeimporte gelten und eine wichtige Rolle in der europäischen Biokraftstoffproduktion spielen. Spanien und Belgien zeigen ebenfalls einen Rückgang der Importmengen, was die allgemeine Tendenz bestätigt, dass Palmöl zunehmend weniger als Rohstoff für die Herstellung von Biodiesel oder hydriertem Pflanzenol (HVO) genutzt wird.