Nach der ersten Unwetterbilanz der Österreichischen Hagelversicherung sind auch 100 Millionen Euro Dürreschäden zu verzeichnen.
Nach einer ersten Zwischenbilanz für 2024 haben Österreichs Bauern rund 200 Mio. € Schäden durch Frost, Hagel und Starkregen oder Dürre erlitten. Rund die Hälfte der Schäden, rund 100 Mio. €, entfällt dabei bisher auf Trockenheit. Nach Angaben der Österreichischen Hagelversicherung ist besonders der Osten des Landes betroffen. Dort machte sich der ausbleibende Niederschlag und die Hitze der vergangenen Wochen insbesondere bei Herbstkulturen wie Mais, Soja, Zuckerrüben oder auch dem Grünland bemerkbar. „Dort zeichnen sich bereits deutliche Dürreschäden ab“, so Dr. Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung.
Die Bilanz enthält dabei noch nicht die Schäden durch schwere Unwetter am Samstagabend (17.8.) in Wien. Unter die schweren Niederschläge von 110 l/m² mischte sich auch Hagel und sorgte für schwere Schäden im Weinbau. Betroffen ist laut Hagelversicherung besonders der untere Teil des Nussbergs, wo rund 100 ha Weinkulturen stark geschädigt wurden. Nach ersten Erhebungen durch die Sachverständigen beläuft sich der Gesamtschaden im Wiener Weinbau auf rund 500 000 Euro.
Nach Angaben der Hagelversicherung startete das Jahr 2024 sehr warm. So waren Februar und März die wärmsten Monate der Messgeschichte. Aufgrund der ungewöhnlich hohen Temperaturen war der Vegetationsbeginn im heurigen Jahr um drei bis vier Wochen früher. Die darauffolgende sehr kalte zweite Aprilhälfte führte insbesondere im Obst- und Weinbau zu schweren Frostschäden. Im Mai nahmen die Wetterextreme mit dem Start der Hagelsaison ihren weiteren Verlauf: Unwetter mit Hagel, Sturm und Starkregen schädigten landwirtschaftliche Kulturen über alle Bundesländer hinweg.
Und die Hagelsaison ist noch nicht überstanden, diese dauert noch bis Mitte September. Auch die Dürreschäden könnten sich erhöhen.
Im vergangenen Jahr waren 250 Millionen an Witterungsschäden in der Landwirtschaft zu verzeichnen. Dabei überwogen die Dürreschäden mit rund 170 Mio. €. Dies war auch 2022 der Fall. Mit rund 130 Mio. € hatten die Dürreschäden einen Anteil von über 76 % an den Gesamtschäden von 170 Mio. €. In den Jahren 2015 bis 2018 lagen die Schäden laut Hagelversicherung jeweils immer über 200 Mio. €. 2016 und 2018 waren bislang mit 270 Mio. € die schadenträchtigsten Jahre. 2018 war vor allem durch hohe Trockenschäden von 230 Mio. € geprägt. von Josef Koch