Die Hagelversicherung verzeichnet einen Rekord an Hitzetagen. Die Dürreschäden der Landwirte erreichen 1,3 Mrd. € in den vergangenen zehn Jahren.
Schon 47 Hitzetage in Wien. Da ist ein Rekord in der 258 jährigen Geschichte der Wetteraufzeichnungen. Bis 2100 könnten es laut Wissenschaft sogar bis zu 80 Hitzetage werden. Hitzetage sind Tage mit mehr als 30 Grad Celsius.
In den vergangenen zehn Jahren (2015 bis 2024) liegt damit der Schnitt an Hitzetagen in Wien bei 39. Zum Vergleich: Zwischen 1985 bis 1994 wurden im Schnitt nur 19 Hitzetage in Wien gemessen.
Für Landwirte gehören inzwischen Trockenschäden damit zum Alltag. Fast jedes Jahr erreichen sie Millionenschäden. Nach Angaben der Österreichischen Hagelversicherung erreichten sie dieses Jahr 150 Mio. €. Inn den vergangenen zehn Jahren verzeichnete der Versicherer Dürreschäden von rund 1,3 Mrd. €.
Auch andere Wetterextreme wie Hagel, Frost, Sturm oder Überschwemmung trafen Österreich auch im heurigen Jahr wieder schwer. Auf 100 Mio. € beziffert Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung Dr. Kurt Weinberger die diesjährigen Schäden.
So zeigt die meteorologische Bilanz, dass heuer der wärmste Februar, der wärmste März, der wärmste August und in Summe der wärmste Sommer in der 258-jährigen Messgeschichte hinter Österreich liegt.
„Während sich die Tourismusbranche über die heißen Tage freut, steht die Landwirtschaft vor allem im Norden und Osten Österreichs sowie regional auch im Süden durch die historische Anzahl an Hitzetagen vielfach vor vertrockneten Feldern, vor allem bei Mais, Sonnenblumen, Soja, Zuckerrüben und dem Grünland. Derzeit sind nach Angaben des Versicherers rund 80 Prozent der Agrarflächen gegen Wetterrisiken versichert. Damit ist bei den versicherten Betrieben zumindest ein Teil der Schäden gedeckt ist. Eine Vollkaskoversicherung gibt es aber nicht. Weinberger fordern, den Klima- und Bodenschutz ernst zu nehmen, um weiterhin einen starken Agrarsektor, verbunden mit einer hohen Lebensmittelversorgung, zu gewährleisten.
Während die Getreideernte dank ausreichender Niederschläge im Frühjahr noch gerettet werden konnte, ist die Situation bei den Herbstkulturen besorgniserregend. Schließlich hängen 80 Prozent des Ertrages vom Wetter ab. „Durch den menschengemachten Klimawandel verschärft sich somit die Situation für die Landwirtschaft mit ihrer Werkstatt unter freiem Himmel und bedroht zunehmend die Existenz bäuerlicher Betriebe“, so Weinberger. Die Erderwärmung schwebt wie ein Damoklesschwert über dem Agrarsektor. Haben doch Häufigkeit und Intensität von Dürreschäden durch den Klimawandel in den letzten Jahren stark zugenommen: „Während in den 1980er Jahren nur etwa alle zehn Jahre eine Dürre auftrat, erleben wir heute große Dürreereignisse fast jedes zweite Jahr. Folgen der klimawandelbedingten Schäden: Ernteausfälle gefährden laut Weinberger zunehmend die nationale Ernährungssicherheit.
Das endgültige Schadensausmaß wird erst Ende September feststehen. Aber bereits jetzt ist klar, dass Dürre in Zukunft eine ständige Bedrohung für die Landwirtschaft sein wird. „Der Agrarsektor steht an erster Stelle der Betroffenen bei der Erderwärmung. Österreichs Landwirtinnen und Landwirte haben die zunehmenden Risiken des Klimawandels bereits erkannt. So sind mittlerweile rund 80 Prozent der Agrarflächen gegen Dürre, aber auch gegen Hagel, Überschwemmung, Frost etc. versichert. von Josef Koch