Monat: Dezember 2024

Bauernproteste gegen EU-Mercosur-Abkommen intensivieren sich

In den letzten Wochen haben sich Landwirte in Deutschland und Frankreich vehement gegen das geplante Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und den Mercosur-Staaten ausgesprochen. Das Abkommen, dessen Unterzeichnung für den 6. Dezember in Montevideo, Uruguay, geplant war, steht schon seit längerem in der Kritik.

Die Unterzeichnung des Vertrags sollte im Rahmen eines Treffens zwischen Vertretern der EU und den Mercosur-Staaten – Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay – stattfinden. Jedoch haben massive Protestaktionen, insbesondere in Deutschland und Frankreich, dazu geführt, dass die Unterzeichnung möglicherweise verhindert oder zumindest verzögert wird.

In mehreren EU-Ländern, darunter Frankreich, Österreich, Polen und Italien, regt sich erheblicher Widerstand gegen das Abkommen. In Frankreich sind die Bauernproteste besonders prägend für die öffentliche Debatte. Aufgrund dieser Widerstände hat die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ihre geplante Teilnahme an der Konferenz in Montevideo abgesagt, was darauf hindeutet, dass das Abkommen möglicherweise aufgeschoben oder neu verhandelt werden muss.

In Baden-Württemberg und im Elsass haben Landwirte als Zeichen ihres Protests die Europa-Brücke zwischen Kehl und Straßburg blockiert. Sie kritisieren vor allem die Inkonsistenz der EU-Politik, die einerseits hohe Umwelt- und Tierschutzstandards innerhalb der EU fordert, andererseits aber den Import von Fleisch aus Ländern erlauben möchte, in denen diese Standards nicht eingehalten werden. Die Landwirte fordern nicht nur eine Neuverhandlung des Abkommens, sondern auch eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung für Lebensmittel, um die Transparenz und Sicherheit für Verbraucher zu erhöhen.

Durch die Proteste könnte nun mehr Zeit gewonnen worden sein, um das Abkommen zu überdenken und möglicherweise anzupassen.

Weltweit – Rückgang der Schweinefleischproduktion erwartet

Experten auf dem Markt für Schweinefleisch gehen für das nächste Jahr von einem weltweiten Rückgang in der Produktion aus. Insbesondere in China, dem weltweit führenden Produzenten, wird aufgrund gesunkener Sauenbestände eine niedrigere Produktionsrate prognostiziert. Auch in Europa deuten kleinere Schweinebestände auf ein abnehmendes Produktionsniveau hin.

Trotz erwarteter Produktionssteigerungen in anderen Regionen wie den USA, Brasilien und Vietnam wird dieser Rückgang nicht vollständig kompensiert werden können. Schätzungen zufolge wird die globale Produktion von Schweinefleisch um etwa 0,8 % sinken. Parallel dazu wird auch der Verbrauch von Schweinefleisch zurückgehen, besonders in China, wo aufgrund einer Präferenz für Geflügel und wirtschaftlicher Unsicherheiten ein Minus von 2,0 % erwartet wird. In der Europäischen Union wird der Konsum im Jahr 2025 voraussichtlich ebenfalls niedriger ausfallen als in diesem Jahr. Andererseits ist in den USA, Russland und Vietnam mit einem Anstieg der Nachfrage zu rechnen.

Die prognostizierten Rückgänge in den großen Verbraucherländern werden voraussichtlich nicht durch die Zuwächse in anderen Regionen kompensiert, was zu einer global moderaten Verringerung der Nachfrage nach Schweinefleisch führen dürfte. Für das kommende Jahr wird zudem eine Zunahme der Im- und Exportaktivitäten im Vergleich zu 2024 erwartet. Mexiko steht an der Spitze der Importeure von Schweinefleisch, gefolgt von Japan und China, die ebenfalls hohen Bedarf haben. Die USA werden ihre Position als führende Exportnation aufgrund einer steigenden Produktion und wettbewerbsfähigen Preisen, begünstigt durch niedrige Futterkosten, weiter ausbauen. In Europa hingegen sind aufgrund sinkender Produktionsmengen und teilweise geltender Handelsbeschränkungen durch die Afrikanische Schweinepest geringere Exportvolumina zu erwarten.

Neue EU-Kommission startet mit gemischtem Echo in die Amtszeit

Die neue EU-Kommission unter der Führung von Ursula von der Leyen hat nach einer knappen Mehrheitsentscheidung im EU-Parlament ihre Arbeit aufgenommen. Mit besonderem Blick auf die Landwirtschaft steht der neu ernannte EU-Agrarkommissar Christophe Hansen im Zentrum des Interesses. Er wird sein Amt am 1. Dezember offiziell antreten, nachdem das Europaparlament der Kommission von der Leyen am Mittwoch seine Zustimmung erteilte. Die finale Bestätigung durch die Mitgliedstaaten steht noch aus, wird jedoch bald erwartet.

Bei der Abstimmung votierten 370 Abgeordnete für die neue Kommission, während 282 gegen sie stimmten und 36 sich der Stimme enthielten. Diese Zahlen spiegeln eine der niedrigsten Zustimmungsraten wider, die eine Kommission in jüngerer Zeit erhalten hat. Die Unterstützung kam hauptsächlich von der Europäischen Volkspartei (EVP), während Sozialdemokraten, Liberale und die Grünen überwiegend ebenfalls zustimmten. Nichtsdestotrotz lehnten einige SPD -Politiker und Mitglieder der deutschen Grünen die Wahl ab, unter anderem aufgrund der Ernennung des Italieners Raffaele Fitto, der aus der Partei Fratelli d’Italia stammt, zum geschäftsführenden Kommissionsvizepräsidenten. Fitto wird zusammen mit Hansen die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) vorantreiben.

Peter Liese, umweltpolitischer Sprecher der EVP, äußerte sich zufrieden mit dem Abstimmungsergebnis und unterstützte auch die Wahl von Oliver Varhélyi als neuen Gesundheits- und Tierschutzkommissar. Christine Singer, EU-Agrarpolitikerin der Freien Wähler, lobte Hansen für sein Engagement für faire Handelsabkommen und die Wahrung von Standards, zeigte sich jedoch besorgt über Hansens bisher vage Positionen zum Mercosur-Abkommen. Sie fordert von ihm klare Positionen und starkes Engagement für die Einhaltung hoher EU-Standards in den Bereichen Umwelt, Tierschutz und soziale Belange.

Es brennt -Überraschender Wechsel an der Spitze

Generaldirektor Reinhard Wolf scheidet mit 30. November aus RWA und Lagerhaus-Verbund aus. Als Vorstandsvorsitzender und Generaldirektor der RWA folgt ihm mit 1. Dezember 2024 Johannes Schuster nach.

Reinhard Wolf, langjähriger Vorstandsvorsitzender und Generaldirektor der RWA scheidet mit 30. November 2024 aus der RWA und dem Lagerhaus-Verbund aus. Er wird sich in den nächsten Monaten ganz seiner Aufgabe im Vorstand der BayWa widmen.

Als Vorstandsvorsitzender und Generaldirektor der RWA folgt ihm mit 1. Dezember 2024 Johannes Schuster nach. Schuster ist seit Jänner 2024 Vorstandsdirektor der RWA und wird gemeinsam mit Christoph Metzker, der seit 20 Jahren in der RWA und seit 2020 im Vorstand tätig ist, die Leitung der Dachorganisation der österreichischen Lagerhaus-Genossenschaft übernehmen.

„Ich wurde gebeten, der BayWa bis zum Zeitpunkt der Bestellung eines neuen Management-Teams im Vorstand zur Verfügung zu stehen und ich habe mich dazu bereit erklärt. Es geht mir darum, Herausforderungen mit Mut und Haltung zu begegnen und das braucht es aktuell in der BayWa. Außerdem“, so Wolf weiter „kann ich die Leitung in der RWA an ein kompetentes Team übergeben. Das Unternehmen ist gut aufgestellt. In jedem der fünf Geschäftsbereiche gibt es ein gutes und fachlich qualifiziertes Management, das den Erfolg der RWA in Zukunft sichern wird.“

Michael Göschelbauer, Aufsichtsratsvorsitzender der RWA zum Führungswechsel: „Als Leiter des Aufsichtsgremiums danke ich Reinhard Wolf für die erfolgreiche und vorausschauende Geschäftsführung der vergangenen Jahre. Ich bin überzeugt, dass Johannes Schuster die Geschichte der RWA und der Lagerhaus-Genossenschaften erfolgreich weiterschreiben wird.“