Die BayWa AG hat umfangreiche Pläne zur Neustrukturierung ihres Unternehmens bekanntgegeben. Bis zum Jahr 2027 soll es zur Schließung von 26 der insgesamt 400 Standorte kommen. Zudem ist ein Abbau von etwa 1.300 der derzeit 8.000 Vollzeitstellen vorgesehen. Diese Maßnahmen sind Teil einer größeren Strategie, die darauf abzielt, das Unternehmen organisatorisch zu straffen und operative Kosten zu senken. Auch der Verkauf der RWA mit Tirol und Kärnten und internationaler Beteiligungen ist geplant.
Trotz der geplanten Einschnitte wird die BayWa ihre Kernbereiche Agrar, Baustoffe, Energie und Technik weiterführen. Um die Liquidität zu verbessern und den Schuldenabbau zu beschleunigen, ist zudem eine Kapitalerhöhung für das Jahr 2025 geplant, die allerdings möglicherweise zu Kursverlusten bei den Bestandsaktionären führen könnte. Hauptaktionäre und Banken haben dem Konzern bereits finanzielle Unterstützung in Höhe von etwa einer Milliarde Euro zukommen lassen.
Ein im Juli 2024 beauftragter Sanierungsgutachter hat in einem ersten Entwurf die Sanierungsfähigkeit der BayWa bestätigt. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2027 durch Verbesserungen im Ergebnis und weiteren Schuldenabbau wieder Gewinne zu erzielen. Für das erste Halbjahr 2024 wurde jedoch ein Verlust von fast 300 Millionen Euro bei einem Umsatzrückgang von 2,2 Milliarden Euro auf 16 Milliarden Euro gemeldet.
Details zu den Standorten, die geschlossen werden sollen, sind bislang nicht öffentlich gemacht worden. Auch über die Zukunft der neuseeländischen Tochtergesellschaft Turners & Growers und der international tätigen Cefetra Group, die trotz eines positiven operativen Ergebnisses unsicher ist, wurden keine endgültigen Entscheidungen getroffen.
Der geplante Stellenabbau wird hauptsächlich die zentralen Verwaltungseinheiten betreffen, wobei geplant ist, 40 Prozent der Stellen bis Ende 2027 zu streichen. Weiterhin sollen die Verwaltungsfunktionen gestrafft und der IT-Bereich umgestaltet werden, um Effizienz zu steigern und Kosten zu reduzieren.
Die Überprüfung des Jahresabschlusses 2023 durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) könnte ebenfalls Auswirkungen auf die BayWa haben. Es gibt Vermutungen, dass der Konzern seine Risiken in der Bilanz möglicherweise beschönigt hat. Trotz dieser Herausforderungen zeigt sich Sanierungsmanager Michael Baur optimistisch und betrachtet das Transformationskonzept als solide Basis für die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens.