Ein Gesamtschaden von 260 Mio. € ist 2024 der österreichischen Landwirtschaft durch Frost, Hagel, Sturm, Dürre und Überschwemmung entstanden. Das meldet die Hagelversicherung in ihrer Jahresbilanz.
Das heurige Jahr hat wieder gezeigt: Der Klimawandel ist längst angekommen und bringt große Herausforderungen für den Agrarsektor mit sich. Anlässlich des Jahreswechsels zieht die Österreichische Hagelversicherung Bilanz über die Schäden im Jahr 2024 in dem für die Volkswirtschaft so wichtigen Agrarsektor.
„Frost, Hagel, Sturm, Dürre und Überschwemmung machten der heimischen Landwirtschaft im abgelaufenen Jahr zu schaffen. Die Konsequenz ist ein Gesamtschaden in der österreichischen Landwirtschaft von 260 Mio. €, davon 60 Mio. € durch den Spätfrost Ende April, 150 Mio. € bedingt durch das Risiko Dürre und 50 Mio. € durch Hagel, Sturm und Überschwemmung“, so Dr. Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung.
Das Dramatische: Kostenintensive Wetterextreme – bedingt durch den menschengemachten Klimawandel – nehmen in Häufigkeit und Intensität weiter zu. Dass die Naturkatastrophen den standortgebundenen Agrarsektor nicht nur im Sommer treffen, zeigen die wiederkehrenden Frostschäden im Frühjahr und auch die heurigen katastrophalen Überschwemmungsschäden im Herbst. Aber nicht nur die Pflanzenproduktion wird geschädigt, auch die Tierproduktion ist mit Tierseuchen konfrontiert, Stichwort Blauzungenkrankheit und Geflügelpest.
Wenn wir im Kampf gegen den Klimawandel nicht alle an einem Strang ziehen, wird ein Sommer wie der heurige in wenigen Jahrzehnten zu den kühleren zählen. Während der Sommertourismus von der Hitze punktuell profitiert, steht die standortgebundene Landwirtschaft mit ihrer Werkstatt unter freiem Himmel aufgrund vertrockneter Äcker, frostgeschädigter Obst- und Weinkulturen oder hagelzerstörter und überschwemmter Felder vor enormen Herausforderungen. Die Erderwärmung bedroht den Agrarsektor, weil 80 Prozent des Ertrags vom Wetter abhängen.
Somit ist die nationale Ernährungssicherheit durch Ernteausfälle gefährdet. Verschärft wird die Situation auch dadurch, dass wir weiterhin unser Land durch fahrlässige Verbauung zubetonieren und damit die Lebensmittelversorgungssicherheit gefährden.
Die Verbauung führt aber auch zu einer deutlichen Zunahme von Hochwasserschäden, weil zubetonierter Boden kein Wasser speichern kann. „Nicht der Klimaschutz ist eine Gefahr, sondern der menschengemachte Klimawandel und der hausgemachte Bodenverbrauch. Diese Fehlentwicklungen nehmen unseren Kindern die Zukunft. Daher wünsche ich mir für das neue Jahr eine ökologische Wirtschaftspolitik. Sehen wir Boden- und Klimaschutz als eine Chance für die Wirtschaft, für die Natur sowie für die kommenden Generationen“, so Weinberger abschließend. von Torsten Altmann