Danish Crown, der größte Fleischproduzent Dänemarks und hierzulande die Nummer vier, steckt ebenfalls „mitten in einer Krise“, wie Vorstandschef Niels Duedahl kürzlich sagte, und strich konzernweit 500 Stellen. Zu Deutschland heißt es im Geschäftsbericht, dort hätten „von Tierwohlkonzepten beeinflusste strukturelle Veränderungen“ dazu geführt, dass „Angebot und Nachfrage eine neue Balance suchen“. Der Schlachthof in der Kleinstadt Essen im Oldenburger Münsterland hat allein im vergangenen Geschäftsjahr 25 Millionen Euro Verlust gemacht. Fast hätte Danish Crown ihn an den deutschen Konkurrenten Westfleisch verkauft, will nun aber doch versuchen, ihn zu sanieren.
Danish Crown hat die Entscheidung getroffen, die Produktion von selbstbedienungsfertigem Fleisch am Standort Essen (Oldenburg) einzustellen, um die Rentabilität des Schlachthofs zu verbessern. Diese Maßnahme wird bis Ende Februar 2025 umgesetzt und betrifft etwa 160 Mitarbeiter, denen der Konzern größtenteils alternative Beschäftigungsmöglichkeiten innerhalb des Unternehmens anbietet.
Über ein Jahrzehnt hinweg produzierte Danish Crown am Standort Oldenburg sowie teilweise in Essen verschiedene Convenience-Produkte für den deutschen Einzelhandel, darunter Hackfleisch, Schnitzel und Grillfackeln. Die Rentabilität dieser Produktlinie war in den letzten Jahren jedoch nicht gegeben. Laut Aussagen von Per Fischer Larsen, Verkaufsdirektor bei Danish Crown, müssen die Produktionskosten extrem niedrig und die Mengen entsprechend hoch sein, um mit frischem Fleisch Gewinne zu erzielen. Das Unternehmen hat erkannt, dass seine Strukturen nicht wettbewerbsfähig genug sind, was zur Entscheidung führte, die Produktion dieser Artikel bis Ende Februar einzustellen.
Die Mitarbeiter, die bisher in der Produktion von SB-verpacktem Fleisch tätig waren, wurden über diese Entscheidung in einer Versammlung am 7. Januar informiert. Es wurde ihnen mitgeteilt, dass das Unternehmen versuchen wird, die meisten von ihnen innerhalb des Konzerns neu zu positionieren. In den kommenden Wochen wird zusammen mit dem Betriebsrat nach Lösungen gesucht, die den betroffenen Mitarbeitern angeboten werden sollen.
Die Schließung der SB-Fleischproduktion wird voraussichtlich negative Auswirkungen in Höhe eines niedrigen einstelligen Millionenbetrags auf die Bilanz von Danish Crown im laufenden Geschäftsjahr haben.