Ökosoziales Forum – Wintertagung will Zukunft auf den Boden bringen

    topplusZum Auftakt der 72. Wintertagung unterstrichen die Redner wie wichtig Versorgungssicherheit ist. Fünf Fachtage von der Schweinehaltung bis zum Grünland folgen noch.

    Die 72. Wintertagung des Ökosozialen Forums ist Österreichs größte Informations- und Diskussionsplattform der Agrarbranche. Am Dienstag wurde mit der Eröffnung das agrarpolitische Jahr eröffnet. Seit 1954 vom Ökosozialen Forum ausgerichtet setzen die Veranstaltungen Impulse für die künftigen Entwicklungen im österreichischen Agrarsektor. Neben Wissen werden bei den verschiedenen Veranstaltungen auch Tipps für die landwirtschaftliche Praxis geboten.

    Die Wintertagung 2025 mit dem Motto: „Zukunft auf den Boden bringen“

    Neben der Auftaktveranstaltung in Wien gibt es noch fünf weitere Veranstaltungen in ganz Österreich:

    Gemüse-, Obst- und Gartenbau, 23.1.2025, HBLFA Schönbrunn, Wien

    Ackerbau, 27.1.2025, HBLFA Francisco Josephinum, Wieselburg (NÖ)

    Geflügelhaltung, 28.1.2025, Kultursaal Hatzendorf (Stmk.)

    Schweinehaltung, 29.1.2025, HLBLA St. Florian (OÖ)

    Grünland- und Viehwirtschaft, 30.1.2025, HBLFA Raumberg-Gumpenstein (Stmk.)

    Zum Auftakt stand die Veranstaltung ganz im Zeichen der Versorgungssicherheit bei Lebensmitteln. Die sichere Versorgung mit agrarischen Gütern ist keine Selbstverständlichkeit und müsse in Europa mehr Beachtung finden, wie der Präsident des Ökosozialen Forums, Stephan Pernkopf betont: „Ernährung gehört zur kritischen Infrastruktur, daher dürfe die Verantwortung für die Produktion nicht ausgelagert werden.“ Die Verfügbarkeit der Lebensmittel werde künftig eine größere Herausforderung als der Preis. Wir müssen Nahrungsmittel produzieren – in ausreichender Menge und hoher Qualität. „Wir brauchen Versorgungssicherheit. Das geht nur durch eine nachhaltige Intensivierung und eine Krisenvorsorge durch Bevorratung. Bäuerinnen und Bauern brauchen Verlässlichkeit und Planungssicherheit, um produzieren zu können. Dazu brauchen wir mehr Landwirtschaft und weniger Zettelwirtschaft,“ erklärte Pernkopf am Podium.

    Auf die globalen Zusammenhänge der Ernährungsversorgung wies der Direktor des FAO-Büros in Brüssel, Raschad Al-Khafaji, hin. 2023 litten weltweit 733 Mio. Menschen an Hunger. Die Hauptursachen dafür sind Konflikte, Klimaveränderungen und wirtschaftliche Abschwünge. Diese Faktoren weisen untereinander hohe Wechselwirkungen auf und verstärken einander.

    Der Präsident der Landwirtschaftskammer Niederösterreich, Johannes Schmuckenschlager, betonte in der Abschlussdiskussion die Notwendigkeit einer ausreichenden Lagerhaltung für Lebensmittel. Während für Erdöl Reserven für 90 Tage vorhanden sein müssen, gäbe es für Getreide keine entsprechende Regelung. Parallel können auch internationale Handelsabkommen die Versorgungssicherheit gefährden, wenn wir uns zu stark auf Importe verlassen.

    Bereits am Vorabend der Eröffnung traf Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig anlässlich der 72. Wintertagung den neuen EU-Agrarkommissar Christophe Hansen. „In den kommenden Monaten fallen in Brüssel richtungsweisende Entscheidungen für unsere Landwirtschaft. Es freut mich, dass der neue EU-Agrarkommissar Österreich als eines der ersten EU-Länder besucht und wir einer Meinung sind: Wir müssen Bürokratie abbauen, um unseren Bäuerinnen und Bauern und insbesondere unseren jungen Hofübernehmern wieder mehr Perspektiven zu geben“, sagt Totschnig.

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