Monat: Februar 2025

Neue Koalition, alte Vorhaben und große Erwartungen und so wie immer ,wir Bauern bleiben übrig ?

Das Regierungsprogramm birgt keine großen Überraschungen. Die drei Parteien wollen die Haltungs- und Herkunftskennzeichnung angehen und viele andere Baustellen in der Landwirtschaft lösen.

Das Warten hat ein Ende. Österreich hat zwar noch keine neue Regierung, aber immerhin drei Parteien, die sich auf ein Programm geeinigt haben. Für die Landwirtschaft hält das Übereinkommen keine großen Überraschungen bereit. In der Landwirtschaft könne nicht gespart werden, hatte der Landwirtschaftsminister der vorherigen Regierung Norbert Totschnig bereits erklärt. Er scheint im Amt zu bleiben und ist jetzt auch für Klima- und Umweltschutz zuständig.

Der Fortbestand der bäuerlichen Familienbetriebe ist ebenfalls wieder Ziel der Regierung. Durch die Bauernbund-Führung wird es vermutlich weitergehen wie bisher. Ohne die Grünen als Partner könnten viele Anliegen der Landwirtschaft einfacher umgesetzt werden. Grundsätzlich soll die GAP weitergeführt werden, ebenso das Impulsprogramm für die Landwirtschaft und die Agrardieselsubvention.

Bei der Tierhaltung ist rasches Handeln im Programm verankert. Die Problematik rund um das Verbot der unstrukturierten Vollspaltenböden soll bereits im Mai gelöst werden. Ob nun Ruhe „an der Schweinefront“ einkehrt, ist fraglich. Immerhin hat der SPÖ-Landeshauptmann des Burgenlandes mit seiner Klage beim Verfassungsgerichtshof den Stein ins Rollen gebracht. Weitere Querschüsse gegen die neue Regierung sind nicht auszuschließen.

Ein weiteres Projekt, das bereits mehrfach an Querschüssen innerhalb der ÖVP gescheitert ist, ist die verpflichtende Herkunftskennzeichnung. Die Bundesregierung will nun eine kombinierte Haltungs- und Herkunftskennzeichnung forcieren auch in der Gastronomie. Ob der Wirtschaftsbund der ÖVP hier weiterhin bremsen wird? Ziel ist ein einheitliches System zur Transparenz und Rückverfolgbarkeit von Haltungsstandards und Herkunft tierischer Produkte. Das soll sowohl inländische als auch ausländische Produkte umfassen und wäre ein großer Schritt für die heimischen Bauern.

Die großen Sprünge für die Landwirtschaft sind aus dem Programm sonst noch nicht herauszulesen. Die Regierung steht unter dem Druck des Sparens. Trotzdem brauchen die Landwirte auch in den nächsten Jahren Unterstützung. Einarbeitungszeit braucht der Minister zumindest keine, er kann gleich für die Bauern loslegen. Es gibt viel zu tun und hoffentlich geht was weiter! von Roland Pittner

Ferkelknappheit nimmt zu

Laut Österreichischer Schweinebörse flossen seit Mitte Februar alle schlachtreifen Partien
zeitnah ab. Angebot und Schlachtgewicht tendierten rückläufig und weckten spürbares In-
teresse im Viehhandel. Im Schlacht- und Zerlegesektor fiel die Bilanz zwiespältig aus. Ei-
nerseits konkurrierten die Betriebe um das knappe Angebot, andererseits fehlten die Im-
pulse auf dem Fleischmarkt. Zudem litt die Verarbeitungsleistung vielerorts an gehäuften
Krankenständen in der Belegschaft.
Die Forderung der Erzeugervertreter nach einer Preiserhöhung scheiterte in der Vorwoche
noch an der heftigen Gegenwehr der Abnehmerseite. Obwohl der Preisabstand zu den
deutschen Mitbewerbern dadurch größer wird, steigt die heimische Mastschweine-Notie-
rung ab dem 27. Februar um 5 Cent auf EUR 1,86 je kg.
Ferkelknappheit nimmt zu
Auf dem österreichischen Ferkelmarkt ging die Schere zwischen der Nachfrage und dem
verfügbaren Angebot immer weiter auf. Während ein niedriges Angebot zu dieser Jahres-
zeit üblich ist, überraschte der starke Anstieg der Nachfrage. Dieser dürfte eine Folge des
Abbaus der Überhänge auf dem Schweinemarkt sein, wodurch innerhalb kurzer Zeit viele
Mastplätze für Einstallungen frei wurden. Die Notierung steigt in der 9. Kalenderwoche er-
neut um 10 Cent auf nunmehr EUR 3,25 je kg.
Europaweit tendierten die Ferkelpreise ebenfalls aufwärts. Das Angebot reichte zumeist
nicht zur Deckung der lebhafter werdenden Nachfrage.

  Ferkelmarkt   Notierungen vom 24.2.2025 in €/Ferkel
Notierung (Vorwoche) aktuelle Woche Schleswig-Holstein (FEG) 65,00 +1,00 Nord-West (LWK) 51,00 +2,00 Baden-Württemberg (LEL) 55,50 +2,00 Bayern (Ringgemeinschaft) 59,00 +2,00 Niederlande (Utrecht) 55,00 +2,50 Dänemark (SPF Pulje) 59,65 +2,03   Die Preise für Bayern und Schleswig-Holstein gelten für 28 kg-Ferkel. Alle weiteren Preise gelten für 25 kg-Ferkel.   Die Ferkelpreise erholen sich im In- und Ausland. Das Geschäft mit Einstalltieren läuft flott, fast bundesweit wird von einer lebhaften Nachfrage berichtet. Das Angebot an zu vermarktenden Tieren ist dagegen eher knapp. Trotz des weiterhin schleppenden Handels mit Mastschweinen stallen die Mäster zügig Ferkel ein. Die verfügbaren Mengen reichen nicht immer aus, um den Bedarf zeitnah zu decken. Niederländischen Exporteure berichten von sehr hohen Zuschlägen im Export nach Spanien. 

Zur neuen Bauernbund-Direktorin wurde Corinna Scharzenberger bestellt

Die politisch versierte obersteirische Juristin Mag. Corinna Scharzenberger wurde durch das Bauernbund-Präsidium zur ersten Direktorin in der Geschichte des Österreichischen Bauernbundes gewählt.

Der österreichische Bauernbund hat eine neue Direktorin. Mit Mag. Corinna Scharzenberger gibt es nun die erste Direktorin in der Geschichte des Bauernbundes. Die 34-jährige Juristin folgt Ing. Mag. David Süß nach, der seit 2022 an der Spitze des Bauernbundes stand. Er zieht sich zurück, um hauptberuflich als Bürgermeister in seiner Heimatstadt Schrems zu wirken.

Politische Erfahrung in Wien konnte die Ennstalerin bereits von 2019 bis 2024 als Abgeordnete zum Nationalrat sammeln. „Mein Ziel ist es, möglichst nahtlos an die erfolgreiche Arbeit meines Vorgängers anzuschließen und dabei persönliche Akzente zu setzen. Ich komme selbst aus dem obersteirischen Ennstal, einer Region, die von der Landwirtschaft geprägt ist. Durch meine mehr als elfjährige Tätigkeit als Rechtsreferentin in der Agrarbezirksbehörde konnte ich berufliche Erfahrung sammeln, die ich nun als erste Direktorin des Österreichischen Bauernbundes nutzen und umsetzen möchte“, sagt Scharzenberger.

Bauernbund-Präsident Abg.z.NR DI Georg Strasser freut sich über das neue Gesicht an der Spitze des Bauernbundes: „Corinna Scharzenberger ist eine Steirerin mit Herzblut und einem hohen Maß an politischem, aber auch rechtlichem Know-How. Beides hat sie in der Vergangenheit schon oft eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Für ihren Start als Direktorin des Österreichischen Bauernbundes wünsche ich ihr alles Gute und viel Schaffenskraft.“ Strasser bedankt sich ausdrücklich bei Süß für dessen Arbeit: „David Süß ist ein Kenner der bäuerlichen Seele. Er hat es mit Einfallsreichtum, Humor und Zielstrebigkeit geschafft, den Bauernbund souverän durch politisch und wirtschaftlich turbulente Zeiten zu führen und übergibt ein bestens aufgestelltes Büro.“

Corinna Scharzenberger ist in der JVP und im ÖAAB verwurzelt, landwirtschaftliches Fachwissen erlangte sie durch ihre Tätigkeit als Rechtsreferentin der Agrarbezirksbehörde in ihrem Heimatbezirk, die sie von 2013 bis 2024 ausführte. Seit Oktober 2024 arbeitete sie als Juristin im Landtagsklub der Steirischen Volkspartei. Erstmals 2017 wurde sie von der Volkspartei für die Nationalratswahl nominiert. 2019 zog sie in den Nationalrat ein und war in dieser Zeit u.a. Mitglied des Datenschutzrates des Justizministeriums sowie in drei parlamentarischen Untersuchungsausschüssen als Schriftführerin tätig. Neben ihrer beruflichen und politischen Tätigkeit ist die Ennstalerin begeisterte Bäuerin und Jägerin. von Roland Pittner

ASP gefährliche Lage in Polen: Schon 522 Ausbrüche seit Jahresbeginn

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) breitet sich weiter aus. Besonders dramatisch ist die Lage in Polen. Das Land verzeichnet seit Jahresbeginn bereits 522 Ausbrüche bei Wildschweinen.

Auch in 2025 zeichnet sich ab, dass Polen die Afrikanische Schweinepest nicht in den Griff bekommt. Seit Jahresbeginn wurden bereits 522 ASP-Fälle bei Wildschweinen registriert. Betroffen waren alle Woiwodschaften mit Ausnahme von Niederschlesien, Lodz, Kleinpolen, Karpatenvorland und Schlesien. 

Im vergangenen Jahr verzeichneten die polnischen Behörden insgesamt 2.311 Ausbrüche. Die meisten Fälle traten in Pommern (494), Großpolen (387) und Westpommern (352) auf. Außerdem waren 44 schweinehaltende Betriebe betroffen. 

Schon seit 10 Jahren kämpft Polen mit der Afrikanischen Schweinepest (ASP). Jetzt hat es wieder einen großen Hausschweinebestand getroffen. Wie die Oberste Veterinärbehörde berichtet, brach die Tierseuche auf einem Hof mit mehr als 10.300 Schweine in der Woiwodschaft Westpommern aus. Es ist bereits der 44. Ausbruch in diesem Jahr in einem Hausschweinebestand, insgesamt mussten gut 26.000 Tiere getötet werden.

Das letzte Mal, dass es so viele Hausschweine getroffen hat, war im März 2021. Damals mussten sogar fast 16.000 Schweine auf einem Betrieb in der Woiwodschaft Lubuskie gekeult werden. Mit Material von AgE

Schweinzucht bessere Mutterlinien – SUISAG und EGZH planen Zusammenschluss

Die Schweinezucht-Organisationen EGZH (Bayern) und SUISAG (Schweiz) wollen künftig ihre Kräfte bündeln und so eine bäuerliche Alternative zu den kommerziellen Zuchtunternehmen schaffen.

Bäuerliche Zuchtorganisationen stehen zunehmend unter Druck. Zum einen dominieren wenige große Zuchtunternehmen den internationalen Markt. Zum anderen werden die Schweinebestände kleiner. Das schränkt den realisierbaren Zuchterfolg ein.

Um dem zu entgehen, wollen die Schweizer Zuchtorganisation SUISAG und die bayerische Erzeugergemeinschaft und Züchtervereinigung für Zucht- und Hybridzuchtschweine (EGZH) ihre Kräfte bündeln und sich zu einem gemeinsamen Unternehmen zusammenschließen.

Beide arbeiten bereits seit über zehn Jahren erfolgreich bei den Rassen Edelschwein und Piétrain zusammen und teilen eine ähnliche Grundphilosophie. „Durch dieses Zusammengehen entsteht in naher Zukunft ein starkes Zuchtunternehmen in bäuerlicher Hand, das gegenüber den internationalen Großkonzernen bestehen kann“,argumentiert der Verwaltungsratspräsident der SUISAG, Leo Müller.

Die EGZH erhält geregelte Mitspracherechte. Das operative Geschäft der EGZH wird jedoch in die bäuerliche Aktiengesellschaft bzw. in ihre Tochterfirma BaySuis DBN mit zukünftigem Sitz in Grub integriert. Im Gegenzug erhält die EGZH 10 % am Aktienkapital von SUISAG. Dazu erhöht SUISAG ihr Aktienkapital.

Die Organisationen setzen den Zusammenschluss um, sobald die Mitgliederversammlung der EGZH und die Generalversammlung der SUISAG zugestimmt haben. Zukünftig können weitere Zuchtorganisationen Beteiligungen an der neuen SUISAG übernehmen und eingegliedert werden.

„Dieser Schulterschluss ist unser entschlossener Schritt, um die Unabhängigkeit der bäuerlichen Zucht zu wahren. Indem wir unsere Stärken vereinen, schaffen wir neue Perspektiven für die Schweineproduzentinnen und -produzenten“, betont der CEO der SUISAG, Matteo Aepli.

Die Bayern bringen große Populationen der Rassen Piétrain und Landrasse ein. Die Schweizer sind traditionell stark bei der Landrasse sowie den Mutter- und Vaterlinien der Edelschweine.

Die regionalen Märkte der Zuchtorganisationen überschneiden sich bisher wenig. Durch den Zusammenschluss will man die Rassen stärker in Deutschland, der Schweiz, den BENELUX-Ländern und Spanien vermarkten.

„Unser Portfolio wird in Zukunft vielseitig aufgestellt sein und sowohl auf die Herausforderungen einer stärker auf das Tierwohl orientierten Schweinehaltung als auch auf die Anforderungen des internationalen Marktes eingehen können“, fasst Angela Brugger, Geschäftsführerin der EGZH, zusammen. von Hauke Deeken

Schweinehaltung in Deutschland: Produktionskosten übersteigen Erlöse

Die Situation für deutsche Schweinehalter bleibt angespannt, da die Produktionskosten weiterhin die Erlöse aus der Schweinehaltung übersteigen. Dies geht aus einer aktuellen Analyse der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschland (ISN) hervor. Demnach lagen die Produktionskosten im Januar 2025 bei durchschnittlich 2,10 Euro pro Kilogramm Schlachtgewicht, während die Erlöse 0,35 Euro darunter blieben.

Noch im Juni 2023 konnten die Betriebe leichte Gewinne verbuchen, die jedoch durch steigende Kosten schnell erodierten. Schon im Winter 2022 hatten hohe Futterkosten zu Verlusten von rund 0,38 Euro pro Kilogramm geführt. Futterkosten stellen weiterhin den größten Kostenblock in der Schweineproduktion dar, gefolgt von Aufwendungen für Gebäude, Personal, Energie und andere Betriebskosten.

Trotz einer leichten Entspannung bei den Futter- und Energiepreisen im Vergleich zu 2022 bleiben die Kosten für Personal, Gebäudeunterhalt und tierärztliche Betreuung auf einem hohen Niveau. Die Zahl der schweinehaltenden Betriebe in Deutschland ist seit 2014 deutlich rückläufig und hat sich bis November 2024 um 41,7 Prozent reduziert. Insbesondere die Anzahl der Sauenhalter hat sich mehr als halbiert.

Nordrhein-Westfalen führt weiterhin die Liste der Bundesländer mit den meisten schweinehaltenden Betrieben an, gefolgt von Niedersachsen, Bayern und Baden-Württemberg. Während der Rückgang in Nordrhein-Westfalen bei 36 Prozent lag, verzeichnete Baden-Württemberg den stärksten Rückgang mit 45 Prozent.

Zum zehnjährigen Bestehen der Initiative Tierwohl (ITW) im Jahr 2025 beteiligten sich fast 10.000 schweinehaltende Betriebe. Aktuell wird die Mehrheit der Schweine in Deutschland in der Haltungsform 2 gehalten, die 55 Prozent der Produktion ausmacht. Prognosen der ISN zufolge wird dieser Anteil bis 2029 voraussichtlich leicht sinken, während der Anteil der Tiere in Haltungsform 1 zunehmen wird.

Polens Schweinehalter in der Krise: Hier geben 3.600 Betriebe auf

In Polen sind im vergangenen Jahr 3.600 Schweinehalter ausgestiegen. Das waren 7 Prozent aller Betriebe.

3.600 polnische Tierhalter – 7 Prozent aller Betriebe – haben in 2024 ihre Schweine abgeschafft. Das geht aus einem aktuellen Bericht der staatlichen Agentur für Umstrukturierung und Modernisierung der Landwirtschaft (ARiMR) hervor. Allerdings handelt es sich fast ausschließlich um Höfe mit weniger als 100 Schweinen.

Nach wie vor halten rund drei Viertel der Landwirte (36.100 Betriebe) weniger als 100 Tiere. Zählt man alle ihre Schweine zusammen, kommt man mit 888.000 Tieren nicht mal auf 10 Prozent des polnischen Gesamtbestands. 

Knapp 9.700 Höfe hielten zwischen 100 und 1.000 Schweine. Die Schweinehalter mit 1.000 und mehr Plätzen (2.100 Höfe) hielten zusammen 55 Prozent der polnischen Schweine, das sind fast 5,1 Mio. Tiere. Mit Material von AgE

EU-Agrarkommissar Hansen sichert Landwirten Planungssicherheit

Inmitten laufender Haushaltsverhandlungen der EU unterstreicht Hansen die Bedeutung, den Landwirten Sicherheit bezüglich der zukünftigen Agrarfinanzierung zu vermitteln. Er forderte dazu auf, Gelassenheit zu bewahren und keine zusätzlichen Unsicherheiten zu schüren.

Die Europäische Kommission hat kürzlich in einer Erklärung darauf hingewiesen, dass ab dem Jahr 2028 die bisher eigenständigen Agrarbudgets in andere politische Bereiche integriert werden sollen. Diese Maßnahme soll der EU die nötige Flexibilität verleihen, um auf neue Bedürfnisse, wie etwa die Verteidigungsfinanzierung, reagieren zu können. Trotz der geplanten Änderungen versichert Hansen den Landwirten, dass sie weiterhin mit einer verlässlichen Planungsgrundlage rechnen können. Er verwies dabei auf die in den EU-Verträgen festgeschriebenen Verpflichtungen, die landwirtschaftliche Produktion und die Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten.

Hansen plant zudem, seine agrarpolitischen Vorstellungen in Brüssel vorzustellen, die ein speziell angepasstes und eigenständiges Budget für die Landwirtschaft fordern. Er äußerte sich dazu, dass besondere Leistungen in der Landwirtschaft auch entsprechend finanziell honoriert werden sollten. Ein aktuelles Diskussionsthema ist die Stärkung der Marktposition der Landwirte gemäß §148 der Gemeinsamen EU-Marktordnung. Hansen ist bestrebt, gemeinsam mit den Molkereigenossenschaften tragfähige Lösungen zu entwickeln, die eine Unterstützung der Landwirte und faire Preisgestaltungen gewährleisten.

Ausstiegsprogramme in Niederlande versetzen Branche in Aufruhr

Die niederländische Schweinebranche steht vor einem Umbruch: Fast 600 Betriebe, darunter auch einige bekannte Großbetriebe, nehmen an den Ausstiegsprogrammen teil.

Die Schlagzeilen um niederländische Schweinehalter, die zu den Vorzeigebetrieben ihrer Branche gehören und dennoch jetzt am staatlichen Ausstiegsprogramm teilnehmen, lassen auch die hiesigen Veredler nicht kalt. Für besonders viel Wirbel sorgte dabei jüngst die Meldung, dass mit Martin Houben einer der größten Schweinebetriebe des Landes die Produktion aufgibt. Mit 5.000 Sauen und 45.000 Mastplätzen steht er aktuell noch für mehr als 1 % der niederländischen Schlachtschweineerzeugung.

Dass die beiden staatlichen Ausstiegsprogramme Lbv und Lbv + für einen Umbruch in der Schweinebranche unseres Nachbarlandes sorgen werden, betonte auch kürzlich Robert Hoste von der Wageningen University & Research im Gespräch mit der SUS. Er verwies darauf, dass sich von den rund 3.000 Schweinehaltern in den Niederlanden fast 600 Betriebe für eines der Ausstiegsprogramme angemeldet haben.

Wie groß diese Betriebe sind und wie sich die Verteilung nach Ferkelerzeuger, Mäster und Kombi-Betrieb aufschlüsselt, ist noch nicht bekannt. Setzt man die Zahlen aus der nationalen Bestandserhebung an, ist aber mit einem Abbau der Schweinepopulation von 12 bis 15 % zu rechnen.

Dieser massive Bestandsabbau wird nicht ohne Folgen für den niederländischen Ferkelexport bleiben und damit auch so manchen deutschen Mäster beschäftigen. Allein im vergangenen Jahr exportierten die Niederlande etwa 5,9 Mio. Ferkel.

Mit gut 2,5 Mio. Tieren positionierte sich Deutschland wieder als Hauptabnehmer. Auch wenn sich sicher einige Mäster für den subventionierten Ausstieg aus der Produktion entscheidet, werden wohl angesichts des knapper werdenden Angebotes zukünftig mehr niederländische Ferkel im eigenen Land gemästet. von Michael Wernig

Virus verschärft Eiermangel in Kalifornien: Preise explodieren, Käufer stehen stundenlang Schlange

In Kalifornien hat ein erheblicher Eiermangel zu langen Warteschlangen vor lokalen Farmen und einem rapiden Preisanstieg geführt. Der Ausbruch der Vogelgrippe H5N1, der 48 Staaten der USA erfasst hat, führte zur Vernichtung von über 20 Millionen Legehennen im Jahr 2024. Dies resultierte im Januar in einem Preisanstieg für Eier um 9% im Vergleich zum Vorjahr, berichtet Dailymail.

Besonders kritisch ist die Situation in Kalifornien, wo 40% der Eier innerhalb des Staates produziert werden. Geschäfte wie Trader Joe’s und Kroger haben Kaufbeschränkungen für Eier eingeführt, was den Ansturm noch weiter anheizt.

„Wenn ein Mangel herrscht, neigen die Menschen dazu, mehr zu kaufen, als sie benötigen. Es ist ein menschlicher Instinkt, der die Situation jedoch nur verschärft“, erklärt Professor Sanjey Sharma von der USC.

Lokale Farmer erleben einen erhöhten Andrang. Auf der Billy’s Egg Farm in Chino erstrecken sich die Autoschlangen über Hunderte von Metern, und die Eiervorräte sind oft schon vor 11 Uhr morgens ausverkauft. Farmer wie Paul Maust von Maust’s California

Poultry erklären, dass der Markt von Angebot und Nachfrage bestimmt wird: „Durch das massenhafte Töten der Hühner gibt es einfach keine Eier mehr, und die Preise steigen.“

Einige Landwirte schlagen vor, eigene Hühner zu züchten, um dem Eiermangel entgegenzuwirken. Experten warnen jedoch, dass dies keine schnelle Lösung ist, da Hühner erst nach 6 bis 8 Monaten Eier legen.

Trotz der wachsenden Panik auf dem Markt erwarten Experten eine Stabilisierung der Preise, sobald die Hühnerpopulation sich erholt und die Produktion normalisiert hat. Dies hängt jedoch von der weiteren Verbreitung des Virus und der Fähigkeit der Bauern ab, ihren Bestand zu erneuern.

Haben alle Rechte -Tierschutz-Aktivisten nach Stalleinbruch freigesprochen, Landwirte empört

Tierrechtler der Gruppe „Meat the Victim“ dringen in einen Schweinestall ein – und bleiben straffrei. Das Urteil empört Landwirte in den Niederlanden.

2019 drangen Tierschutzaktivisten der Gruppe „Meat the Victims“ gewaltsam in einen Schweinestall in Boxtel (Niederlande) ein. Vor kurzem sprach das niederländische Berufungsgericht in Den Bosch die 60 Aktivisten in zweiter Instanz vom Vorwurf des Landfriedensbruchs und des unerlaubten Eindringens frei.

Die Tierrechtler bleiben damit auf freiem Fuß und sind nicht vorbestraft. Dies berichtet unter anderem das niederländische Landwirtschaftsportal Nieuwe Oogst.

Tierrechtler der Gruppe „Meat the Victim“ dringen in einen Schweinestall ein – und bleiben straffrei. Das Urteil empört Landwirte in den Niederlanden.

2019 drangen Tierschutzaktivisten der Gruppe „Meat the Victims“ gewaltsam in einen Schweinestall in Boxtel (Niederlande) ein. Vor kurzem sprach das niederländische Berufungsgericht in Den Bosch die 60 Aktivisten in zweiter Instanz vom Vorwurf des Landfriedensbruchs und des unerlaubten Eindringens frei.

Die Tierrechtler bleiben damit auf freiem Fuß und sind nicht vorbestraft. Dies berichtet unter anderem das niederländische Landwirtschaftsportal Nieuwe Oogst.

Die niederländischen Schweinehalter sind empört über den Freispruch in zweiter Instanz. Die Schweineproduktionsorganisation (POV) und der Landwirtschafsverband (LTO) Niederlande bezeichnen den Freispruch als unglaublich und unverständlich. In einer gemeinsamen Erklärung kritisierten sie: „Offensichtlich lässt das Gericht zu, dass Tierextremisten ihr Unwesen treiben und gegen das Gesetz verstoßen.“ Aus ihrer Sicht polarisieren solche Aktionen, sie treiben Stadt und Land auseinandertreiben und stellen einen ganzen Berufsstand unter Generalverdacht.

POV und LTO betonen, dass das Demonstrationsrecht nur im Rahmen der Verhältnismäßigkeit ausgeübt werden darf. Hausfriedensbruch und Gewalt gehören ihrer Meinung nach nicht dazu. Das Urteil sei ein Freibrief für weitere Stalleinbrüche und Einschüchterungen von Bauernfamilien, beklagen die Landwirte. Die Verbände kündigten an, das Urteil in der nächsten Zeit eingehend zu prüfen und weitere Schritte zu erwägen. 

Am Tag des Eindringens in den Stall kam es zu einer Art Gegenprotest: Der betroffene Landwirt und weitere Schweinehalter versuchten, sich gegen die Aktion der Aktivisten zur Wehr zu setzen. Sie schoben deren Autos in einen Graben, kippten sie um oder beschädigten sie anderweitig. Mit Material von Nieuwe Oogst und Martina Hungerkamp

John Deere spürt Kaufzurückhaltung: Gewinn und Umsatz gesunken

Der Maschinenhersteller John Deere sieht sich, wie auch andere Branchenteilnehmer, mit einer anhaltenden Zurückhaltung der Kunden bei Neuanschaffungen sowie den Folgen überfüllter Lagerbestände konfrontiert. Dies spiegelt sich in den Geschäftszahlen des ersten Quartals des Jahres 2025 wider, das am 26. Januar endete. Deere & Company verzeichnete einen Nettogewinn von 869 Millionen US-Dollar oder 3,19 US-Dollar je Aktie, was einen deutlichen Rückgang im Vergleich zum Vorjahresquartal mit 1,751 Milliarden US-Dollar oder 6,23 US-Dollar je Aktie darstellt.

Die globalen Umsätze und Einnahmen fielen um 30 Prozent auf 8,508 Milliarden US-Dollar. Insbesondere der Maschinensektor war betroffen, hier sank der Umsatz auf 6,809 Milliarden US-Dollar – ein Rückgang gegenüber 10,486 Milliarden US-Dollar im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. John C. May, CEO von Deere & Company, erklärte, dass das Unternehmen aktuell besonders darauf achte, die Lagerbestände an neuen und gebrauchten Maschinen zu reduzieren, um den unsicheren Marktbedingungen gerecht zu werden.

Für das gesamte Geschäftsjahr 2025 rechnet das Unternehmen mit einem Nettogewinn von zwischen 5,0 und 5,5 Milliarden US-Dollar. May betonte, dass diese Gewinnprognose die Resilienz des Unternehmens unter schwierigen Marktbedingungen unterstreiche und gleichzeitig die fortlaufenden strategischen Investitionen von John Deere bekräftige. Diese Investitionen sollen den Kunden dabei helfen, effizienter zu arbeiten und bessere Ergebnisse zu erzielen.

Im Detail beeinträchtigten im ersten Quartal insbesondere geringere Liefermengen und ein ungünstiger Produktmix die Geschäftsergebnisse. Die Umsätze in den Segmenten für Großmaschinen und Präzisionslandtechnik sowie bei kompakten Landmaschinen und Produkten für Rasen- & Grundstückspflege litten ebenfalls unter den reduzierten Liefermengen.

Für das Jahr 2025 hat John Deere in seiner Prognose keine potenziellen Auswirkungen durch mögliche neue Importzölle der USA oder Vergeltungsmaßnahmen anderer Länder einbezogen, was die Unsicherheiten in einem dynamischen globalen Wirtschaftsumfeld widerspiegelt. Die Unternehmensleitung zeigt sich jedoch zuversichtlich, die gegenwärtigen Herausforderungen zu meistern und die strategische Position von John Deere weiter zu stärken.

Flächenversieglung zu minimieren, gilt als zentrales Anliegen in der Landschaftsplanung. In Österreich gibt es ein neues Dashboard.

Alle Welt baut. Mal eine Straße, eine Fabrik, ein Haus für viele Familien; damit verschwindet wertvoller Boden unter Beton und Asphalt. Flächenversiegelung gilt als wichtige Herausforderung, die ähnlich engagiert angegangen wird wie der Kampf gegen den Klimawandel. Immerhin gibt es jetzt in Österreich ein neues Dashboard, das den Verlust immerhin dokumentiert. Ein Dashboard ist so etwas wie eine virtuelle Tafel, auf der verschiedene Aspekte und Grafiken zu sehen sind.
Das Dashboard basiert auf einem neuen Datenmodell, das vom österreichischen Umweltbundesamt im Rahmen der österreichischen Bodenstrategie und im Auftrag der Österreichischen Raumordnungskonferenz (ÖROK) entwickelt wurde. Das ist nicht nur eine Spielerei. Dieses Werkzeug ermöglicht es, für jede Gemeinde in Österreich den Grad der Flächenversiegelung anzuzeigen und bietet sehr umfangreiche Informationen zur Flächennutzung.

Und nicht nur Behörden können da drin stöbern. Auch für unmittelbar Betroffe und da allen voran die Landwirte können sehen, was in Sachen Flächenverluste Phase ist. Mit den aktuellen Daten können Landwirte beispielsweise besser einschätzen, wie sich die Flächennutzung in ihrer Region entwickelt. Das kann für langfristige Betriebsplanungen wertvoll sein. Zudem hilft das Tool, ein Verständnis für die Problematik des Bodenverbrauchs zu schärfen, oder überhaupt erst einmal zu entwickeln. Auch das sollten Landwirte schätzen, denn für sie ist es besonders relevant, was mit fruchtbarer Böden passiert.

Eins muss aber auch klar sein: Das Dashboard allein wird die Flächenverluste nicht stoppen. In Österreich gehen täglich 5,8 Hektar Boden dauerhaft verloren. Dies entspricht ungefähr 16 Fußballfeldern pro Tag. Der Platz wird knapp. 61 Prozent der Landesfläche sind kein sogeannter Dauersiedlungsraum, all die Berge, Flüsse, Seen, Wälder. Auf den verbleibenden 39 Prozent muss alles andere stattfinden. Und 7 Prozent Österreichs sind bereits unter Straßen, Häusern, etc. verschwunden. Bleibt ein gutes Drittel der Landesfläche für Landwirtschaft. In Deutschland ist es gut die Hälfte. Natürlich hat auch der größere Nachbar seine Probleme mit der Flächenversiegelung. Derzeit verwandeln sich dort täglich 52 Hektar in Siedlungs- und Verkehrsfläche. In beiden Ländern liegt die tatsächliche Flächenversiegelung deutlich über den angestrebten Zielwerten: Österreich hat das Ziel, den Bodenverbrauch auf 2,5 Hektar pro Tag zu begrenzen. Das wurde bisher nicht erreicht. Deutschland strebt an, den Flächenverbrauch bis 2030 auf unter 30 Hektar pro Tag zu reduzieren. Immerhin gibt es in Österreich ein Dashboard. von Peter Laufmann

4 Tipps, wie sich Schweinehalter gegen die Vogelgrippe wappnen sollten

Auch Schweine sind für Influenzaviren – zu denen das H5N1-Virus gehört – empfänglich, in den USA gibt es erste Nachweise. Deshalb sollten Schweinehalter bei ihren Biosicherheitsmaßnahmen die Vogelgrippe mit berücksichtigen.

Schweine sind anfällig für Influenzaviren, einschließlich dem H5N1-Virus. Das NPPC (National Pork Producers Council / Nationaler Rat der Schweinefleischproduzenten) fordert deshalb die Schweinefleischerzeuger auf, die Biosicherheitsprotokolle ihrer Betriebe zu verschärfen und einzuhalten. Zu den notwendigen Biosicherheitsmaßnahmen zählt unter anderem:

  • Kontrolle und Bekämpfung von Nagetieren und Vögeln
  • Nutzung von Hygieneschleusen 
  • Nutzung persönlicher Schutzausrüstung für alle, die den Stall betreten (müssen)
  • Kontrolle des Zugangs von Besuchern zu den Ställen

Das hochpathogene Vogelgrippevirus (HPAI) hat nur in den USA inzwischen rund 153,7 Mio. Stück Geflügel direkt oder indirekt durch Keulung getötet und fast 1.000 Milchviehherden infiziert. Mindestens 67 Menschen sind an der Vogelgrippe erkrankt.

Auch Schweine mit Vogelgrippe infiziert

Ende letzten Jahres sind auch zwei Schweine in den USA positiv auf die Geflügelpest getestet worden. Sie lebten zusammen mit Geflügel auf einem sogenannten Hinterhofbetrieb in Oregon. Ende Januar bestätigte das USDA außerdem einen neuen Virusstamm bei Milchvieh.

Mit Material von National Hog Farmer

EU setzt endgültige Zölle auf chinesischen Biodiesel durch: UFOP warnt vor Schlupflöchern bei Flugkraftstoffen

Die Europäische Union hat am 10. Februar 2025 endgültige Antidumpingzölle auf die Einfuhr von Biodiesel aus China verhängt. Veröffentlicht im Amtsblatt der EU, variieren diese Zölle zwischen 10 % und 35,6 % des CIF-Preises (Kosten, Versicherung, Fracht) und betreffen rund 50 chinesische Firmen. Die Maßnahme findet Zustimmung bei der Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP), die hervorhebt, dass Importe aus China den europäischen Markt stark belasten und zu betrugsanfälligen Lieferungen führen, die strengere Zertifizierungsanforderungen und insbesondere ein Registrierungsverfahren für Biokraftstoffhersteller notwendig machen.

Die Europäische Kommission hat darüber hinaus einen Antrag chinesischer Firmen abgelehnt, hydriertes Pflanzenöl (HVO) von diesen Maßnahmen auszunehmen. Obwohl die UFOP diese Entscheidung begrüßt, zeigt sie sich enttäuscht darüber, dass nachhaltige Flugkraftstoffe (SAF), die nach einem ähnlichen Verfahren wie HVO hergestellt werden, weiterhin von den Zöllen ausgenommen sind. Aus Sicht der UFOP stellt dies eine Lücke für Importe dar. Um Marktverzerrungen zu vermeiden, fordert der Verband eine eindeutige Kennzeichnung und den Nachweis der Eignung als Flugkraftstoff gemäß den festgelegten Kraftstoffspezifikationen bis hin zum Lagertank des Inverkehrbringers für die Beimischung zu fossilem Kerosin.

Niederlande- auch ganz große geben auf-

Pionierbetrieb mit 5.000 Sauen gibt auf

Mit Martin Houben gibt einer der größten und bekanntesten Schweinehalter der Niederlande auf. Er nimmt am staatlichen Aufkaufprogramm teil.

Das niederländische Ausstiegsprogramm zieht immer weitere Kreise. Wie das niederländische Branchenmagazin Boerderij berichtet, hat nun mit Martin Houben einer der größten Schweinehalter des Landes bekanntgegeben, dass er die Schweinehaltung aufgibt. Zur Houbensteyn-Gruppe in Ysselsteyn im Norden Limburgs gehören sechs Betriebsstandorte mit insgesamt 5.000 Sauen und 45.000 Mastschweinen.

Martin Houben informierte diese Woche seine Mitarbeiter über diesen Schritt. Bereits in den kommenden Tagen wird die Besamung der Sauen eingestellt, sodass die Schlachtschweineproduktion bereits zum Jahresende ausläuft. Zuletzt zeichnete sich die Houbensteyn-Gruppe für 1,1 % der gesamten niederländischen Schweineerzeugung verantwortlich.

Im Juni 2023 startete die damalige Ministerin für Stickstoff und Natur, Christianne van der Wal,  ihr Aufkaufprogramm für sogenannte Spitzenlastbetriebe. Diese Betriebe produzieren aufgrund ihrer Größe und Lage besonders viele Emissionen, die für Naturschutzgebiete schädlich sein können. Dabei stellte sich heraus, dass alle sechs Betriebe der Houbensteyn-Gruppe zu dieser Kategorie zählen. „Das war ein ziemlicher Schock. Wenn die Regierung Geld zur Verfügung stellt, um uns aufzukaufen, gibt einen das zu denken. Es wird zwar nicht direkt gesagt, aber es ist ein klares Signal, dass sie weniger Schweine in den Niederlanden haben wollen“, so Martin Houben. Am Ende hat er nach eigener Aussage rund eineinhalb Jahre gebraucht, um diese Entscheidung zu treffen.

Erst vor fünf Jahren nahm der Schweinehalter noch einen neuen doppelstöckigen Stall für 19.000 Mastschweine in Betrieb. Doch diese Größe sieht Houben zunehmend auch als Nachteil an. „Wir sind ein großes Unternehmen mit großen Standorten. Das kommt in der niederländischen Gesellschaft nicht gut an. Größe war für uns ein Mittel, um in einer Kreislaufwirtschaft arbeiten zu können und die Selbstkosten niedrig zu halten. So haben unsere produzierten Schweine auch einen niedrigen CO2-Fußabdruck. Aber große Standorte sind zunehmend im Nachteil. Wir können zum Beispiel nicht am Better-Life-Label teilnehmen“, erklärt der Landwirt.

Die Nachricht von Houbens Ausstieg sorgt in der niederländischen Schweinehaltung für viel Aufregung. Er reiht sich nämlich in eine immer länger werdende Liste von sehr fortschrittlichen und bekannten Schweinehaltern ein, die im Zuge des staatlichen Aufkaufprogrammes die Produktion einstellen.

Die Stimmung in der Schweinebranche ist mehr als „zwiespältig“

Wie beurteilen Experten aus der Forschung, Vermarktung und des Ministeriums den Strukturwandel in der Schweinehaltung in Österreich? Wo entwickelt sich die Branche in den nächsten Jahren hin?

Wie ist der Strukturwandel in der Schweinehaltung zu beurteilen? Wie kann mehr Wertschätzung in der Bevölkerung erreicht werden. Dazu nehmen Konrad Blaas, Leiter Abteilung Tierhaltung im BML, Birgit Heidinger, Leiterin des Instituts Tier, Technik und Umwelt an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein und Hans Schlederer, Geschäftsführer der Schweinebörse, Stellung.

Schlederer: Der Strukturwandel in Österreich läuft seit EU-Beitritt in relativ hoher Geschwindigkeit (konkrete Zahlen siehe Einkommen Schweinehaltung). Die marktrelevanten Betriebe liegen heute bei circa 6.000 in Österreich. Wenn die Ertragslage in den nächsten zehn Jahren so gut wäre wie in den letzten beiden Jahren, wäre zu erwarten, dass wir relativ wenige Betriebe verlieren. Sollte sich der Markt verschlechtern, dann wird sich die Zahl der Betriebe halbieren.

Blaas: Hinzu kommt, dass im Vergleich zur Milchviehhaltung in der Schweinehaltung deutlich weniger ­investiert wurde. Es handelt sich dabei nicht nur um temporäre Verzögerungen, sondern wir schaffen es in Österreich seit Jahren nicht, die Gebäude und die Technik in der Schweine­haltung im notwendigen Umfang zu ­erneuern. Aus dieser Dramatik heraus wird es schwer, die Produktion in ­Österreich auf dem jetzigen Niveau zu halten; das gilt vor allem für die Ferkelproduktion.

Heidinger: Eine Chance für die österreichischen Schweinebetriebe besteht im internationalen Vergleich in den ­familiären Strukturen: Durch den Familienverband und den dadurch oft starken persönlichen Bezug zum Hof sind die Betriebe mitunter resilienter und ein „Denken in Generationen“ steht im Vordergrund. Die Resilienz begünstigen auch mehrere Betriebszweige, so gibt es in Krisenzeiten mehrere Standbeine.

Die Haltung der Schweine in einem Vollspaltensystem läuft aus, die Dauer der Übergangsfrist ist noch offen. Wie ist der derzeitige Stand und bis wann ist mit einer Entscheidung zu rechnen?

Blaas: Der derzeitige Stand ist, dass wir bis Ende Mai 2025 ein Gesetz benötigen, denn sonst wäre die Haltung in Vollspaltensystemen ab 1. Juni 2025 obsolet. Die bisherige Regierung war in dieser Frage nicht untätig, aber uneins, daher gibt es bis dato noch keine Lösung. Sollte jedoch der Fall eintreten, dass bis Ende Mai 2025 keine ­gesetzliche Regelung vorliegt, ist mit Klagen aus der Branche beim Verfassungsgerichtshof (VfGH) zu rechnen, weil auch der VfGH Übergangsfristen einräumt. Auch wenn diese Klagen gute Erfolgsaussichten hätten, bedeutet dieser Umstand große Rechtsunsicherheit für die Bauern und Bäuerinnen bei möglichen Kontrollen und Strafen.

Wie könnte ein gesetzlicher Mindeststandard in Österreich nach Auslaufen der Vollspaltensysteme aussehen?

Blaas: Das ist natürlich eine heikle Prognose, aber wir haben ja seit 2023 schon ein im Vergleich zum EU-Mindeststandard deutlich verbessertes System. Möglich wäre ein leicht angepasstes System mit etwas mehr Platz, ich denke da an 0,8 bis 0,9 m² pro Mastschwein, und einem größeren Buchtenteil, der als Liegefläche mit weniger Perforation vorgesehen ist. Als Mindeststandard sehe ich weiterhin ein stroharmes System, damit noch ein Flüssigmistsystem funktioniert. Beschäftigungsmaterial muss natürlich hinein, Kühlung haben wir jetzt schon vorgesehen. Damit hätten wir ein vergleichbares System wie in der Schweiz, wo auch 0,9 m² pro Schwein und ­Minimalstrohgaben vorgegeben sind. Darüber hinaus sollte ein künftiges System mit unkupierten Schweinen funktionieren, zumindest mit einer ­guten Erfolgswahrscheinlichkeit.

Was braucht es, damit die Schweinehaltung in Österreich auch in der ­Bevölkerung besser akzeptiert und wertgeschätzt wird?

Heidinger: Es braucht eine klare Herkunfts- und Haltungskennzeichnungen, die den Konsumentinnen und Konsumenten Transparenz bieten und ihre Wahlmöglichkeiten verdeutlichen. Jeder Griff ins Regal ist eine Wahl – für oder gegen etwas. Durch klare Kennzeichnung und gute Kommunikation in diesem Zusammenhang kann zur Bewusstseinsbildung wesentlich beigetragen werden.

Gute Einkommen und große Rechtsunsicherheiten führen zu einer zwiespältigen Stimmung unter den Schweinehaltern.

Die Übergangsfristen zur Vollspaltenhaltung werden noch verhandelt, es könnte sein, dass ab 1. Juni noch keine Regelung existiert.

Die Haltungssysteme werden zukünftig vielfältiger, ein einheitliches System wie die Vollspaltenhaltung wird auslaufen. von Roland Pittner

180 Mio. € Förderung für Agrarinvestitionskredite

2025 wird den österreichischen land- und forstwirtschaftlichen Familienbetrieben ein Kreditvolumen von 180 Mio. € für Investitionen zur Verfügung gestellt.

2025 wird den österreichischen land- und forstwirtschaftlichen Familienbetrieben erneut ein Kreditvolumen von 180 Mio. € zur Verfügung gestellt. Ein Betrieb, der einen Agrarinvestitionskredit von 300.000 € mit einer Laufzeit von 15 Jahren aufnimmt und einen Bruttozinssatz von 4,5 % hat, kann durch den Zinsenzuschuss von 50 % eine Unterstützung von bis zu 45.700 € erhalten.

Die Agrarinvestitionskredite ermöglichen landwirtschaftlichen Betrieben den Zugang zu zinsvergünstigten Finanzierungen. Ein zentraler Bestandteil ist der Zinsenzuschuss, der 50 % des Bruttozinssatzes abdeckt. Dadurch werden Bäuerinnen und Bauern finanziell entlastet und haben mehr Planungssicherheit.

„Damit fördern wir gezielt in eine zukunftsorientierte, wettbewerbsfähige und nachhaltige Landwirtschaft. Agrarinvestitionskredite sichern nicht nur die wirtschaftliche Stabilität der Betriebe, sondern tragen auch zur Weiterentwicklung bei“, betont Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig. 

Mit den Agrarinvestitionskrediten werden jährlich rund 1.500 Betriebe unterstützt. Alleine in den vergangenen fünf Jahren wurden damit über 7.500 Betriebe mit einem Kreditvolumen von mehr als 700 Mio. € gefördert. „Diese Mittel fließen direkt in die Modernisierung und nachhaltige Weiterentwicklung der Betriebe, verbessern die Lebensqualität bäuerlicher Familien und stärken die regionale Wertschöpfung im ländlichen Raum. Jede Investition in die Landwirtschaft ist eine Investition in unsere Zukunft“, sagt Totschnig. Aber leider viel zu wenig für einen Betrieb , um einen Tierwohlstall zu bauen- der weit über 1 Mil. € kostet……….dass geht leider gar nicht ! von Roland Pittner

Energiewirtschaftsrecht novelliert: Neue Regelungen für Solaranlagen in Deutschland und bald auch in Österreich ?

Am 31. Januar hat der Deutsche Bundestag wichtige Änderungen im Energiewirtschaftsrecht verabschiedet, die insbesondere für Betreiber von Photovoltaikanlagen bedeutende Auswirkungen haben. Die Novelle zielt darauf ab, temporäre Überschüsse bei der Solarstromerzeugung zu vermeiden und damit das Stromnetz zu stabilisieren.

Die Fraktionen von CDU/CSU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen haben sich auf diese Gesetzesänderung geeinigt, die von verschiedenen Verbänden und wissenschaftlichen Einrichtungen bereits analysiert wurde. Der Bundesverband Solarwirtschaft informiert über die zukünftigen Änderungen für Betreiber von Solaranlagen. Eine wesentliche Neuerung ist, dass Betreiber neuer Photovoltaikanlagen für den Strom, den sie während negativer Börsenstrompreise ins Netz einspeisen, keine Einspeisevergütung mehr nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) erhalten.

Um die Wirtschaftlichkeit neuer Solaranlagen zu sichern, wird jedoch ein Kompensationsmechanismus eingeführt: Nicht vergüteter Solarstrom kann durch eine Verlängerung des rund 20-jährigen Vergütungszeitraums ausgeglichen werden. Betreiber bereits installierter Anlagen können sich freiwillig für die Neuregelung entscheiden und erhalten als Anreiz eine Vergütungserhöhung von 0,6 Cent pro Kilowattstunde.

Für die zukünftige Handhabung von Stromspitzen ist zudem geplant, den Ausbau intelligenter Messsysteme (iMSys) und entsprechender Steuerungstechnik zu beschleunigen. Anlagen ab einer Leistung von 7 Kilowatt peak müssen künftig steuerbar sein. Ausnahmen bilden sogenannte „Nulleinspeise-Anlagen“, die keinen Strom ins Netz geben, sowie Steckersolargeräte, für die keine Ausrüstungspflicht besteht.

Die Gebühren für intelligente Messsysteme und Steuerungstechnik werden ebenfalls angepasst. So steigen die maximal zulässigen jährlichen Entgelte für Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von 2 kW bis 15 kW um 30 Euro, für Anlagen von 15 kW bis 25 kW um 40 Euro und für Anlagen von 25 kW bis 100 kW um 20 Euro pro Jahr. Zusätzlich fallen Kosten für den Einbau und Betrieb einer Steuerungseinrichtung am Netzanschlusspunkt in Höhe von jährlich 50 Euro an.

Eine weitere Neuerung betrifft die Einspeiseleistung von neuen Photovoltaikanlagen, die auf 60 % begrenzt wird, solange sie nicht mit einem intelligenten Messsystem ausgestattet sind. Dies soll sicherstellen, dass solar erzeugte Spitzenleistungen nicht ins Netz eingespeist, sondern entweder vor Ort verbraucht, zeitversetzt gespeichert oder zu einem späteren Zeitpunkt ins Netz eingespeist werden. Diese Regelung gilt für alle Photovoltaiksysteme unter 100 Kilowatt, die nicht in der Direktvermarktung sind, mit Ausnahme kleiner Steckersolargeräte.

„Viel Innovation und Begeisterung“ von jungen Lanwirten

unge Landwirte in Österreich zeigen viel Innovations­kraft. Eine der größten Hürden ist die Bürokratie.

Sie sind seit dem Vorjahr Obmann der Jungen Landwirtschaft. Wie schätzen Sie die aktuelle Stimmung unter den Junglandwirten ein?

Alexander Schwab: Die Stimmung ist derzeit herausfordernd. Viele junge Landwirte stehen vor großen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und klimatischen Unsicherheiten. Gleichzeitig sehen wir viel Innovationsgeist und Leidenschaft für die Land- und Forstwirtschaft. Es gibt zahlreiche junge Bäuerinnen und Bauern, die ihren Betrieb mit neuen Ideen weiterentwickeln und mit großem Engagement in die Zukunft führen.

Es gibt in Österreich mehr Betriebsführer unter 40 Jahren, als im Rest der EU – Warum?

Alexander Schwab: Ein wesentlicher Faktor ist sicherlich die exzellente agrarische Ausbildung. Dazu kommt das starke Netzwerk aus Jugendorganisationen, das nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch eine starke Gemeinschaft schafft.

Welche Erleichterungen würde es für junge Landwirte aus Ihrer Sicht noch brauchen?

Alexander Schwab: Der bürokratische Aufwand ist eine der größten Herausforderungen für Junglandwirte. Viele Vorschriften und Auflagen sorgen dafür, dass immer mehr Zeit am Schreibtisch verbracht werden muss – Zeit, die auf den Feldern oder im Stall fehlt. Eine Vereinfachung und Entlastung in diesem Bereich wäre ein wichtiger Schritt, um den Fokus wieder stärker auf die eigentliche Arbeit zu legen.

Hat sich das Ansehen der Landwirte Ihrer Meinung nach in den vergangenen Jahren verändert?

Alexander Schwab: Ja, das hat es – vor allem in städtischen Gebieten. Viele Menschen haben heute weniger direkten Bezug zur Landwirtschaft und damit auch zu den Lebensmitteln, die sie täglich konsumieren. Dadurch entstehen oft Missverständnisse oder unrealistische Vorstellungen darüber, wie Landwirtschaft tatsächlich funktioniert. Gleichzeitig erleben wir eine wachsende Wertschätzung für regionale und nachhaltig produzierte Lebensmittel. Wenn wir es schaffen, diesen Dialog weiter zu stärken, dann kann sich das Ansehen der Landwirtschaft langfristig wieder verbessern.

Viele junge Leute wollen mehr Work-Life-Balance, ist der Trend in der Landwirtschaft auch bemerkbar?

lexander Schwab:  Es braucht Leidenschaft für die Landwirtschaft. Dann ist auch die Work-Life-Balance meiner Meinung nach kein Thema. Gleichzeitig entwickeln sich aber auch in der Landwirtschaft neue Möglich-keiten, etwa durch innovative Betriebsmodelle, Kooperationen oder den gezielten Einsatz moderner Technologien, mehr Flexibilität zu haben. von Roland Pittner

Weizen- und Maispreise steigen trotz globaler Handelsunsicherheiten

Die Notierungen für Weizen und Mais haben in den vergangenen Tagen weiter zugelegt. Dies geschieht vor dem Hintergrund einer allmählichen Beruhigung der Märkte, die zuvor durch die Sorge um einen möglichen Handelskonflikt zwischen den USA und anderen Ländern verunsichert waren.

Nach einem kurzen Rückgang haben sich die Preise auf dem ukrainischen Markt wieder auf das vorherige Niveau eingependelt. Der März-Future für Weizen in Chicago notiert bei 212 US-Dollar pro Tonne, ein Plus von 3,8 US-Dollar. An der Euronext liegt der Preis für den März-Future bei 243,9 US-Dollar pro Tonne, was einem Anstieg von 1,3 US-Dollar entspricht. Die Preise für Weizen an den Donau-Häfen (11,5 % Protein) bewegen sich zwischen 220 und 224 US-Dollar pro Tonne, während an den Tiefseehäfen ähnliche Werte zwischen 216 und 225 US-Dollar pro Tonne erzielt werden.

Auch die Notierungen für Mais haben sich positiv entwickelt. Experten führen dies auf die verringerten Risiken im Zusammenhang mit den Handelsstreitigkeiten in den USA sowie auf die gute Exportnachfrage aus Amerika zurück. Nach einem leichten Rückgang in den Vortagen sind die Preise für ukrainischen Mais wieder gestiegen.

Der März-Future für Mais in Chicago liegt bei 194,7 US-Dollar pro Tonne, ein Anstieg um 2,3 US-Dollar. An der Euronext notiert der März-Future bei 226 US-Dollar pro Tonne, ein Plus von 0,5 US-Dollar. Die Preise für Mais an den Donau-Häfen bewegen sich zwischen 210 und 215 US-Dollar pro Tonne, während an den Tiefseehäfen ähnliche Werte zwischen 209 und 215 US-Dollar pro Tonne erzielt werden.

Schweinehaltung: Unsicherheit trotz guter Einkommen

Der Strukturwandel in der Schweinehaltung setzt sich fort. Welche Perspektiven und Ansätze es für die Zukunft der Betriebe gibt, zeigt die VISION 2028+.

Der Schweinebestand in Österreich reduzierte sich in den vergangenen Jahren signifikant: Laut Agrarstrukturerhebung von 3,25 Mio. Stück im Jahr 2010 auf 2,78 Mio. im Jahr 2020 (Abnahme von 14 %). 2023 wurden 2,52 Mio. Stück ausgewiesen, eine weitere Reduktion um rund 88.000 Schweine oder 3 % im Vergleich zum Vorjahr.

Nicht nur der Schweinebestand, sondern auch die Anzahl der Betriebe reduzierte sich enorm: 2010 hielten in Österreich noch 38.008 Betriebe Schweine, 2020 waren es 24.733. Das entspricht einem Rückgang von 13.275 Betrieben bzw. 35 % in diesem Zeitraum. Pro Jahr bedeutet das eine Abnahme von 3,5 % (Vergleich Milchviehhaltung: -2,65 %). Der überwiegende Anteil der Schwei­ne wird in den Bundesländern Ober­österreich (39,7 %), Niederösterreich (27,5 %) und Steiermark (26,3 %) gehalten. Die restlichen 6,5 % verteilen sich auf die anderen Bundesländer. Als Folge des Strukturwandels werden immer mehr Schweine pro Betrieb gehalten. Von 35 Schweinen im Jahr des EU-Beitritts 1995 über 85 Stück im Jahr 2010 bis hin zu 112 Schweinen pro Betrieb im Jahr 2020.

Die größten Bestände finden sich in Oberösterreich, gefolgt von Niederösterreich und der Steiermark. In Kärnten und den westlichen Bundesländern gab es 2020 noch rund 10.000 schweinehaltende Betriebe, jedoch mit deutlich kleineren Beständen pro Betrieb.

Mehr als zwei Drittel der Schweine in Österreich werden in Vollspaltensystemen gehalten. Der Anteil erhöhte sich von 57,7 % im Jahr 2010 auf 68,7 % im Jahr 2020. Mit 76 % verfügt Oberösterreich über den höchsten Anteil.

Laut Agrarstrukturerhebung 2020 werden 18,5 % der Tiere auf Teilspalten und weitere 12,8 % in sonstigen Stallsystemen gehalten. Die Zuchtschweine (rund 5.000 Betriebe mit etwa 53 Sauenplätzen pro Betrieb) werden merklich häufiger in alternativen Stallformen gehalten. Die Vollspaltensysteme werden in absehbarer Zukunft in Österreich auslaufen, die genaue Übergangsfrist bis zu einem neuen gesetzlichen Mindeststandard ist noch offen. In dem Forschungsprojekt IBeSt unter der Leitung von Birgit Heidinger von der HBLFA Raumberg-Gumpenstein werden mögliche Optionen für verbesserte Haltungsbedingungen in bestehenden Stallungen beforscht.

Die Schweinehaltung ist geprägt von volatilen Preisen und schwankenden Einkommen. In den Jahren 2022 und 2023 hat sich das Einkommen der Betriebe enorm nach oben entwickelt. Während im Schnitt aller Buchführungsbetriebe in Österreich im Jahr 2023 Einkünfte aus der Land- und Forstwirtschaft von 39.526 € erzielt wurden, lag der entsprechende Wert bei den Schweinehaltungsbetrieben bei 109.514 €. Gegenüber dem Vorjahr steigerte sich das Einkommen der schweinehaltenden Betriebe um 31.385 € oder 40 % (78.129 € im Jahr 2022)

Der auffällige Einkommenszuwachs in der Schweinemast im Jahr 2022 ist offenbar ein Ergebnis eines um 27 % höheren Basispreises gegenüber 2021. Im Jahr 2023 sank jedoch das Einkommen trotz weiter steigendem Basispreis, weil sich gleichzeitig der Ferkelpreis deutlich stärker erhöhte. Der um 42 % gestiegene Ferkelpreis gegenüber 2022 erklärt auch überwiegend den großen Einkommenszuwachs 2023 für die Aufzuchtbetriebe. Zusätzlich muss berücksichtigt werden, dass der Preis für die meisten Kraftfuttermittel im Jahr 2023 deutlich gegenüber dem Vorjahr abnahm, was noch einmal das Einkommensplus befeuerte. Beispielsweise verringerte sich laut AMA der Preis für Futterweizen von 276 €/t (2022) auf 165 €/t (2023) exkl. USt.

In Bezug auf die Zukunftsaussichten gibt es eine kleine Abweichung zum Gesamtergebnis: Unter den Schweinehaltern blickte nur ein Prozent sehr positiv in die Zukunft, unter allen Betrieben waren es 7 %. Andererseits lag der Anteil der Schweinehaltungsbetriebe mit einer eher positiven Zukunftseinstellung bei 29 %, um fünf Prozentpunkte höher als im Schnitt aller Betriebe.

In einer eigenen Frage wurden konkrete betriebliche Anpassungen erhoben. Knapp ein Drittel der Schweinehaltungsbetriebe wollte zum Zeitpunkt der Befragung die landwirtschaftliche Fläche ausdehnen, zwei Prozent gaben an, ihre Flächenausstattung zu verringern. Bezüglich der Tierhaltung war es umgekehrt: Ein Drittel der Befragten wollte laut eigener Angabe den Tierbestand verringern, 15 % gingen von einer Ausweitung ihrer Nutztierhaltung aus. Die restlichen 50 % planten keine größeren Veränderungen beim Tierbestand

Maßnahmen und Impulse der VISION 2028+ für Schweinehalter

Nachfolgend werden aus den rund 170 Maßnahmen in der VISION 2028+ zehn (zum Teil verkürzt) aufgelistet, die einen hohen Bezug zur Schweinehaltung aufweisen.

  • Die VISION artikuliert ein klares Bekenntnis zur Nutztierhaltung in Österreich, mit Schwerpunkt auf Qualitätsprogramme, Umwelterfordernisse und auch auf die gesellschaftliche Akzeptanz.
  • Der Einsatz von Nebenprodukten in der Schweine- und Geflügelhaltung wird forciert.
  • Spezielle Anreize für Tierwohlställe werden gesetzt.
  • Die Digitalisierung zur Einsparung von Betriebsmitteln und Fixkosten in der Innenwirtschaft wird verstärkt vorangetrieben.
  • Technologien wie Sensoren in der Nutztierhaltung werden verstärkt genutzt, um effizienter zu wirtschaften und die Dokumentationsarbeiten für die Landwirte zur verringern.
  • Flächenmonitoring, Precision-Farming, Farm-Management-Informationssysteme etc. werden aktiviert und ausgebaut, um effizienter zu wirtschaften und Dokumentationsarbeiten zur verringern.
  • Die Haltungsform bei tierischen Produkten wird ausgelobt. Ziel ist ein fünfstufiges Modell mit Bio als eigener Stufe an der Spitze und mit einer visuellen Darstellung, bei der die Herkunft im selben Sichtfeld mit der Haltungsform ausgelobt wird.
  • Klimaresiliente Nutztierhaltung wird durch optimierte Futterproduktion und Fütterung vorangetrieben. Hitzestress, Tiergesundheit und Tierwohl werden durch Beratung und geförderte Stallbaumaßnahmen verbessert.
  • Bildungsmaßnahmen für Landwirtinnen und Landwirte werden verstärkt, um die Kompetenz bei der Kommunikation mit der Gesellschaft zu verbessern.
  • Bestehende landwirtschaftliche Bildungsangebote wie Schule am Bauernhof werden im Jahreszyklus in den Pflichtschulen dauerhaft implementiert.

Unsere Autoren: Leopold Kirner und Theresa Eichhorn, Hochschule für Agrar- und Umwelt­pädagogik und Kim Mewes, Bundes­ministerium für Land- und Forstwirtschaft von Roland Pittner

US-Zollpläne sorgen für Aufwind bei Weizenkursen

Aktuell beeinflussen mehrere internationale Ereignisse die Weizenpreise positiv. So führen die Verschiebung von US-Importzöllen auf mexikanische und kanadische Produkte sowie die abnehmenden Weizenexporte aus Russland und die geringen Lagerbestände zu steigenden Weizenkursen. An der europäischen Warenterminbörse Matif in Paris zeigen sich die Weizennotierungen widerstandsfähig gegenüber den rückläufigen Trends an der Börse in Chicago und verzeichnen sogar leichte Steigerungen.

Die angedrohten Zölle der USA, die eine 25-prozentige Erhöhung auf Importe aus Kanada, Mexiko und China vorsahen und die eigentlich heute in Kraft treten sollten, wurden in letzter Minute um einen Monat verschoben. Diese Verschiebung hat unmittelbar zu einem Anstieg der Börsenkurse in den USA und Kanada geführt. Die Entscheidung beruhigt teilweise die Märkte, sorgt jedoch gleichzeitig für eine Aufwertung des US-Dollars, was die Exportbedingungen erschwert.

In der Europäischen Union zeigt sich der Weizenmarkt lebhaft. Trotz eines Rückgangs der EU-Weizenexporte um ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr auf 12,8 Millionen Tonnen, trägt die reduzierte Verfügbarkeit russischen Weizens zur Stabilisierung der Preise bei. Die geringen russischen Lagerbestände und die hohen Weltmarktpreise dämpfen Russlands Exportaktivitäten.

Auf dem heimischen Markt bleibt die Nachfrage nach Futtergerste und Futterweizen konstant, was zusätzlich die Preise stützt. Bisher haben auch Ausbrüche von Tierkrankheiten wie die Maul- und Klauenseuche keine negativen Auswirkungen auf die Nachfrage der Mischfutterhersteller gezeigt. Getreidemühlen in Deutschland sind gut versorgt und richten ihren Blick bereits auf die Vorkontrakte für die kommende Weizenernte.

Teure Eier: Da ist Trump machtlos

Ein Präsident an den Grenzen seiner Macht: Die Eierpreise in den USA ziehen auf und davon. Ist das der Vorbote einer neuen Teuerungswelle?

Zackig hat er Dekrete aller Art unterzeichnet, reihenweise Andersdenkende gefeuert: Donald Trump erscheint mehr denn je als starker Mann. Eins aber bekommt Trump nicht in den Griff: die steigenden Eierpreise. Schon schöpfen die Demokraten neue Hoffnung. Dreht sich das Thema Teuerung, mit dem Trump bei der Wahl massiv punktete, bald gegen den Präsidenten?

Es war im Sommer 2024. Ganz Amerika litt unter der Inflation. Landauf, landab erschraken Familien an den Supermarktkassen über steigende Preise für Lebensmittel.

Ausgerechnet der Milliardär Donald Trump zeigte sich in diesem Moment überraschend bürgernah. Er folgte einer klugen Taktik. Seinen Präsidentschaftswahlkampf hatte der Republikaner auf zwei Themen mit I konzentriert: „Immigration” (Zuwanderung) und Inflation.

In Sachen Preisanstieg trat Trump auf die Bühne wie eine Art oberster Ankläger der Nation. Links und rechts seines Rednerpults ließ er Waren des täglichen Bedarfs auftürmen. Dann ging er gemeinsam mit dem Publikum genüsslich die Einzelheiten durch. Butter zum Beispiel sei unter Präsident Joe Biden um 30 Prozent teurer geworden. Unglaublich. Sonnenblumenöl sogar um 38 Prozent. Ist das nicht unfassbar?

„Die Lebenshaltungskosten“, urteilt Ökonom David A. Steinberg

von der Johns-Hopkins-Universität, „waren das Schlüsselthema dieses Präsidentschaftswahlkampfs.“ Wie kein anderer Faktor hätten die steigenden Preise unter traditionellen Anhängern der Demokraten „den Enthusiuasmus für Kamala Harris gedämpft“.

Die Vizepräsidentin und frühere Senatorin aus Kalifornien redete im Wahlkampf lieber über andere Themen. Kam die Rede auf die Preise, ließ Harris Pläne vermissen, wie man sie senken könne. Stand ihr der Gedanke im Wege, dass Regierungen in einem marktwirtschaftlichen System redlicherweise an dieser Stelle nicht zu viel versprechen dürfen?

Trump kennt solche Sorgen nicht. Einmal mehr nahm er den Mund zu voll. „Wenn ich gewinne“, tönte der Kandidat allen Ernstes, „werden wir sofort die Preise runterkriegen, und zwar von Tag eins an.“

Inzwischen ist aus Tag eins schon eine zweistellige Zahl von Tagen geworden. Und von Preissenkungen bei Waren des täglichen Bedarfs ist nichts zu sehen, im Gegenteil. Bei vielen Sorten von Obst und Gemüse etwa setzt sich der Aufwärtstrend fort.

Die Preise für Eier fallen besonders auf, sie schossen nach Trumps Wahlsieg so hoch wie noch nie. Für einen Karton mit zwölf Stück werden inzwischen 7 Dollar aufgerufen. Im Januar 2024 lag der Preis noch bei 2,35 Dollar.

Anfangs beschäftigte das Thema Eier in den USA nur die Provinzmedien. Kunden klagten an der Kasse, den Eierkarton in der Hand, vor Kameras und Mikrofonen über die nie da gewesenen Preise. Heimatzeitungen stellten Supermarktgeschäftsführer vor, denen dies alles peinlich ist. In Ohio suchen Spender örtlicher Lebensmitteltafeln nach Alternativen zu den auch aus ihrer Sicht allzu teuer gewordenen Eiern.

Was aber dann? Trump lebe mit dem Risiko, sagen Ökonomen, dass sich die Eierpreise nur als Vorboten weiterer Teuerungswellen erweisen. Dies gelte umso mehr, als Trump soeben mit seinen Zollpänen den Handel mit China sowie mit den Nachbarsstaaten Kanada und Mexiko erschweren wolle. Im Ergebnis drohten Verbrauchern in den USA damit erneut Preissteigerungen.

Auch Russlands starker Mann Wladimir Putin geriet beim Thema Eierpreise schon mehrfach an die Grenzen seiner Macht. Im russischen Staatsfernsehen gab er zur Jahreswende einer Rentnerin sofort recht, die den Präsidenten auf die Eierpreise ansprach. Dies sei „ein Missstand, den die Regierung zu verantworten hat“, sagte Putin. Die nämlich habe „für zu wenig Importe gesorgt“.

Mehr Importe? Für Trump kommt das nicht in Frage. Putins Leute dagegen ließen schon oft, wenn der politisch heikle Eierpreis mal wieder stieg, Millionen Kartons aus der Türkei und aus Aserbaidschan anrollen. Interessanterweise wurden aus diesem Anlass alle Zollvorschriften außer Kraft gesetzt.

von Matthias Koch

So geht es auch -BayWa: Konzern zwingt Finanzgläubiger zu Sanierungszustimmung

BayWa AG hat ein Restrukturierungsverfahren nach dem Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmengesetz (StaRUG) eingeleitet, um ein umfangreiches Sanierungskonzept umzusetzen. Dieses Verfahren, bekannt als „StaRUG light“, sieht vor, dass Finanzgläubiger ihre Kredite bis zum Jahr 2027 verlängern, ohne dass ein Forderungsverzicht durch die kreditgebenden Banken erforderlich wird. Der Schritt wurde am Freitag, den 31. Januar, beim Amtsgericht München beantragt und betrifft ausschließlich die BayWa AG, nicht ihre Tochterunternehmen.

Das Handelsunternehmen betont, dass durch das StaRUG-Verfahren die Aktien weiterhin handelbar bleiben und keine Enteignung der Aktionäre droht. Um die Eigenkapitalbasis zu stärken, plant BayWa zudem eine Kapitalerhöhung in Höhe von rund 150 Millionen Euro, über die in der kommenden Hauptversammlung abgestimmt wird.

Das Sanierungskonzept hat bereits die Zustimmung von über 95% der Finanzgläubiger gefunden. Eine Minderheit hat jedoch noch nicht zugestimmt, weshalb das StaRUG-Verfahren nun sicherstellen soll, dass alle Kreditgeber gleich behandelt werden und eine vorzeitige Rückzahlung der Kredite ausgeschlossen ist. Laut BayWa betrifft das Kreditvolumen, das zur Debatte steht, 130 Millionen Euro an kurzfristigen Krediten eines Gläubigers.

Michael Baur, Sanierungsmanager und Vorstandsmitglied der BayWa AG, beschreibt das Vorgehen als mikrochirurgischen Eingriff, der keine Forderungsverzichte erfordert und die Bezugsrechte der Aktionäre wahrt. Das Unternehmen strebt an, das Verfahren innerhalb von zwei bis drei Monaten abzuschließen. Die Finanzierung des Verfahrens ist gesichert, allerdings werden Gerichts- und Anwaltskosten anfallen.

Es wird erwartet, dass die Durchführung des StaRUG-Verfahrens die Veröffentlichung des Jahres- und Konzernabschlusses für das Geschäftsjahr 2024 verzögert, was wiederum Auswirkungen auf die ordentliche Hauptversammlung haben könnte, in der auch über die geplante Kapitalerhöhung entschieden wird.

Stagnation bei EU-Plänen zur Lebensmittelvorratshaltung

Christophe Hansen, der EU-Agrarkommissar, berichtet von Stillstand bei den Bemühungen, eine EU-weite koordinierte Vorratshaltung von Nahrungsmitteln zur Krisenvorsorge zu etablieren. Innerhalb des Europäischen Krisenvorsorge- und Reaktionsmechanismus für Ernährungssicherheit (EFSCM) wurde das Thema der Nahrungsmittelreserven bereits mehrfach aufgegriffen, doch konkrete Übereinkünfte blieben bislang aus. Für das laufende Jahr hat die Kommission jedoch das Ziel, den möglichen Bedarf weiter zu analysieren, wie es auch die Empfehlungen des Strategischen Dialogs zur Zukunft der europäischen Landwirtschaft nahelegen.

Auf Nachfrage zur Anpassung der WTO-Regeln bezüglich der Vorratshaltung erklärte Hansen, dass die öffentliche Lagerung von Nahrungsmitteln für Ernährungssicherungsprogramme grundsätzlich erlaubt sei, solange die Vorräte zu Marktpreisen beschafft und wieder abgegeben werden.

Im Oktober legte der ehemalige finnische Staatspräsident Sauli Niinistö einen Bericht zur Krisenvorsorge vor, den er im Auftrag von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erstellt hatte. Er sprach sich darin für eine verstärkte Lagerhaltung von Lebensmitteln aus und verwies auf Finnland und die Schweiz als vorbildliche Beispiele. Besonders Finnland wird sowohl innerhalb der EU als auch global als führend in der Krisenvorsorge angesehen.

Für immer jung -Fasten als Jungbrunnen

Dem Körper etwas Gutes tun: Ein häufiger guter Vorsatz für das neue Jahr. Das Fasten könnte eine Möglichkeit sein. Wir stellen verschiedene Formen des Fastens vor.

Nach Neujahr wollen viele Menschen ihre guten Vorsätze umsetzen und sind motiviert, dem Körper etwas Gutes zu tun. Sich gesünder ernähren, mehr Sport treiben oder abnehmen: Das haben sich Viele vorgenommen. Und um abzunehmen, versuchen die meisten eine Diät, oder probieren es mit Fasten, das seit Kurzem wieder im Trend liegt. Eine dauerhafte Ernährungsumstellung ziehen nur wenige in Erwägung, denn man will ja schnell das Wunschgewicht erreichen.

Wer den übertriebenen Versprechen verschiedener Diäten glaubt und einseitige oder absurde Ernährungsregeln befolgt, tut dem Körper nichts Gutes. Von der Sauerkraut-Diät über die Hollywood-Diät bis hin zur Zitronensaft-Kur, die Erwartungshaltung der Diätwilligen ist groß. Der Erfolg ist aber meist zweifelhaft.

Zwar nimmt man am Anfang einiger Diäten kurzfristig rasch ab, jedoch sind Heißhungerattacken programmiert und die mühsam heruntergehungerten Kilos sind schnell wieder auf den Hüften (Jo-Jo-Effekt). Durch Diäten riskiert man Mangelerscheinungen oder gesundheitliche Folgen.

Wer über Monate hinweg durch zu fett- und zuckerhaltige Lebensmittel und zu wenig Sport zunimmt, darf nicht erwarten, in nur wenigen Tagen alle Sünden ungeschehen zu machen. Denn richtig abnehmen funktioniert nur durch Ernährungsumstellung und viel Bewegung. Andere probieren es mit Fasten, um einige Kilos weniger zu wiegen. Doch auch hier gibt es unterschiedliche Formen, und Fasten bedeutet nicht einfach, von heute auf morgen eine Zeit lang nichts zu essen und dann ist alles wieder gut.

Schon immer wurde gefastet, oft aus religiösen Gründen, wie in der Fastenzeit im Christentum oder im Ramadan im Islam. Kaum eine Weltreligion kommt ohne Fastenzeit aus, in der sich Körper und Geist reinigen sollen. Aber nicht nur das. Fasten soll den Körper gesünder machen. Bereits in der Antike wurde bei verschiedenen Krankheiten gefastet, wie bei Rheuma oder Epilepsie. Nicht das Abnehmen, sondern das Reinigen und Heilen stand dabei immer im Vordergrund.

Für den Körper ist es kein Problem, einen längeren Zeitraum ohne Nahrung auszukommen. Der Mensch hätte nicht überlebt, wenn er das nicht könnte, denn nicht immer gab es so viele Lebensmittel im Überfluss wie heute. Nur waren es früher einfach Notzeiten, die der Körper überleben musste und er nutzte dabei die eigenen Fettreserven.

Heute wird unterschiedlich gefastet: Heilfasten, Saftfasten oder dem kompletten Verzicht auf Kalorien außer Wasser. Seit Kurzem ist das Intervallfasten populär geworden, aber nicht alle Formen sind für jeden geeignet. Kranke Personen sollten ihre Absicht zu fasten unbedingt mit dem Arzt absprechen, eine gründliche Untersuchung davor ist zu empfehlen.

Zu empfehlen sind das klassische Heilfasten, entweder nach Otto Buchinger oder F. X. Mayr, das modifizierte Fasten, und das Intervallfasten.

Die Milch-Semmel-Kur nach Mayr ist vielen ein Begriff und soll in erster Linie den Darm reinigen und sanieren. Wie der Name schon sagt, werden dem Körper in dieser Zeit neben Tee nur Milch und Semmeln zugeführt. Die Kur dauert meist zwei bis vier Wochen.

Heilfasten nach Otto Buchinger ist eine reine Trinkkur und gehört zu den ältesten Methoden. Zuerst soll der Körper langsam an eine geringere Nahrungsaufnahme herangeführt werden. Dazu stehen einige Tage lang Obst, Gemüse, Kartoffeln, Topfen, Müsli und Rohkost am Speiseplan, bevor mindestens fünf Tage lang keine festen Nahrungsmittel gegessen werden dürfen. Die etwa 300 kcal pro Tag werden mit Tees, Gemüse- oder Fruchtsäften und klarer Gemüsesuppe aufgenommen. Dazu wird viel Flüssigkeit in Form von Wasser empfohlen, das langsam und bewusst getrunken wird. Nach dem Fasten wird der Körper wieder nach und nach an feste Nahrung gewöhnt.

Tatsächlich essen wir zu viel und snacken zu oft. Die Essenspausen tun dem Körper gut, denn sie sind eine Art Ausgleich dafür. von Anja Rose