Flächenversieglung zu minimieren, gilt als zentrales Anliegen in der Landschaftsplanung. In Österreich gibt es ein neues Dashboard.

Alle Welt baut. Mal eine Straße, eine Fabrik, ein Haus für viele Familien; damit verschwindet wertvoller Boden unter Beton und Asphalt. Flächenversiegelung gilt als wichtige Herausforderung, die ähnlich engagiert angegangen wird wie der Kampf gegen den Klimawandel. Immerhin gibt es jetzt in Österreich ein neues Dashboard, das den Verlust immerhin dokumentiert. Ein Dashboard ist so etwas wie eine virtuelle Tafel, auf der verschiedene Aspekte und Grafiken zu sehen sind.
Das Dashboard basiert auf einem neuen Datenmodell, das vom österreichischen Umweltbundesamt im Rahmen der österreichischen Bodenstrategie und im Auftrag der Österreichischen Raumordnungskonferenz (ÖROK) entwickelt wurde. Das ist nicht nur eine Spielerei. Dieses Werkzeug ermöglicht es, für jede Gemeinde in Österreich den Grad der Flächenversiegelung anzuzeigen und bietet sehr umfangreiche Informationen zur Flächennutzung.

Und nicht nur Behörden können da drin stöbern. Auch für unmittelbar Betroffe und da allen voran die Landwirte können sehen, was in Sachen Flächenverluste Phase ist. Mit den aktuellen Daten können Landwirte beispielsweise besser einschätzen, wie sich die Flächennutzung in ihrer Region entwickelt. Das kann für langfristige Betriebsplanungen wertvoll sein. Zudem hilft das Tool, ein Verständnis für die Problematik des Bodenverbrauchs zu schärfen, oder überhaupt erst einmal zu entwickeln. Auch das sollten Landwirte schätzen, denn für sie ist es besonders relevant, was mit fruchtbarer Böden passiert.

Eins muss aber auch klar sein: Das Dashboard allein wird die Flächenverluste nicht stoppen. In Österreich gehen täglich 5,8 Hektar Boden dauerhaft verloren. Dies entspricht ungefähr 16 Fußballfeldern pro Tag. Der Platz wird knapp. 61 Prozent der Landesfläche sind kein sogeannter Dauersiedlungsraum, all die Berge, Flüsse, Seen, Wälder. Auf den verbleibenden 39 Prozent muss alles andere stattfinden. Und 7 Prozent Österreichs sind bereits unter Straßen, Häusern, etc. verschwunden. Bleibt ein gutes Drittel der Landesfläche für Landwirtschaft. In Deutschland ist es gut die Hälfte. Natürlich hat auch der größere Nachbar seine Probleme mit der Flächenversiegelung. Derzeit verwandeln sich dort täglich 52 Hektar in Siedlungs- und Verkehrsfläche. In beiden Ländern liegt die tatsächliche Flächenversiegelung deutlich über den angestrebten Zielwerten: Österreich hat das Ziel, den Bodenverbrauch auf 2,5 Hektar pro Tag zu begrenzen. Das wurde bisher nicht erreicht. Deutschland strebt an, den Flächenverbrauch bis 2030 auf unter 30 Hektar pro Tag zu reduzieren. Immerhin gibt es in Österreich ein Dashboard. von Peter Laufmann