Schweinzucht bessere Mutterlinien – SUISAG und EGZH planen Zusammenschluss

Die Schweinezucht-Organisationen EGZH (Bayern) und SUISAG (Schweiz) wollen künftig ihre Kräfte bündeln und so eine bäuerliche Alternative zu den kommerziellen Zuchtunternehmen schaffen.

Bäuerliche Zuchtorganisationen stehen zunehmend unter Druck. Zum einen dominieren wenige große Zuchtunternehmen den internationalen Markt. Zum anderen werden die Schweinebestände kleiner. Das schränkt den realisierbaren Zuchterfolg ein.

Um dem zu entgehen, wollen die Schweizer Zuchtorganisation SUISAG und die bayerische Erzeugergemeinschaft und Züchtervereinigung für Zucht- und Hybridzuchtschweine (EGZH) ihre Kräfte bündeln und sich zu einem gemeinsamen Unternehmen zusammenschließen.

Beide arbeiten bereits seit über zehn Jahren erfolgreich bei den Rassen Edelschwein und Piétrain zusammen und teilen eine ähnliche Grundphilosophie. „Durch dieses Zusammengehen entsteht in naher Zukunft ein starkes Zuchtunternehmen in bäuerlicher Hand, das gegenüber den internationalen Großkonzernen bestehen kann“,argumentiert der Verwaltungsratspräsident der SUISAG, Leo Müller.

Die EGZH erhält geregelte Mitspracherechte. Das operative Geschäft der EGZH wird jedoch in die bäuerliche Aktiengesellschaft bzw. in ihre Tochterfirma BaySuis DBN mit zukünftigem Sitz in Grub integriert. Im Gegenzug erhält die EGZH 10 % am Aktienkapital von SUISAG. Dazu erhöht SUISAG ihr Aktienkapital.

Die Organisationen setzen den Zusammenschluss um, sobald die Mitgliederversammlung der EGZH und die Generalversammlung der SUISAG zugestimmt haben. Zukünftig können weitere Zuchtorganisationen Beteiligungen an der neuen SUISAG übernehmen und eingegliedert werden.

„Dieser Schulterschluss ist unser entschlossener Schritt, um die Unabhängigkeit der bäuerlichen Zucht zu wahren. Indem wir unsere Stärken vereinen, schaffen wir neue Perspektiven für die Schweineproduzentinnen und -produzenten“, betont der CEO der SUISAG, Matteo Aepli.

Die Bayern bringen große Populationen der Rassen Piétrain und Landrasse ein. Die Schweizer sind traditionell stark bei der Landrasse sowie den Mutter- und Vaterlinien der Edelschweine.

Die regionalen Märkte der Zuchtorganisationen überschneiden sich bisher wenig. Durch den Zusammenschluss will man die Rassen stärker in Deutschland, der Schweiz, den BENELUX-Ländern und Spanien vermarkten.

„Unser Portfolio wird in Zukunft vielseitig aufgestellt sein und sowohl auf die Herausforderungen einer stärker auf das Tierwohl orientierten Schweinehaltung als auch auf die Anforderungen des internationalen Marktes eingehen können“, fasst Angela Brugger, Geschäftsführerin der EGZH, zusammen. von Hauke Deeken